Anhebung max. Abfluggewicht von 472,5 kg auf 600 kg für UL's DAeC appelliert an deutsche Europa-Abgeordnete

Forum - Allgemeines & Aktuelles
  • HB-YIV schrieb:
    Im PuF- Forum
    Der entspr. thread ist uebrigens generell sehr sehr lesenwert, man glaubt nicht, was da abgeht!


    Chris

  • Chris_EDNC schrieb:
    entspr. thread ist uebrigens generell sehr sehr lesenwert
    Wärst du so nett und könntest du einen Link zu dieser PuF-Diskussion posten?
  • Wasnichalles schrieb:
    Wärst du so nett und könntest du einen Link zu dieser PuF-Diskussion posten?
    Link

    /OT


    Chris

  • Lesenswert????...Geht doch einfach fliegen und gut ist..........

  • HB-YIV schrieb:
    Sowohl DULV als auch DAeC-LSGB bemühen sich gerade redlich mit dem uninspierierten 600kg-Versuch, die Gräben, die die UL vom Rest der Welt trennen, auszubaggern. Anstatt eine vernünftige Brücke zu bauen in die bereits existierende (und gut funktionierende) 600kg-Klasse (im Flugzeugbau) und den LAPL (im Lizenzwesen), werden national(istische) Grenzen zu betonieren versucht, die schon am Boden unsinnig und in der Luft bar jeglicher Rechtfertigung erscheinen - ist doch gerade das Flugzeug DAS Sinnbild um Grenzen und Nationen zu überwinden.
    Dieses Zitat macht mich ein bisschen fassungslos. Ich kann mich noch an die Anfänge der Ul-Fliegerei erinnern, als wir immer als Bittsteller auf den Flugplätzen bei den Echo-Fliegern rumgelaufen sind um zu fragen, ob wir evtl. in einer dunklen Ecke unser UL aufbauen und am Platz ein bisschen fliegen dürfen. Und wenn wir schon unter dem Teppichboden daher gekommen sind, dann haben nicht selten diese Leute mit den Füßen nach uns getreten. Und nun wieder diese Echo-Arroganz: Wir könnten nicht über den Tellerrand gucken!

    Es ist zuviel der Ehre. Jetzt sollen wir mit unseren ULs Brücken bauen und mithelfen, den Niedergang der Echo-Fliegerei aufzuhalten. Gut funktionierende 600kg-Klasse bei der EASA????

    Ich habe dazu mal ne Aufstellung gemacht:



    Das ist das Ergebnis der EASA seit 2010 in der LSA-Klasse. Also wem hier nicht auffällt, dass wir die Brücke schon prächtig gebaut haben. Und noch eins: Die Millionen, die diese Hersteller für ihre EASA-Zertifikate bezahlt haben, wurden jeweils in der UL-Klasse (oder sonst wo) verdient, um sie nach Köln tragen zu können. Aber bestimmt nicht in der LSA-Klasse.

    Aber der Hammer ist der Vorwurf mit den national(istischen) Grenzen. Diesbezüglich sind manche Herrschaften im PuF-Forum wohl ein bisschen populistisch unterwegs. Wer hat denn die EASA-Basic Regulation geschrieben? Wir die ULer? Wer hat dort den Annex II formuliert und damit diese Flieger unter nationale Regime gestellt? Wir ULer? Jetzt wo wir uns in dieser Nische halbwegs eingerichtet haben und lediglich dieses uralte, willkürliche und überkommene Limit von 450 kg erweitern wollen, kommen die Herren Echo-Flieger an und fordern (!) uns auf Brücken zu bauen. Brücken wohin denn? Genau diese Haltung habe ich bei meinen europäischen Gesprächen kennengelernt. Wer den Geist der EU-Verträge anmahnt: Subsidiarität und Verhältnismäßigkeit wird für die un-europäischen Umtriebe in die Ecke gestellt und soll sich schämen.

    Hierzu will ich mal ein bisschen aus dem Nähkästchen plaudern. Mit der nachstehenden Email habe ich meinen Freunden im DULV-Vorstand unseren Strategie-Wandel am 10.11.16 skizziert.:

    "Liebe Freunde,

    gestern waren Heike, Wolfgang Nitschmann, Peter Funk und ich in Brüssel bei Bürokraten und Politikern. Die Zusammensetzung unserer Delegation hatte den breiten Schulterschluss von Nutzern und Herstellern zu demonstrieren. Wir waren bei:

    in Vertretung von Frau Kommissarin Violetta Bulc in der Kommission den Herren 

    Joshua Salsby, Member of Cabinet

    Mikolaj Ratajczyk, Policy Officer, Directorate-General for Mobility and Transport

