Fliegen! Nur was?

Forum - Allgemeines & Aktuelles
  • Guten Tag, 
    ich träume schon lange vom (eigenen) Fliegen und jedes mal wenn ich ein Flugzeug als Passagier besteige, wünschte ich mir auch vorne sitzen zu dürfen. 
    Nun hab eich das Glück, dass ich mit 35 Jahren noch einmal die Selbstständigkeit gewagt habe und nun das Thema fliegen für mich selbst angehen kann. Ich habe mich durch diese, wie schon einige andere Seiten gewälzt und leider aber nicht alles verstanden. Fast immer wird mit Abkürzungen gearbeitet die das Geschriebene zu verstehen dann erschweren. 
    Kommen wir zu einem der wichtigsten Punkte, die Finanzen:
    Ich möchte gerne eine eigenes Fluggerät später haben, ich plane daher schonmal 100-150 Euro Unterstellkosten pro Monat ein. Des Weiteren möchte ich regelmäßig fliegen und plane hierfür 300-400 Euro Monatlich an Sprit Warten Gebühren ein. 
    Für den Führerschein stehen mir 10.000 Euro zur Verfügung, lieber aber weniger damit ich dann nochmal 10.000 für ein Fluggerät habe. Kostet es mehr müsste es über eine Finanzierung laufen.
    Wichtig: Ich wohne in Glinicke nördlich von Berlin und Arbeite in Oranienburg. 
    Laut Karte sind 
    http://www.ulforum.de/ultraleicht/flugplatz/bienenfarm/EDOI
    und 
    http://www.ulforum.de/ultraleicht/flugplatz/nauen/EDCN 
    in meiner Nähe. Nähe ist mir Wichtig, da ich gerne regelmäßig Fliegen will.

    Nun zu meinem Problem: Was soll ich / kann ich fliegen?


    Unter Pilotenausbildung hier habe ich ja einen kleinen Vorgeschmack. 
    Es soll mind. ein Trike sein oder ein 3 Achser. 

    Was für mich auch wichtig wäre, wie viel kostet es mit einem eigenen Flugzeug (das würde dann je eher ab 3 Achser gehen) z.B. nach Spanien von Berlin aus zu fliegen. Also Sprit Gebühren usw.  

    Da ich beruflich viele Kunden überall in Deutschland habe, kann es sein, dass ich beruflich die Kunden anfliegen würde. Hier würde mich Interessieren was kostet den ein Flug wenn die Maschine die eigene ist? Welche Geräte sind Günstig im Sprit und haben eine hohe Reichweite?

    Tja das entscheidet ja alles darüber welchen Flugschein ich dann letzendlich mache. Mir dreht sich ganz schön der Kopf und ich hoffe auf Eure Hilfe. Auch wenn ihr Schulen wisst wo ich den Flugschein noch diesen Sommer machen kann, bin ich offen für Vorschläge aus meiner Umgebung. 
  • Auf die schnelle einige kurze Anmerkungen:

    • 100 - 150 EUR Hangarmiete pro Monat ist im Berliner Raum realistisch, Preise variieren je nach Platz. Der Service aber auch. Weitere  Kostenfaktoren sind Wartungen (paar hundert im Jahr), Jahresnachprüfungen (dito), Versicherung (gesetzlich + ggf. Kasko) und Wertverlust (nur virtuell, aber fällt halt an).
    • Die UL-Lizenz Dreiachser kostet derzeit mit allen Nebenkosten ungefähr 5.000 EUR.
    • 10.000 EUR für ein UL ist viel zu wenig. Einen ordentlichen gebrauchtes Dreiachser (außer ältere Modelle) nicht unter 30.000 EUR. Trikes sind billiger, kenne mich nicht so aus. Haben aber ihre Einschränkungen gegenüber Dreiachsern.
    • Flugplatz Nauen ist seit 2004 geschlossen, steckt halt noch in vielen Datenbanken drin. Im Berlin-Brandenburger Raum gibt es aber etliche andere Plätze. Bienenfarm ist nett, Fehrbellin ist auch in deiner Nähe, Finow auch, dann gibt es noch Strausberg, Schönhagen, Oehna, Reinsdorf, uam. Die meisten sind nicht in deiner direkten Nähe.
    • Eine Reise quer durch Europa ist mit UL machbar, kostet aber Zeit und Geld. Es ist nicht wie Autofahren, reinsetzen und losfliegen. Man muss zeitlich flexibel sein wegen Wetter. Gesamtkosten für so einen Trip ca mehrere hundert EUR pro Richtung.
    • Aus dem gleichen Grund ist VFR-Fliegerei, und erst recht UL, in Deutschland als "ernsthaftes" Verkehrsmittel z.B. für berufliche Termine so gut wie gar nicht nutzbar.
    • Wenn sowas ernsthaft dein Ziel ist, solltest du gleich Richtung PPL-A mit Erweiterung auf IFR schielen. Und der zugehörige Flieger kostet ein paar Größenordnungen über allem was wir hier diskutieren.

