Fehlende Qualität bzw. Seriosität im Forum?

Forum - Allgemeines & Aktuelles
  • G3-Flieger schrieb:
    Btw.: kann es sein, daß wir Teutonen ziemlich rechthaberisch sind?
    Da steckt wohl noch viel von unseren eisgrauen Vorfahren tief in unseren Wesen ...

    Steht eine Gruppe Wikinger zusammen und schaut auf den verschneiten Fjord hinaus. Da holt plötzlich einer mit der Keule aus und erschlägt den neben ihm stehenden.

    "Bist du verrückt Ole? Das war Dein Freund. Jetzt ist er tot."

    Etwas verlegen schaut Ole drein: " ... aber er stand doch sooo günstig ... "

    Halali ..... fröhliches Jagen der Anderdenkenden

    Gerd

  • Moin Flieger,

    zurück zum ersten Post. Der FL95 hat sich unschön ausgedrückt und ist dabei persönlich geworden. Das ist natürlich kontraproduktiv und unangemessen. Mindestens genau so unangemessen empfinde ich die Retourkutsche des Admins. Das ist schade, denn im Grunde ist in Beidem ein bisschen Wahrheit.

    FL95 schreibt, dass ein solcher politischer Thread z.B. beim www.vansairforce.net nicht möglich wäre. Das stimmt absolut, in diesem Forum und auch im australischen Fliegerforum, das ich gern besuche, geht es wirklich nur ums Fliegen und es wird sehr auf Umgangsformen geachtet. Kontroversen werden geführt aber es wird eigentlich nie persönlich.

    FL95 hätte sich das mit den "Werbe-Klick-Zähler" echt sparen können. Der Admin würde sicher schneller reich werden, wenn er auf Youtube "Schminktipps für Piloten" influenzen würde. Und wenn es so wäre, würde ihm das sicher keiner Neiden und wenn doch, es steht jedemfrei es ja selbst mal versuchen. Aber vielleicht ging es FL95 ja nicht wirklich ums "reich werden", sondern um die Überlegung, lieber etwas mehr zu zahlen und dafür etwas mehr zu bekommen, hier z.B. aktivere Moderation. Doch ich denke, der getroffene Vergleich mit dem amerikanischen VansAirforce hinkt hier. Das freiwillige Zahlen/Spenden ist bei den Ammies ganz anders in der Gesellschaft verankert. Der Admin von VansAirforce betreibt die Seite mit großem Aufwand als Ganztagsjob. Würde Sukram das hier versuchen, würde er vermutlich verhungern!

    Aber es ist ja Weihnachten und da darf man sich was wünschen, oder?

    - weniger politisch motivierte Beiträge

    - weiter so super mega tolle Beiträge wie z.B. beim Stratux

    - weniger persönliche Angriffe

    - wieder persönliche Treffen mit euch

    - weniger Werbung für dubiose und z.T. sogar kriminelle Webseiten

    - SEID LIEB ZUEINANDER

  • G3-Flieger schrieb:

    Und ich dachte, es wäre gerade der Sinn eines Forums, sich über unterschiedliche Meinungen auszutauschen. 

    Wer hier immer nur seine eigene Meinung bestätigt haben möchte, hat da natürlich nicht immer die besten Karten.

    Der Preis für eine "freie" Gesellschaft wie unsere ist nun mal der Pluralismus (Also jeder darf denken UND sagen, was er will, so lange es keinem Dritten schadet.). Ist manchmal schwer auszuhalten. Aber immer noch besser als totalitäre Staatssysteme. Alles hat eben einen Preis. Und alles hängt mit allem zusammen. So platt wie wahr.

    Zu den teilweise eigenartigen Diskussionen hier: Die ploppen in schöner Regelmäßigkeit nicht überall, aber nicht nur hier auf. Und mendeln sich dann nach kurzer Eskalation wieder aus. So what.

    Schön ist allerdings anders.

    In dem weiter oben erwähnten Piper Forum (US) muss man einen kleinen jährlichen Obolus leisten, um dabei zu sein (für Teilnehmer ohne diese finanziellen Möglichkeiten gibt es ein Sponsoring). Ich glaube, dass das zu einem -sagen wie mal- etwas kultivierterem Diskussionsstil führt (die Tannen ohne Nadeln bleiben interessanterweise auf der Strecke....). Vielleicht sind die Amis aber auch einfach schon geübter mit Meinungsfreiheit. Wobei: Dort wird international diskutiert.  Jedenfalls markierte der Spruch mit den leeren Kanistern, die den meisten Lärm machen dort die Spitze der Auseinandersetzung. 

