Tarutino schrieb:Ähm, dann lass es doch einfach mal?!
Das hätte was. :o) Dann wäre ich bei uns nicht mehr die Quasselstrippe.... ;o)
Gruss Stephan
Hier noch ein positiver Bericht zur Notwendigkeit eines "sprechenden" Flugleiters: Ich bin jüngst wieder einen Sonderlandeplatz angeflogen, der früher mal mein Heimatplatz gewesen ist. Fünf Minuten vor dem Erreichen des Platzes habe ich mich auf der Platzfrequenz gemeldet und nach den Landeinfo′s gefragt. Darauf kam keine Antwort, nichts - auch Rückfragen blieben unbeantwortet. Ich haben dann, wie in meiner Ausbildung gelernt, den Platz in ausreichender Höhe überflogen. Praktischerweise ist an dem Platz ein Signalfeld vorhanden und dieses war entsprechend "konfiguriert". Ich hab mir dann die aktuelle Landerichtung abgeschaut und bin anschließend gelandet. Das Vorhaben und die Position in der Platzrunde habe ich entsprechend gemeldet.
Nach der Landung bin ich hoch zum Turm, wo der Flugleiter saß und mich verwundert anschaute. Dieser meinte, er hätte nichts gehört, wäre wohl aber gerade kurz "unterwegs" gewesen. Wie auch immer, das Signalfeld sei ja gut aus der Luft zu erkennen und er sei ja eh nicht immer am Funk. Wir haben dann kurz darüber gelacht und alles war in Ordnung.
Mein Begleiter, der ebenfalls im Besitzt einer Pilotenlizenz ist, war zunächst etwas verwundert, ob der "Freiheit", die ich mir genommen habe. Er hat in seiner Ausbildung an einer Verkehrsfliegerschule etwas anderes kennengelernt und wäre, laut eigener Aussage, wohl zum Ausweichflugplatz geflogen.
Thomas Borchert schrieb:Grundsätzlich richtig so. Es wird aber ein Paar praktische Probleme geben. Erstaufruf - (Kontaktaufnahme mit dem FL) bleibt? Irgendwie wohl ja, ich muss zumindest im voraus meine Landeabsicht dem Luftverkehr erklären. Dann bekomme ich die Landerichtung vom FL mitgeteilt. Dass ich trotzdem theoretisch selber die Landerichtung wählen darf - ist selbstverständlich, doch wie oft habe ich dieses Recht tatsächlich genutzt? In nun 9 Jahren - noch nie. Und zwar weil ich nicht gegen die Landerichtung landen will, und der FL kennt sie schon irgendwie besser! Nehmen wir an der FL oder sonst jemand am Funk wäre nicht zu hören. Wie stelle ich die Landerichtung fest, wenn niemand auf der Frequenz ist? Richtig, Windsack. Aber 5 NM vor Einflug in die Platzrunde sehe ich ihn noch nicht. Also welche Platzrunde nehme ich dann? Und wenn nicht gerade eine passende Windmühle in Sicht, dann muss ich erst den Platz überfliegen um den Windsack zu sehen. Also erstens gibt es Plätze die man wg. möglichen Segelflug nicht überfliegen sollte. Segelflieger haben oft ihre eigene "Start" Frequenz, die auf der Karte nicht steht. Zweitens, selbst wenn, kann jeder noch an die Regeln des "overhead joins" sofort und spontan sich erinnern? Wir haben sie in der Ausbildung nicht gelernt! Abgesehen von Positionsmeldungen, Platzmitte mindestens 500 Fuss oberhalb der Platzrundenhöhe überfliegen, Windsack beobachten, "overhead" und die gewählte Landerichtung melden, auf der "toten" seite der Landebahn auf die Platzrundenhöhe sinken, die Bahn über der Abflugschwelle kreuzen, in den Gegenanflug vorsichtig einfliegen. So wäre es, glaube ich? Also hier 100% wird es zunächst viele Leute wie mich geben, die gern aus dem "overhead" direkt in den Gegenanflug stürzen werden. Und wenn die Segelplatzrunde auf der "toten" Seite der SLB vorhanden ist, ist es dann auch besser so? Wie stelle ich fest ob der Segelflug überhaupt aktiv ist? Beim schrägen Sturzflug aus dem "overhead" in die Platzrunde ist die Sicht aufs Verkehr im Gegenanflug recht mies. Und das Verkehr kann es durchaus geben, z. B. wenn ich aus Versehen falsch die Platzfrequenz gewählt habe. Ohne den FL werde ich meinen Fehler kaum merken. Worauf ich hinaus will: um den FL abzuschaffen, mussen die neuen Verhaltungsregeln ausgearbeitet, allgemein akzeptiert oder zumindest bekannt sein, sonst gibt es zunächst eine Weile mehr Schrott um die Piste herum als davor.
