Probleme mit Videocam - schaut Euch bitte mal das Video an

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  • Moin Videofliegers,

    da ich einige Privatnachrichten zu diesem Diskussionsfaden bekommen habe, hier eine kurze Ergänzung.

    Das Wesentliche und Richtige ist bereits genannt worden: Die kleinen Consumer-Camcorder sowie Action-Kameras GoPro et al. haben keine einstellbare, variable Verschlußzeit bzw. Belichtungszeit ("Shutter"). Daher wird die Luftschraube - völlig unabhängig vom "Rolling Shutter Effect" - verschwommen dargestellt; manchmal läuft sie sogar "rückwärts" oder scheint im Flug zu stehen. Abhilfe schafft hierbei nur eine große (groß = teuer) Broadcast-Kamera, mit der sich annähernd die gewünschte Belichtungszeit einstellen läßt (größer als 1/10.000).

    Wer aber an der Belichtungzeit herumspielt, wird feststellen, daß das Videobild insgesamt abgedunkelt wird. Abhilfe schafft dann nur ein lichtstarkes Objektiv bzw. ein lichtstarker Kamerasensor, wobei wir wieder beim Thema CCD versus CMOS wären. Jede gescheite Fernsehkamera nutzt immer noch CCD-Bildsensoren, dies nicht ohne Grund. Aber große CCD-2/3-Zoll-Bildsensoren sind unbezahlbar.

    Die CMOS-Chips sind "billiger" in der Herstellung, das ist das einzige Argument für den Consumer- und Massenmarkt; rein qualitativ stehen sie den CCD-Chips aber nach, so meine Meinung.

    Es käme übrigens auf einen Versuch an: Man müßte bei einer filmenden Photokamera (Digitale Spiegelreflexkamera mit Videofunktion) die Verschlußzeit auf ein absolutes Minimum und gleichzeitig die ISO-Zahl auf ein absolutes Maximum einstellen. Problematisch wird dann nur, daß das Bild grieselig wird. Außerdem mußte ich feststellen, daß bei einer extrem hohen ISO-Zahl etwaige Pixelfehler von DSLR-Kameras deutlich sichtbar werden. Naja, es bleibt bei einem Versuch.

    Über die Bildrate, ob nun 25fps, 30fps oder 50fps, hatte ich mich an anderer Stelle schon ausgelassen. Grundsätzlich könnt Ihr filmen, wie es Euch beliebt, da jeder vernünftige Studiomonitor unzählige Bildfrequenzen darstellen kann. Ob das auch Consumer-Fernseher von der Stange können, glaube ich nicht. Schaut Euch mal die technischen Merkmale der Flachbildfernseher an, dort tauchen Bildfrequenz-Angaben von 50 Hz, 100 HZ, neuerdings 200 Hz oder 600 Hz auf. Alles über 50 Hz ist ohnehin elektronisch, künstlich hochrechnet. Wenn Ihr die technischen Daten von Studiogeräten anschaut, beispielsweise auf der Internetseite der Firma Teltec aus Wiesbaden, werdet Ihr ganz andere Daten finden.

    Aber egal, wir sind ja keine Profi-Fernsehmacher. Allerdings liegt darin auch der einzige Grund: Wenn Ihr wirklich plant, Eure Aufnahmen Rundfunk- und Fernsehanstalten zur Verfügung zu stellen, werden x fps, y fps oder z fps grundsätzlich abgelehnt. Momentan haben sich ARD/ZDF auf 720p@50fps bzw. auf 1080i@25fps eingependelt, d.h. die klassischen 25 Bilder pro Sekunde im Halbbildverfahren ("interlaced") oder eben die 50 Bilder pro Sekunde im Vollbildverfahren ("progessive").

    Hinweis: Wer bei dem derzeitigen Wetter in der Luft unterwegs ist und nur rein privat filmt, das Ganze bei YouTube & Co. hochladen möchte, der kann - wegen der derzeit sehr guten Lichtverhältnisse - mit den Camcordern von ALDI, MEDION, LIDL usw. wunderschöne Ergebnisse zaubern. Wer jedoch noch das letzte Licht-Atom beim Sonnenuntergang in sendefähiger Broadcast-Qualität einfangen möchte, kommt um große Fernsehkameras nicht herum.

    Viel Spaß beim Filmen und Fliegen!
    Pennula
  • Pennula schrieb:
    Abhilfe schafft hierbei nur eine große (groß = teuer) Broadcast-Kamera, mit der sich annähernd die gewünschte Belichtungszeit einstellen läßt (größer als 1/10.000).

    Wer aber an der Belichtungzeit herumspielt, wird feststellen, daß das Videobild insgesamt abgedunkelt wird. Abhilfe schafft dann nur ein lichtstarkes Objektiv bzw. ein lichtstarker Kamerasensor, wobei wir wieder beim Thema CCD versus CMOS wären. Jede gescheite Fernsehkamera nutzt immer noch CCD-Bildsensoren, dies nicht ohne Grund. Aber große CCD-2/3-Zoll-Bildsensoren sind unbezahlbar.

    Hallo Pennula,
    das ist leider nicht ganz richtig. Die gewünschte Belichtungszeit für Propelleraufnahmen sollte möglichst nah an 1/25s bzw. 1/30s liegen und damit deutlich länger sein als 1/10.000.  Denn je kürzer die Belichtungszeit, desto schärfer wird ein bewegtes Objekt abgebildet. Das gilt gleichermaßen für Fotografie und Videos. Bei Fotos wird deshalb für Sportbilder meist mit kurzen Verschlusszeiten gearbeitet, da man dort ein bewegtes Objekt scharf abbilden möchte. Beim Videodreh ist das anders, da man die Bewegung einfangen möchte und dadurch längere Verschlusszeiten benötigt.

    Daher haben wir beim Fliegen nicht das Problem, dass wir lichtstärkere Objektive und Sensoren benötigen. Es ist vielmehr so, dass wir die Lichtmenge für die eh schon lichtschwachen Kameras zusätzlich noch reduzieren müssen, damit diese mit längeren Verschlusszeiten filmen.
    Die teuren Kameras haben genau aus dem Grund eingebaute ND-Filter (siehe z.B. hier unter "Integrierte optische Filter"). Bei den billigen Cams müssen wir uns mit Vorbaufiltern behelfen und darüber auch indirekt die Verschlusszeiten verlängern.

    Ein schönes Video dazu gibt es bei Vimeo: http://www.vimeo.com/videoschool/lesson/56/frame-rate-vs-shutter-speed-setting-the-record-straight (hier gibt man 1/60 bzw. 1/50 als idealen Wert an, was ich aber eher nicht als Zielwert für unsere Fliegerfilmerei erachte).
  • Bananenbieger schrieb:


    wosx schrieb:

    Naja die Tatsache dass alles digital ist und das Abspielgerät mit
    einiger Wahrscheinlichkeit ein Computer ist, der "eh alles kann", sollte
    einen nicht zu völliger Schlampigkeit bei der Einhaltung von Normen
    verleiten.


    Deshalb halte ich mich ja auch an die Norm. Und die besagt: Jeder Fernseher mit HD-Ready-Logo muss 30fps-Material akzeptieren können, auch in Europa. Nachzulesen ist das hier (erster PDF-Link am Ende der Seite).


    Unter einem konventionellen Fernsher verstehe ich etwas, das einen FBAS-Eingang hat. :)
  • Ich würde dazu "Retro-Fernseher" sagen ;-)
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