Bei mir ist es eher genau umgekehrt . Ich nehme auch schon mal einen Gast mit, aber dann lieber einen Fußgänger als einen Scheininhaber.
Hat man einen FI an Board oder einen sehr erfahrenen Piloten ist man doch vielleicht in einer kritischen Situation geneigt die Verantwortung abzugeben.
Dieses Vakuum ist tödlich. Schaut Euch die Unfälle an da waren oft sogar zwei FIs drin.
Für mich ein Horror wenn mir da einer ins Steuer greifen wollte, da rumschreit oder sogar einfach den Schirm zieht.
Meine Risikobereitschaft ist auch viel geringer als bei vielen (vermeidlich) erfahrenen Fliegern. Da hört man die tollsten Storys und mir ist das in vielen Stunden noch nie vorgekommen.
Die Tatsache das ich als PIC die Verantwortung einfach nicht abgeben kann macht mich eher mental stärker und vorsichtiger.
Ich fühle mich alleine allerdings auch wohler denn es bleibt eben das Restrisiko. Übernehme ich gerne für mich selbst aber für einen anderen ? Oder ein Kind ?
Wer viel fliegt hatte sicher mal den Gedanken im Kopf das wenn jetzt der Propeller plötzlich stehen würde dann wird es einfach gefährlich. Vorteil: der Rotax weiß das aber nicht :)
Was mich freut, ist, dass viele Antworten ja doch zeigen, dass auch Ihr Euch mit solchen Gedanken beschäftigt.
Daher denke ich auch, mit zunehmender Routine wird sich das legen. Ich hoffe zumindest.
Es hilft mir, darüber zu reden.
Vg
Moin,
an Deiner Stelle würde ich erstmal allein fliegen, ich habe damals als ich meine Zwiebel gekauft habe
mindestens 50 Landungen auf allen möglichen und unmöglichen Plätzen allein gemacht um erstmal mit meinem Flieger einigermaßen sicher umgehen zu können, ich habe auch schon öfters wirklich erfahrene Fluglehrer mitgenommen und habe jedesmal noch etwas dazu gelernt und werde demnächst wieder mit einem Lehrer fliegen und nein, in meinem Flugzeug gebe ich zumindest beim Start und bei der Landung niemanden das Steuer in die Hand, egal wieviel Stunden Er hat.
Den Rest werde ich Dir mal persönlich sagen weil es hier nicht hin gehört.
Stefan
Ich fliege ausgesprochen gerne mit Passagieren. Geteilte Freude ist doppelte Freude! Ich habe aber auch schon mehr als 700 h im Flugbuch.
Das mit der doppelten Freude habe ich von Anfang an so gesehen. Gleichzeitig erinnere ich mich gut an das veränderte Gefühl im Cockpit, wenn ein Passagier mitflog. Die Anwesenheit eines anderen Menschen verändert(e) die Situation. Die Verantwortung wiegt schwerer. Das Gefühl, sich beweisen zu müssen / zu wollen auch. Der Druck schafft erhöhte Aufmerksamkeit, aber auch Überforderung und Unsicherheit. Die ( vermeintliche) Erwartungshaltung des Passagiers fördert möglicherweise die Risikobereitschaft, was übel ist.
Üben, üben, üben halte ich für gut. Auch eine sehr bewusste Selbstdisziplin kann helfen: keine spontanen Experimente; vorher planen und dem eigenen Plan folgen. Außerdem "always be ahead of aircraft" und " first fly the aircraft". Letzteres hilft vielleicht, die Verwandtenbesuchskurve heil zu überstehen.Es reicht doch, wenn der Passagier Omas Wäscheleine sieht. Der Pilot sieht besser Fahrt- und Höhenmesser, die Flugzeugnase relativ zum Horizont, und horcht auf die Drehzahlentwicklung.
Good luck und viel Spaß mit den nächsten Passagierflügen.
Ich kann mich in vielen Dingen meinen Vorrednern nur anschließen. Durch das Üben kommt die Routine, mit Routine gewinnt man Sicherheit. Je mehr Sicherheit du gewinnst, desto mehr Verantwortung wirst du zu tragen bereit sein und desto weniger beklemmende Gefühle werden dich plagen.
Verlier nie den nötigen Respekt und die Achtsamkeit bei jedem einzelnen Flug, denn je mehr Routine du entwickelst, desto häufiger wirst du dich ertappen, in gewissen Dingen oberflächlicher zu werden. Und sei es nur bei Teilen der Vorflugkontrolle!
Sei aber versichert, wenn du regelmäßig fliegst, wirst du irgendwann auch mit Genuss fliegen und dann ist es dir egal wer da neben dir sitzt.
Tom
Danke. Es tut gut, solch Zuspruch zu erleben.
Hallo zusammen,
@Grisu: wir sind ja sogar am selben Platz (EDVK)
finde es gut das dieses Thema hier mal angesprochen wird.
