Tödlicher Unfall am Dolmar

Forum - Allgemeines & Aktuelles
  • europaxs schrieb:
    Unfälle machen einen immer nachdenklich - das sollte aber wohl auch so sein.....   
    Offensichtlich macht der Besitz einer Fahrerlaubnis dagegen immun, wenn ich so meine Erfahrungen auf der Strasse betrachte.

    bb

    hei

  • Jeder muss für sich selber entscheiden, ob die Tätigkeiten im eigenen Leben Sinn oder Unsinn sind. Klar ist es sicherer, sonnige Nachmittage, in einer Art "Nahtoderlebnis" auf dem Liegestuhl im Garten zu verbringen. Oder Briefmarken sammeln. Golf spielen. Schach. Fernseh gucken. Oder was es sonst noch so spannende Dinge zu tun gibt.

    Ich kannte den Verunglückten nicht. Aber ich glaube, dass ihm die Fliegerei verdammt viel bedeutet hat. Wir alle sind nun einmal mehr oder weniger von der Sache angefixt. Teils sogar richtig süchtig.

    Klar passieren Unfälle und es gibt Tote und Verletzte. Aber wie viele von uns leben länger und glücklicher, weil sie einfach eine Passion gefunden haben, die sie ausfüllt? Ich bin fest davon überzeugt, dass Zufriedenheit das Leben beträchtlich verlängern kann.

    Mich macht es glücklich. Genauso, wie das Motorradfahren. Dabei zu sterben, wünscht sich keiner.

    Wer nach dem Sinn fragt, sollte einfach in die lachenden, zufriedenen, oft genug verschmitzten Gesichter seiner fliegenden Kumpels gucken, wenn man gemeinsam nach einem schönen Flugtag zusammensitzt. Wenn man danach in die gramverzehrten Anlitze von so manch anderen blickt, dann weiß man, warum man bestimmte, nicht immer vernünftige, Dinge tut.

    Nun bin ich einiges über 50 und der Tod hat in meinem Umfeld in den letzten 2,5 Jahren reichlich Ernte gehalten. Angefangen mit dem Tod meiner Frau. Alter, Krankheit, Herzinfarkt, Unfälle. Er gehört zum Leben dazu. Schmerzlich für Angehörige und Freunde. Allerdings ist gerade der Tod Grund genug, dass wir versuchen unserem Leben einen Sinn zu geben. Mit Elan den Leidenschaften folgen. Dabei nicht immer daran denken, was alles passieren könnte.

    Klar sein müßte uns auch, dass alle Menschen um uns herum uns nicht ewig begleiten. Eines Tages werden wir uns von ihnen verabschieden müssen oder sie sich von uns. So ist das Leben.

    Und bis dahin! Laßt es uns rocken!!!!!!

  • Nach Auffassung der BfU und der Verbände ist regelmäßiges oder gar häufiges Fliegen ein echter Sicherheitsfaktor. Das leuchtet auch ein, denn der Trainingsstand eines Piloten ist im Hinblick auf die Frage des persönlichen (individuellen) Risikos sicher eher maßgebend als eine statistische Betrachtung, wonach ein Unfall beim Fliegen wahrscheinlicher wird, je mehr geflogen wird. Ein gut trainierter Pilot wird Gefahrensituationen eher und besser meistern können (oder in selbige erst gar nicht hineingeraten), als jemand, der wenig oder selten fliegt. Dabei wird nicht verkannt, dass ein Vielflieger im Verlauf seines Fliegerlebens mehr kritische Situationen erleben wird, als jemand der eher wenig fliegt. Der Vielflieger hat aber wegen seines Trainingsstandes die große Chance, auch kritische Situationen durch die richtige Reaktion zu meistern, während für den Wenigflieger häufig die erste wirklich kritische Situation zum Supergau führt. Das ist nicht anders als im Straßenverkehr. Auch dort wird derjenige, der fast täglich auf Deutschlands Straßen unterwegs ist, mehr kritische Situationen erleben, als der berühmte Sonntagsfahrer, statistisch ein klarer Fall. Das Risiko des Sonntagsfahrers, eine kritische Situation nicht meistern zu können - und damit sein individuelles Risiko - ist trotzdem ungleich höher.

    Was mich allerdings immer etwas irritiert, ist die Tatsache, dass sehr wenige Kameraden sicherheitsrelevante Übungen ( z.B. Überziehungsübungen mit und ohne Motorkraft, Ziellandeübungen am eigenen und an fremden Plätzen, Landungen mit Slip und verschiedenen Klappenstellungen etc. ) sehr selten - oder auch nie - durchführen. Seit 2012 bin ich Mitglied meines derzeitigen Vereins und sehr häufig am Flugplatz. In den letzten 5 Jahren habe ich nicht eine Ziellandung eines Kollegen erlebt - das sagt schon alles. Es geht also nicht nur darum, ob häufig geflogen wird, sondern auch darum, ob sicherheitsrelevante Flugzustände ( Anflug zu hoch, Motor ohne Leistung etc. ) regelmäßig trainiert werden.

