Zahlungsbedingungen bei Neukauf eines UL

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  • Liebe Fliegergemeinde!
    Meine Anfrage richtet sich an Einzelpersonen und Vereine, Gruppen oder andere Institutionen, die in jüngerer Zeit sich ein neues UL zugelegt haben.

    Wie waren jeweils die vom Anbieter geforderten Zahlungsbedingungen?
    Wurden Anzahlungen bei Kaufvertragsabschluss gefordert? Ggf. in welcher Quote zum Kaufpreis?
    Wurden für den Auftragsverlauf (also vor Übergabe des Luftfahrzeugs) weitere Anzahlungsbeträge gefordert? ggf. in welchem prozentualen Volumen?
    Wurde für diese etwaigen Vorkasse-Beträge durch den Anbieter eine Sicherheit für den Auftraggeber (z. B. im Wirtschaftsverkehr übliche Bankbürgschaften wie Anzahlungsbürgschaften und Vertragserfüllungsbürgschaften) ausgegeben?
    Hat der Anbieter eine solche Besicherung des Vertrags von sich aus angeboten?
    Musste man zusätzlich zum Kaufpreis für das Luftfahrzeug für die Kosten der Besicherung des Vertrages selbst aufkommen?

    Hintergrund dieser Anfrage ist die Problematik, dass niemand als Externer ein Unternehmen beurteilen kann, und zwischenzeitlich die Lieferzeiten für viele neue Modelle (Thema 600kg) sich weit ins nächste Jahr hineinziehen. Es geht also um das Risiko der Absicherung von Vorauszahlungen.
    Einzelpersonen können die Entscheidung der Übernahme des Risikos für sich selbst entscheiden, ein Verein muss zur Vermögenssicherung doch eine entsprechende Absicherung (z. B. Bürgschaft oder Versicherung) des Anbieters haben.

    Vielen Dank für Eure Erfahrungen und/oder Lösungsvorschläge.

  • Ich kenne ca 33% bei Abschluss 33% bei Motoreinbau 33% bei Auslieferung.

    Wenn man Flieger bei renommierten Herstellern kauft, welche schon länger existieren wäre dies schon der erste Punkt wo man sich wohler fühlen kann.

    Im Geschäftsverkehr ist üblich, dass derjenige die Avalgebühren bezahlt, der die Bürgschaft haben will.

    Also Käufer übernimmt Gebühren der Bürgschaft, weil der ja auch den Vorteil der Bürgschaft hat.

    Die Kosten liegen im Gewerbebereich zb bei 0,3%, je nach Rating der Firma.

    Nachteil für Bürgschaftsgeber ist, dass die Bürgschaft von seiner Kreditlinie weggehen.

    Ich würd dir ansonsten empfehlen verbindlichen Liefertermin zu vereinbaren, weil nur dann hast du rechtliche Handhabe bei Verzug.

  • odi schrieb:
    Wurden Anzahlungen bei Kaufvertragsabschluss gefordert? Ggf. in welcher Quote zum Kaufpreis?

    Ja, schon 2015 Anzahlung in Höhe von 50% des Kaufpreises. Rest bei Lieferung.

    Wurde für diese etwaigen Vorkasse-Beträge durch den Anbieter eine Sicherheit für den Auftraggeber (z. B. im Wirtschaftsverkehr übliche Bankbürgschaften wie Anzahlungsbürgschaften und Vertragserfüllungsbürgschaften) ausgegeben?
    Hat der Anbieter eine solche Besicherung des Vertrags von sich aus angeboten?

    Nein, es wurden definiitiv jegliche Sicherheitsbürgschaften abgelehnt.

    Musste man zusätzlich zum Kaufpreis für das Luftfahrzeug für die Kosten der Besicherung des Vertrages selbst aufkommen?

    Ja
    Eldim schrieb:

    Also Käufer übernimmt Gebühren der Bürgschaft, weil der ja auch den Vorteil der Bürgschaft hat.

    Die Kosten liegen im Gewerbebereich zb bei 0,3%, je nach Rating der Firma.

    Diese 03 % (wenn der Betrag wirklich so gering sein sollte) sollten es jedem Käufer wert sein. Als Verein, der mit Geld der Mitglieder zahlt ebenso wie für jede Privatperson.

    Ich hatte ein extrem schlechtes Gefühl damals bei der Überweisung der Anzahlung, ohne Sicherheiten zu haben. Das wurde dann auch nicht besser, als sich die Auslieferung immer wieder verzögerte. Zuletzt auf knapp 6 Monate Verzug.

    Wir haben uns damals darauf eingelassen und es ist gut gegangen. Aber würde ich das noch einmal wagen? Eher nicht. Allerdings sind wir Piloten aus Leidenschaft, da setzt der Verstand beim Kauf dann auch mal aus. Ich unterstütze aber jeden, der vernünftige Konditionen fordert, die im Geschäftsleben Standard sind. Es liegt an uns als Käufer faire Bedingungen in Verhandlungen durchzusetzen.

    Gerd

  • War es der Kauf der Sting S4?

  • Martin12 schrieb:
    War es der Kauf der Sting S4?
    Ja
  • Vielen Dank allen Kommentatoren.
    Langsam kommt doch ein bisschen "Licht ins Dunkel".

