Family & Co. - UL-Fliegen als Familienvater

Forum - Allgemeines & Aktuelles
  • Hallo Zusammen,

    da ich selbst sehr ernsthaft über eine Ausbildung SPL (Dreiachs) nachdenke wollte ich vor allem die Eltern unter Euch mal um Rat fragen. Wenn man so im Kollegen- oder Bekanntenkreis fragt oder seine Intention erwähnt, erntet man doch schon sehr oft Unverständnis wg. des "unnötigen Risikos" (Zitat). Eine Kollegin hat mir auch extra nochmal gesagt, dass Ihr Mann ja auch sein Motorrad nicht mehr benutzt.
    Einerseits bin ich natürlich dankbar für ehrliche Meinungen im Bekanntenkreis, andererseits interessiert mich aber auch die Meinung von Leuten, die diese Leidenschaft mit mir teilen.

    Habt Ihr Euch Gedanken gemacht ob des Risikos? Wie geht Ihr damit um?

    Danke.

    Andreas
  • Hallo,

    das Unverständnis der ′Bekannten′ ist wahrscheinlich auf Unwissenheit zurückzuführen.
    Also eine Risokosportart ist das Fliegen nicht.Motorradfahren ist ist ein Risiko und das würde ich mit Nachwuchs auch nicht mehr tun, aber im Luftsport findest Du wenige Draufgänger da die ganze Ausbildung Sicherheit und Gefahrenpreväntation in den Vordergrund stellt.
    Da man sich ja im Medium Luft bewegt und sich somit im dreidimensionalen Raum befindet ist eine Menge Platz um Dich herum, was bedeuten will dass es unwahrscheinlich ist dass jemand aus der Seitenstraße kommt und Dir reinfährt....  ;-)

    Generell ist natürlich zu sagen dass das Risiko immer von der Risikobereitschaft jedes Einzelnen abhängig ist, aber da Du Dir diesbezüglich Gedanken machst scheinst Du kein leichtsinniger Charakter zu sein.

    Fliegen wird immer mit Achterbahnfahren gleichgesetzt...
    Stell es Dir eher so vor dass du einen Führerschein erwirbst und Du jetzt mit Deinem Fliegerchen schöne Ausflüge unternehmen kannst,die Landschaft von oben geniessen kannst,mal bei den Freunden über dem Haus kreisen kannst etc...

    Das Beste ist wohl Du fährst mal bei einem schönen Tag mit Deiner Family an eine ortsansässige Flugschule und Ihr lasst Euch das alles mal zeigen und erklären.Danach kannst Du ja mal schauen was Deine Family dazu sagt.

    Für mich ist die Fliegerei eine tolle Beschäftigung,die mich jedesmal aufs neue fasziniert.Seit meinen 11Jahren Fliegerei ist nie etwas passiert.


  • Ich bin zwar kein Elternteil, fliege aber mit dem gleichen Risiko, wie Du es dann tun würdest. Meiner Meinung nach ist an dem Spruch "100%ige Sicherheit gibt es nicht" sehr viel Wahres dran.

    Als Pilot wird es später Deine Aufgabe sein den Sicherheitswert in allen Situationen möglichst gen 100% Marke zu bringen und auch dort zu halten. Es spielen hier viele Faktoren mit rein, die man nicht auf die leichte Schulter nehmen sollte. Ich beobachte z.B. Piloten, die mit bestem Wissen auf den Vorflugcheck verzichten. Das ist engstirnig und verantwortungslos. Die Ausrede lautet dann "die Maschine war ja gerade in der Luft und flog doch".

    Nicht zuletzt der Materialcheck, sondern auch die richtige Einschätzung des Wetters spielt z.B. eine große Rolle. Man sollte nach der Theorieprüfung die Bücher nicht an die Seite legen, wie es sicherlich 95% der Piloten machen, sondern sein Wissen immer wieder selbst hinterfragen, abchecken, auffrischen und auch erweitern.

