@Thomas Borchert

Ich nehme an das es ohne FL tendenziell schlechter wird weil in diesem Fall diejenigen, welche glauben dem FL etwas erzählen zu müssen, ebenfalls den Mund halten.

Das es in anderen Ländern ohne FL funktioniert glaube ich gerne (fliege übrigens selbst unter der Woche ohne FL und vermisse ihn auch nicht). Das braucht aber Disziplin. Wenn ich mir Lehrvideos von amerikanischen Fluglehrern ansehe glaube ich aber auch das dort besser gefunkt wird und das auch notwendig ist ( habe was von CTAF common traffic advisory frequency gehört, die für mehrere Plätze gilt und der Pilot deshalb bei seinem Funkspruch vorher und nachher noch den Platz angibt).

Ich bin in Frankreich und Italien Motorrad gefahren und habe mich dort immer sicher gefühlt. Beim Fliegen würde es mir genauso gehen,da bin ich mir sicher.

VG

Thomas

Ich fliege grad in Polen rum, Platzrunden gibt hier garnicht, man wendet halt das ICAO-Standardprocedere an, meldet jede Position und alles ist fein.

Wahrscheinlich beleidigt sowas die deutsche Seele, es muss wohl irgendwie kuenstlich kompliziert sein...

Chris

@FranHaus

Im Wesentlichen stimme ich zu, mit folgende Einschränkungen bzw. Ergänzungen:

1. auch im Ausland werden i.d.R. Platzrunden geflogen, nur wendet man dort die ICAO-Standardplatzrunde an
2. Wenn ich mich in D nicht an die Platzrunde halten, kann mir niemand etwas, völlig richtig. Aber wenn etwa passiert und ein Richter (i.d.R. kein Pilot) beschäftigt sich mit der Schuldfrage, dann hat man natürlich deutlich bessere Karten, wenn man sich im Großen und Ganzen an die Platzrunde gehalten hat.

Darüber hinaus spielt die Verkehrsdichte vor allem in Platznähe für die Unfallhäufigkeit natürlich eine entscheidende Rolle. Man muss sich in Openstreetmap nur einmal eine mittelgroße Stadt in den USA anschauen. Beispiel Kansas City: Gerade einmal 150.000 Einwohner und ich sehe im Umkreis von 50km mindestens 50 Flugplätze. Paderborn hat auch 150.000 Einwohner. Und wie viele Flugplätze?

FranHaus schrieb:
Ist es denn dort wirklich soviel einfacher, die Blase von 100 m um sich herum erkennen zu können oder leben wir tatsächlich mit einer Generation Piloten, die einfach nicht anders können, als für alles und überall eine Regel oder Anweisung haben zu müssen?

Moin,

es ist halt einfach entspannend, wenn man einem Mitflieger mit angeblich sehr viel mehr Erfahrung, Fluglehrer oder wem auch immer sagen kann: "Da stehts!" ... und jetzt laß mich in Ruhe machen. ;-)

Oder anders: Habt mal einen Segelflieger dabei. Was bei uns der Abflugpunkt ist, ist bei denen der Startpunkt. Oder wenn ich wissen will welche Piste gerade aktiv ist, weil ich denke, daß das bei der Windrichtung mit der Tafel am Turm nicht passen kann, frage ich nach den Abflug- und nicht den Startinformationen.

Gibt immer schöne Diskussionen im Cockpit, die damit enden, daß ich die Einwände von rechts geflissendlich ignoriere und mit "Abflug" weitermache... oder anders: "Ich nehme das Wort Start nur in den Mund, wenn ich entweder das Gas reinschiebe oder an einem kontrollierten Platz die Freigabe wirklich habe. Sonst Teneriffa ′77!"

Ach ja, außerdem würde ich noch zuviel funken. Da hat ein Anfliegender gefragt, ob jemand in der Platzrunde sei und ich habe mich erdreistet zu antworten: "D-Mxxx startet Piste y, bleibt in Platzrunde, Anfluggeschwindigkeit 140km/h; 75kts (ich weiß, ist enorm viel, aber der rechts wollte es so), Flugzeugfarbe gelb (die Segelflieger ringsum sind alle weiß)."
Gab wieder Mecker, weil ich damit ja die Frequenz verstopfen würde. Dabei waren wir mit nur zwei Motorfliegern da am Platz. Also voll war die Frequenz wahrlich nicht. :-(

Naja, als ich selber mal der Fragende war, hat auch niemand geantwortet, muß wohl Mode sein. :-/

cbk, wenn man das so liest bist Du schon arg verliebt in die Überschrift "Ich mache es besser als richtig.", wobei Du besser und richtig gleich selbst definiert. Wen interessiert denn Deine Anfluggeschwindigkeit, wen die Farbe Deines Flugzeugs?