  • Hi DJ

    Ist nicht jeder Flug eine Art von Übung? Je mehr man fliegt umso mehr bleibt in Übung, oder? Müssen wir wirklich noch zusätzliche Risiken, ich meine bewusst Risiken, eingehen? Was soll mir das bringen mit abgestellten Motor eine Ziellandung zu üben? Mit verschiedeneren Klappen Stellungen zu landen beherrscht doch jeder von uns, das ergibt sich von alleine auf Grund von den Verhältnissen am Landeplatz. Meintenwegen ab und zu etwas höher anfliegen und dann den Slip einleiten. Ich für mich ziehe es trotzdem vor beim verkorksten Endanflug, abfangen etc einfach durchzustarten. In der Ausbildung lernen wir doch wie ein Motorausfall zu vermeiden ist, wie gefährlich das Überziehen ist usw. Nur hatten wir damals den Vorteil, das ein erfahrener FI neben uns sass. Also wenn schon ein Aufruf mehr kritische Situtionen zu üben, den bitte mit jemanden an der Seite der deutlich mehr Erfahrung hat als man selbst... ist einfach meine Meinung

  • Das ist wirklich ein schwieriges Thema.

    Man kann es so sehen: Nur durch staendiges Ueben aller moeglichen Flugzustaende und kritischen Situationen ist man auch wirklich in der Lage, in einer solchen Situation entspr. zu handeln.

    Oder man sieht es so: Dieses staendige Ueben ist natuerlich mit hoeheren Risiken verbunden. Die Gefahr, dass dabei was passiert ist groesser, als die Gefahr in eine dieser geuebten Szenarien zu geraten und dann alles falsch zu machen. Es passiert ja wirklich mehr als genug bei dieser ganzen "Ueberei"....

    Ich habe darauf fuer mich noch keine Antwort gefunden, aus der ich eine entspr. Handhabe fuer die Zukunft ableite.


    Chris

  • waldopepper schrieb:
    Was soll mir das bringen mit abgestellten Motor eine Ziellandung zu üben? Mit verschiedeneren Klappen Stellungen zu landen beherrscht doch jeder von uns, das ergibt sich von alleine auf Grund von den Verhältnissen am Landeplatz. Meintenwegen ab und zu etwas höher anfliegen und dann den Slip einleiten. Ich für mich ziehe es trotzdem vor beim verkorksten Endanflug, abfangen etc einfach durchzustarten. In der Ausbildung lernen wir doch wie ein Motorausfall zu vermeiden ist, wie gefährlich das Überziehen ist usw.
    Es geht doch nicht darum, "normal" landen zu können. Das dürfte ja nun die Mindestvoraussetzung für die Scheinerteilung sein. Es geht darum, mit kritischen, unerwarteten oder eben ungewöhnlichen Situationen klar zu kommen. Für mich gehört dazu zweifelsohne, auch ohne Motor auf den Platz oder den Acker zu kommen, den ich für den Fall der Fälle im Visier habe. Dazu gehört zu aller erst, dass ich einen Landeplatz tatsächlich im Visier habe. Also, z.B. auf Streckenflügen immer nach geigneten Landemöglichkeiten Ausschau zu halten. Und dann gehört es dazu, dort auch hinzukommen - und zwar "zielgenau" und mit der möglichst geringsten kinetischen Energie. Das kann man durchaus üben - und zwar ohne irgendwelche Risiken eingehen zu müssen. Bei einer Ziellandeübung muss der Propeller eben nicht stehen, Motor im Standgas reicht völlig aus. Und den Slip sollte man m.E. schon perfekt beherrschen ( der Slip ist übrigens die sicherste Fluglage, wenn man ihn beherrscht). Und man sollte schon wissen, wie der Flieger reagiert, wenn man - was man sicher grundsätzlich vermeiden will - in einen überzogenen Flugzustand gerät. Da ist übrigens auch nichts gefährlich daran. wenn man sich damit in ausreichender Höhe vertraut macht. Sich darauf zu beschränken, dass man nicht in eine kritische Situation geraten will ( wer will das schon) und zu glauben, dass ein Motorausfall stets zu vermeiden ist, lebt - bzw. fliegt - gefährlich.
  • Ich kann mich auch nicht entscheiden, welcher Weg der bessere ist. Im Grunde hat Chris das Dilemma auf den Punkt gebracht. Es gibt genug Argumente für beide Betrachtungsweisen.

    Wenn man Unfallberichte liest, kommt der Verdacht auf, dass beim menschlichen Versagen erfahrener Flieger sich irgendwann eine gewisse Routine einschleicht. Dann wäre das kein Problem der Statistik sondern, dass man manches irgendwann zu locker sieht (ist ja immer gut gegangen) und nicht 100% bei der Sache ist. Dem Sensenmann ist das egal, der wirft dann ′ne Münze...

    Gruß Lucky

  • Ich schliess mich Olivers Ausführungen an. Ich bin einmal in Dolmar gelandet und war überrascht von der Aktivität auf diesem Platz. Für mich war klar, das ist das Ergebnis ganz persönlicher, und sicher auch mühsamer und langfristiger Bemühungen. Auf Nachfragen erfuhr ich dann auch von der Historie des Platzes womit sich mein Eindruck bestätigte.

    Erstaunlich, was dort in Gang gesetzt worden ist, deshalb meine Hochachtung vor dieser Leistung. Nicht nur deshalb ist es für die Familie, wie auch für die Fliegerkollegen vor Ort ein tragischer und viel, viel zu früher Verlust.

    Mein tiefempfundenes Beileid an alle Betroffenen.

    Gerd

  • Mr. Lucky schrieb:
    ...dass man manches irgendwann zu locker sieht (ist ja immer gut gegangen) und nicht 100% bei der Sache ist...
    Hierzu und IMHO sehr lesenswert (auf Englisch): The Killing Zone: How & Why Pilots Die von Paul Craig
  • Wer aus NRW fährt oder fliegt denn am Sonntag zum Dolmar?

    bb

    hei

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