Hier ist der aus meiner Sicht erste Schritt: Alle Piloten fliegen und funken künftig so, als wäre der Flugleiter nicht da.
Dass wir irgendwie weg von der FL Pflicht müssen ist völlig klar. Es gab hier bereits eine Umfrage, grob 85% von uns waren sofort dafür.
Bin schon oft auf Plätzen ohne Funk gelandet. Sind viele da bekommt man die Landerichtung mit. Ist keiner da entscheide ich nach Wind. Bin ich mir nicht sicher überfliege ich den Platz. Ist doch noch einer da und stört sich an was meldet er sich und man stimmt sich ab. Alle Absichten und Positionen gibt man in den Funk.
Das macht man alles ganz unwillkürlich. ( schon im eigenen Interesse :)
QDM
Ich muss wohl Chris und einigen anderen doch recht geben, der Post von ikono arbeitet sehr gut heraus wo die Probleme hier in D liegen.
Bye Thomas
ikono schrieb:Ich bin beim Lesen Deines Beitrags fast hinten rüber gefallen. Die Probleme, die da Deiner Meinung nach entstehen, haben genau betrachtet absolut nichts mit der Anwesenheit eines FL zu tun. Jedes der genannten "Probleme" kann ganz einfach verhindert werden. Natürlich müsste man dazu wissen, wie man sowas macht.
Grundsätzlich richtig so. Es wird aber ein Paar praktische Probleme geben.
ikono schrieb:Klar kann der bleiben. Es juckt ohnehin keinen. Die wenigsten, die eine Info-Frequenz rufen, tun das, um beispielsweise ein QDM zu bekommen oder einen Überflug anzukündigen. Die meisten wollen schlicht und einfach landen. Also: "D-XXXX, 5NM östlich des Platzes, 2.500 ft, zur Landung.". Ist zwar gekürzt, aber damit wäre im Prinzip alles gesagt, was für andere Verkehrsteilnehmer wichtig wäre. Alle anderen wissen nun, dass jemand in 2.500 ft. östlich des Platzes Kurs auf die Platzrunde nimmt und vermutlich gleich landen will.
Erstaufruf - (Kontaktaufnahme mit dem FL) bleibt? Irgendwie wohl ja, ich muss zumindest im voraus meine Landeabsicht dem Luftverkehr erklären.
ikono schrieb:Es gibt ja noch mehr Methoden die Windrichtung herauszufinden. Wenn Du das innerhalb der vor Dir liegenden 5 NM nicht schaffst, dann solltest Du das vielleicht mal üben. Du kannst Dir Windräder ansehen, aufsteigende Rauchsäulen von Firmen begutachten, die Silhouetten der Wolken zu deuten versuchen oder vielleicht auch ein leichtes Schieben über Grund feststellen. Darüber hinaus gibt es auch so lustige Sachen, wie z.B. METAR oder so. Auch ATIS kann helfen. Beides i.d.R. von Plätzen in der Nähe. Außerdem kann man auch immer auf den Funk hören, der mit hoher Wahrscheinlichkeit irgendwie von anderen genutzt wird. Du bist ja nicht der einzige der am Fliegen ist. Sollte das alles nicht funktionieren, dann Finger anlecken und raushalten ^^
Nehmen wir an der FL oder sonst jemand am Funk wäre nicht zu hören. Wie stelle ich die Landerichtung fest, wenn niemand auf der Frequenz ist? Richtig, Windsack. Aber 5 NM vor Einflug in die Platzrunde sehe ich ihn noch nicht. Also welche Platzrunde nehme ich dann? Und wenn nicht gerade eine passende Windmühle in Sicht, dann muss ich erst den Platz überfliegen um den Windsack zu sehen.
