Flyit schrieb:99,- € return mit der TAP von Frankfurt/Main nach Lissabon, klassisches Ticket inkl. Kaffee ;-)
während ich wie vor 3 Wochen für 69 Euro Hin und Rück nach Marokko geflogen bin
Pro Jahr komme ich aus dienstlichen Gründen etwa auf 20-30 innereuropäische Flüge (als Passagier) mit den unterschiedlichsten Fluggesellschaften. Innerhalb dieser Gesellschaften werden natürlich auch verschiedene Flugzeugmuster eingesetzt, die dann auch noch unterschiedlich bestuhlt und ausgestattet sind und natürlich auch unterschiedlich alt sind, ein Vergleich zwischen den Airlines ist aus meiner Erfahrung heraus daher nur sehr differenziert möglich. So bin ich gestern erst aus Bulgarien über Wien nach Düsseldorf geflogen, gebucht über LH.
Erstes Leg mit einer Embraer der Austrian: super Beinfreiheit. Zweites Leg mit einem A320 in Eurowings-Lackierung und mit EW-Besatzung: engste Bestuhlung, die man sich denken kann (ich habe mit meinen 1,82 m und 90 kg meine Knie aufrecht sitzend nur im Vordersitz parken können).
Als Kunde ist mir das Gehalt der Besatzung ehrlich gesagt völlig egal! Wenn ich meiner Arbeit nachgehe, bewertet meinen Output bzw. den meines Arbeitgebers auch niemand, indem er/sie sich zuerst mal mein Gehalt anguckt. Der Kunde sollte grundsätzlich für sein Geld einfach eine angemessene Leistung erwarten können. Diese Leistung wird für vergleichbares Entgelt inzwischen nunmal von anderen Fluggesellschaften deutlich besser erbracht als von der LH, das steht für mich fest. Ein wesentlicher Punkt hierbei ist für mich der Anspruch, mit völlig durchschnittlichen Körpermaßen ohne Aufpreis (!) halbwegs würdig sitzen zu können.
Beispiele für ihre Einsparungen bietet die LH selbst en masse: Seit Jahren fortlaufende Reduzierung und Schlechterstellung im Bonusprogramm (was für mich auch völlig irrelevant ist), Einsparungen beim Bodenpersonal, fortlaufende Reduzierungen der Inklusivleistungen beim Flug, häufige Außenpositionen... Die LH hat für mich ihren Zauber, den sie so gern mit ihren Marketingstrategen aufrecht erhalten möchte, inzwischen völlig verloren. Blöd nur, dass viele Strecken ab DUS leider alternativlos sind.
Ich bin ein Befürworter marktwirtschaftlicher Prinzipien und Mechanismen. Diese funktionieren jedoch bekanntermaßen leider nicht, wenn es de facto nur einen Anbieter in einer Marktnische gibt. Diese Tendenz sehe ich bei der LH.
Gruß
Peter
100% Übereinstimmung. Was wir vor allem brauchen ist Wettbewerb. Dem hat sich LH durch die AB Übernahme vorübergehend entzogen. Besonders ab Düsseldorf ist das momentan eine Katastrophe. Ich gehe allerdings davon aus, dass dieser Zustand nicht all zu lange anhält. Sollen die halt 1-2 Jahre Monopolistenpreise aufrufen - sobald wieder Wettbewerb herrscht bin ich der erste, der weg ist (und der auch nicht wiederkommt).
Hallo,
Alle reden von "Marktwirtschaft"...
...was erzeug eigentlich so ein Airbus A320 für reale Kosten,
wenn er 2 x 3 Stunden lang für 69,- Euro/PAX von hier
nach Nordafrika und zurück fliegt?
- Sprit
- Crew
- Wartung
- IFR Gebühren
- Abschreibung
- Landegebühr
- PAX Gebühr
- Baggage Handling
- Catering
- ...
...hmmm.... wie soll das gesund gehen können ?!?
BlueSky9
P.S.
>
> Der Kunde sollte grundsätzlich für sein Geld einfach
> eine angemessene Leistung erwarten können.
>
Wenn ich für 34,50 Euro nach Marokko geflogen werde, dann
würde sagen, selbst nur "das Überleben der Passagiere"
ist auf Dauer für diesen Preis vermutlich schon
eine "zu hohe Leistung"
;-))
BlueSky9 schrieb:Moin,
Alle reden von "Marktwirtschaft"...
...was erzeug eigentlich so ein Airbus A320 für reale Kosten,
wenn er 2 x 3 Stunden lang für 69,- Euro/PAX von hier
nach Nordafrika und zurück fliegt?
für Marokko kann ich es dir nicht sagen, aber was die a320 so generell angeht, guck mal hier:
--> https://www.youtube.com/watch?v=6Oe8T3AvydU
BlueSky9 schrieb:So ähnlich sehe ich das auch. Für 34,50 € soll er mal froh sein, daß Stehplätze in Flugzeugen verboten sind. Selbst wenn wir jede Person inkl. der Berge an Handgepäack mal nur mit 70kg komplett ansetzen und die Frachtraten für Luftfracht dagegenrechnen, ist Luftfracht teurer. Also, wer regt sich noch über den Sitzabstand auf?
> Der Kunde sollte grundsätzlich für sein Geld einfach
> eine angemessene Leistung erwarten können.
