Zahlungsbedingungen bei Neukauf eines UL

Forum - Allgemeines & Aktuelles
  • Lieber odi

    Als ich vor 2 Jahren für den Verein ein  neues Flugzeug bei einem deutschen Hersteller bestellte, waren die Konditionen wie folgt:

    Anzahlung bei Vertragsabschluß ca. 30 %. Rest nach Übergabe. Lieferzeit ca. 4 Monate.

    Selbstverständlich erhielten wir eine Bankbürgschaft über den Anzahlungsbetrag. Für uns kostenlos.

    War mit Sicherheit nicht eingepreist, denn ich hatte sie erst nach Abschluss der Preisverhandlungen gefordert.

    Ich verstehe deshalb einige postings hier nicht. Als Kaufmann würde ich nie eine hohe Anzahlung ohne Absicherung  leisten.

    Und für den Verein schon überhaupt nicht. So gierig auf ein neues Flugzeug kann man gar nicht sein, dass man das Hirn ausschaltet.

    Die zur Verfügung zu stellende Bürgschaft ist Sache des Auftragnehmers. Schließlich erhält er Geld für die Zusage eine Ware zu liefern, ohne dass bereits irgend eine Leistung erbracht wurde. Also Vorkasse.

    Was passiert wohl, wenn die Anzahlung kassiert wurde und der Auftragnehmer z.B. vor der Lieferung insolvent wird??

    Übrigens: alles ist korrekt und seriös abgelaufen.

    Erwin

  • Als ich vor sechs Jahren meine C 42 bestellt habe, habe ich ca. 30 % angezahlt, den Rest bei Abnahme. Die Frage nach einer Absicherung der Anzahlung wurde mit "jaaaa irgendwie möglich aber warum denn? Seeehr umständlich us.w" beantwortet. Ich bin kein Finanzgenie und habe es deshalb gelassen und eine Kerze in der Kirche extra aufgestellt. Hat ja dann auch alles mit bestem Service geklappt. 

    Es bleibt unverständlich, warum die Händlern und Hersteller nicht sofort ein "Servicepaket Absicherung" hervorzaubern und gegen eine realistische Summe oder als Bonbon anbieten. Den Äußerungen hier im Forum nach gibt es ja einen erheblichen Bedarf. Vielleicht wäre das mal ein ausführlicher Beitrag im Fliegermagazin mit einer Zusammenstellung der Optionen, Ansprechpartnern von Versicherungen und Banken, Erfahrungsberichten von "Opfern" usw. wert. Denn offensichtlich gibt es ja Optionen - nur kennen tuen die nur wenige.

  • BravoEcho schrieb:
    Es bleibt unverständlich, warum die Händlern und Hersteller nicht sofort ein "Servicepaket Absicherung" hervorzaubern und gegen eine realistische Summe oder als Bonbon anbieten.
    Weil Bankbürgschaften die Kreditlinien reduzieren. Das kann bei kleineren Firmen oder Firmen, die in Schwierigkeiten stecken, Probleme machen.

    Bei den beiden neuen Flugzeugen, die wir in den letzten 10 Jahren gekauft haben, gab es jeweils ohne Probleme eine Bankbürgschaft einer deutschen Bank. Das spricht für die Bonität des Verkäufers.

  • Nachdem ich bisher in Europa auf Vereinsmaschinen geflogen bin, hin und wieder in den USA gechartert habe und in den letzten Jahren ein gebraucht gekauftes UL geflogen bin, möchte ich mir jetzt ein neues UL mit 600 kg MTOW kaufen. Die Voraussetzungen sind günstig, ich habe in meinem Alter das nötige Kleingeld und auch meine Frau macht keine Probleme. Die Vorfreude war also gross und ich machte mich auf die Suche nach meiner "Wunschmaschine". Leider erfolgte die Ernüchterung relativ schnell.

    Es stellt sich generell die Frage, ob der heutige Interessent als Kunde oder als Bittsteller angesehen wird. Als potentieller Kunde bin ich also durchaus bereit, einen sechsstelligen Betrag einfach so über die Ladentheke zu schieben. Naiv wie ich bin, dachte ich, dass so ein Kauf innerhalb von maximal 3 Monaten über die Bühne geht. Es darf gelacht werden.

    Ohne Anspruch auf Vollständigkeit, möchte ich hier mal einige Erfahrungen schildern, die ich bei der Kontaktaufnahme erlebt habe:

    - Informationen soll ich mir auf der australischen Homepage des Herstellers holen (kein Witz)

    - Es muss die polnische Mehrwertsteuer bezahlt werden (der Hersteller ist in der Ukraine).