ikono schrieb:Bei Dir hört es sich irgendwie so an, als wärest Du in voller Eile und wolltest den Platz angreifen. Anfliegen reicht aber eigentlich. Ich versuche Segelflugzeuge und auch andere Teilnehmer im Luftraum immer zu erkennen, indem ich meine Augen aufmache. Ich schaue ja nicht erst, wenn ich schon da bin, sondern mache mir schon beim Annähern an den Flugplatz ein Bild vom aktiven Verkehr. Und Segelflugaktivität kann man eigentlich auch gut daran erkennen, dass eine Winde auf dem Platz steht oder, dass sich die Segelflugzeuge bewegen, also gelegentlich ihren Ort verändern. Sollte absolut kein Problem sein, aktiven Segelflug zu erkennen.
Also hier 100% wird es zunächst viele Leute wie mich geben, die gern aus dem "overhead" direkt in den Gegenanflug stürzen werden. Und wenn die Segelplatzrunde auf der "toten" Seite der SLB vorhanden ist, ist es dann auch besser so? Wie stelle ich fest ob der Segelflug überhaupt aktiv ist? Beim schrägen Sturzflug aus dem "overhead" in die Platzrunde ist die Sicht aufs Verkehr im Gegenanflug recht mies.
ikono schrieb:Doch klar. Wenn es im Funk sehr ruhig ist, sich also niemand meldet, wirst Du mit Sicherheit nochmal zur Karte greifen, die Frequenz ablesen und prüfen, ob Du die korrekte Frequenz in Deiner Funke gerastet hast. Wenn das nicht der Fall ist, stellst Du die Frequenz entsprechend ein. Sollte es der Fall sein, dass die Frequenz korrekt ist, könnte es sein, dass sonst niemand vor Ort ist oder einfach nicht auf den ganzen Blech antwortet, sondern Deine Meldungen lediglich als Information aufnimmt.
Und das Verkehr kann es durchaus geben, z. B. wenn ich aus Versehen falsch die Platzfrequenz gewählt habe. Ohne den FL werde ich meinen Fehler kaum merken.
ikono schrieb:Die "neuen Verhaltensregeln"? Es gibt doch bereits Verhaltensregeln. Die muss man nur beherzigen. Ich verstehe das bzw. Dein Problem nicht.
Worauf ich hinaus will: um den FL abzuschaffen, mussen die neuen Verhaltungsregeln ausgearbeitet, allgemein akzeptiert oder zumindest bekannt sein, sonst gibt es zunächst eine Weile mehr Schrott um die Piste herum als davor.
Hein Mueck schrieb:Thomas, ich habe schon Deine Ironie mitbekommen. Wir können die Probleme lösen, wenn die Pilotengemeinschaft einen guten Vorschlag ausarbeitet. Zum Beispiel:
Ich muss wohl Chris und einigen anderen doch recht geben, der Post von ikono arbeitet sehr gut heraus wo die Probleme hier in D liegen.
- wenn es an einem Platz 2 oder mehr Frequenzen gibt, dann bleibt an diesen Plätzen die Flugleiterpflicht erhalten. Das würde dann zunächst fast eine Hälfte der Flugplätze betreffen.
- "ich schaue mir den Windsack an und einfach lande" bedeutet in der sicheren Praxis overhead join, er soll (meiner Meinung) zum Standardanflugverfahren unabhängig von der Anzahl der Maschinen in der PR werden (wie in F.), und nicht eine Ausnahme bei wenig Verkehr und/oder unklarem Wind bleiben. Warum - aus der Höhe ist das Platzrundenverkehr besser zu sehen. Später ist eine andere Maschine sehr schlecht zu merken, wenn sie schon auf meinem Kollisionskurs ist.
Andere Vorschläge sind gern willkommen.
Igor.
Hach mein Lieblingsthema! Der Flugleiter, wat soll der eigentlich??