    Und im EU-Parlament: 

    Marian-Jean Marinescu, MEP, Rumänien, Berichterstatter in Sachen EASA-Grundverordnung (600 kg)

    Alojz Peterle, MEP, Slowenien, Fraktionskollege von Marinescu in der EPP Group; Aljaz Nose, Assistent von Alojz Peterle 

    Am Vorabend bei der Vorbesprechung/Abendessen hat mich Wolfgang als „Visionär“ bezeichnet (ich glaube, er hat das freundlich gemeint; für Heike fand er eine andere herausragende Rolle um einen Vergleich zu beschreiben). Ich erzähle das, weil ich genau darin einen gravierenden Fehler in unserer (meiner) Strategie identifiziert habe. Ich bin kein Visionär ("diese Leute hat man früher zum Arzt geschickt"). Evtl. habe ich mich als solcher gebärdet im Versuch auch gscheit daher zu reden und zu schreiben. Ich persönlich wollte und will stets nichts anderes als das Problem der überladenen ULs zu lösen; helfen, die UL-Piloten aus der kriminellen Ecke zu holen (wer einen verstopfen Wasserabfluss zu Hause hat, muss ihn halt wieder gangbar machen). 

    Bei allen Gesprächspartner glaube ich herausgehört zu haben, dass wir anscheinend an einer politischen Strategie gegen Europa arbeiten. Mir kommt es so vor, dass sich ganz Brüssel grad auf der Suche nach Revisionisten befindet und sich daran beteiligt diese auszumerzen. Aus der Sicht der EU-Polit-Bürokraten ist das derzeit auch verständlich. Überall zeigen sich EU-Erosionsbewegungen (am Rande und in der Mitte). Und wenn diese Leute selbst nicht mehr an ihre Mission glaubten und dafür kämpften wäre es um die EU ja wirklich schlimm bestellt. Da sind wir nun reingeknallt. Wir haben uns stets viel zu politisch artikuliert und uns dadurch als potentielle Revisionisten angeboten. Da schlägt dann dieser Abwehr-Reflex zu. 

    Für mich war in allen Gesprächen so eine „politische“ Stimmung und Argumentationskette zu spüren, die wir am Ende zwar als „Mißverständnis“ entdeckt haben aber in der Kürze der Zeit auch keine Strategie und nicht die Gewandtheit hatten um gegenzusteuern.

    Was ich sagen will: Egal ob bei Polit-Bürokraten (Kommission) mussten wir stets über politische Strategien reden und nationale und internationale Implikationen diskutieren. Oder beim MEP Marinescu im Parlament, der hatte unentwegt versucht, Leuten, die seit Jahrzehnten im Geschäft sind und intimste Kenntnisse haben, ihren Denkfehler zu erklären und uns von der Großartigkeit der Möglichkeiten bei der EASA zu überzeugen.

    Auch unsere schwachen Versuche, immer wieder auf die Funktion des Annex II (neu: Annex I) hinzuweisen haben nichts gefruchtet: Wir nehmen der EU keine Kompetenz weg; die EU hat diese Flieger selbst aus dem EASA-Regime genommen und in die Zuständigkeit der Nationen entstellt!

    Lediglich MEP Alojz Peterle und Aljaz Nose haben uns aufmerksam und ohne den oben beschriebenen Reflex zugehört und eingeräumt, dass sie in der Angelegenheit nicht wirklich drin stecken (obwohl Peterle selbst UL-Pilot ist). Dort wurde auch die Idee entwickelt, noch einmal in einem Schreiben an Kommission und Parlament dieses grundlegende Missverständnis aufzuklären und unseren Standpunkt zu erläutern. 

    Das hat mich zu diesen Überlegungen geführt: Wir sollten uns nicht durch geschliffene, politische Reden über verwaltungsrechtliche Verhältnisse und EU-historische Ansätze auf dieses „politische“ Terrain begeben und dabei nur diese Abwehrreflexe bedienen. Wir haben ein rein handwerkliches Problem: Der Wasserabfluss ist zu! Da brauchen wir nur Rohrreiniger oder schlimmstenfalls den Siphon abschrauben. Wir müssen uns keine konstruktiven Überlegungen für einen anderen Abfluss machen und da hilft auch nicht der Anruf bei der Hausverwaltung oder bei Mieterschutzbund. Die EU müssten wir nur bitten, uns eine Rohrzange zu reichen. 