>
Wenn ich für 34,50 Euro nach Marokko geflogen werde, dann
würde sagen, selbst nur "das Überleben der Passagiere"
ist auf Dauer für diesen Preis vermutlich schon
eine "zu hohe Leistung"
Was mich mehr stört ist die Tatsache, daß es heute immer weniger klassische Fluggesellschaften gibt, die den Service hochhalten. Selbst die "alten Gesellschaften" streichen hier und da am Service. Aber ok, ich fliege als Passagier auch eher ganz andere Strecken. Weeze-Bergamo interessiert mich nicht, aber das Qantas ab März 2018 nontop von London nach Perth fliegt hingegen schon. Klar wird da ein vierstelliger Euro-Betrag auch in der Economy-Klasse für den Flug aufgerufen, zumal wenn man sich die Termine nicht aussuchen kann. Aber auf solchen Strecken macht das Fliegen für mich erst so richtig Sinn.
Natuerlich zahlt der Anbieter bei diesen Preisen drauf. Warum es trotzdem angeboten wird? Marketing (nur ein paar wenige Plaetze gehen unter Wert weg) oder Konkurenz aus dem Markt draengen (sieht man schoen bei Air Berlin). Auch wird sowas oft massiv quersubventioniert.
Chris
Leute, das Zauberwort heißt Wettbewerb! Natürlich liegt der durchschnittliche Preis nach Marokko deutlich über 69€. Und der Witz ist doch: Ryanair verdient mit diesen Preisen sogar noch Geld und zwar deutlich mehr als die Lufthansa. Und das obwohl die Piloten z.T. 6stellig verdienen.
Dafür, dass das Fliegen durch die Billigcarrier unsicherer geworden ist, gibt es nicht den geringsten Beleg. Warum sollte ein Pilot, der 100k verdient unsicherer Fliegen als ein Pilot der 250k verdient? Und wenn der Fall Lubitz in diesem Zusammenhang überhaupt etwas beweist, dann eher das Gegenteil: Lubitz wurde von der Lufthansa Top ausgebildet, er war Angestellter der LH, er hat ordentlich verdient und er war garantiert nicht jobbedingt übermüdet.
Von wem wird Ryanair quersubventioniert?
Ehrlich gesagt bin ich mir gar nicht so sicher, ob die Kalkulation der Flugpreise auch nur ansatzweise irgendwas mit den realen Kosten, die der Betrieb einer Maschine mit sich bringt, zu tun hat. Jeder Kaufmannsgehilfe lernt die Grundlagen der Preiskalkulation in seiner Ausbildung, ausgehend von den bekannten Kosten für ein Wirtschaftsgut oder eine Dienstleistung, aber ich glaube nicht, dass dieses Prinzip bei solchen Fluggesellschaften Anwendung findet.
Ich glaube vielmehr, dass das Pferd andersherum aufgezogen wird: die Geschäftsführung/Aktionärsversammlung/das Management oder was weiß ich wer ruft das Ziel aus "in 2017 bitte 3% mehr Gewinn als in 2016". Und weil Passagierzahlen und Frachtaufkommen eben auch äußeren Einflüssen unterliegen (insbesondere allgemeine und branchenbezogene Wirtschaftslage, Flugzeugunglücke), diese Stellschrauben daher nur begrenzt konzernintern verändert werden können (etwa durch erhöhte Marketingaktivitäten, neue Märkte erschließen, Innovationen bieten,...), erreicht man dieses Ziel auch (aber natürlich nicht ausschließlich) dadurch, indem nach dem Minimax-Prinzip bekannte Kosten wie etwa Personal, Service an Bord oder Bonusprogramme reduziert und Erträge etwa durch mehr Passagiere durch veränderten Sitzabstand in vorhandenen Maschinen maximiert werden.
Wartungs- und Reparaturkosten werden allein aufgrund gesetzlicher Bestimmungen zumindest in DE bzw. Europa keinen großen Optimierungsspielraum bieten, es sei denn, man macht's wie Ryanair und reduziert die Flotte auf ein einziges Modell, was aber wiederum nicht zur LH-Strategie passen würde. Höchstens zu Eurowings als direktem Konkurrenten von Ryanair und Easyjet.
Die LH wird, wie mutmaßlich jeder größere und auch kleinere Konzern in anderen Branchen, seinen langfristigen Fortbestand mit einem Bündel verschiedenster Maßnahmen aus Investitionen und (!) Einsparungen sichern wollen. Die Punkte, über die wir uns hier ärgern, sind dabei vermutlich nur einige kleine unerwünschte Nebeneffekte, die das große Ziel aber nicht ernsthaft gefährden (da eben auf dem beschränkten Markt von DUS aus quasi-Monopolstellung herrscht, was aber für einen global agierenden Konzern mutmaßlich nur untergeordnete Bedeutung hat).
Dennoch werde ich mich über solche Ärgernisse wie Sitzabstand und grottenschlechten Checkin in DUS morgens um 4:30 Uhr mit langen Warteschlangen auch weiterhin begründet beschweren, weil nur so eine - wenn auch nur winzige Möglichkeit - besteht, vielleicht doch irgendwann eine Änderung herbeizuführen.
Gruß
Peter
P.S.: Ein großes Lob und Dankeschön an die Diskutanten hier im Thread!
Man darf auch nie vergessen, dass immer nur wenige Plätze zu diesen günstigen Konditionen angeboten werden. Schaut man Mittel bzw Kurzfristig, so sind sie Preise bei Ryanair teilweise noch höher,als bei der Lufthansa. Was ich aber immer wieder faszinierend finde.....die Flieger sind bis auf den letzten Platz ausgebucht. Und so geht das Prinzip auf. Genauso werden nur Direkt und keine Transitflüge angeboten
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