    Wenn du magst schick mir eine Msg, bin in deiner Nähe.

  • UL ist Fliegen zum Spaß. Wenn man Strecke macht, sollte man zeitlich flexibel sein. Der Weg ist das Ziel.

    Wenn Du wirklich Termine machen möchtest, ist UL wahrscheinlich nur selten das richtige Mittel (heute zum Beispiel, ganz Deutschland "blau" ;-)
    Für zuverlässig(ere) Planung musst Du ein paar Nummern größer ran gehen.

    Aber nichts hindert Dich daran, mit dem UL fliegen anzufangen. Du wirst zum Pilot und bekommst ein viel tieferes Verständnis für die Möglichkeiten und die Grenzen des selber fliegens. Und wenn Du dann weiter machen willst, ist der Umstieg zu größeren Maschinen viel leichter!

    Ich habe meine Ausbildung in Strausberg gemacht und war da sehr zufrieden. Der Platz ist gut, die Flugschule war gut und sehr professionell und die Schulmaschinen sind gut. Kann ich uneingeschränkt empfehlen.

    Letztlich zählt aber Deine eigene Meinung. Du musst ja mit den Lehrern klar kommen :-)
    An Deiner Stelle würde ich mich an den nächsten paar Wochenenden mal ins Auto setzten und die 3 oder 4 Plätze in Deiner Nähe abfahren. Geh auf einen Kaffee bei den Flugschulen vorbei und vereinbare einen Termin für einen Schnupperflug. Und schon geht′s los :-)

    Tilbo
  • Ok, bedeutet also UL wären auch nur schön Wetterflüge möglich? Dafür spricht dann aber der Preis erstmal. Und ja hab mir gestern Abend mal die Preise der Maschinen angesehen.. 

    Was kommt den über UL? Wie hoch sind hier die Hangarkosten und was mich eben noch Interessiert, wie hoch sind die Spritkosten und der Spritverbrauch?
  • Hi imwebsein und willkommen im Forum,

    erstmal schöne Grüße von mir und viel Erfolg mit ayom (bin seit einigen Jahren dort unterwegs). 

    Da einige Fragen ja schon beantwortet wurden, mache ich mal weiter bzw. ergänze hier und da ein wenig.
    Die UL-Lizenz Dreiachser kostet derzeit mit allen Nebenkosten ungefähr 5.000 EUR.
    Diesem Wert würde ich nur zustimmen, wenn Du die Schulung in einem Verein machst. Machst Du den Flugschein an einer kommerziellen Schule, solltest Du eher mit 6.000 bis 6.500 Euro inkl. Nebenkosten rechnen. Im Verein kannst Du zwar Geld, jedoch keine Zeit sparen. In der kommerziellen Schulung sparst Du Zeit, jedoch weniger Geld. Da muss man wissen, was man will.
    Weitere Kostenfaktoren sind Wartungen (paar hundert im Jahr), Jahresnachprüfungen (dito), Versicherung (gesetzlich + ggf. Kasko) und Wertverlust (nur virtuell, aber fällt halt an).
    Um die Kostenfaktoren mal zu beziffern. Die Wartungen - insbesondere 100-Stunden-Kontrollen, liegen bei etwa 300 - 500 Euro inkl. Material (Öl, Zündkerzen, Ölfilter, Benzinfilter, Kleinteile). Die Kontrolle steht, wie der Name schon sagt, etwa alle 100 Flugstunden an. Hinzu kommt die sogenannte Jahresnachprüfung (JNP). Das ist vergleichbar mit dem TÜV. Die Kontrolle liegt bei etwa 150 - 250 Euro. Je nachdem, was so anfällt. Weiter muss das Flugzeug alle vier Jahre gewogen werden. Die Kosten dafür liegen im Schnitt zwischen 75 und 150 Euro.
    Fliegst Du den Flieger privat, reicht im Grunde eine sogenannte CSL-Versicherung, die Du ab etwa 300 Euro pro Jahr bekommen kannst (mit einem Klick auf das Banner ganz oben rechts bist Du gut beraten). Weiter empfehle ich Dir eine Pilotenunfallversicherung, die etwa 150 Euro pro Jahr kostet.
     damit ich dann nochmal 10.000 für ein Fluggerät habe.
    Hier solltest Du mindestens das Dreifache ansetzen. Gute gebrauchte C42 B liegen derzeit im 30k-Bereich. Eine ordentlich gewartete C42 A kann man auch schon um die 25k bekommen.
    Ok, bedeutet also UL wären auch nur schön Wetterflüge möglich?
    Wir fliegen ausschließlich VFR (visual flight rules). Das heißt, dass immer eine gewisse Sicht gegeben sein muss und nur bei Tag geflogen werden darf. Man kann auch bei Bewölkung oder Regen fliegen. Trotzdem müssen auch hier gewisse Sichtweiten gegeben sein. Hinzu kommt der Wind. Für jedes Flugzeug gibt es Grenzen, die sich im Betriebshandbuch finden lassen. Ab ca. 20 Knoten Bodenwind (etwa 36 km/h), sollte man sich überlegen, ob man tatsächlich fliegen will/muss. Es funktioniert, man sollte es aber nicht übers Knie brechen.
    Was kommt den über UL?
    "Über" UL kommt die sogenannte Echo-Klasse. Hierfür benötigst Du den PPL oder LAPL. Oben genannte Kosten würde ich für diese Klasse mindestens verdoppeln.
    wie hoch sind die Spritkosten und der Spritverbrauch?
    Der Sprit liegt pro Liter bei etwa Tankstellenpreis plus 20 Cent. Wir fliegen quasi mit Super Benzin. Das Flugzeug, welches wir in unserer Flugschule einsetzen hat über die letzten zwei Jahre einen durchschnittlichen Verbrauch von etwas weniger als 10 Liter pro Stunde - trotz recht häufigem Schulungsbetrieb. Also das ist in jedem Fall überschaubar und sind bei einer Reisegeschwindigkeit von 160 km/h nur etwa 6,25 Liter auf 100 Kilometer oder auch 3,125 Liter pro 100 Personenkilometer.