    Würde ich hier auch cool finden. Dann könnten wir die 95% guten Beiträge hier besser wahrnehmen und alle hätten gut davon.

    Wünsche ich uns allen zu Weihnachten.

    Gruß Thomas

  • G3-Flieger schrieb:
    Btw.: kann es sein, daß wir Teutonen ziemlich rechthaberisch sind?
    Rechthaberisch, piefig, German Angst, wie immer Du es nennen willst. Ist leider so. :-(

    Wobei heute wohl zumeist die Karte: "Alles, was ich nicht kenne, ist grundsätzlich gefährlich und sollte deswegen verboten werden", gespielt wird.

    Bsp.: Landung mit Seitenwind
    In der Ausbildung hier in Deutschland habe ich gelernt mit Vorhaltewinkel anzufliegen und dann erst im letzten Moment den Flieger mit dem Seitenruder in Pistenausrichtung zu kicken. Als ich das erste Mal in Neuseeland in einem LSA saß, sind wir den ganzen Endanflug mit hängender Fläche abgeflogen. Ich fand die Technik irgendwie entspannender, weil man schon weit vor dem Abfangbogen die Pistenausrichtung hat. Inzw. ist diese Technik, also den ganzen Endanflug runterzuslippen, bei starkem Seitenwind meine persönliche Schokoladentechnik.

    Ich denke, daß bei solchen Sachen der Teutone sich heute hinter seiner German Angst versteckt. Dieses Aopa Video bringt es meiner Meinung nach gut auf den Punkt:

    --> https://youtu.be/QZ_qBNonSlE?t=47

    Zitate daraus:

    • "We spend so much time telling people not to fly uncoordinated because you could stall and spin especially at low airspeeds and then we turn around and tell them: Ok, well on crosswind landings we are comming in at low airspeed and we want you to cross control at the end."
    • "The fear is real."

    Ich will jetzt gar nicht das Fass Landetechniken aufmachen, ich will die psychologische Komponente betrachten. Da wurden den Usern immer wieder eingehämmert, was man auf gar keinen Fall tun soll und dann kommt einer (wie ich) und sagt, daß er genau das macht. Das da manch andere User steil gehen und fordern, daß aus Sicherheitsgründen solche Aussagen verboten werden sollten, ist fast schon verständlich. Zur Fachlichkeit kommt man da gar nicht mehr, wahrscheinlich weil man psychologisch schon so aufgewühlt ist von der Aussage, daß man sie von vornherein gleich ablehnt.

    Ich muß zugeben, daß ich auch mal so drauf war. Bei mir ist der fliegerische Knoten geplatzt, als ich damals mit mehreren Fluglehrern unterwegs war und mir ein FI Techniken beigebracht hat, die der andere FI durchweg ablehnte. Also wenn der zweite FI einen Herzkasper bekommt, weil man slippt, im Landeanflug die Klappen wieder einfährt oder sonstwas macht und es einem austreiben will, weil "Du dich damit umbringst". Dann ist das die eine Seite der Medaille. Wenn man aber genau diese Dinge zuvor mit dem anderen FI mehrere dutzend Male geübt hat, dann ist das die andere Seite. Dann kann es so tödlich ja nicht sein. ;-)

    Nur leider findet man bei uns in Deutschland leider sehr wenige Leute, die dann auch sagen: "Du machst es ja sowieso, dann zeige ich dir wie es richtig geht." Und ja, ein Großteil meiner 157 Landungen bei der Mustereinweisung direkt nach Scheinerhalt rührt daher, daß wir da genau diese Dinge, die in Deutschland leider wohl nicht Standard sind, geübt haben.

    Ich würde mir generell wünschen, daß hier mal auf der Grundlagen "Wir überlegen, was geht" diskutiert wird und nicht dauernd auf der Grundlage "Wir überlegen was alles NICHT geht".