    -  Die Lieferfristen liegen zwischen 14 und 16 Monaten.

    - Ein verbindlicher Liefertermin im Vertrag wurde abgelehnt (ich wurde ausgelacht).

    - Die Zulassung in Deutschland ist noch nicht erteilt, ich könnte das Flugzeug aber schon bestellen.

    - Über die MTOW wird noch  verhandelt.

    - Um die Zulassung in Deutschland müsste ich mich selber kümmern.

    - Nur  2 Firmen/Vertreter waren bereit oder imstande Auskünfte bezüglich einer Bankgarantie für die Anzahlung zu geben.

    Bis auf  2 Ausnahmen kam ich mir eigentlich nie wie ein Kunde vor, sondern wie ein Bittsteller der sich in einem Haifischbecken tummelt. Die Vertragsbedingungen sind teilweise so absurd, dass die ganze Vorfreude in sich zusammenbricht wenn man an die Unwägbarkeiten und Risiken denkt, die zwischen Vertragsabschluss und Auslieferung entstehen können.

    Nach reiflicher Überlegung bleiben mir folgende Möglichkeiten:

    - ich kaufe mir ein Gebrauchtflugzeug (Uls mit 600 kg MTOW sind sehr selten).

    - ich fliege mit Vereinsmaschinen.

    - ich kaufe bei einem grossen deutschen Hersteller, dessen ULs zwar nicht meinen Vorstellungen und Wünschen entsprechen, dessen Vertragsbedingungen aber westeuropäische Standards erfüllen.

    - ich höre nach mehr als 40 Jahren ganz mit der Fliegerei auf.

    Das ist alles sehr schade und vor allem ernüchternd. Sollte ein Fliegerkollege (ich lasse das Gendern mal weg), der diese Zeilen liest, eine Anregung oder einen Rat für mich haben, so wäre ich ihm sehr dankbar.

  • Hallo,

    kauf bei einem deutschen Hersteller-da stimmt alles. Ich habe jetzt mein 5. neues UL von 2 deutschen Herstellern.

    Den 3. hab ich dieses Jahr besichtigt und überlege, ob ich mir wieder einen Tiefdecker kaufe. Bei zweien bekomme ich die Auflastung und einen Liefertermin und die Absicherung.Bei dem anderen Hersteller auch nur das Versprechen auf 600KG. Ich bin in der gleichen glücklichen Lage wie du und hab die beste Ehefrau. Aber aufhören mit dem Fliegen geht garnicht-Chartern hab ich versucht - nicht meins.

    Wenn du schnell was suchst, kann ich dir meine C42CS anbieten mit 560Kg und 1 Jahr alt. Dann kriege ich mich den Herstellern rum.Bei Interesse PN.

    VG Minimax

  • Hi, ich habe auch solche Erfahrungen wie Du. Ausnahme ist vielleicht im Moment noch fsc bautzen? Im Moment scheint die Nachfrage die Liefermöglichkeiten massiv zu übersteigen; die Zahl der Hersteller ist halt auch überschaubar. Ich schätze mal, die Nachfrage wird auch dauerhaft so hoch bleiben ( eventuell auch viele Umsteiger von der Echo- Klasse?) und es wird ein paar Jahre dauern, bis es die doch zumeist recht kleinen Hersteller wagen, ihre Fertigungskapazitäten langsam zu erhöhen. Deshalb: Einfach einen möglichst gut passenden gebrauchten Flieger kaufen. 

  • Pol schrieb:
    - ich kaufe mir ein Gebrauchtflugzeug (Uls mit 600 kg MTOW sind sehr selten).
    Gute Idee. Jetzt hast Du so lange gewartet, da kannst Du dich doch ein paar Monate auf die Lauer legen.
    Pol schrieb:
    - ich fliege mit Vereinsmaschinen.
    Naja, in der Wartezeit bestimmt ok.
    Pol schrieb:
    - ich kaufe bei einem grossen deutschen Hersteller, dessen ULs zwar nicht meinen Vorstellungen und Wünschen entsprechen, dessen Vertragsbedingungen aber westeuropäische Standards erfüllen.
    Ich würde nicht den Hersteller regional auf D eingrenzen, sondern den Importeur. Wenn der gut aufgestellt ist, dann erledigen sich einige der von Dir aufgezählten Probleme i.d.R. 
    Pol schrieb:
    - ich höre nach mehr als 40 Jahren ganz mit der Fliegerei auf.
    Das meinst Du jetzt aber nicht wirklich ernst, oder?


