Liebe Leute,
zum Thema "Stall in Bodennähe" möchte ich ein paar Gedanken beibringen.
Neben ULs und E-Klasse Maschinen fliege ich auch Segelflugzeuge. Der Beginn meiner Pilotenzeit war im Motorsegler
SF25 Falken. Eine der ersten Übungen war, zu erkennen wann der Vogel aufhört zu fliegen und beginnt zu fallen. Mir
wurde auch eingetrichtert, ab dem Beginn des Gegenanfluges im Segelflieger nicht mehr unter 100 km/h zu kommen.
Die letzte Kurve vom Queranflug in den Endanflug ist die Gefährlichste, da ist man schon tief und wenn die Geschwindigkeit
zu gering ist reißt in dieser Kurve am Innenflügel die Strömung ab, mit fatalem Ende.
In den beiden Vereinen in denen ich fliege bin ich auf 10 verschiedenen Flugzeugmustern ausgecheckt. Für mich unerlässlich
ist dabei immer die Anzeichen zu erkennen, wann es kritisch wird. Kaum ein Vogel fällt ohne Vorwarnung runter. Daher mache ich, wenn es nicht der Checkpilot mit mir macht, immer Stallübungen in ausreichender Höhe. In 5000 ft ist das problemlos zu machen und man kann alles austesten. Enges kreisen im Langsamflug, aushungern in Landekonviguration und bei verschieden
Klappenstellungen, da erfährt man dann bald dass der Flieger auch mit einem spricht, wenn man die Zeichen zu deuten weiß.
Für das geplante Erzberg FlyIn (Bahnlänge 180 m) testete ich einen Flieger soweit aus bis dass ich wusste, bei einer Fahrtmesseranzeige von 28 kt fällt der Vogel wirklich runter. (lt. Handbuch sind das dann 38 kt TAS). Dieses Wissen gibt Sicherheit.
Ich mache das auch immer wieder im Frühjahr damit ich nichts vergesse. Ich habe auch schon erlebt dass reine Motorfliegerkollegen dabei höchst nervös wurden, da selbst noch nie gemacht. Die können also gar nicht wissen wann es kritisch wird! Ich kann diese Übungen in ausreichender Höhe nur empfehlen, ich denke das hilft wirklich!
Auch ich mache gerne eine Runde ums Haus, dann weiß meine Frau dass ich bald heimkomme, aber niemals auf Mindesthöhe und niemals mit Mindestfahrt (mit einer Piper Arrow wird der Kreis damit allerdings etwas größer als in einem UL)
Damit wären Unfälle wie in Kärnten wahrscheinlich seltener. Traurig für die beiden Insassen, aber das hätte nicht sein müssen.
Das mein bescheidener Beitrag,
allways happy landings!
Roman
romair schrieb:Wow, digitaler Fahrtmesser! Ich muss mich bestenfalls mit sowas begnügen:
bei einer Fahrtmesseranzeige von 28 kt fällt der Vogel wirklich runter
Michael
Kann den Betrag von romair nur bestätigen. ich mache das auch regelmässig mit meiner Z602 und wie er schon schreibt "spricht" ein Flieger mit Dir. Bei der Z602 ist es so das sie merklich anfängt sich bei Dir durch klopfen am Höhenruder zu beschweren gepaart mit hässlichem Blechklappern ;-) . Hört und fühlt sich an wie ein bockiges Kind das im Supermarkt noch Schokolade will und am Arm zerrt, na ja so ähnlich zumindest ;-).
Reagiert man darauf nicht dann nickt sie irgendwann und zeigt Dir wo es nach unten geht. Abschmieren über die Fläche kennt sie zum Glück nicht (ich erzähls ihr auch nicht ;-) )
Bei so einer Übung verliere ich vom Abriss bis zum Fahrt aufnehmen mit Gas und abfangen 150-200ft. Somit ist bei 500ft GND Schluss mit Experimenten eher noch weit drüber.
Hallo Roman,
das was Du beschreibst ist alles so OK aber gar nicht das Problem. Wir haben alle gelernt das man in 5000 ft üben sollte und das auch so in der Ausbildung so gemacht. Üben da oben ist auch sinnvoll,moöglichst auch mal mit FI.
