Elmo80, mach Dir das Leben nicht schwer: Wenn Du in diese besch. Situation kommst, hast Du definitiv keine Zeit, eine Liste in irgendeinem Gerät zu suchen, auch noch zu finden, richtig zu bedienen, Deine durchdrehende Beifahrerin zu beruhigen, selbst zu überlegen, was ist jetzt eigentlich dran und gaaanz nebenbei, auch noch Deinen Flieger zu fliegen.

Mach Dir eine gescheite Notfallliste, unterteilt nach
1. Motor steht,
2. es brennt,
3. unkontrollierbarer Flugzustand.

Dann überlegt Dir genau, was dann für Deinen Flieger, Deine Erfahrung die richtige Maßname wäre, um heile auf den Boden zu kommen.
Wenn Du dann das Ganze zusammen geschrieben hast, kürze das solange, bis Du nur noch 3 - 4 Punkte pro Problemfall hast.
Das unterteilst Du auch noch farblich, damit Du in der Panik weißt, was gehört zusammen. Nimm große eindeutige Überschriften für jedes Thema.

Unwichtige Nebendetails schreib erst gar nicht mit drauf. Du brauchst nur eine kurze klare Gedankenstütze, damit Dir der zur Erstellung des Plans durchdachte Ablauf wieder vor Augen (im Kopf) steht. Das ist der Trick: Drüber nachdenken, aufschreiben, ins Flugzeug packen, im Falle eines Falles hinlangen, und in einer Sekunde wissen, was Plan ist.
Alles klar? Viel Glück beim Ausprobieren. ;-))

Ich glaube nicht, dass man eine Checkliste für jede Notsituation anlegen kann. Dafür gibt es zu viele Umstände die individuelle Reaktionen erfordern. 

Ich bin aber sicher, dass man grundsätzlich immer Flugzeuge fliegen und landen sollte, wenn das Flugzeug fliegbar ist und der Pilot fliegen kann. Fliegbar ist auch ein Flugzeug, dessen Triebwerk, Elektrik oder Elektronik  ausgefallen ist!!! Die zu erwartenden Schäden bei einer durch den Piloten kontrollierten Landung dürften vergleichsweise gering sein.
Sind Flugzeug oder Pilot nicht flugtauglich oder das einzig mögliche Terrain für eine notwendige Landung erscheint problematisch, dann kann die Aktivierung des Rettungssystems sinnvoll sein. Mit dieser Entscheidung gibt man aber unwidderruflich jede Eingriffsmöglichkeit in die Steuerung des LFZ ab!!!  
Z.B. - kann sich der Schirm nicht richtig öffnen, kann dann auch nicht abgetrennt werden und zügig geht die Fahrt nach unten....
- eine “Ziellandung” auf einem ausgesuchten Feld ist nicht möglich, denn der Wind und der Schirm entscheiden ganz allein über den Platz der Landung, der dann nicht sehr ideal sein muss. Pilot und Pax hängen unten dran wie in einem Windspiel....
- nur wenige werden wissen, welche Kräften beim Aufsetzen wirken. Meines Wissens ist kein UL auf diese Kräfteweitergabe hin konstruiert. Der erste Aufsetzer lehrt unwiderruflich der Wirbelsäule ihre vermutlich falsche Haltung bei der Landung und zeigt dem Fahrwerk, wo es sich hinschieben soll. Wohin weiß keiner....

Kurz und knapp:Ich persönlich werde ein Rettungssystem nur dann aktivieren, wenn mindestens einer der drei Zustände vorliegt:
- Flieger ist nicht mehr fliegbar
- Pilot kann nicht mehr fliegen
- schlechter Landeplatz lässt gravierende Problem erwarten. 

Und zum Schluss: Das beste Gesamtrettungssystem ist der schnelle Kopf des Piloten, der die Notverfahren und deren Wirkungsweise in case of sofort abrufbereit hat. Bunte Zettelchen suchen, die man ach wo auch immer hingeklebt hat, die können tödlich sein.

Ausnahmsweise mal voll mit Dir einverstanden.... Und ab und zu mal in die Handbücher schielen. Vor allem bei dem ganzen Hightechzeug.
Gruss Stephan

Qu′est-ce qui me vaut l′honneur du paradis voler au anarchie ;-)

cumulus, das sehe ich genauso. Aber ich bin ein Fan von Checklisten: Die lasse ich mir bei Start u. Landung z.B. vom Co. vorlesen. Dann ist der/die beschäftigt und es wird nichts vergessen. Bei einem komplexen Flieger schon nicht unwichtig.
Wie Dir manche Flieger bestätigen können: z.B. der Punkt "Fahrwerk ausfahren" vor der Landung. Mit der Nutzung einer Checkliste ist das Risiko sowas zu vergessen deutlich kleiner.

