Ich bin VFR unterwegs. Es gibt eine, nach meinem Empfinden sehr kleine, Gruppe von Piloten, die, wohl auch aus Zurückhaltung wegen der aktuellen Hetze gegen alles was fliegt, das nicht an die große Glocke hängen. Man trifft sich halt und die regelmässig-Flieger (er)kennen sich nach einer Weile recht gut, auch weil es eher wenige sind, die kleine Flugzeuge auch mal wirklich zum Reisen nehmen. @Nordseepilot : das Thema IFR schwebt latent in der Gruppe und viele machen den Schritt zu IFR nach einer Weile, aber bei der dramatisch desolaten Lage der Flugsicherung in Deutschland ist das aktuell eher verhalten. IFR Slots, die mich mit x Stunden Verzögerung nach den Öffnungszeiten an den Platz im Nirgendwo bringen, sind einfach sinnbefreit.
Es gilt halt die Goldene Regel: Infrastruktur lebt nur, wenn sie auch genutzt wird. Manchmal ist es aber zutiefst erschreckend wie wenig dies kleine Flugplätze begriffen haben - PPR zu einem Sonderlandeplatz während der Woche zum Beispiel hat das ganze Spektrum, von genial Positiv bis hin zum schlimmst Vorstellbaren. Wenn ich mir anschaue was die entsprechende Pilotengruppe an Wissen und aktiver Mitarbeit an die, häufig eher abgelegenen, Orte bringt, dann ist das Mißverhältnis manchmal zum Heulen. ... Und, es wird Zeit, dass flächendeckender FoF für alle Plätze möglich wird.
Es ist schade, dass die Privatfliegerei überwiegend zur Kaffeefliegerei am Sonntagnachmittag degeneriert ist.
Leute, macht mehr Streckenflüge!
Hmm, ich bin ja geschäftlich auch häufig unterwegs. Aber dafür den eigenen Flieger zu nutzen erscheint mir doch ziemlich unpraktikabel. Mitte Januar z. B. habe ich einen Kundentermin in München. Entfernung von meiner Homebase etwa 500km. Wie groß ist da die Chance, dass ich da im Januar am Tag X VfR hin und zurück komme? Nach meiner Einschätzung unter 5%. Im Sommer sind es vielleicht 50%. Das Problem ist ja auch: Wenn ich dann am Tag X im Juli feststelle, das wird heute nichts, wie komme ich dann auf die Schnelle nach München? Der Kundentermin steht und ich stehe morgens im Nebel an meiner Homebase und komme nicht weg. Völlig undenkbar.
Und selbst wenn das Wetter mitspielt: wo soll ich in München eigentlich landen? Kein GA-Platz in und um München und in Berlin oder Hamburg sieht es auch nicht besser aus.
@Nordseepilot: Über das ganze Jahr habe ich zwischen 50% und 60% der Flüge machen können. Wichtig ist es einen Platz mit Infrastruktur zu haben, der halbwegs ordentlich an andere Verkehrsträger angebunden ist. Wenn dann morgens das Wetter nicht für VFR vom Platz reicht, dann schwinge ich mich ins Auto oder nehme die Bahn.
Durch die Zeitersparnis auf meinen "normalen" Strecken ist es mit dem VFR Flieger im Sommer sogar eher möglich an einem Tag hin und zurück zu kommen als mit z.B. der Bahn. Berlin und Hamburg sind übrigens recht gut erreichbar und auch mit einer ausreichenden Anzahl verschiedener kleiner Flugplätze, München ist wie allgemein bekannt halt eher die Katastrophenecke Deutschlands - dahin nehme ich in aller Regel den Airliner, wenn ich überhaupt etwas annehme dort in der Gegend.
EchoRalf schrieb:Das kann ich nur unterstreichen. Auch für UL`s gilt das. Ich werde zunehmend von Unternehmern angesprochen, ob ich sie nicht zu einem Geschäftstermin fliegen kann. Manchmal dauern diese Termine nur 2 Stunden, aber bei den unsäglichen Verkehrsbedingungen in Deutschland ist es kaum noch möglich pünktlich und zügig solche Termine wahrzunehmen. Ein Beispiel: Standort Uetersen, Gesprächstermin in Würzburg. Mit dem Flugzeug eine Strecke in 2 Stunden, mit der Bahn 5 Std, und mit dem Auto 5,5 Std (ohne Stau) also eher 6-7 Stunden. Keine Frage, das hier das Flugzeug das Verkehrsmittel der Wahl ist. Kein Mensch kann sich nach längeren Anreisen noch in schwierige Verhandlungen begeben. Heißt also einen Tag vorher anreisen, und wenn der Termin unglücklich liegt dann auch noch am über Nacht am Ort bleiben. Also 3 Tage Zeitverbrauch statt einem. Unzumutbar für ein modernes Industrieland.
Leute, macht mehr Streckenflüge!
Kleine Flugplätze benötigen keinen Bahn- oder Autobahnanschluss, das Taxi vor Ort reicht. Aber dafür müssten einige Hindernisse aus dem Weg geräumt werden, längere Öffnugszeiten, den unsinnigen Flugleiter abschaffen etc.
Unser Bürgermeister hat das verstanden und steht aus wirtschaftlichen Erwägungen hinter dem Flugplatz. Aber das ist in diesem lahmarschigen Deutschland wohl eher die Ausnahme.
Und ich ergänze mal die Aufforderung von Echo-Ralf: ... und sorgt endlich für eine kompetente Regierung!