    Der Fliegermarkt scheint demnach eine wirtschaftliche Nische darzustellen, wo die Regeln des üblichen Geschäftsverkehrs bisher möglicherweise nicht (oder weniger) zur Anwendung kommen.

    Es ist schon interessant, wenn andere diesbezüglich auch schon Erfahrungen sammeln durften, die vielleicht zu schlaflosen Nächten geführt haben.

    Informativ finde ich auch die Aussage, dass eine Besicherung "je nach Rating um die 0,3%" der zu besichernden Summe kostet. Wenn die Hausbank eines Anbieters diesbezüglich aber von 3% zzgl. 25€ Bearbeitungsgebühr schreibt, ist das doch ein erheblicher Unterschied. Vielleicht ist ja ein fliegender Banker im Forum unterwegs, der zu solchen Abweichungen Hintergründe beitragen kann? Vielleicht durch Rating begründet?

    Dank an edhs. Augenblickliche Situation ist, dass in mehreren Schritten eine gesamte Vorauskasse in Höhe von >99% gefordert würde, ohne dass ein Flieger auf unserem Hof steht, und das ganze unbesichert. Restzahlung also nur noch dreistellig. Ich finde das sportlich, was von den Kaufinteressenten in "ursprünglichen Zahlungsbedingungen" da abverlangt wird.
    Dem vorliegenden Feedback nach zu urteilen ist Nachverhandlung angesagt.

  • odi schrieb:
    Augenblickliche Situation ist, dass in mehreren Schritten eine gesamte Vorauskasse in Höhe von >99% gefordert würde, ohne dass ein Flieger auf unserem Hof steht, und das ganze unbesichert. Restzahlung also nur noch dreistellig. Ich finde das sportlich, was von den Kaufinteressenten in "ursprünglichen Zahlungsbedingungen" da abverlangt wird.
    Da würde ich den Verkäufer/Hersteller mal fragen wann Er das letzte mal beim Doktor war und komplett drauf verzichten,

    selbst dir 50% Anzahlung von EDHS hätte ich niemals bar geleistet außer sie würden mir eine Erfüllungsbürgschaft geben, sonst niemals.

  • Habe aktuell 2 Flieger angefragt.

    1. 40% bei Unterschrift 40% bei Motorbestellung (is mir noch unklar wie sich das dann definiert), 20% bei Übergabe.

    2. Wollte 30%, 30% wenn fertig für Motorinstallation (für mich bessere Definition), 40% zur Übergabe.

    Aus 2. wurde nach freundlichen Telefonat ohne jede Diskussion 25%, 25% u 50%.

    Wg Absicherung hatte ich auch nachgedacht u hätte ich bei 1. auch gemacht, weil mir unbekannt.

    Bei 2. hab ich schon mal völlig problemlos u termingerecht Flieger gekauft u man kennt sich seit Jahren, somit 50% bei Übergabe u ich verzichte auf Absicherung.

    100% vorab hab ich noch nie gehört u hab mir schon öfter Angebote eingeholt.

  • Nun ja, zweischneidiges Schwert. In der Regel ist es ja so das die Hersteller unserer Mickymäuse ja nichts auf Vorrat bauen. Insofern also der Begriff "Manufaktur" bei fast allen (Comco mal ausgenommen, der Volksbauernadler geht auch Serie weg) angebracht und zumeist haben die Flieger einen hohen Individualisierungsgrad. Was das Problem erzeugt das, hat der Hersteller Käuferseits nen Zahlungsausfall, die Maschine so ohne Änderung ggf. nicht mehr weg geht. Auf der anderen Seite steht das berechtigte Interesse des Käufer natürlich abgesichert zu sein

    Ich würde trotzdem keine 90% Vorkasse geben, max 30%. Das ist hoch genug um "nicht mal eben" zurückzutreten und insofern ein Goodwill in Richtung des Herstellers. Sein unternehmerisches Risiko ist nicht mein Problem, es wird ja niemand gezwungen in die Selbständigkeit zu gehen. Also Andersherum formuliert, als wir unseren 911er gekauft haben, der ein Vielfaches von unserem Fliegerchen wert ist, gabs ne Unterschrift unter den Kaufvertrag und gut wars... Trotz Individualisierung.

    Ich würde zudem auch wirklich recherchieren wie es um die wirtschaftliche Lage bestellt ist. Da wäre mir der Gang zur Schufa inkl. Bonitätsprüfung des Hersteller die paar Euro wert insbesondere die Frage in welchem Land produziert wird und wo der Standort für eventuelle Rechtsstreitigkeiten/Vertragsgeber wäre... Tschechien wäre da z.B. für mich eine no go Zone....

  • Guten Abend!
    Immerhin werde ich darin bestätigt, dass meine Gedankenwelt nicht komplett aus den Fugen geraten ist.
    Aber nachdem ja gerade das 600kg-Segment boomen soll, würden mich natürlich die gemachten Erfahrungen der bisherigen Erwerber noch interessieren. Ist mein geschilderter Fall Standard, oder gehts doch ein bisschen wie in der "richtigen Geschäftswelt" zu?
    Immerhin sind Flieger ja -abseits unserer sicherlich vorhandenen Emotionen- auch zu komplexen rationalen Gedanken fähig.
    Vielleicht sind ja doch einige 600kg-Käufer der jüngeren Vergangenheit hier dabei?

    Schon mal vielen Dank für die bisherigen Beiträge

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