Aber viel wichtiger sind solche (selbst) erstellten Listen für das Lern- u. Merkverhalten. Wenn man so etwas mal akribisch zusammen gestellt hat, getestet hat, dann weiß man, was man wann tun sollte und was besser nicht. Darauf kommts mir an: Mental vorbereitet sein. Passiert es dann, ist ein Teil eventueller Falschreaktionen kein Thema mehr.

Bei mir ist die Notfallliste  nur mit den 3 - 4 wichtigsten Punkten versehen, eingeschweißt in Laminierfolie, knallrot/gelb in Sichtweite greifbar. Ich glaube nicht, dass ich sie brauche, aber vielleicht mal einer meiner Mithalter...;-))

C′est bien dommage que tu considères la liberté comme une forme d′anarchie. Cependant, quand tu as raison tu as raison. Mais rassure-toi, d′habitude je ne puis que secouer ma pauvre tête quand tu n′as de cesse de "béatifier" une réglementation qui ne le mérite vraiment pas... :-))
Sincères salutations 
Stephan

Damit dies nicht zu einer bilateralen Konferenz wird, weiter in der Amtssprache, in deren Gültigkeitsraum straffe Regeln gelten: 
Den Begriff “Paradies mit anarchistischer Fliegerei” hatte ich mit einem Augenzwinker versehen. Ich dachte auch in einem französischen Département d′outre-mer wäre dies bekannt und Eure liberté groß genug um humour zu erlauben.

BeginnOT
Über die Führung der Grand Nation würde ich gerne viel lachen, wenn es nicht so schlimm wäre.. 
EndeOT

Kein Problem. Hatte dies schon mit Humor verstanden. Und über unseren König lachen wir selbst alle herzlich....Also mach ruhig mit...
Gruss Stephan

@cumulus

Ich bin zu faul zum suchen aber erst vor kurzem gabs hier
einen Thread eines UL-Aspiranten, der mit dem RG die Bedenken seiner Familie zu
zerstreuen versuchte - keine Ausnahme wie ich immer wieder erlebe. Das diese
Meinung in der späteren Ausbildung relativiert wird, ja werden muss, steht
woanders. Soviel dazu.

Allerdings überrascht du mich mit deiner Aussage zur
Checkliste! Habe ich mich durch deinen Avatar wohl etwas blenden lassen …

Wenn du deinen Flieger in jeder Situation aus dem ff beherrscht
spricht das für deine Erfahrung und wie du vorgibst, haste die auch für jede denkbare
Notsituation im Kopf, bravo, du bist offenbar ein Vollprofi!

Deine Meinung ist aber absolut nicht übertragbar auf
Gelegenheitsflieger und schon gar nicht auf Piloten, die auf wechselnden Typen
fliegen. Denn selbst wenn die Standards aus dem Handgelenkt laufen haben selbst erfahrene
Piloten spätestens bei simulierten Notsituationen so ihre Probleme, die Items
richtig abzuarbeiten. Checklisten sind der Garant dafür, dass alles der
jeweiligen Situation angepasst richtig gemacht wurde und gehören deshalb zu
jeder fundierten Ausbildung ab UL aufwärts. Nur wer das einmal verinnerlicht
hat, wird immer locker und stressfrei auch nach langer Pause oder neuen Typ in
den Flieger steigen. Wer glaubt, dass sei nur was für Anfänger wird spätestens bei
einer nicht verriegelten Kabinenhaube, einer Fehlfunktion der Bremsen oder dem
geschlossenen Brandhahn daran erinnert, dass da noch was war.

Wenn du jemals in eine höherwertige Lizenz geschnuppert
hast oder komplexere Flugzeuge fliegen hast dürfen, sollte dir das auch bekannt
sein!

aareb schrieb:

Allerdings überrascht du mich mit deiner Aussage zur Checkliste! Habe ich mich durch deinen Avatar wohl etwas blenden lassen …

cumulus hat geschrieben, dass er nicht glaube, dass man eine Checkliste für  j e d e  Notsituation anlegen kann. Dafür gäbe es zu viele Umstände die individuelle Reaktionen erforderten. 

cumulus hat aber nicht geschrieben, dass er generell die Verwendung von Checklisten ablehne oder etwa keine Checklisten benutzte.

Das Luftrecht schreibt uns ja die Benutzung von Klarlisten - ein wunderbares deutsches Wort, nicht?? - explizit vor. Ich erspare Euch und mir ausnahmsweise einmal das entsprechende "copy und paste".

Ich bin mir aber völlig sicher, dass cumulus als erfahrener Pilot immer die vom jeweiligen Muster und der jeweiligen Procedure verlangte Checkliste verwendet!

 

Auf Deinen Checklisten solltest Du allerdings am besten ganz oben in roter Fettschrift folgenden Satz anbringen:

Achtung, diese Checkliste aufmerksam lesen und auch verstehen!!

 

Michael