Autonomes Fahren - Autonomes Fliegen?

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  • Im nächsten Jahrzehnt wäre schon schnell in Anbetracht der zulassungs- und versicherungstechnischen Hürden, mal ganz zu schweigen von den bereits erwähnten irrationalen Akzeptanzproblemen selbst bei einem im Praxistest als überlegen bewiesenen System. Dass die Google-Spielzeuge nicht gleich im Vollgasmodus auf die Menschheit losgelassen werden, sollte nicht überraschen.

    Hein Mueck schrieb:
    Schon bei so etwas simplen wie der Erkennung von Geschwindigkeitsbegrenzungen haben die aktuellen Systeme so ihre Probleme.

    Der Staat macht sehr viel Geld damit, dass Menschen damit offensichtlich auch große Probleme haben.

  • Das ist jetzt nur meine etwas schräge Philosophie.

    Wir leben in einer tollen Zeit, mit nahezu grenzenlosen Freiheiten. Es gibt ein paar Gesetze (Die Chancen erwischt zu werden, liegen im ganz unteren, einstelligen Prozentbereich).

    Wir können Benzin in allen möglichen Arten von "fuel to noise convertern" verbrennen. Zu Wasser, zu Lande und in der Luft. Noch nie hatten wir solche Möglichkeiten, wie jetzt. Wenn erst dieser (sorry) Warmduscher Elektrokram flächendeckend Einzug hält und alles verchipt ist, wie fühlt sich das wohl an? Wir sind wahrscheinlich die letzte Generation, die es noch so krachen lassen kann.  

    Erzählt den hoheitlichen Entscheidungsträgern nur lange genug, dass man mit Automaten Menschenleben retten kann. Und schwubs basteln die Bauvorschriften, die langweiliges Gedöns hervorbringen. Die kann dann zwar jeder Volldepperte bedienen. Aber wo, verdammt noch mal, bleibt dabei das breite Grinsen? Wo dieses Kribbeln?

    Warum wohl findet man an modernen Sportwagen keinen Fliegendreck mehr an den Seitenscheiben?

    Maximaler Spaß und Freude am Leben. Klar kann man dabei zu Schaden kommen. Trotzdem hätte ich keine Lust mir auch nur ein klitzkleines Fitzelchen an Spaß, von irgendeinem automatischen System nehmen zu lassen. Ein UL sehe ich allerdings auch nicht als Verkehrsmittel, sondern als ein just for fun Gerät, genauso, wie ein Motorrad oder Roadster.  

  • Schräge Philosophien haben das Leben schon immer erst lebenswert gemacht, aber 3500 Verkehrstote, 68000 schwer- und 326000 leichtverletzte jährlich allein in Deutschland als Preis für eine vermeintliche Freiheit zu akzeptieren finde ich schon etwas speziell.
    Wer sich mit seinem Auto austoben will und meint, das im von Verkehrshindernissen vollgestopften Straßenverkehr tun zu müssen, sollte sich mal an den Kopf fassen. 500 PS in der 50-Zone? Yeah, das nenn ich Freiheit! Für sowas gibt es extra Rennstrecken und da kann sich jeder von mir aus nach eigenem Gusto umbringen. Nur wenn man das Leben anderer aufs Spiel setzt, hört der Spaß auf und das passiert leider viel zu oft. Denn wenn Du einen Fahrer fragst, ist er selbst natürlich immer der beste und er passt selbstverständlich auf. Er ist dank seiner überragenden Skillz sogar viel sicherer unterwegs als Otto-Normaldoof, selbst wenn er das Gaspedal ständig voll durchgetreten hat. Natürlich sind immer nur die anderen die Trottel, die sich selbst überschätzen.