    --> https://www.viabilia.de/assets/theme/zitat/img/zitat_1842.jpg

    Frohe Weihnachten

  • @cbk, ich kann Dir ja als außenstehender Mitleser gern mal was zu Deinen Beiträgen bzw. deren vermutliche Wirkung sagen. Ich betone hiermit, dass das mein rein subjektiver und persönlicher Eindruck ist. Deswegen musst Du das sicher nicht auf die Goldwaage legen. Denn ich bin nur einer von vielen:

    Zum Slippen:
    Du beschreibst "Deine" Techniken immer auf eine irgendwie reißerische Art und Weise. Du suggerierst zwischen den Zeilen einen gewissen Stress, der eigentlich nicht da ist. Häufig beschreibst Du z.B. das "Slippen" bzw. Deine Art des Slippens als große Kunst. Als wäre es etwas ganz außergewöhnlich Besonderes und untermalst das noch mit entsprechenden Videos. Die Sache ist nur die: das Slippen ist ein völlig normaler und absolut alltäglicher Flugzustand, der sogar eine der stabilsten Lagen überhaupt beschreibt. Und wenn Du hier "das Pedal durch den Rumpf" trittst, um mal mit Deinen Worten zu formulieren, ist das einfach nur normal. Man tritt halt ins Seitenruder. Ansonsten funktioniert das Slippen ja auch nicht. Nur übertreibst Du diese Formulierungen sehr häufig. Ich z.B. bringe meinen Schülern in erster Linie (!) das Slippen bei, weil es meiner Meinung nach sehr einfach und gleichzeitig flexibel ist. Letzteres ist für mich der entscheidende Vorteil. Natürlich muss man das immer Situationsabhängig betrachten: Wetter, Pistenlänge und -beschaffenheit, Flugzeug, eigener Skill, Stresslevel, Fluggast bzw. -schüler usw.

    Zu 60° Bank:
    Bei Deiner Beschreibung der Ziellandung herrscht nicht das Problem, dass wir "Dein Verfahren" als physikalisch unmöglich betrachten würden. Ganz im Gegenteil. Trotzdem ist es grenzwertig (insbesondere aus meiner Sicht als FI) eine solche Vorgehensweise überhaupt zu empfehlen. Das liegt insbesondere daran, dass Du diese Art und Weise des Anfliegens eben nur und ausschließlich aus Trainingssituationen kennst. Und ich denke, dass man zwar sicherlich viel trainieren und dadurch auch eine gewisse Routine schaffen kann. Aber (!) eine Trainingssituation ist immer (!) etwas völlig anderes (!) als eine real existierende Notsituation. In einer realen Notsituation wirst Du einfach nur froh sein, wenn Du a) Orientierung hast und überhaupt weißt, wo sich entweder der Flugplatz oder in den meisten Fällen wohl eher das Notlandefeld befindet und Du b) Deinen Workload unter Kontrolle hast und klar sortieren kannst. Deine Vorgehensweise würde für deutlich erhöhten psychischen und auch physischen Stress sorgen. Ziehst Du eine Kurve mit 60° Bank, wirkt die doppelte Erdbeschleunigung auf Dich. Das Überstehen einer Notsituation hängt in erster Linie (!) aber davon ab, dass man Stresslevel und Workload auf ein absolutes Minimum reduziert und möglichst gering hält. Dadurch wirst Du klarer denken und bestenfalls gute Entscheidungen treffen können. Das ist das A und O. Bei einer Ziellandeübung weißt Du vorher (!), dass jetzt gleich etwas nicht stimmen wird. Du wartest förmlich auf den bevorstehenden Leistungsabfall. Du bist absolut auf die Situation vorbereitet. Du wirst Dich weder erschrecken, noch wundern, noch panisch reagieren, da Du "Deinen Ablauf" bereits unterbewusst im Kopf geplant und zurechtgelegt hast. Wie gesagt: Unterbewusst. Du kannst es noch so realitätsnah simulieren wollen. Daraus wird am Ende einfach keine echte Notsituation.