    Thomas

  • Hallo Pol,

    wenn die Hersteller nichts im Angebot haben, was als Paket taugt ( nicht nur der Flieger allein ), dann schau mal den Gebrauchtmarkt an, ob es nicht einen Typ gibt, der deinem Wunschprofil entspricht. Zumindest die beliebtesten Modelle tauchen immer mal wieder auf. Viele bekannte Modelle sind auflastbar wie die FK 9,12,14, Breezer, VL3, WT09 etc und haben aufgrund ihrer Verbreitung auch guten Support hier im Land.

    Ich habe ne gebrauchte FK9 erworben und sie so modifiziert, das sie meinem Anspruch genügt. Jetzt steht die Auflastung an, die wird zu großen Teilen nicht im Werk gemacht, wenn B&F zustimmt. Schwinge, Rettungsschirmleinen und Rücklaufleitung kann ich selber verlegen und von einem Prüfer begutachten lassen. Bei den Arbeiten wird dann gleich noch Hand angelegt, um diverse Kleinigkeiten zu erneuern und zu verbessern. Als Resultat habe ich eine FK9, die zwar ein paar Hundert Stunden geflogen ist, aber ( fast ) besser dasteht wie eine Neumaschine. Der Preis dürfte auch deutlich günstiger sein ( kenne den Neupreis nicht ).

    Je nachdem, was du haben willst, lässt sich über den Weg ein sehr schöner Flieger erwerben, mit dem man auch irgendwie enger verbunden ist als mit reiner Neuware. Bei deinem angedeuteten Budget kannst du viele Arbeiten auch machen lassen und musst nicht selber schrauben.

    Falls du magst, kannst du ja mal dein Anforderungsprofil hier einstellen, dann können wir virtuell mitshoppen ;-)

    Gruß Raller

  • raller schrieb:
    Falls du magst, kannst du ja mal dein Anforderungsprofil hier einstellen, dann können wir virtuell mitshoppen ;-)
    Na ja das geht nur bis zu einem gewissen Grad, denn kein Händler/Musterbetreuer wird die (gut verhandelten) Konditionen gerne im Netz sehen. Aber generell bis zur endgültigen Preisverhandlung wäre das schon interessant.

    Ich bin gespannt auf die kommende AERO, sofern sie stattfindet und hoffe da einige Neu-Erscheinungen oder Weiterentwicklungen sehen zu können.

    Gerd

  • Ich habe mir 2021 eine Neue Maschine ohne Musterbetreuer direkt beim Hersteller in Polen bestellt und auch dort abgeholt! Vorweggenommen hat alles zu 100% und genau wie abgestimmt funktioniert.

    Entgegen der Befürchtung meiner besseren Hälfte gab es keinerlei Unstimmigkeiten oder Unzufriedenheit. Ich habe 50% des verhandelten Kaufpreises anbezahlt. Die einzige Sicherheit war der Vertrag über 5 Seiten!

    Die Konfiguration des Fliegers erfolgte professionell über ein Online Tool wobei der Ausdruck der Konfiguration als Anlage zum Vertrag alle technischen Spezifikationen beinhaltete. Zur Abholung wurde ich am Flughafen abgeholt und zum Werk gefahren, die Abholung gestaltete sich mit Einweisung durch den Werkspiloten über zwei Tage vor Ort, wobei jede Frage und darüber hinaus auch nicht gestellte Fragen, wurden gefühlt Wahrheitsgemäß beantwortet.

    Hier ein Auszug aus dem Vertrag bzgl Bezahlung.

    2.1 Sobald die Bestellung schriftlich bestätigt wurde, zahlt der Käufer des Flugzeugs eine Anzahlung in Höhe von 50% des Gesamtpreises des Flugzeugs. Nach Ausstellung der Rechnung für das Flugzeug wird die Anzahlung als erste Zahlung anerkannt und der Käufer ist verpflichtet, die verbleibenden 50% des Gesamtbetrags zu zahlen.

    4. Restzahlung des Flugzeugs

    4.1 Der verbleibende Restbetrag von 50% muss innerhalb von sieben Tagen nach der offiziellen Kundenbenachrichtigung bezahlt werden. Wenn der Hersteller den ausstehenden Restbetrag nicht innerhalb von vierzehn Tagen nach Benachrichtigung erhält, behält sich der Hersteller das Recht vor, die Vereinbarung zu kündigen und die ursprüngliche Zahlung beizubehalten.

    4.2. Erst nach Eingang der vollständigen Zahlung übernimmt der Käufer das vollständige Eigentum. Zu diesem Zeitpunkt wird der Hersteller alle zusätzlichen Ausrüstungen und Zubehörteile, die Flugzeuggarantie, Flug- und Wartungshandbücher usw. freigeben und die Funktionalität des bestellten Flugzeugs wie angegeben nachweisen.

    BG

    Norbert

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