    Wenn Du weitere Fragen hast, immer her damit :)
    VG Markus
  • Dein Vorhaben von der Bienenfarm nach Oranienburg zur Arbeit zu fliegen ist Quatsch. Da wirst Du mit dem Auto schneller sein, denn in Deiner Zeitplanung fehlen Anfahrt zum Platz/ Aushangarieren/ Flugvorbereitung/ Checks/ evt. Tanken. Einfach in den Flieger steigen und starten ist nicht. Plane da mal mindestens eine gute halbe bis eine Stunde dafür ein. Und meist kommt dann immer noch ein Kaffee oder Schwätzchen dazwischen.

    Das mit dem UL zu weiter entfernten Geschäftsterminen reisen kann bei stabilen Wetterlagen eher klappen, muss es aber nicht. Aber wenn es klappt, dann ist das eine feine Sache. Ich weiß nicht, ob Du diese Freiheiten hast aber wenn Du sowas machen willst, empfehle ich Dir keine festen Termine zu vereinbaren (z.B. Punkt 09:00 Uhr) sondern eher "im Verlauf des Vormittags" oder "zwischen 10 und 12 Uhr". Zeitdruck oder "Get-there-itis" einhergehend mit anstehenden Entscheidungen (Decision Making), ob Du z.B. bei einem kritischen Wetter fliegst oder lieber unten bleibst, sind mit die häufigste Unfallursache. In der GA nach Termin zu fliegen klappt nicht. Also die Erwartungen nicht so hoch hängen und immer großzügig planen, so daß Du jederzeit auch auf′s Auto ausweichen kann. 

    Ich habe einen mittelständischen Kunden mit 5 Standorten quer in Deutschland verteilt. Da loht sich die Sache vom zeitlichen her schon eher da ich so z.B. an einem Tag 2 Standorte besuchen kann oder mir die eine oder andere Hotelübernachtung im tiefsten Erzgebirge erspart bleibt - immer vorausgesetzt das Wetter gibt das her. Und wir reden hier wohlgemerkt immer über Zeitersparnis nicht von Kostenersparnis.
  • Markus. Topp!!!

    Beste Grüße,
    Olli
  • Die Welt ist klein :) Vielen Dank erstmal, auch wegen Ayom :)

    Also ich sehe schon, dass mit dem Fliegen zu Kunden und verbinden von Spaß und Arbeit wird schwer, zumindestens jetzt noch. 

    Worin unterscheiden sich den die Echo Klasse und UL außer das man eben einen höheren Führerschein braucht und die Maschinen schwerer sind? Passagiere glaub ich? Das wäre jetzt für mich erstmal nicht so das Thema eine zweite Person mal mitnehmen reicht mir. 

