Offener Leserbrief zum Editorial des DULV Magazin aus Februar 2016 - 600 kg

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  • Ich wollte nur pragmatisch denken...... Dann meinetwegen 600 :-) 

  • Lieber taildragger,

    so, Du hoffst auf ehrliche Antworten. Von jemandem, dem ich von Haus aus keine ehrlichen Aussagen zutraue, erwarte ich keine ehrlichen Antworten.

    Aber probieren wir das mal, wie weit ich die Hose runterlassen kann (oder muss).

    • "Es wäre schön wenn Du Dich zu dem Vorwurf gegen DULV und DAeC äußern würdest, nachdem die Ursache für die Diskussion die phantasievolle Auslegung der bestehenden Vorschriften der Verbände sind und wie zumindest der DULV den selbst mit Auflastung andauernden Interessenskonflikt angehen möchten."

    Solche unbelegten Vorwürfe münden in FlyingDentists Aussage: "Da frage ich mich aber, wer denn von DULV seiner Zeit z.B. die Corvus Phantom zugelassen hat, die nachweislich ein produktionsbedingtes Leergewicht von über 350 kg hatte, und dann spektakulär in der Wiener Neustadt eigeschlagen ist!" und solche Aussagen gehören auf den Schreibtisch eines Staatsanwaltes. Da lese ich der Vorwurf der fahrlässigen Tötung heraus. Ja die VVZ für diese in der Musterzulassung befindliche Maschine habe ich unterschrieben. Der Unfall war eindeutig auf schlechtestes Wetter zurück zu führen und das Resultat eines missglückten GPS-Anflug auf einen Ausweichplatz von Wiener Neustadt.

    Derartige Vorwürfe beinhalten klare Rechtsverstöße und gehören vor ein ordentliches Gericht. Dort werde ich mich zu verteidigen wissen.

    • "Läuft der Vorschlag letztlich darauf hinaus daß die Verbände ihre Beauftragung zur Wahrnehmung hoheitlicher Funktionen wegen nicht-Durchsetzbarkeit der Interessensvertretung gegen den eigenen Verband?"

    Sorry, ich glaube hier ist Dir Dein Deutsch entglitten. Ich verstehe diese Frage nicht.

    • "Wieso versucht der DULV weiter Grenzen aufzubauen bzw. diese zu verschieben und nicht abzubauen und für Durchlässigkeit zwischen den Buchstaben auf dem Rumpf zu sorgen?"

    Grenzen anzupassen wäre meines Erachtens der richtigere Ausdruck dafür. Gegen die Durchlässigkeit spricht die Existenz des Annex II. Den habe ich nicht formuliert.

    • "Wieso darf jemand mit LAPL eine Extra300 fliegen aber keine C42?"

    Diese Frage ist an die EASA zu richten. Der LAPL ist eine Lizenz der FCL-Verordnung und für diese steht die EASA gerade.

    • "Wieso darf jemand mit SPL eine FK14 fliegen aber keine C150?"

    Weil DULV und DAeC die Lizenz-Zuständigkeit für ULs übertragen bekommen haben (Annex II) aber ausdrücklich nicht für EASA-Maschinen.

    • "Das wäre mal eine Lohnende Baustelle und würde für mehr Miteinander sorgen. Du siehst ja was bei dieser Diskussion auch ans Tageslicht kommt: Lügen und Verabscheuung gegen und über unseren FREUNDEN in D-E oder D-G oder D-I oder D-K-Flugzeugen. Und der DULV befeuert das noch mit liecht überprüfbaren falschen Argumenten (Innovation oder überkomplexe Zulassungen / Pilotenanforderungen)."

    Ich denke, das ist wieder so ein überzogener Vorwurf und keine Frage. No comment!

    • "Noch eine Frage: Wieso denkst Du, daß Europa eine zweite 600kg Klasse haben wollen würde neben den LSA?"

    Denke ich nicht. Europa will das nicht explizit. Aber wir sollten das wollen!

    • "Wieso denkst Du daß die angesprochenen Argumente, wenn sie durch jemanden der in dem System arbeitet so einfach zu entkräften sind, zünden würden?"

    Auch diese Frage müsste mir erläutert werden.

    • "Wieso bist Du der Überzeugung, daß Europa dann nicht sagt :" Gut, wenn Ihr das nicht auf die Kette kriegt müssen wir das Europäisch regeln"?"

    Weil ich an den Geist der EU-Verträge glaube: SUBSIDIARITY AND PROPORTIONALITY
    Subsidiarität kommt von ′hilfsweise" und meint hier schlicht, dass Europa hilfsweise die Dinge regelt, die von den Nationen alleine nicht geregelt werden können. Wer hat das Gefühl, dass die ULs in Europa nicht funktionieren? Im Gegenteil, wir wollen lediglich, dass sie noch besser funktionieren. Im Annex II sind noch genügend andere Flugzeuge genannt, die nebenbei auch von der EASA behandelt werden.

    Proportionalität meint einfach Verhältnismäßigkeit. Wenn wir hier schon eine Lehrstunde in Europa machen. Siehe hierzu: und wenn wir schon am Lesen sind. Gleich noch!