    Übersetzt: Wir haben ein Problem und bitten die EU um Hilfe. Nur ein Federstrich, keine Kosten kein Aufwand, keine Aufregung (wer hat sich denn 2008 über die 560 Gyro-Kilos aufgeregt?). Weg von der fordernden Haltung – hin zum Bittsteller. Bitte, bitte „legalize it“. Das wird am Ende nur väterlich gönnerhafte Reflexe auslösen. 

    Das was bisher gelaufen ist, wird am Ende nur Widerwille auslösen. Diese Peanuts 600 kg (nur 150 kg mehr) haben jetzt schon unverhältnismäßig in Europa bei der Crème de la Crème Zeit, Arbeit und Geld gekostet. Ich möchte nicht aufzählen müssen, wie viele Mannstunden in der Kommission, Ministerrat , Parlament und bei den Verbänden draufgegangen sind. Das ist ja Verschwendung von Volksvermögen – um am Ende nur die falschen Reflexe auszulösen. 

     Also würde mein Brief an Parlament und Kommission in diese Richtung gehen: 

    1. Wir haben ein Problem – Überladung der ULs. Die Leermassen sind halt gestiegen und jetzt haben wir keine Zuladung mehr.

    2. Das hat sich so entwickelt – kein Mensch hat in böser Absicht daran geschraubt.

    3. Wir bitten die EU uns bei der Lösung des Problems zu helfen

    4. Übergangsweise mit der Anhebung MTOM auf 600 kg (übergangsweise deshalb, weil wir damit den Boden für die EU-LSA erst recht bereiten helfen).

    5. Um weiteren Fehlentwicklungen vorzubauen werden wir die 350 kg Leergewicht vorschalten (mehr kann dann letztendlich die EU-LSA anbieten)

    6. Wir alle sind große Europäer und bauen gemeinsam alle an diesem schönen Haus (und ein gängiger Wasserabfluss macht dieses halt einfach wohnlicher).

    Europe is funny! Isn′t it?"

    Und dem lieben PuF-Forum zum Trotz: Wir sind die Erfinder der LSA (das haben die Amis nur gemacht, um mit den europ. ULs wieder gleichziehen zu können; Geburtshelfer waren dabei durchweg europäische UL-Hersteller), wir sind die Väter und Ziehmütter dieser Idee und machen mit den 600-kg-ULs noch die Steigbügelhalter! Na, liebe PuF-Freunde, da habt ihr wohl Mühe, über den Tellerrand zu uns rauf zuschauen. (Arroganz kann ich auch - ich duck′ mich nicht mehr weg).

    PS: Unsere richtigen Freunde von der AOPA-EU unterstützen uns auch. Klare Absprache: Die AOPA unterstützt unser 600-kg. Und wir unterstützen die AOPA bei der Forderung diese ULs dann auch mit PPL und LAPL fliegen zu dürfen (Stunden sammeln, Scheinerhalt und Spaß haben). Da bleibt noch genug Arbeit im Zusammenhang mit der EASA. Ist das nun ne Brücke oder ein Graben?

  • Chris_EDNC schrieb:
    Leider hat Jo Konrad eine diesbezuegliche Frage von mir ignoriert, was leider nichts gutes hoffen laesst....
    @Chris

    Das stimmt so nicht. Ich habe nichts ignoriert, sondern Dir gleich am nächsten Morgen (24.11.2016 um 09:49 Uhr) einen sehr ausführlichen Bericht gewidmet. In meinen drei Punkten bin ich präzise auf Deine Fragen eingegangen (zugegeben, die Frage mit Frankreich habe ich umschifft - aber ich weiß es halt nicht besser).

    Aber was sollen denn diese diffusen Ängste? Nachteile? Was soll es denn für Nachteile geben? Gab es denn für die Gyros Nachteile mit den 560 kg? Welche? Und eben jetzt wieder "was leider nichts gutes hoffen lässt..." Bist Du Spökenkieker? Siehst Du was?

    Chris, lehn′ Dich zurück, atme tief durch und entspann′ Dich. 

  • Jo Konrad schrieb:
    Chris_EDNC schrieb:
    Leider hat Jo Konrad eine diesbezuegliche Frage von mir ignoriert, was leider nichts gutes hoffen laesst....
    @Chris

    Aber was sollen denn diese diffusen Ängste? Nachteile? Was soll es denn für Nachteile geben? Gab es denn für die Gyros Nachteile mit den 560 kg? Welche?

    Moin Chris,

    selbst wenn es irgendwelche Nachteile geben sollte, egal welche, muß man sich aber auch immer fragen welche anderen Nachteile durch die derzeitige Illegalität (quasi immer überladen) man damit überwindet.

