Interessantes Papier dazu:
http://www.edkb.de/Download%20Angebote/Die%20Platzrunde.pdf
Fazit (Zitat):
"Die eingezeichneten Platzrunden sind somit Orientierungshilfen, sie haben keinen verbindlichen Charakter, sie stellen nur ein Hilfsmittel im Sinne des § 22 LuftVO, i.V.m. dem NfL 37/2000 dar. Sie sind somit ohne Bedeutung im Sinne des Gesetzes, da das Gesetz an sich den Inhalt der Platzrunde ausreichend regelt. Die Nichtbeachtung des Striches auf der Landkarte allein kann nicht Gegenstand eines Bußgeldverfahrens sein."
(Würde mich aber wundern, wenn das nicht bereits im Forum diskutiert wurde)
"Ich habe mal gelernt" Das ist der häufigste Satz in diesem Thema. Ich weiß nicht mehr, was ich dazu gelernt habe. Das war meine Ausbildung. "Gelernt" habe ich eigentlich erst im weiteren Fliegen und eine wesentliche Lektion war: Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Ein großer Teil der Flieger hat - wie im richtigen Leben - Probleme mit rechts und links, Ost und West. In einer Standard Platzrunde an einem unbekannten Platz erwarte ich - eigentlich alles - und ich kann gut damit leben. Entweder ich sehe den Verkehr oder ich halte mich raus. Tatsächlich passiert letzteres eigentlich sehr selten.
Was passiert eigentlich in einer Standard Platzrunde? Schüler üben und haben in den ersten 20 Stunden durchaus Schwierigkeiten, zu funken, zu fliegen und die Höhe zu halten. Das ist normal und wir alle haben das so gemacht. Problem? Eigentlich nur, wenn man etwas erwartet. Der Erwartende hat das Problem, weil er die Regel braucht, um sein Handeln daran auszurichten. Die ist zwar schön, wenn es sie wie eine rote Ampel gäbe, die blanke Realität ist es aber, dass diese Regel nie immer funktioniert. Platzfremde sind unsicher, Ignoranten sind Rücksichtslos, Stumme bleiben Stumm - soll ich mir davon den Tag verderben lassen? Jetzt im Sommer kommen die ausländischen Luftwanderer, die auch noch ein Problem mit der Sprache haben und die Herren mit den 500-Jahre alten Funkgeräten und korrodierten Kontakten.
Gewöhnt Euch daran und "lernt", selbst und definiert mit solchen Situationen umzugehen. Es ist schön (und naiv), etwas zu wünschen oder auf etwas zu bestehen. Die beste Lösung besteht darin, auf das Unerwartete vorbereitet zu sein.
Frank
cbk schrieb:Wenn man sich mal ein wenig zurücklehnt, den Kopf frei macht von dem, was man meint, dass der Fluglehrer es einem beigebracht hat und die Quintessens dessen herausfiltert, was so ziemlich alle hier geschrieben haben, müsste doch die Erkenntnis reifen, dass >keine Positionsmeldung< genau dazu führt, dass man plötzlich ′nem anderen Flieger tief in die Augen sehen kann... :-)
Trotzdem melde ich den Gegenanflug erst auf Höhe der Halbbahnmarkierung. Keine Positionsmeldung ist in meinen Augen immer noch besser als eine falsche. Da erwartet einen dann nämlich niemand.Oder anders: Wenn ich "Gegenanflug" höre, erwarte ich den im Gegenanflug auf Höhe der Halbbahnmarkierung und nicht irgendwo anders.
Funken heißt natürlich nicht nur, die eigene Meldung abzusetzen, sondern auch den anderen zuzuhören. Wenn jemand meldet "...drehe in Gegenanflug...", dann höre ich nicht nur "Gegenanflug" und erwarte ihn auf Höhe der Halbbahnmarkierung sondern habe verstanden, dass er entweder vom Querabflug oder von außerhalb der Platzrunde gerade an dieser einen speziellen Ecke der Platzrunde rumkurvt. Bestenfalls habe ich vorher auch schon über Funk mitbekommen, ob sich jemand von außen dem Platz nähert.
Je mehr man sich diszipliniert und selbst bei vermeintlich keinem anderen Verkehr am Platz trotzdem stoisch seine Meldungen ("...drehe in...") abgibt, desto eher geht es in Fleisch und Blut über und es ist dann jedem anderen klar: Da ist jemand und ich muss mich wohl auch mal melden. (Das geht höchstens dem Flugleiter irgendwann auf den Sack) :-)Dabei sage ich ausnahmsweise mal nicht "Soll doch jeder machen, wie er meint", denn auch davon hängt ab, ob man wahrgenommen wird.
Verstehe es nicht falsch, das soll keine Schelte sein! Dabei geht es auch um die Sicherheit anderer.
Gruß Lucky
@Franhaus
Frank: Inhaltlich stimme ich Dir hier im Großen und Ganzen zu.