    Mit dem Warmduscher-Elektrokram liegst Du daneben: ein Elektromotor steckt einen Verbrenner in jeder Beziehung spielend weg, im Vergleich dazu ist ein Verbrenner nichts anderes als eine recht effiziente Heizung mit einem Bruchteil an mechanischer Abfallenergie. Nur die den bisherigen Akkutechnologien noch weit überlegene Energiedichte von Benzin und Diesel sorgt dafür, dass selbst so eine ineffiziente Maschine unterm Strich noch Vorteile bietet, zumindest solange man auf große Reichweiten zielt. Die Akku-Technologie macht allerdings stramme Fortschritte und da ist noch viel Potential. Elektro + guter Akku oder Batterie würde uns in der Fliegerei eine Leistung bringen, von der wir bisher mit unseren Rüttelheizungen nur träumen. Modellflieger wissen das schon längst.

    Aber auch hierbei spielt das Subjektive eine große Rolle: wen wundert′s, dass Leute, die ihr ganzes Leben lang begeistert an Verbrennern geschraubt haben, ihre Domäne nicht einfach so aufgeben wollen. Das hat nichts mit Rationalität zu tun. Dann wird sogar der "Sound" schon zum alles übertrumpfenden Argument hochgespielt. Andere nennen es Lärm. Gerade im Privatfliegerbereich muss ich da lachen - da spricht einer davon, dass der Sound des Verbrenners der Maschine überhaupt erst Charakter gibt - und steigt dann in ne Rotax-Kiste ein.

    Natürlich ist es ein Zeichen von Leben, wenn man beim Klang eines Warbird-Motors weiche Knie kriegt. Solche Dinge sind aber kein Grund, dass wir uns bis zum Sankt-Nimmerleinstag mit den Nachteilen dieser Technologie rumschlagen sollten.

  • JaRa schrieb:
    Schräge Philosophien haben das Leben schon immer erst lebenswert gemacht, aber 3500 Verkehrstote, 68000 schwer- und 326000 leichtverletzte jährlich allein in Deutschland als Preis für eine vermeintliche Freiheit zu akzeptieren finde ich schon etwas speziell.
    Diese Zahlen sind natürlich nicht nur das Produkt herumrasender "Freizeitpiloten" sondern der Preis der Gesellschaft für den freien Verkehr (Reise, Logistik, Beruf etc.). Auch autonome Fahrzeuge werden werden verletzen und töten. Zwar weniger, aber sie werden. Im Übrigen ließe sich der "Bodycount" -wenn es nur darum geht -  in anderen Bereich viel weitreichender und leichter reduzieren (Stichwort: MRSA).

    Mein Punkt an autonomen Fahrzeugen ist die Möglichkeit, die individuelle Mobilität auch Menschen im hohen Alter bzw. Behinderung zu gewährleisten sowie uneingeschränkten Individualverkehr ohne Fahrzeugbesitz zu ermöglichen. Zusätzlich wäre durch die sicheren Systeme der Verkehrsfluss deutlich höher. Ziel sollte meiner Meinung nach sein, dass sich die Verdichtung des innerstädtischen Verkehrs deutlich verringert und die Urbanisierung sich wieder auf die Fläche verteilt. Natürlich erschweren eigengelenkte Fahrzeuge die Umsetzung - aber was ist im Leben schon einfach :-)

    Im Übrigen glaube ich nicht daran, dass in einer freiheitlichen Gesellschaft ein Leben ohne Risiko möglich ist. Du wirst wohl oder übel mit uns leben müssen :-)

    Ist aber eher etwas für den "Schnackbereich" :-)

    Bye Thomas

  • Hein Mueck schrieb:
    Im Übrigen glaube ich nicht daran, dass in einer freiheitlichen Gesellschaft ein Leben ohne Risiko möglich ist. Du wirst wohl oder übel mit uns leben müssen :-)

    Keiner spricht hier von einem Leben ohne Risiko, sondern von der Reduktion eines unnötigen Risikos, und damit meinte ich nicht nur die Raser. Der Begriff ist eh dehnbar - ich hab das Haushaltsdefizit unseres Staates auch schon oft genug durch entsprechende Zwangsspenden geschmälert, aber ein Raser bin ich nicht ;-)

    No Risk, no Fun ist die effektivste Waffe gegen Tod durch Langeweile und das sollten wir uns auch bewahren anstatt jedem Gesetzesfurz stumpfsinnig hinterherzuvegetieren. Aber jedes x-beliebige Risiko insbesondere für Unbeteiligte damit zu begründen, dass es eh keine 100%ige Sicherheit geben kann, ist Augenwischerei.

