Hallo Yasin,

bei mir war es tatsächlich so, dass ich vor Beginn meiner Flugausbildung massiv unter Höhenangst gelitten habe. Höhen über 3 Meter waren schon ein sehr großes Problem, ab 5 Metern war dann Hopfen und Malz verloren. Von Flugangst kann ich dir nicht berichten, da ich aufgrund meiner Höhenangst das Fliegen nie ausprobiert hatte.

Allerdings habe ich durch die Flugausbildung bemerkt, dass ich im Cockpit keinerlei Höhenangst habe. Das hat auch dazu geführt, dass ich heutzutage Linienflüge völlig entspannt (und meistens auch schlafend, sofern der Nachwuchs mich lässt) erlebe.

Ich würde dir empfehlen: Geh mit einem Fluglehrer fliegen! Er soll dich in der Luft auch einmal steuern lassen, das ist keine große Sache. So merkst du schnell, ob das bei dir auch so ist. Im Zweifelsfall seid ihr ganz schnell wieder am Boden, dir kann also nichts passieren. Such dir am besten einen Morgen oder einen Abend raus, da ist es sehr ruhig in der Luft und du kannst dich entspannen.

Lg, Tobias

Vielen Dank Tobias! 

Das deckt sich in etwa mit dem, was ich über die Höhenangst so mitbekommen habe. Ich muss ganz ehrlich sagen, dass allein diese Antwort mich schon extrem beruhigt. Ich habe mache mir auch gar keine Sorgen wegen der Sicherheit und co. Die Sorge zur Zeit ist eher, dass ich während des Fluges Angst bekomme und meinen Traum nicht verwirklichen kann.

Ich habe mir in den letzten Monaten so viele Aviation Videos angesehen und weiß, das Höhe sogar sehr gut ist und dass Flugzeuge schon einiges ab können. Wie gesagt, ist es zur Zeit die Angst vor der Angst. So komisch sich das ganze auch anhören mag. Umso mehr freue ich mich gerade auf den Flug!

Das hört sich doch super an :-)

Du kannst mir gerne auch per PN schreiben, ich kann dir da mit Sicherheit auch im Privaten versuchen, die Angst zu nehmen. Darf ich fragen, woher du ungefähr kommst? Dann habe ich vielleicht die Möglichkeit, dir einen guten Fluglehrer in deiner Nähe zu empfehlen...

VG, Tobias

P.S.: Seitdem ich meine Fluglizenz habe, ist tatsächlich auch die Höhenangst besser geworden! 10 Meter sind kaum mehr ein Problem, lediglich natürliche hohe Überhänge und Türme sind nach wie vor ein Graus ;-)

Man muss schon unterscheiden zwischen Höhen- und Flugangst. Das ist was komplett verschiedenes. Ich dachte früher auch, dass ich Höhenangst und damit automatisch auch Flugangst habe, aber das ist es nicht. Ich habe riesen Schiss auf einer Leiter in 3 Meter Höhe aber kann ohne Probleme auf einem 100 Meter hohen Turm an das Geländer gelehnt in die Tiefe schauen. Es ist bei mir nicht die Höhe, sondern die Angst, irgendwo runterzufallen.

Das hat sich dann im Laufe der Flugausbildung bestätigt: In 5000 Meter im winzigen Cockpit sitzend rumkurven und runter gucken ist überhaupt kein Problem. Aber besagte Leiter geht immernoch nicht. :)))))

Dem Rundflugpiloten unbedingt davon unterrichten, damit er sicher nicht ungefragt irgendwelchen Mist macht. Am besten bei ruhigem Wetter in den Abendstunden fliegen gehen. Es sollte halt ein betont ruhiger Flug werden, um Dir nicht gleich wieder die Lust zu killen :)

Chris

Hallo Chris, 

benennen kann ich das nicht direkt, aber etwas weiter rausholen. 

In der Kindheit hatte ich im Hochseilgarten nie Angst. Im steigenden Alter änderte sich das jedoch. Ich habe schon Angst in einem Glasaufzug, einer Brücke usw. Als Vergleich: die ganzen Rollercoaster wie Silverstar oder GeForce bin ich damals ohne Probleme gefahren. Mit 20-21 war es dann schon so, dass ich richtiges Herzrasen hatte und einfach runter wollte. Dennoch bin ich einige Male da noch drauf. Jetzt kriege ich schon von on Ride Videos komische Gefühle. 

Mit dem Fliegen fast genauso. Da habe ich mich immer super sicher gefühlt. Vor drei Jahren fing es langsam an, dass ich komisches Bauchkribbeln bekam. Im letzten Jahre hatte ich aber schon Angst beim Einsteigen in den Flieger. Obwohl meine Wünsche, in ein A350 und ein A380 einzusteigen verwirklicht wurden. 