    Genauso, wie Du mit Deinem persönlichen Problem "ich in Frankreich" kommst, kann ich genau andersrum argumentieren. Derzeit fliegen wir in D eigentlich alle überladen. So wenig tanken kann man gar nicht, daß man mit zwei 90kg Personen (und wenn es der FL in der Flugschule ist, den man ja mitnehmen muß) unterwegs sein kann. Ich denke mal, daß der Punkt ziemlich unstrittig ist?

    Mein persönliches Problem fängt jetzt da an, wo mir jemand ggf. Vorsatz unterstellt bei der Überladung. Im deutschen Beamtenrecht steht nämlich im  § 34 Satz 3 BeamtStG, daß ich auch im Privatleben eine Vorbildfunktion inne habe. Entsprechend können mir aus der Überladung dann auch noch zusätzlich dienstrechtliche Konsequenzen drohen. Vorbildfunktion nicht erfüllt.

    Wie Du sicher verstehen wirst, hört der Spaß beim Erwerbseinkommen dann absolut auf. Entsprechend bin ich absoluter Befürworter der Auflastung.

  • cbk schrieb:
    Entsprechend bin ich absoluter Befürworter der Auflastung.
    Ich doch auch!!! :)

    Wenn sonst alles bleibt wie es jetzt ist, sprich jedes Land individuell alles rund um UL regelt (und nicht etwa die EASA ins Boot kommt), dann ist alles perfekt. So wie bei den Gyros, wie Jo ganz richtig anmerkte, gab es dort keinerlei negative Nebenweirkungen.


    Chris

  • Jo Konrad schrieb:

    1. Wir haben ein Problem – Überladung der ULs. Die Leermassen sind halt gestiegen und jetzt haben wir keine Zuladung mehr.

    2. Das hat sich so entwickelt – kein Mensch hat in böser Absicht daran geschraubt.

    3. Wir bitten die EU uns bei der Lösung des Problems zu helfen

    Vielleicht sollte man dazwischen noch einflechten, dass bei Reise-UL der Zwang zu diesen geringen Leergewichten, möglichst unter 300 kg, auf Kosten der Sicherheit geht, dass man also bei einer Erhöhung auf 350 kg (MTOW 600) konstruktiv mehr Festigkeitsreserven einbauen kann. 

    Wer könnte sich diesem Argument verschließen? Wie stünde ein Gegner dieses Arguments denn da? Mit welchen Gegenargumenten müsste man dann rechnen?

  • Für die Auflastung spricht noch viel mehr als nur der Sicherheitsaspekt und die notwendige Legalisierung. Es geht auch um die Anerkennung einer Klasse, die sich sehr etabliert hat. Wir entlasten ganz ungemein die Allgemeine Luftfahrt und die Umwelt.

    Wir sind leiser, ein anfliegendes UL ist kaum zu hören

    bei der überwiegenden Anzahl aller Flüge sind nicht mehr  als 2 Personen an Bord, also wäre eine Echo-Maschine eine Nummer zu gross und es müssten statt ca 500 kg mehr als das dreifache Gewicht bewegt werden,

    wir sind leicher, wir sparen Gewicht und damit Treibstoff, statt 35 l , nur 15 l Kraftstoff /Stunde

    wir verbrauchen keinen verbleiten Kraftstoff sondern unverbleiten Kraftstoff  (Auto-Super) und schonen die Umwelt

    wir entlasten die Strassen bei unseren Wochenendausflügen,

    wir benötigen nicht so lange Start- und Landebahnen, die Infrastruktur wird einfacher,

    in vielen gemeinnützigen Vereinen wird sinnvolle Jugendarbeit betrieben,

    der UL-Bereich ist innovativ und zukunfsorientiert,

    wir sorgen für, zwar nicht so viele, aber höher qualifizierte Arbeitsplätze (wenn ich kein UL kaufen würde, wäre eine Echo-Maschine bei den viel höheren Kosten keine Alternative)

    und wir können, wie allerdings die ganze Privatfliegerei, die landesweite Sicherheitsstruktur entlasten (Meldung von Unfällen, Waldbränden), wir sind immer erreichbar über FIS,


    Wen das nicht überzeugt .....

    Gerd

    p.s. Einen anderen Aspekt finde ich erschreckend. Wenn die Bitte um Auflastung gleichgesetzt wird mit Kritik an der EU und als Versuch gewertet wird, die EU zu kippen, dann ist wohl ziemliche Panik in Brüssel ausgebrochen. Wenn es so sein sollte, dann ist es gut wenn Jo das rechtzeitg erkannt hat. Wäre schade wenn aus solchen Erwägungen aus der Auflastung nichts würde.

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