    Liebe Grüße Jo

  • Ok, aber wie stehen eigentlich Deine Kollegen aus den anderen europäischen Ländern zu Deinen Vorschlägen? Vielleicht im Rahmen der EMF z.B.? Und mit welchen Argumenten?

    Gruss Stephan

  • Hallo Stephan,

    es gibt aus (meiner Sicht) die "Fraktion der Willigen" - das sind die nordischen und ostischen Länder. Und dann gibt es noch die "frankophile Fraktion" die sich der Haltung von JeanClaude Hanesse, Generalsekretär FFPLUM anschließen:

    “that for traditional microlights we want Annex II (e)left unchanged as per EC 216/2008.”

    “We are however supportive of a new category of an advanced (ecosafe) microlight weighing up to 540kg. This should be in annex II/Annex I (K) anywhere but Annex I (e).  “

    We disagree that the new 540kg should be restricted to electric powered aircraft, instead it should be open to any power plant regardless ofits fuel source, that helps reduce pollutants  and/ or technology that provides enhanced safety.”

    We disagree that EASA should have the power to bypass the EU parliament in fundamental areas such as defining what aircraft types fall under its remit particularly if such aircraft have already been exempted by the parliament/commission. “

    Diese Haltung wird natürlich von den "Willigen" bekämpft.

    1. Weil sich also für ULs gar nichts ändern würde.
    2. Weil für die Einführung einer neuen Kategorie bis 540 kg alle Papiere incl. neue Lizenzen neu geschrieben werden müssten.
    3. Weil diese Haltung nur um des lieben Friedens Willen eingenommen wird. Der FFPLUM droht sonst unverhohlen mit Austritt aus dem EMF. Und die obigen Vorschläge sind eben der Preis für die "Einigkeit" im EMF.

    Gruß Jo

  • Lieber Jo,

    vielen Dank das Du dich der Diskussion stellst. Ich habe ganz und gar nichts dagegen mit einem SPL Schein 600KG fliegen zu können. Ich bin sehr Skeptisch welche Auswirkung das auf den aktuellen Bestand hat. Das wird mit Sicherheit nicht so einfach wie die Allgemeinheit denkt. Ich lasse mich aber wenn die Zeit da ist, gerne vom Gegenteil überzeugen.
    Solange wir aber keinerlei Indiz haben in absehbarer Zeit in diesem Genuss zu kommen, warne ich davor das die Hersteller und Kunden jetzt schon nach oben schielen und noch Fahrlässiger mit dem Problem umgehen. Wir sollten aber auf Basis der aktuellen Rechtslage anfangen darauf zu achten was wir zulassen. Wir müssen aufhören zu ignorieren was seid Jahren passiert, Sollte der 600KG Vorstoss scheitern haben wir das Problem vergrößert. 

    LG

    • "Wieso darf jemand mit LAPL eine Extra300 fliegen aber keine C42?"

    Diese Frage ist an die EASA zu richten. Der LAPL ist eine Lizenz der FCL-Verordnung und für diese steht die EASA gerade.

    Ist zwar eher nebensächlich...   aber das bezweifle ich dann doch. Die EASA sagt in Arikel 4 der Basic Regulation, dass sie sich nicht um die Ausbildung und Zulassung kümmern möchte, und das bezogen auf die Luftfahrzeuge die im Anhang 2 aufgelistet sind. Da stehen neben den ULs auch Klassiker wie die AN2 und auch die ganzen Experimentals. Somit ist das wohl eher ein nationales Verlangen, zum Fliegen eines ULs eine Speziallizenz zu verlangen die keinerlei kompatibilität aufweist.

    Dass der DULV hier aber weniger Motivation hat... ist für mich nachvollziehbar!

  • Ich danke Dir wirklich für Deine offene Darstellung der Situation innerhalb der EMF, Jo. Aus meiner zugegebenerweise laienhaften und sicher auch etwas einseitigen Perspektive kann ich allen drei genannten Abschnitten aber nur zustimmen. Dennoch interessiert mich ernsthaft Deine ganz persönliche Analyse die EASA betreffend. Du kennst die Leute dort. Wenn die Franzosen sagen dass sie gegen die Möglichkeit sind dass die EASA Entscheidungen des EU-Parlamentes umgehen könnte geschieht dies aus welchem Grund genau? Ist dies nicht das Resultat eines tief verankerten Misstrauens dieser Institution gegenüber? Aber wie tickt diese tatsächlich? Bislang wurde uns der Eindruck vermittelt dass sie dort soviel mit dem Rest der europäischen Luftfahrt zu tun hat dass sie ganz zufrieden sind sich nicht mit uns abgeben zu müssen. Gleichzeitig hört man Töne dass es aus Sicht der EASA nur eine Frage der Zeit ist bis sie die nötigen Ressourcen finden werden um sich um uns zu kümmern. Und dann, mit welchen Konsequenzen? Und warum sollte sie eine zweite 600kg Klasse dulden wollen, und wozu?