Kommt doch mal ein paar Stufen runter. Der anfliegende Verkehr kann ein rollendes Flugzeug vom Flugzeug am Startplatz unterscheiden und eine Anfluggeschwindigkeit ist in der Tat Frequenz-Müll analog zur Beschreibung des Musters meiner Sitze. Und werf mal einen Blick in das Fach "Menschliches Leistungsvermögen. Deine Trotz-Reaktion auf die berechtigte Kritik zu Deinem Funkverhalten spricht mehr Bände als die durch Deine Bedenken veränderte Sicherheitskultur an einem kleinen Platz.

Frank

Lindoriel schrieb:
Das es in anderen Ländern ohne FL funktioniert glaube ich gerne (fliege übrigens selbst unter der Woche ohne FL und vermisse ihn auch nicht). Das braucht aber Disziplin.

Ja, und? Stattdessen ein Wunder-Flarm-ADS-B ist besser? <kopfschüttel> Die ganze Fliegerei braucht Disziplin. Es geht um Leben und Tod.

Hallo,

>
> Ich nehme an das es ohne FL tendenziell schlechter wird weil in diesem Fall diejenigen,
> welche glauben dem FL etwas erzählen zu müssen, ebenfalls den Mund halten.
>

Meine persönliche Erfahrung zeigt genau das Gegenteil:

Sowie beim "Flugleiterlosen Fliegen" jeder realisiert hat, dass es jetzt nicht "den Mann im Mond" gibt,
dem ich (mehr oder weniger unterbewusst) meine Verantwortung teil-abgebe, fängt
jeder an in Platznähe deutlich konzentrierter zu agieren und deutlich eher seine Position
zu funken.

Es dauert immer ein paar Minuten, aber man merkt regelrecht, wie es in den Gehirnen
"klick" macht, und alle (die allermeisten) zu der Erkenntnis gelangen: Hmmm... Ahhh... So... jetzt
muss _ich_ mich ja irgendwie mit den "anderen in der Luft" verständigen.

Man kann sich dagegen kaum wehren, aber sowie man mit einem FL "gefunkt" hat
setzt fast ganz automatisch schon das wohlige Gefühl der Sicherheit ein: Einer hat mich gehört,
der weiss bescheid, jetzt kann nix mehr passieren (etwas überspitzt ausgedrückt)

Und das ist sehr gefährlich.


BlueSky9




 

BlueSky9 schrieb:
Man kann sich dagegen kaum wehren, aber sowie man mit einem FL "gefunkt" hat
setzt fast ganz automatisch schon das wohlige Gefühl der Sicherheit ein: Einer hat mich gehört,
der weiss bescheid, jetzt kann nix mehr passieren (etwas überspitzt ausgedrückt)

Und das ist sehr gefährlich.

Schön gesagt und sehr richtig! Danke.

Frank

EDXJ schrieb:
Wenn ich mich in D nicht an die Platzrunde halten, kann mir niemand etwas, völlig richtig. Aber wenn etwa passiert und ein Richter (i.d.R. kein Pilot) beschäftigt sich mit der Schuldfrage, dann hat man natürlich deutlich bessere Karten, wenn man sich im Großen und Ganzen an die Platzrunde gehalten hat.

Es geht hier nicht (mal wieder) um Platzrunden ja oder nein. Es ging um die Diskussion, wo man in die Platzrunde einfliegt. Bis auf ganz wenige Ausnahmen ist der Einflug nicht geregelt, es ist eine Platz-RUNDE, warum also hier Diskussionen, wo man wie einfliegt?

"Aber wenn etwas passiert ..." Was geht Euch nur alles durch den Kopf beim Fliegen? Nochmal, "Aber wenn etwas passiert" ist der falsche Berater. Fliegt das Flugzeug und von mir aus in die Platzrunde ein, wie es der Situation angemessen ist. Wenn ich das so lese, warte ich auf den kommenden Platzrunden-Stall, weil jemand bei der Suche nach dem EXAKTEN und richtigen Einflugpunkt unter gleichzeitiger Beachtung aller Rechtsfolgen und Abwägung der Schuldfragen Risiken die Geschwindigkeit aus den Augen verliert und exakt unter einem gemeinhin richtigen Einflugpunkt am Boden aufprallt. Das Befolgen einer künstlichen Platzrunde ist übrigens juristisch nachteiliger als die nicht erfolgte Luftraumbeobachtung ("Aber ich war doch genau auf der Platzrunde) oder Ausweichregeln oder die gegenseitige Rücksichtnahme zur ... Ihr stellt die überhöhte Befolgung teils selbsterfundener Regeln über die Grundregeln der Gefahrenvermeidung.

Frank

@Thomas Borchert

"Die ganze Fliegerei braucht Disziplin. Es geht um Leben und Tod."

Das kann ich unterschreiben. Ich bin nur skeptisch dass das jeder so sieht. Daher meine Bedenken...

VG

Thomas