    In einer tatsächlichen Notsituation wirst Du (und davon würde ich auch mich niemals freisprechen) allein schon deswegen an Höhe verlieren, um überhaupt zu begreifen, was da gerade passiert ist. Um Dich überhaupt gedanklich zu sortieren. Und bis jetzt haben wir noch nicht einmal erste Maßnahmen (z.B. Nachdrücken, ggf. Startversuch Motor) eingeleitet. Wenn das hinter Dir liegt, hast Du im Zweifel bereits enorm an Höhe verloren und kannst froh sein, wenn Du Dir vor Panik noch nicht ins Hemd gemacht hast. Und dann noch eine Kurve mit 60° Bank hinzulegen? Nur, weil es ggf. physikalisch möglich wäre und Du vielleicht sogar ein paar Fuß Höhe einsparst? Das bedeutet nichts als zusätzlichen Workload. Und das ggf. mit Gedanken à la: „Scheiße, vielleicht ist mein Leben gleich zu Ende…“. Bei über zwei g. Ich sag Dir eins: Gesund ist das nicht. Klar kann das gut gehen. Warum nicht? Statistisch gesehen würde ich jedoch das Gegenteil behaupten. Weil man sich als Mensch und seine Fähigkeiten doch oft einfach überschätzt. In der Theorie klingt das alles irgendwie machbar. In der Praxis wird die Physik Fünfe nicht unbedingt gerade sein lassen. Deswegen schätze ich (und vermutlich auch viele andere) die Wahrscheinlichkeit, heile unten anzukommen, bei dieser Methode als wesentlich geringer ein, als würde man eine solche Notlandung in aller Ruhe angehen (sofern man hier überhaupt von innerer Ruhe sprechen kann).

    Und ich glaube, dass es im Wesentlichen das ist, was einige hier stört. Recht muss man Dir in dem Sinne geben, dass es physikalisch sicherlich im Bereich des Möglichen liegt. Ein großer, gern unterschätzter Teil der Fliegerei ist jedoch das menschliche Leistungsvermögen. Darüber hinaus wird am Ende niemand darüber staunen oder reden, wie toll Du „den Vogel“ mit 60° Bank auf den Boden manövriert hast. Am Ende werden alle einfach froh sein, wenn Du unversehrt aus dem Ding aussteigst und Deine Erfahrung hier berichten kannst. Denn nur dann können die allseits bekannten "Konsorten" wieder auf Dir herumhacken und Dir lautstark sagen, dass man es doch viel besser hätte machen können ;-)

    Das nur mal als Denkansatz.

  • Da muss ich Markus Recht geben, ich finde auch das manch fliegerisches "Problem" von manchen total überzogen dargestellt wird !

    Mit einer guten Ausbildung, ein klein wenig Talent, einem guten Übungsstand und wenn man sich nicht selbst überfordert (z.B. 20 Knoten Seitenwindkomponente) ist das doch alles nicht SO schwer. Und die UL′s sind doch im Großen und Ganzen relativ gutmütig und mit moderater Flächenbelastung unterwegs.

    Die Diskussionen über Technik sind immer sehr lehrreich und auch unbedingt notwendig, da kann man immer was lernen. (Sind ja auch Profis hier unterwegs, Ralle z.B.)

    Gruß,
    Roman.

  • MajorTom schrieb:
    weiter so super mega tolle Beiträge wie z.B. beim Stratux
    Dass es da so gesittet abgeht, liegt vielleicht auch daran, dass diejenigen, die in einigen Threads gern mal im Tonfall entgleisen, in Sachen Linux wohl nicht mitreden können und sich deshalb dort nicht blicken lassen. Die sind Sachen Linux eben "nicht das schärfste Messer in der Schublade" ("inte den vassaste kniven i lådan" - wenn @Tarutino uns schon einige Leckerbissen aus dem Englischen nahebringt und @edhs schon die Wikinger erwähnt, von mir ein kleiner Beitrag aus dem Schwedischen) :-)