Gruß
Gerd
Nach dem Scheinerhalt vor 10 Jahren habe ich gleich angefangen mir eine Holzmaschine zu bauen. Das hat etwas gedauert, aber als sie fertig war, dann ging es los mit der Fliegerei. Beim Spritverbrauch 6L/h kann ich fliegen soviel ich will. Es hat sich dann eingependelt dass ich jede zweite Woche in die Luft will, das ganze Jahr lang ohne Pause. Das macht ca. 100h/Jahr (in diesem jedoch 110h). Da ich hauptsächlich fixe kosten habe, je mehr ich fliege desto weniger kostet mir eine Stunde ;) Wenn das Wetter gut ist steige ich vom Auto aufs Flugzeug wenn ich irgendwo hin muss. Und wenn nicht, dann besuche ich Plätze, auf denen ich noch nie gelandet bin. Vorgestern bin ich auf dem 200. Flugplatz gelandet. Ich bin in 13 Länder Europas geflogen, finde die UL-Fliegerei auch nach 10 Jahren noch geiler als damals!
Nordseepilot EchoRalf , geht mir auch so. Die Öffnungszeiten bei bestem Wetter im Sommer morgens um 9:00 uhr und abends auf 20:00 Uhr reduziert an vielen Plätzen. Da könnte auch ein VFR Flieger mit FoF locker einiges erreichen in BRD.
Anstatt Deregulierung wie man es uns versprochen hat, wird es immer schlimmer.
Meine Konsequenz : ich habe die Nase voll, mir reicht es. Im wörtlichen Sinne. Könnte geschäftlich durchaus noch was
"reißen "und Spass macht Erfolg sowieso. Für Volkswirtschaft wäre es auch gut.
Aber für was ? Noch höhere Steuern? Mich mit den Regularien rumschlagen? Über Einschränkungen ärgern? In den Abfertigungshallen der Flughäfen im Security rumstehen ? Über die ausgefallenen unpünktlichen Bahnfahrten ärgern?
Nee, da genieße ich noch ein bisschen meine Hobby und das wars.
Ähnliche Einstellung höre ich auch von Kollegen die ebenfalls durchaus profitables Business runterfahren.
Hobbyfliegen bleibt ein riesen Spass. Zum Glück gehts noch.
QDM
@QDM: Ja, Öffnungszeiten sind ein Riesenthema und die Plätze, die mit konstruktiven lokalen Behörden (das sind die, die erstaunlicherweise begriffen haben, dass sie von uns Bürgern bezahlt werden und unsere Angestellten sind) angefangen haben kreative Lösungen zu basteln, sind immer wieder zu loben!
Ob das persönliches Engagement der Flugleitung (Highlight letztes Jahr: Flugleiter (sehr)frühmorgens im Pyjama auf seinem Balkon neben dem Platz winkend zum Abschied), Sponsoring von Funkgeräten an lokale Bauern (Vorstand bei PPR Anruf: wenn da draussen ein Trecker auf den anliegenden Äckern arbeitet, anfunken und der schliesst dann die Halle auf) oder die morgendliche Abordnung der Sekretärin auf dem Werksflugplatz (begrüsst mit frischem Kaffee und vollgedecktem Frühstückstisch, damit ich möglichst früh ankommen konnte) - lasst uns die guten Beispiele teilen (aber ohne die kreativen Helfer in die Pfanne zu hauen, also nicht gerade namentlich, wir wollen die Idioten nicht wecken)!
@QDM: "Ähnliche Einstellung höre ich auch von Kollegen die ebenfalls durchaus profitables Business runterfahren" - Ja, es ist inzwischen nicht ungewöhnlich, dass in Deutschland weit unterhalb der Möglichkeiten unternehmerisch gehandelt wird. In meinem Umfeld ist es nicht ungewöhnlich, wenn im letzten Quartal nicht mehr gearbeitet wird - weil es sich nach einem halbwegs brauchbaren ersten Dreivierteljahr nicht mehr lohnt den Rest des Jahres nur noch für Berliner Abgaben zu arbeiten! Da können gewisse Kreise von "dem nächsten Google, Amazon oder Apple in Deutschland gegründet" träumen, es wird nicht passieren solange Leistung bekämpft wird.
In dem Sinne, Schönen 2. Advent!
Mr. Lucky schrieb:
Supertipp in einem UL-Forum...
Ich nehme mal an, es gibt auch UL-Clubs mit mehr als einem Vereinsflugzeug. ;-)
Wenn es das PPL-Forum noch gäbe und man nicht bei eingabe der URL gleich hier ins UL-Forum käme, wäre ich auch dort unterwegs, entschuldige.
Gibt nix zu entschuldigen, in diesem Forum sind leider viele mit viel Adrenalin unterwegs, statt tiefenentspannt u tolerant.
Liegt vermutlich an diesem Hochrisikohobby, dass der Pegel nie nach unten geht.
;)
Zu : wie viele Stunden fliegt ihr im Jahr
Ich fliege gerne und viel weil es mir Spaß macht fremde Länder , Ortschaften und idyllische Landeorte kennen zu lernen. In 2019
habe ich dazu mehrere Touren gemacht , wie z.B. nach
- Italien ( Bozen u. Umgebung , mehrmals),
- Frankreich (Atlantikküste , La Rochelle , La Ferte Alais , Gruppe mit 7 UL′s )
- Polen ( bis nach Arlamov , Gruppe mit 8 UL′s)
- Frankreich ( Teilnahme an der TOUR ULM 2019 , Beschreibung unter: "FFPLUM" , "Tour ULM 2019" )
- usw.
Insgesamt waren es ca. 130 Std. in der Luft (mit "Privat"-Flieger).
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