Unabhängig vom Inhalt fällt mir auf, dass Deine Beiträge stilistisch immer was vom „Wort zum Sonntag“ haben. Da ist immer ein Appell und zum Teil auch der erhobene moralische Zeigefinger im Spiel. Ich meine das rein deskriptiv, nicht wertend – schließlich hat jeder so seinen eigenen Stil. Es könnte nur ein Grund dafür sein, dass deine Beiträge so häufig polarisieren.
Danke für das Feedback. Interessant (und im Ergebnis wahrscheinlich zutreffend).
Frank
Ziemlich viel "gesagtes" hier. Um das mal zu veranschaulichen empfehle ich folgende Lektüre: KLICK
Grüße vom Carlson
@Carlson, danke für die Aufstellung. Des relativiert die Sache.
Wenn man den langen Zeitraum ( seit 1986 ! )beachtet dann noch dass Nr 11 weit weg von der Platzrunde war, Nr 5 auf Droge, Nr 6 mit Yak Formation da durchgedonnert ist, was ja auch nicht dauernd vor kommt, dann ist das Problem doch eher zu vernachlässigen. Klar , jeder Tote ist zuviel, besonders wenn man es mit einem korrekten Sprüchlein verhindern kann. Aber das läuft im Großen und Ganzen schon gut.
Ich denke das geht alles noch unter Restrisiko, da sind sicher schon mehr auf der Fahrt zum Flugplatz verunglückt. Das ist aber nicht so dramatisch, das ist höchstens eine Kleinanzeige in der Zeitung.
Da kommen ca 400 Fahrradfahrer jährlich ums Leben, 77.900 Verletzte , davon 14.500 Schwerverletzte , ca 500 ertrinken jährlich, dann die vielen Motorradfahrer....
Das (Rest-) Risiko ist da, aber der typische Flugzeuglenker ist schon aufmerksam und auch in BRD gut ausgebildet.
Die wenigen Unfälle mit Segelflugzeugen könnte man noch reduzieren wenn man wenigstens die gleiche Frequenz hätte und die Kommunikation gleich wär. Aber da gibt es halt die Gräben.... ( Diskussion hatten wir schon)
Ich sehe das entspannt und melde lieber ein mal mehr. Sind da schon ein Paar in der Platzrunde und suchen sich gegenseitig fliege ich erst gar nicht als weiterer Flieger ein. Dann steige ich über den Platz und schaue mir das Treiben aus sicherer Höhe von oben an und warte auf die Lücke :)
Grade bei uns am Platz:
Ich frage "Info" an ob etwas gegen einen Backtrack spricht. "Kein gemeldeter Verkehr". Beim rollen "plopp" immer wieder auf dem iPAD und dem Garrecht ein Flarm Signal kurz auf, direkt über mir in Platzrundenhöhe. Ich schaue aus allen Fenstern und sehe nichts und frag nochmals nach: "Gibt es aktuell Segelflug am Platz?" "Keiner gemeldet" war die Antwort. "Dann hab ich ein Flarm-Signalfehler gehabt" war meine Antwort . Aber jetzt meldet sich sofort ein Segelflieger mit präziser Positionsangabe etwas südlich der Platzrunde.
- Für mich ist wichtig, das es eine Atmosphäre am Platz gibt, wo man "nachfragen kann"; - das alle auf einer Frequenz kommunizieren und sich zuhören, - das man so meldet, dass sich für die anderen ein möglichst präzises Lagebild ergibt.
Bernhard
Ich habe gelernt die Positionsmeldung "Gegenanflug" auf der Höhe der Halbbahnmarkierung abzugeben. Selbst wenn ich schon eine Meile in der Platzrunde fliege. Tatsächlich melde ich "Gegenanflug nn Anfang" oder "Gegenanflug nn MItte", je nachdem wo ich in den Gegenanflug einfliege. Und dann natürlich "Eindrehen QA nn" / "Eindrehen EA nn".
VG
Thomas
PS: Die Seite "Fliegermail.de" kenne ich ebenfalls ...
Moin,
blöd wenn jemand die 4 Himmelsrichtungen zwar kennt aber nicht weiß wo sie sind.
Vor 4 Wochen war ich auf dem Heimflug und mußte über die Kontrollzone eines Mil.Flugplatzes fliegen, der Flugplatz war wegen Wochenende geschlossen und bei Langen meldete ein Segelflieger Seine Pos. am nördlichen Rand der Kontrollzone in 4000 Fuss, ich wollte genau da hin und war ebenfalls in 4000 Fuss, ich war flott unterwegs und suchte den Himmel ab und sah nix und kam dabei leicht ins schwitzen, ich meldete Langen daß ich auch fast dort bin und Ihn nicht sehen kann, da meldete Langen, daß der Segelflieger nicht nördlich sondern am westlichen Rand ist, ich sah dort schon länger einen Segler der Seine Kreise zog, der Segler meldete sich dann auch und bestätigte das. Was für ein Depp.
Stefan
Aktuell sind 33 Besucher online.