Mir als "blutiger" Anfänger (seit 2 Wochen den Schein und gute 12h geflogen) geht es ähnlich, wobei es sich so langsam legt.
Bei schönem Wetter ist alles gut, wenns dann mal bockig ist bin ich auch sehr angespannt, egal ob mit oder ohne Pax. Ich fliege extra fremde Plätze an um Erfahrung zu sammeln und die Anspannung auf längere Sicht damit etwas zu minimieren. Ich bin allerdings auch der Meinung das eine gesunde Anspannung beim Fliegen nicht verkehrt ist und man dadurch konzentriert ist, keine Experimente macht und sich bzw anderen damit auch nichts beweisen will.
Ich glaube aber das es vielen am Anfang der Fliegerei bzw. mit wenig Erfahrung so geht.
Allzeit gute Landungen und Spaß beim Fliegen
grissu1204 schrieb:Das wird so sein. Erinnere Dich an Deine erste Autofahrt nach Scheinerhalt zurück. Also zumindest mein Puls war damals am Poller. Und kaum zwei, drei Wochen später ... :-)
Daher denke ich auch, mit zunehmender Routine wird sich das legen. Ich hoffe zumindest.
Bye Thomas
Es ist immer die "Angst" vor dem Unbekannten, noch nicht selbst Erlebten, die bei uns Menschen die Versorgung mit Adrenalin sicherstellt. Selbst die erfahrendsten Flieger kommen so manchmal auch nach Jahren in solche Situationen. Genauso wie es beim Autofahren hin und wieder Schrecksekunden gibt, kommt es auch in der Fliegerei manchmal ohne Vorwarnung zu solchen Ereignissen (komische Geräusche des Motors, spätes Erkennen eines anderen Fliegers, Vögel, Funktionsausfall irgendwelcher Instrumente oder, oder, oder). Im Laufe der Zeit lernt der Mensch aber damit umzugehen und die Adrenalinamplitude ist nicht mehr so hoch und so lang.
Außerdem hat jeder von uns ganz unterschiedliche Wurzeln beim Fliegen. Lernst du beispielsweise in Schleswig-Holstein das Fliegen, wirst du kein Windproblem haben - Berge dagegen sind dir dann sehr suspekt! Fliegst du als Flachländer in die Hügel - Mittelgebirge reicht völlig aus - wirst du dich wundern, wie oft du - selbst als Pilot mit jahrelanger Erfahrung - auf deinen Höhenmesser schielst und anfängst zu rechnen. Anders herum: Lass mal den Harzer Bergeflieger nach Husum oder Flensburg fliegen, da kann dir der Höhenmesser grad egal sein aber die Anzeige deines Tacho wird manchmal recht lustig.
Es sind also die Eindrücke um uns herum und die Bilder, mit denen wir unsere Routine nähren und die wir mit der Zeit verknüpfen. Wenn da was Neues kommt, will das erst einmal einsortiert werden. Es ist auch immer eine persönliche Entscheidung, ob man das will. Ich habe mich 1988 dafür entschieden und lebe seither ganz gut mit den Konsequenzen. Hätte ich diese Entscheidung nicht getroffen, wäre mein Leben wahrscheinlich ärmer. Das gilt wie gesagt allerdings nur für mich allein. Das muss jeder für sich selbst entscheiden.
Tom
Ich kann mich den Vorrednern fast vorbehaltlos anschliessen. Das wird mit der Zeit un der Erfahrung einfach weniger werden. Ich habe jetzt gut 300 Stunden Flugzeit und bin jedes mal freudig erregt in die Luft zu dürfen. Anspannung habe ich nur bei Crosswindlandungen weil ich da einmal ein sehr schlechtes Erlebnis hatte das sich bis heute manifestiert hält.
Da will der Knoten nicht platzen obwohl das gut 200 Stunden her ist. Ich bin dann weniger ängstlich als Extremst konzentriert was danach zu einer Entspannung führt und es fast ist als wenn jemand den Stecker zieht.
Ich hatte seither eigentlich nie mehr ein Problem damit weil ich weis was ich damals falsch gemacht habe und das jetzt entsprechend anders angehe. Trotzdem kommt die Erinnerung durch und wenn die Vorhersage 16 - 18 kt Cross ansagt, bleibe ich lieber am Boden. Wobei mir das an der Nordsee wiederum eher weniger macht da dort die Bodenverwirbelungen weniger ausgeprägt sind. Da kommt man halt schief rein und tritt die Karre vor dem Aufschlag gerade.
Anspannung mit Gästen hatte ich nie wobei ich auch lieber mit Fussgängern fliege als mit Piloten. Bei letzterem fühle ich mich immer "beobachtet". Ist zwar Quatsch aber man ist nicht so locker finde ich.
Also, bester Tip, fliegen, fliegen, fliegen.
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