  • Mach whats App und Fratzenbuch im Auto unmöglich, dann ist mehr Hirnschmalz für die Fahr-(Flug)zeugbedienung vorhanden. Im Moment haben wir deutlich steigende Opferzahlen, weil die Leute mehr auf ihre Tamagochies starren, als das zu tun, wofür das Ding gebaut wurde.

  • Einen noch größeren Gefallen würde man der Gesellschaft tun, wenn man diesen Scheiß nicht nur im Auto unmöglich machen würde. Dank dieser Sucht nach Informationsmüll bringen sich die Leute heutzutage ja schon beim zu Fuß gehen um.
  • JaRa schrieb:
    Dank dieser Sucht nach Informationsmüll bringen sich die Leute heutzutage ja schon beim zu Fuß gehen um.
    Auch wieder wahr :-)

    Bye Thomas

  • Ich kann die Hemmung gegen neue Entwicklungen einiger Leute hier schlecht nachvollziehen. Servolenkung, Airbags und Bremsunterstützung in Autos sind heute selbstverständlich und haben sicherlich mehr Leben gerettet als vernichtet, darauf würde sicherlich niemand hier verzichten wollen. Außerdem soll man als ULer ja nicht von einem Tag auf den anderen mit seinem Autopilot in IFR fliegen, das wäre ein Gratis-Ticket in den Tod. Aber mit einer konsequenten Weiterentwicklung der ULs mit entsprechenden Erprobungen und Ausbildungen sollte es in einigen Jahren kein Problem sein, mit seinem Flugzeug weitgehend wetterunabhängig und automatisch zu fliegen.

    Außerdem haben Uler alle das gleiche Ziel: Günstig und unabhängig in die Luft steigen. Ob man da lieber seine Platzrunden am Abend oder längere Strecken in einem Reise-UL verbringt, sollte doch keine Rolle spielen. Insofern ist es auch kein Problem, wenn letztere dafür künftig eine zusätzliche Berechtigung für AP & IFR erlernen können. Alle anderen können ja nachwievor fliegen wie bisher.

  • Sich in einer leichten einmotorigen Kiste in die Suppe zu stürzen ist keine gute Idee. IFR heißt nicht einfach nur "keine Sicht => Autopilot", sondern auch Turbulenzen und Vereisungsgefahr. Das kriegt man nur mit Maßnahmen in den Griff, für die im UL kein Platz ist, u.a. zusätzliche und redundante Instrumente, Systeme gegen Vereisung und am besten ein 2. Triebwerk, weil IFR-Segelflug überhaupt keinen Spaß macht.
    UL sollte für Spaß am Fliegen an sich stehen, nicht unter allen Umständen Reisen zu müssen. Warum sollte man mit Gewalt etwas in diese Klasse zwängen, was es in anderen schon gibt? Günstig fliegen will jeder, aber wenn man die Auflagen für IFR auf UL übertragen würde, würde das zusätzliche Kosten mit sich bringen.
    IFR lernt man nicht mal nebenbei in einem Wochenendkurs, um es dann bei Bedarf aus dem Ärmel zu schütteln. Wer das ernsthaft machen will, der sollte sich in den schwereren Kisten austoben. Die stehen dann auch üblicherweise gleich an Flugplätzen, die ihr Klientel auch unter IFR-Bedingungen angemessen bedienen können.

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