    Auch die eigene Verfassung sollte möglichst objektiv eingeschätzt werden. Wenn man krank ist, ist man krank. Wenn man letzte Nacht durchgezecht hat, sollte man am nächsten Tag den Flieger stehen lassen, etc. Darüber hinaus ist es wichtig eigene Fehler zu erkennen und einzugestehen, die Kritik anderer Fliegerkollegen ernst zu nehmen und überhaupt anzunehmen und dadurch zu wachsen. Es nützt nichts bzw. es ist verantwortungslos z.B. eine harte Landung gegenüber den Fliegerkollegen, dem Halter oder dem nächsten Piloten zu verschweigen, denn der nächste Pilot könnte damit evtl. große Probleme (Fahrwerksbruch) bekommen.

    Ansonsten ist das Risiko meines Erachtens nach recht gering. Ich denke, dass man eher am Verschlucken einer Fliege erstickt, als beim Fliegen und pilotieren eines Luftfahrzeugs, tschuldigung Luftsportgeräts. Was jedoch fakt ist, ist dass es meistens der Mensch ist, der im Gesamtsystem versagt. Macht man seine "Arbeit" sorgfältig, gewissenhaft und genau, dann wird Dein Risiko in direkter Nähe zur 100% Marke liegen.
  • Sehr gut geschrieben Markus. Besser kann man es nicht ausdrücken.
    Es gibt bei uns so ein Spruch:

    "Das gefährlichste beim Fliegen ist die Fahrt auf den Flugplatz"

    Das grösste Risiko ist der Faktor Mensch. Jeder entscheidet selbst was und vor allem wie er es macht.
    Gewissenheit, Umsicht und eine gewisse Menge an Respekt (keine Angst), ist bein Fliegen sehr zu empfehlen.

    Ich bin zwar auch kein Familienvater, aber mein Flugverhalten hat sich die letzten 10 Jahr auch sehr verändert. Tendenz geht einfach mehr Richtung Sicherheit.

    Gruss Fabian
  • sukram schrieb:

    Ich denke, dass man eher am Verschlucken einer Fliege erstickt, als beim Fliegen und pilotieren eines Luftfahrzeugs, tschuldigung Luftsportgeräts.
    Ist das Dein Ernst? Ich kenne niemanden, der an einer verschluckten Fliege erstickt ist. Tote Piloten, die ich persönlich kennen gelernt hatte aber einige.
  • haus-air schrieb:
    Sehr gut geschrieben Markus. Besser kann man es nicht ausdrücken.
    Es gibt bei uns so ein Spruch:

    "Das gefährlichste beim Fliegen ist die Fahrt auf den Flugplatz"
    Was ich eben Markus geschrieben habe gilt auch hier. Das ist bei Weitem der unbedarfteste Spruch in der Fliegerei.
    Und "Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen" stimmt auch nicht so ganz:
    http://www.schempp-hirth.com/index.php?id=45
    (nur als ein Beispiel)
  • Danke für Euer Feedback. Ich muss ein wenig präzisieren: Rein von den gesetzlichen Anforderungen ist es zwar eine Scheinerneuerung, aber ich bin so lange raus (über 10 Jahre), dass es sich praktisch um eine Ausbildung handelt. Auch das Fluggerät hat sich seither beträchtlich weiterentwickelt (war damals noch C22).

    @pilotenchris:
    Ja, meine Risikobereitschaft ist sehr gering. Ich habe keine Angst (sonst würde es auch keinen Sinn machen), aber ich ist es echt egal, ob Andere über mich Grinsen würden, weil ich z.B. 10 Minuten um den Flieger laufe oder auf laut gesagten Checklisten bestehe.
    Das bin ich nicht nur mir, sondern halt auch der Familie schuldig. Die steht übrigens hinter mir. Meine Frau hat das Gejammer an den schönen (Wetter-) Wochenenden satt. :-)  Das Problem besteht eher in mir drin, den Anstoss bzw. ersten Schritt zu wagen - und eben das Risiko fair zu beurteilen.
    Aber ich bin schon ziemlich weit mit meiner Entscheidung, sonst würde ich das nicht so schreiben.