    Gruß Lucky

  • sukram schrieb:
    In einer tatsächlichen Notsituation wirst Du (und davon würde ich auch mich niemals freisprechen) allein schon deswegen an Höhe verlieren, um überhaupt zu begreifen, was da gerade passiert ist. Um Dich überhaupt gedanklich zu sortieren. Und bis jetzt haben wir noch nicht einmal erste Maßnahmen (z.B. Nachdrücken, ggf. Startversuch Motor) eingeleitet. Wenn das hinter Dir liegt, hast Du im Zweifel bereits enorm an Höhe verloren und kannst froh sein, wenn Du Dir vor Panik noch nicht ins Hemd gemacht hast.
    Wenn Du mit Notsituation einen stehenden Propeller im Flug meinst, muß ich zugeben, daß der mir schon zweimal ohne Vorwarnung stehengeblieben ist. Das war dann keine Übung. Gewiß habe ich da einige Fehler gemacht:
    • Beide Male habe ich zu Beginn extrem kräftig nachgedrückt. Bei einem Mal kann ich mich noch dran erinnern, daß da sogar die Landkarte von unten gegen die Cockpitscheibe flog. Das waren dann wohl kurzzeitig sogar ein wenig negative G.
    • Es folgte gedanklich: "Junge, Du hast die Kiste schon mehrfach wirklich mit abgestelltem Triebwerk (nicht Leerlauf-Ziellandeübung) gelandet. Du landest die Kiste jetzt! Die Frage, ob das gut gehen wird, stellt sich nicht. Es geht bestimmt gut." ... Da ging es also eher darum sein eigenes Selbstvertrauen aufzubauen, daß das gleich bestimmt gutgehen wird.
    • Funk war da auch nicht mehr viel. Da war absolut Ruhe im Cockpit.
    • Und ja, unten habe ich dann auch nicht die vorgeschriebene Landeeinteilung geflogen sondern mehrere Queranflüge nah an dem kleinen Erdbeerfeldchen, das ich mir ausgesucht hatte.
    • Von oben sieht die Landschaft unten immer sehr eben aus. Aber wenn man dann in den Endanflug eindreht, setzt das Staunen ein wie schief doch das Gelände ist.

    Panik kam an der Stelle bei mir keine auf, was aber auch daran liegen mag, daß ich vorm UL schon ohne Motor unterwegs war. Habe ich zwei Landungen verhauen und mußte durchstarten, kommen mir ähnliche Gedanken: "Junge, du landest das Ding jetzt!" ... auch wenn deine Fähigkeiten eben nicht ausgereicht haben, um bei diesen Wetterbedingungen zu landen obwohl du wirklich dein Bestes gegeben hast. Da gilt es genauso das Selbstvertrauen aufzubauen. Nach 3 Versuchen suche ich mir dann aber doch einen anderen Platz.

    Was den Streßlevel "Motorausfall" angeht, muß ich zugeben, daß ich da immer den größten Streß in der Platzrunde dicht überm Wald in EDLO habe. Da habe ich mir vorher schon zurechtgelegt wo die Außenlandemöglichkeiten sind und von welchem Punkt in der Platzrunde wo die nächste Landemöglichkeit ist, um die drei Sekunden zum "sich selber sortieren" nicht zu verschenken sondern direkt das Landefeld anzusteuern. Bei dem vielen Wald unter mir gibt es da ja nicht viele Möglichkeiten.

    Panik a la "Du überlebst die nächsten Sekunden nicht" hatte ich bisher dreimal. :-/

    1. Im Reiseflug hatte ich auf einmal heftige Vibrationen in den Seitenruderpedalen. Mein erster Gedanke war das Seitenruder verloren zu haben bzw. das das Seitenruderblatt nur noch irgendwie lose am Rumpf hängt. Nach einer ersten Zeit des Sammelns, in der ich überlegt hatte die Rettung zu schießen oder in Wittmund auf dem Fliegerhorst eine Notlandung ohne Seitenruder hinzulegen, habe ich mich erinnert, daß es da bei unserer Maschine ein Problem mit Vibrationen gab, weil dasgelenkte Bugrad bei bestimmten Fluggeschwindigkeiten in Resonanz ging. Hab dann die Fluggeschwindigkeit 10km/h gesteigert und verlangsamt und in beiden Fällen waren die Vibrationen weg.
      Wieder zuhause angekommen sagten die Vereinskollegen nur: "Ja wieso? Weiß doch jeder, daß der Gummilappen am Bugrad unter der Radverkleidung abgerissen ist und das Rad daher wieder in Resonanz geht." Da bin ich explodiert, weil weder im Bordbuch noch im Cockpit irgendwo eine Meldung zu finden war, die auf den fehlenden Gummilappen hinwies.
    2. Hinter mir Sicht C,C,C, der Wetterbericht für das Gebiet vor mir sagte D,O,O, ich bin durch einen Einschnitt im Gebirge geflogen, der so eng war, daß man darin nicht wenden konnte und vor mir tauchte die Wolkenfront auf. Hatte sich was mit Sicht Oskar. Bin in Bodennähe in die Suppe rein, habe direkt nach dem Einschnitt gewendet und wieder raus. Wieder zuhause angekommen, gab es einen berichtigten Wetterbericht: X,X,X. Da habe ich mir geschworen, sollte ich je ein eigenes UL haben, bekommt das Ding einen funktionierenden Horizont und ich gönne mir ein paar Stunden IFR, zumindest die grundlegenden Kapitel, um aus der Scheiße wieder rauszukommen.
    3. Spornradeinweisung, es war abgemacht mit wenig Gas zu starten, so daß die Maschine im kritischen Geschwindigkeitsbereich lange auf der Piste rollt. Der FI kümmert sich um den Gashebel. Keine 100m vor Pistenende rollen wir immer noch. Da war es mir dann egal, ob ich einen FI neben mir hatte und es war mir auch egal was abgemacht war, da schoß mir nur noch durch den Kopf: "Junge, bring die Maschine hoch!" ... und ich habe das Gas so schnell und so kräftig reingehauen, daß es das Instrumentenbrett verbogen hat und der Motor das Kotzen bekam, wahrscheinlich weil die Propellerverstellung die Drehzahländerung gar nicht so schnell eingefangen bekommen hat. Ich war im Nachgang schon froh in Panik vollgas gegeben und das Gas nicht auf Leerlauf = Startabbruch gezogen zu haben. Dafür hätte es nicht mehr gereicht.