Ich kann es leider nicht besser erklären.

Sehr wichtig das mit dem FI besprechen, der soll  bei geringer Thermink abends oder Morgens fliegen und auf keinen Fall nachdrücken. Das machen viele Piloten mit Gästen, gerne auch mit Kindern.  Die freuen sich da das ein bisschen wie bei der Achterbahn ist. Aber das muß man sensibel behandeln denn wenn einer das nicht ab kann ist es mit fliegen erledigt. 

Ich "turne " da nie beim Erstflug mit Gästen sondern beziehe sie eher in die Sicherheitsthemen  ein. Ab rollen und start sind die so abgelenkt mit allem und den Eindrücken das erst gar nicht über Angst nachgedacht wird. 

Höhe ist beim fliegen übrigens Sicherheit.  Denn würde der Motor ausfallen ( was sehr selten ist) dann kann  man sich  als Pilot noch alle Optionen die man gelernt hat aussuchen. Ist man sehr tief ist es dann nur noch das Feld vor einem oder das Rettungssystem.

Ranntasten und die Ängste verschwinden von alleine. 

Grüße

peter  

( PS. ....selbst eher mit Platzangst, die beim UL fliegen bei mir zum Glück nicht auftritt) 

Einer meiner allerbesten Freunde hat eine Flugzeugmanufaktur, ist bestimmt jeden Tag zum testen in der Luft und hat seine Flugkarriere mit Trike fliegen angefangen. Er hat massive Höhenangst, ist aber einer der besten Buschflieger und auch Fluglehrer .
Er kommt mich regelmäßig aus dem Ausland besuchen und ich zeige Ihm und seiner Familie dann auch die schönen Seiten von Deutschland. Hier im Taunus gibt es einige Besichtigungstürme von denen man auf meinen Wohnort schauen kann.
Keine Chance ihn nur zwei Treppenstufen darauf zu bekommen. Das gleiche gilt für Burgtürme oder ähnliches.
Nicht alle  Menschen sind gleich, aber oft ist es das Gefühl etwas selber nicht kontrollieren zu können und dann ausgeliefert zu sein. Ich selber habe keine Flug- oder Höhenangst (nur ganz viel Respekt davor), kann aber nicht ertragen umringt von vielen Leuten mich nicht bewegen zu können. Volle Fußballstadien mit dem Drängeln am Eingang wären für mich der reine Horror und ich werde dann auch sofort aggressiv. Führe mit dem Piloten vor Deinem Erstflug ein Gespräch und erkläre die Situation. Mach klar das der Flug sofort abgebrochen wird wenn Du es wünschst. Fliege von Anfang an mit. Und wenn es nur das lockere Mitfühlen am Stick ist.
Lass Dir die Steuerung und alle Einzelheiten des Bedienung vorher erklären. Wenn der Fluglehrer das nicht gerne macht oder Deine Ängste nicht ernst nimmt, lass Ihn oder Sie stehen und such Dir jemanden anderen. Nicht jeder gute Pilot ist auch ein guter Lehrer (das sind die wenigsten). Und nicht jede Schüler / Lehrer Kombination passt.

Es ist für mich immer wieder erstaunlich, wie verschieden die Menschen doch sind in dieser Beziehung :))

Chris

Vielen Dank euch allen für die Erfahrungen und Meinungen. Die Kommentare sind so viel motivierender als ich es mir ausmahlen konnte. Irgendwie habe ich jetzt nur noch Freude auf den Flug und kann es kaum noch erwarten! 

Ich bin  sehr gespannt wie es ablaufen wird. :) 

Edit: Das muss ich auch noch erzählen: 

Ich schaue mir sehr gerne Funksprüche von Airlinern im Internet an. Ich weiß nicht ob eine Verlinkung in Ordnung ist, deshalb erkläre ich das mal kurz. Es geht um einen Flug einer Turkish B777W wo der Pilot auf Grund "more than moderate" Turbulenzen einen anderen Flight Level anstrebt. Als ich das Funkgespräch gehört habe, dachte ich erstmal, dass ich sehr wahrscheinlich Angst hätte in dem Flug. Als ich dann allerdings ein Video vom inneren des Fliegers sah, wie die Turbulenzen tatsächlich sind dachte ich mir nur "Mein Gott, ich wäre wahrscheinlich zusammengebrochen!". Der Pilot war allerdings so cool, dass er echt locker mit dem Tower geredet hat und einfach nur den FL ändern wollte. 

Für mich war dieses Video eigentlich der Punkt, der mir die erste Motivation gab der Sache doch nachzugehen. Die Passagiere, also auch ich, haben zwar Panik, doch im Cockpit hat man das Gefühl, dass da noch immer der Kaffee ausgetrunken wird, um es mal sehr sarkastisch zu sehen.