    @sukram:
    Gerade bei dem Preflight-Check kann man die Leute wirklich gut unterscheiden. Natürlich ist die Wahrscheinlichkeit gering, dass gerade jetzt etwas mit der Maschine ist. Aber das ist wie Lotto spielen mit dem Leben. Ich habe die Möglichkeit, sie mir gründlich anzusehen - warum sollte ich es unterlassen so ganz ohne Mehrwert?
    Zum Wissen: Ich ziehe mir derzeit das Buch "Motorflug kompakt" rein, um wieder up to date zu werden. Auch da gebe ich Dir Recht: Man kann eigentlich gar nicht genug wissen. Auch nach 10 Jahren Fliegerei.

    @Fabian:
    Vielen Dank. Wobei der Satz statistisch gesehen vermutlich nur auf die kommerzielle Fliegerei zutrifft als auf die allgemeine Luftfahrt.
    ______

    Was mir noch eingefallen ist ist die Konzentration auf zunächst 1 Muster (in meinem Fall wäre es die C42). Mein 1. Ziel wäre es möglichst sagen wir 60 Stunden incl. Erneuerung (schätze, ich gönne mir mindestens 15 Stunden mit Lehrer) in diesem Jahr zu fliegen, davon 3-4 Überlandflüge von ca. 400 km (habe ein konkretes Landefeld vor Augen).  Und erst oberhalb von 100 Stunden würde ich auf ein komplexeres Muster gehen, wenn überhaupt.

    Ich danke Euch für′s Mutmachen. Höre auch gern weiter Feedback.
    Habe ein Weilchen geschrieben, sorry, wenn ich noch nicht auf alle Antworten eingehe.

    Andreas
  • quax2000 schrieb:
    Ist das Dein Ernst? Ich kenne niemanden, der an einer verschluckten Fliege erstickt ist. Tote Piloten, die ich persönlich kennen gelernt hatte aber einige.
    Man sollte vielleicht nicht immer alles auf die Goldwaage legen und manche Vergleiche, auch wenn Sie hier und da objektiv etwas hinken, einfach mal so verstehen, wie sie gemeint sind. Und das dürftest auch Du sicherlich wissen.
  • Markus hat das im Prinzip schon ganz richtig wieder gegeben. Der Geschichte mit dem Weg zum Flugplatz müßte man aber mal etwas entgegen setzen: Bruno Gantenbrink - gut zu lesen. Das soll nicht Angst machen. In unserer Medienrepublick gibt es nur noch zwei Aggregatzustände. Angst und Euphorie. Die Gantenbrink Rede ist der Weg dazwischen. Die etwas aus der Mode gekommene Begrifflichkeit der Demut und Selbstverantwortlichkeit.

    Ich bin Papi. Geh fliegen. Spätestens wenn Deine Kinder (meist Töchter) mit Reitställen liebäugeln, kriegt Fliegen etwas Harmloses.

    Schönen Tach noch
    Truxxon
  • sukram schrieb:
    quax2000 schrieb:
    Ist das Dein Ernst? Ich kenne niemanden, der an einer verschluckten Fliege erstickt ist. Tote Piloten, die ich persönlich kennen gelernt hatte aber einige.
    Man sollte vielleicht nicht immer alles auf die Goldwaage legen und manche Vergleiche, auch wenn Sie hier und da objektiv etwas hinken, einfach mal so verstehen, wie sie gemeint sind. Und das dürftest auch Du sicherlich wissen.
    Ja, ich weiß wie Du es gemeint hast und Ja, ich bin der Überzeugung Deine Meinung ist (in diesem Fall) schlicht falsch.
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