EDVR schrieb:Nur weil jemand meint, Flugangst zu haben, muss das noch lange nicht ursächlich so sein. Dafür bin ich ein lebendes Beispiel.
Was an den Worten "habe ich ... eine Flugangst dazubekommen" ist unverständlich?
Chris
Das Fliegen hat mich von Kindesalter an fasziniert. Als Teenager bin ich allerdings 1000 Tode gestorben, wenn ich auf einen Aussichtsturm raufklettern und runtergucken sollte. Eines der schlimmsten Erlebnisse war, in den 60ern im Turm des Michel in Hamburg die Wendeltreppenstufen hochzusteigen, denn die waren als Metallgitter mit Blick in die unergründlichr Tiefe ausgeführt.
Im Flugzeug in großer Höhe aus dem Fenster zu schauen, war etwas ganz anderes und für mich kein Problem. Als ich eine Zeit lang regelmäßig beruflich nach Indianapolis in den USA fliegen musste, stieg ich in Newark auf einen Shuttleflieger mit ca 30 Sitzplätzrn um, der in 35000 ft regelmäßig durch Tornadogebiet flog und dabei zum Teil heftige Turbulenzen mitnahm. Einmal gab es zwei Verletzte, einen nicht angeschnallter Passagier und die Flugbegleiterin, die an die Decke geknallt waren.
Meinen Traum vom Fliegen habe ich mit meiner C42 verwirklicht. Aber jedesmal, wenn ich durch ordentliche Thermik fliege, die Segelfliegern wahrscheinlich da Herz höher schlagen lassen würde, ergreift mich regelmäßig eine Art milder Panik. Ich weiß rational, dass sie vollkommen unbegründet ist, trotzdem umklammere ich den Knüppel fest mit angstschweißnasser Hand und bin erleichtert, wenn ich zur Landung ansetzen kann.
Das Dilemma aus dem Wunsch, zu Fliegen und gleichzeitiger Flugangst ist schmerz/aft, und ich frage mich nach über 300 Flugstunden als UL-Pilot, ob sich das jemals geben wird, und was man ggf. dagegen tun kann.
Gruß, Björn
Hallo Björn,
dieses schweißnasse Umklammern kenne ich von mir. Und ich kann dir sagen, es wird besser, je schwerere Maschinen du fliegst, denn dann wird auch der Thermik-"Aufprall" weicher :-) Und dann überträgt es sich automatisch auf die leichteren Maschinen... du wirst wesentlich entspannter, so war es jedenfalls bei mir.
VG, Tobias
Moin Tobias,
das ist bestimmt ein guter Tipp. Leider käme ich nur unter Schwierigkeiten in den Genuss, "heavy metal" im Beisein eines Fluglehrers zu fliegen - habe nur eine SPL und am Platz wird nicht auf Echo geschult.
Es würde bei mir auch nicht das Problem lösen, dafür müsste ich häufig schwerere Maschinen fliegen. Das Verrückte ist, dass ich mich bei längeren Flügen an die Turbulenzen gewöhne. Ich stumpfe ab, wenn du so willst. Z.B. war die zweite Hälfte des Rückflugs vor zwei Jahren von der Aero in Friedrichshafen nach Norddeutschland so bockig, dass ich mich zeitweise an einer Querstange festhalten musste und mehrmals noch oben in den Gurten hing. Anfangs Höllenangst, die letzte Stunde war es mir komplett wurscht.
Aber wenn ich dann wieder einsteige und im Hochsommer die ersten Thermikbärte mitnehme, ist die Angst unvermindert wieder da.
Gruß
Björn
Hallo Björn,
Mein Tipp: probier mal 1-2 Flüge im Segelflugzeug. Wenn du im Doppelsitzer mal selber das Thermikfliegen probieren kannst, wirst du die Turbulenz mit anderen Augen sehen. Aus dem Feind Turbulenz wird dein Freund Aufwind. Mir hat’s geholfen
Hallo Günter,
sicher auch ein guter Tipp. Hab ich schon gemacht - 3 Stunden Thermikfliegen in einer Stemme, war herrlich.
Aber eben ganz anders als in der Nussschale C42. Es hilft nichts, entweder nur morgens und abends fliegen oder jedesmal die Angst überwinden.
Danke!
Günter N schrieb:Schöne Idee, gefällt mir.
probier mal 1-2 Flüge im Segelflugzeug. Wenn du im Doppelsitzer mal selber das Thermikfliegen probieren kannst, wirst du die Turbulenz mit anderen Augen sehen.
Wobei ich umgekehrt als langjähriger Segelflieger die Bewegung der ULs erstmal lernen musste. Das ist schon eine deutlich schnellere Rollantwort auf Böen und da kommt dann wieder durch, dass man viel zuviel Steuerkorrekturen macht...
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