Aber es kommt der Tag da wird dann auch der Slip im Queranflug probiert(der Fahrtmesser zeigt falsch ab) , mal sehen ob es passt. Oder mal die Umkehrkurve.
Oder der Gast will noch was sehen , oder der Flugschüler verwechselt in der letzten Kurve mit den Füßen rechts und links, .
Ein unerwarteter 360 notwendig , etc
Oder muss es dann der 180 Meter Platz sein für den Event, mit Traffik oder Seitenwind oder sonst eine Ablenkung ?Diese Sondersituationen sind die Killer. Leider sogar für sehr erfahrene Piloten.
Viele wußten sicher wie sich Stall bemerkbar macht es geht aber alles dann rasend schnell und es erlebt sich anders in 5000ft und vorbereitet als Nah über Grund und als Überraschung.
Hallo,
> Aber es kommt der Tag da wird dann auch der Slip im Queranflug probiert
??
Ja - wo ist das Problem?
Wo slipst Du denn, um Höhe vor der Landung abzbauen??
Natürlich slipt man im Queranflug oder Endanflug! Wo sonst?
Bei einer ganz normalen Seitenwind-Landung mit hängender
Fläche in den Wind, da "slipst" Du quasi noch bis das wind-seitige
Rad des Hauptfahrwerks auf dem Boden rollt.
Ja und?!? So geht "Landen" nun mal...
> Wer immer noch glaubt, er könne die Grenzen seiner Maschine selbst austesten
Nun ja - wenn ich die Grenzen meines Fliegers kennen
möchte, dann werde ich sie schon austesten müssen.
Das kann mir nämlich keiner abnehmen, oder?!?
hmmmm...?!?!
;-)
BlueSky9
BlueSky9 schrieb:Hmm, also ich slippe ausschließlich im Endanflug. Ich hatte ehrlich gesagt noch nie eine Situation, die mich im Queranflug zum Slippen gezwungen hat. Entweder ist die Platzrunde dann für den Schredder oder Du fliegst außerhalb der Platzrunde an...
Wo slipst Du denn, um Höhe vor der Landung abzbauen??
BlueSky9 schrieb:Verallgemeinern würde ich das so nicht. Das ist nur eine (!) von drei Möglichkeiten.
Ja und?!? So geht "Landen" nun mal...
kein digitaler Fahrtmesser, analog, diese sind so gebaut dass sie am unteren Ende der Skala zu wenig
anzeigen und am oberen Ende zu viel. Ein Sicherheitsfeature dass im Slip allerdings auch nicht die wahre
Geschwindigkeit zeigt.
Der Unfall in Kärnten scheint ein typischer "Verwandtenbesuch" gewesen zu sein, möchte hier nicht spekulieren
und irgendwas in die Welt setzen, aber im Kreisflug, langsam und niedrig ist einfach eine gefährliche Kombination.
LG
Roman
Also BlueSky9, wenn das Rad aufsetz, sollstest Du die Maschine mit den Füssen schon auf der Bahn ausgerichtet haben und die Nase anheben.
Wenn Du dann noch slipen würdest, wär es wohl das Bugrad das zuerst aufsetzt.
Im Queranflug würde ich auch eher mal Gas raus nehmen oder die Nase hoch, aber slipen? Da kann die Platzrundenhöhe nicht passen.
Ich glaube es ist schon richtig, daß man nicht alle Grenzen austesten muss.
Sylvester
@BlueSky9 ich finde es ja interessant das Du jedes mal wenn ich was schreibe Du Dir ein Wort herauspickst und dann von der reinen Wahrheit und von Deinen Flugkünsten schwärmst.
Vielleicht willst Du auch nicht verstehen, sondern einfach nur konträr auf meine Posts labern. Ich weiß nicht was Du für ein Problem hast.
@ alle natürlich gibt es kein Patentrezept, aber wenn allein die Diskussion hier im Forum und der Erfahrungsaustausch sowie die Reflektion des eigenen Handels nur einen rettet, hat es sich schon gelohnt. Wir sehen ja leider immer nur die Unglücke. Wenn es gut läuft redet ja keiner darüber.
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