    Versteh mich richtig, ich bin nicht gegen eine zulässiges Mehrgewicht, ich habe nur Angst auch nur eine winzige Parzelle unserer Freiheiten in Frankreich abgeben zu müssen damit den Deutschen (aber natürlich auch einigen Franzosen und anderen Europäern) das Reisen als Auto- oder Reisebusersatz ermöglicht wird. Ich weiss selbstverständlich dass ich das mal wieder etwas überspitzt zum Ausdruck bringe. Vor einigen Jahren hast Du in einem anderen Forum, Gott habe es selig... mal Dein Verständnis darüber geäussert dass wir in Frankreich den ganzen Mist wie Medical, JNP, Flugplatzzwang usw den Ihr ertragen müsst nicht mitmachen wollen. Daran hat sich weiss Gott nichts geändert. Ich habe es im Nachbarforum vorhin geschrieben. Das Ultraleichtfliegen ist eines der letzten Bereiche wo wir noch ein klein wenig wie mündige Bürger behandelt werden. Wo eine gewisse Eigenverantwortung die Grundlage ist. Zumindest in Frankreich funktioniert dies sehr gut. Und sicher auch in Deutschland. Nenne mir einen anderen Bereich des Lebens wo das noch so möglich ist. Willst Du das wirklich alles aufs Spiel setzen? 

    Vielleicht haben wir Unrecht. Aber es ist einfach herrlich so fliegen zu dürfen wie wir es tun. Also wie tickt die EASA vor der wir hier alle Angst haben? Und erleichtert Dein Vorstoss es nicht von Ihr "einkassiert" zu werden?

    Gruss Stephan

  • Hallo Jo,

    Klasse Vorschlag und weiter so.

    Las Dich bloß nicht von der "wir sind gegen alles Fraktion" verunsichern.
    Jeder, der nach deutschen Recht überladen fliegt, nimmt dies Bewusst in Kauf. Mit dem Wissen der rechtlichen Flogen und des Versicherungsrisikos. Aber was sind die Alternativen?
    Am Boden bleiben? Oder sollen wir alle Sunny fliegen?
    Die meisten vernünftigen Hersteller legen ihre Flieger schon seit Jahren für den internationalen Markt mit 600kg MTOW aus.


    Und bescheinigen dies auch.

    Natürlich hat das ein höheres Leergewicht zur Folge und bringt uns in D  mit der per Gesetz willkürlich festgelegten MTOW Konflikt.

    Und darum gehört das Gesetz der Realität angepasst.

    Die Begrenzung des Leergewichtes auf  320...350kg ist eine gut Idee. Damit ist auf absehbare Zeit genügend Zuladung für Frau und Sprit sichergestellt.

  • JaRa schrieb:
    Genau. Das Problem ist ja, dass die Differenz MTOW - Leermasse bzw. Rüstmasse und damit die Zuladung zur Zeit völlig realitätsfremd definiert sind. Bedingung für einen Zweisitzer sollte sein, dass zwei durchschnittlich schwere Piloten (je 90 kg "voll bestückt") in einem vollgetankten Flugzeug noch abheben dürfen.
    Und das ist ein Hauptgrund fuer all die Probleme. Die Regeln waren so gestaltet, dass normalgewachsene Piloten/Passagiere niemals legal fuer 1-2 Stunden in die Luft kamen. Unmoeglich.

    Eine Regelung, die schon im Ansatz nicht eingehalten werden kann wird natuerlich irgendwann ueberhaupt nicht mehr ernst genommen. Ob nun 10 oder 50kg ueberladen ist grad egal, die Konsequenzen sind exakt dieselben. Und so stiegen die Leermassen immer weiter an (mehr Ausstattung, groesserer Motor, Verstellprop, Einziehfahrwerk...). Wenn schon ueberladen, dann so, dass ich auch was davon habe!

    Jo: Pass′ bloss auf, dass die Leermasse incl. aller Ausstattung bei all Deinen Bestrebungen nicht unter den Tisch faellt! Die MUSS limitiert werden, so dass legales fliegen zu zweit locker moeglich ist (350/600 z.B.). Denn wie sagte Wolfgang Dallach so schoen sinngemaess auf die Frage, was er als Flugzeugbauer tun wuerde, sollte die MTOW fuer UL angehoben werden: Einen zweiten Motor einbauen!


    Chris

  • Das ist wie im Mittelalter als die Kirche sagte die Erde ist eine Scheibe. Wer da eine andere Meinung hatte wurde getötet. 

    Heute fliegt  ein Ul problemlos bis 600 KG und ab und zu wird einer wegen der unsinnigen Regel nicht geköpft aber ruiniert. 

    Wer sich dran hält kommt in den Himmel, die das nicht so eng sehen überall hin . 

    Das ist doch eh in Europa jetzt üblich.  

    Vielleicht doch besser leise sein, weggucken  und einfach den Kopf einziehen wenn die Sense kommt ?

    Ist jetzt der allgemeine Zeitgeist.

    Ich fühle mich  innerlich wie ein Bürger kurz vor der Französischen Revolution.  

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