    Also mit Motorausfall und Ziellandung hatte das alles nichts zutun.

    Was ich nicht verstehe ist die Diskrepanz zwischen dem, was hier im Forum als Sicherheit diskutiert wird und dem, was ich in meiner Laufbahn selber erlebt habe.

    • Der FI, der mich für die erste Solo-Platzrunde freigezeichnet hat, wollte von mir die 500ft Umkehrkurve sehen. Drei Tage später auf dem Weg zum Flugplatz für die erste Solo-Runde ging mir die ganze Zeit durch den Kopf, wie diese Höllenmaschine von Flugzeug wohl versuchen wird mich umzubringen? Bekomme ich dann die Außenlandung, 500ft Umkehrkurve etc. wieder hin? Gottseidank gab es dann bei der Landung in der Solo-Runde wegen gleichzeitigem Segelflugbetrieb etwas mehr Workload, so daß für diese Gedanken keine Zeit mehr war. Erzählt man hier von der 500ft Umkehrkurve, ist man eh jenseits von gut und böse. :-(
    • Ziellandeübungen werden hier immer nur mit Motor im Leerlauf geflogen. So habe ich die Übung auch kennengelernt. Als ich meine Pax-Berechtigung gemacht habe, wurden die Ziellandungen wirklich mit abgestelltem Triebwerk durchgeführt. Es wurde auch nicht immer wieder aus der gleichen Position mit der Übung begonnen sondern der Prüfer hat einfach in FL 65 ein paar km vor dem Platz den Motor abgestellt. Bin ich jetzt total lebensmüde, daß ich bei diesen Landungen mitgemacht habe? Ich glaube nicht, daß das jetzt total neben der Spur war, aber wenn ich Euch hier so höre, kommen mir doch Zweifel.

    Ist schon wieder verdammt lang geworden, viel zu lang eigentlich, geb ich zu. Was ich damit sagen will: Ich habe hier immer wieder das Gefühl, daß es einige User gibt, die nur das Haar in der Suppe suchen. Da kann die Suppe noch so gut sein, sie suchen nur den einen Fehler und versuchen dann ihrem Gegenüber einen reinzuwürgen, wahrscheinlich um sich damit von privatem Streß abzulenken.

  • cbk schrieb:
    Erzählt man hier von der 500ft Umkehrkurve, ist man eh jenseits von gut und böse. :-(
    Zu recht!
    cbk schrieb:
    Als ich meine Pax-Berechtigung gemacht habe, wurden die Ziellandungen wirklich mit abgestelltem Triebwerk durchgeführt.
    Imho ein unnötiges Risiko.


    Chris

  • Chris_EDNC schrieb:
    cbk schrieb:
    Erzählt man hier von der 500ft Umkehrkurve, ist man eh jenseits von gut und böse. :-(
    Was soll ich sagen? Ist mir leider im Realbetrieb auch schon passiert, Motor tot direkt nach dem Start. Und ich habs trotzdem gewuppt. Trotzdem glaube ich nicht, dass das in einer Flugausbildung was zu suchen hat. Die Wahrscheinlichkeit, so etwas zu erleben (müssen) ist gering, daher kaum relevant. Viel wichtiger ist imho, dass der Flugschüler eine "situational awareness" hat, um in so einer Situation angemessen zu reagieren.
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