    Ich kann den Flugschein für UL nicht Anerkennen und dann Aufwerten lassen durch ne Schulung oder? Sprich muss die höhere Lizens bei 0 anfangen? Ich hab jetzt erstmal Kontakt zu ner örtlichen Flugschule hier aufgenommen und werd mal nen Testflug im Trike machen und dann 3 Achser. Vielleicht dann noch in ner Echo, wobei eben ich auch nicht gleich finanziell über das Ziel hinausschießem möchte, den ne echo werde ich mir sicherlich nicht kaufen können, 30k für ne UL ist da realistischer. Ich hab auch mal nachgeschaut Neu sind die bei 60-80 k. 
  • Ich kann den Flugschein für UL nicht Anerkennen und dann Aufwerten lassen durch ne Schulung oder?
    Der Weg ist zumindest hier in Deutschland leider zu...  was nicht heisst, dass es über Umwege doch geht. Im Zuge der Erlangung einer US-amerikanischen PPL Lizenz können Dir die Stunden sehr wohl anerkannt werden.

    Bei Deinen Preisvorstellungen und wenn Du eh meist allein oder maximal zu Zweit unterwegs bist, würde ich eher ein UL empfehlen. Echo wäre dann wieder spannender wenn Du denn wirklich irgendwann IFR fliegen möchtest und vom Wetter unabhängiger sein willst. Aber dazu brauchst Du a) die passende Maschine und b) den passen Platz und c) etwas mehr Handgeld ;-)
  • Worin unterscheiden sich den die Echo Klasse und UL
    Naja, man bezahlt mehr Geld, damit man erhobenen Hauptes über die ULer ablästern darf :)
    Nein, Spaß. Obwohl.... 

    Also Spaß bei Seite. Vereinfacht gesagt unterscheidet sich die Echo-Klasse hauptsächlich durch das maximal erlaubte Startgewicht. Während wir in DE maximal 450 kg zzgl. Rettungsgerät wiegen dürfen, haben die Echos ein MTOW von bis zu 2 Tonnen. Darüber hinaus gibt es in der Echo-Klasse die Möglichkeit, mit drei weiteren Passagieren zu fliegen. Der Nachteil jedoch ist, dass Du nichts am Flugzeug selber machen darfst und, dass der Verbrauch wirklich astronomisch ist. Es gibt mittlerweile viele umgerüstete Echos, die auch "moderat" verbrauchen, aber rechne hier mal ruhig mit 40 Litern AVGAS (ca. 2,00 - 2,50 Euro pro Liter), die so eine Mühle pro Stunde schluckt. Die Dinger haben wirklich sehr viel Durst. Letztendlich bleibt zu sagen, dass man unterm Strich lediglich den Vorteil des höheren MTOWs und der höheren Sitzkapazität hat. Dann hört es mit den Vorteilen jedoch so langsam auf.

    Die Ausbildung unterscheidet sich vor allem in Bezug auf Technik (z.B. Motorenkunde) und Navigation (insbesondere Funknavigation). Diese beiden Themen werden im UL-Bereich gar nicht behandelt oder lediglich tangiert.
    Ich kann den Flugschein für UL nicht Anerkennen und dann Aufwerten lassen durch ne Schulung oder? Sprich muss die höhere Lizens bei 0 anfangen?
    Man kann die UL-Lizenz bzw. die Flugerfahrung auf einen "höheren" Schein (PPL, LAPL) durchaus anrechnen lassen. Wie viel das genau ist, weiß ich nicht zu 100 %. Ich hörte mal von 10 % der Flugerfahrung nach Lizenzerhalt bis zu einem Maximalwert von 100 Stunden. Das heißt, dass man sich in der Folgeausbildung etwa 10 praktische Stunden sparen könnte.

    Also möglich ist mit dem UL-Schein erstmal alles und Du würdest damit eigentlich auch nichts falsch machen. Allein schon hinsichtlich der Kosten. Und sicherlich wird es so sein, dass Dir das Fliegen später einfach Spaß machen wird. Die beruflichen Wege - vertraue mir da - wirst Du auch in 10 Jahren noch mit dem Auto machen, weil besser kalkulierbar. Aber das Fliegen wird Dich nicht mehr loslassen und ist echt ein absoluter Gewinn als Hobby. Und wenn es dann noch erschwinglich und unbürokratisch sein soll, greif zum UL und hab einfach Spaß an der Sache.

    Just my two cents...

    Edit:
    Der Weg ist zumindest hier in Deutschland leider zu...
    Oh, ok, war bzw. ist mir neu...
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