Kleine Geschichte aus aktuellem Anlass: Ich bin die Woche mein Mädel wegbringen gewesen. Die Tagung fand in Thüringen statt, prima, dachte ich mir, schöner Flugplatz in Wurfweite des Tagungshotels, sparen wir uns 7 Stunden Autofahrt...... Am Ende scheiterte das Unterfangen fast daran, weil in der Woche KEIN Flugleiter am Platz aufzutreiben war....!!?? Was für ein Bullshit. Ich bin in den 90ern dort viel geflogen, hab dort geschult, ich kenne den Platz in und auswändig.... durfte aber dort nicht landen. Das ist den Leuten dort nicht anzukreiden. In deren Platzgenehmigung steht es nun mal geschrieben, dass ein FL anwesend zu sein hat.
Die "Lösung" war, ich bin zum Dolmar geflogen. Vorher angerufen, soll mal kommen, hab ich gemacht. Es war keiner am Funk, bin gelandet, fertig. Der Wirth der Gaststätte war dort, hat sich gefreut, dass wir da waren. 3 Euro Landegebühr im Turm abgelegt. Da es bis zum Tagungshotel ja noch rd. 30km mit dem Auto waren, wollten wir ein Taxi bestellen..... das wäre sehr teuer geworden, der nette Wirth hatte eine bessere Idee, gab uns seine Autoschlüssel und ich hab mein Mädel zur Bushaltestelle ins Dorf gefahren. Die Busverbindung war klasse... was kann das Fliegerleben schön und unkompliziert sein... Bei der ganzen Aktion habe ich an keiner Stelle den Flugleiter vermisst. Woher der Wind weht, bekommt man mit. Alle Infos zum Platz findet man in der AIP oder im Netz. Mehr braucht man nicht. Ich wäre auch so direkt vor Ort gelandet, aber ich wollte den Kameraden dort keine Schwirigkeiten machen. Solche Diskussionen mit den Hilfsscherriffs am Boden der örtlichen Vereine (erstaunlicher Weise sind dann plötzlich doch immer Menschen anzutreffen, die einen zwar nicht runterlassen aber einen ankacken...) fördern auch nicht das Vertrauen beim mitfliegenden Nichtfliegern, denen man die Freiheit der Fliegerei näher bringen möchte. In Dolmar ist es dagegen gelungen!
Morgen hol ich sie wieder ab, mal sehen ob sich diesmal jemand findet, der mich runter lässt..... ansonsten gehts halt wieder zum Dolmar....
Grüße vom Carlson
Bleibt die Frage, warum die Verbände sich des Themas "Flugleiter" nicht mal annehmen. Ich weiß, das ist letztlich ein politisches Thema und Politik bedeutet nun mal das beharrliche Bohren ziemlich dicker Bretter. Aber bei der Auflastung hat es ja letztlich auch geklappt.
EDXJ schrieb:Wer sagt, dass die das nicht machen? Zumindest im Rahmen der Möglichkeiten. Ganz ehrlich, du machst dir kein Bild davon, wie sehr die deutsche „Flugplatzhalterseele“ nach diesem alten Nazigesetz giert. Ich gehe nach meiner Erfahrung davon aus, das rd. 90% aller Platzhalter/Vereine sich für einen Flugleiter entscheiden werden, würde man sie vor die Wahl stellen. Aktuell wird die Zulassungsordnung für Segelfluggelände neu gefasst. Im vorgeschlagenem Entwurf an das BMVI ist die Flugleiterpflicht nicht mehr vorhanden. Ob dies Erfolg haben wird, werden wir sehen. Wir versuchen zudem grad diese „Pflicht“ über „Europa“ los zu werden, da es sie sonst nirgendwo gibt. Man glaubt ja nicht, wie viele Stellen da „mitkamellen“. Am Ende wird allerdings jeder Platzhalter selbst entscheiden, ob er den FL haben möchte, oder nicht und da bin ich skeptisch was die Abschaffung betrifft.
Bleibt die Frage, warum die Verbände sich des Themas "Flugleiter" nicht mal annehmen. Ich weiß, das ist letztlich ein politisches Thema und Politik bedeutet nun mal das beharrliche Bohren ziemlich dicker Bretter. Aber bei der Auflastung hat es ja letztlich auch geklappt.