Notlandung eines Schülers beim Solo mit einer C42

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  • Ich habe keine Statistiken gewälzt, aber aus dem Bauch heraus (bzw eigenen Erfahrungen bzw die meines Umfeldes) würde ich auch sagen, dass 50% der Notladungen aus dem Reiseflug heraus mit ULs völlig schadlos ablaufen und vielleicht 95% ohne Tote.  Mir ist natürlich klar, dass mein Bauchgefühl daneben liegen kann, wenn auch vielleicht nicht um Welten. 

    Wäre schon ganz praktisch, wenn wir in D echte und vollständige Statistiken hätten. 
  • Hallo
    Ich hatte auch schon mal eine Bruchlandung mit einer gecharterten C42 gehabt.
    Die Landung war mehr oder weniger gut, und dann kam eine Vertiefung im Boden.
    Und genau da, ist das Bugrad abgerissen. (so wie im Film)
    Es ist auch nicht einfach diese Vertiefungen im Boden rechtzeitig zu erkennen.
    Man kann es nur annehmen,das an einem Feldweg solche Vertiefungen sind.
    Ich denke der Kollege hat das ziemlich gut gemacht! Vielleicht hatte er ja auch versucht das grüne Feld zu erreichen.
    Propeller stand auch gut! (shock loading)Das Bugrad ist bei Comco schnell bestellt, und nicht übermäßig teuer. Wichtig ist,das die Ursache des Motorausfalles gefunden wird.
    Hautsache ist,das Ihm nix passiert ist.
    Gruß
    Gerd
  • Chris_EDNC schrieb:
    Michael, wir reden hier von schlichten Motorausfaellen in einem UL...
    Weiß ich ja. Das sind aber nur ein kleiner Teil aller Notlandungen in der GA, von denen ich gesprochen habe. Und in Gänze betrachtet ist eine Notlandung meiner Ansicht nach wahrscheinlich nicht mehr als eine statistische fifty-fifty-Chance*.
    Dass dabei die ULs deutlich besser abschneiden ist für den Rest der GA umso mehr erschreckend.

    Michael

    *) die im individuellen Fall natürlich u.a. ganz entscheidend von den Skills des Piloten abhängt (z.B. Sully)


















  • Wir können aber gern mal zusammen den Versuch machen. Du mit Deiner Hightech Plastiktüte und ich mit der Savannah, oder einem Sunny, oder einer C22 oder egal welchem richtigen UL. Du wählst den ersten Acker, ich den zweiten. Und dann wollmer mal sehen... Und dann machen wir es noch ein bisschen spassiger und starten auch wieder raus. Das heisst ich. Denn Du wirst sehr wahrscheinlich noch ein paar Stunden damit verbringen diverse Plastikteile aus der Furche zu graben.

    Lieber Stephan,



    in dem Ursprünglichen Thema ging es um Notlandungen, nach
    einem Motorausfall auf einer Wiese / Feld. Das sollte mit fast jedem UL möglich
    sein ohne gleich schwer verletzt das UL zu verlassen. Guten Trainigszustand und
    Kenntnis des Fluggerätes vorausgesetzt! Was der Flugschüler da geleistet hat
    verdient meine Hochachtung.

    Jetzt habe ich von Dir erfahren, dass es Piloten gibt die
    haben „richtige UL“ und landen jeden Tag auf dem Acker oder in Furchen.
    Respekt!

    Ich für meinen Teil bin durch Gesetze gezwungen auf
    Flugplätzen zu starten und zu landen. Um mit diesem Dilemma halbwegs zu leben
    habe ich mir eine „Plastiktüte“ gekauft die mehr als 100 km/h schneller als
    „richtige ULs“ fliegt und fliege damit nicht auf Äcker sondern an wunderschöne
    Plätze in Europa! Somit bin ich für meinen Teil extrem Glücklich damit zum Beispiel eine Strecke
    von 1300 km von Italien nach Deutschland in 4:45 h zu fliegen und dabei nur 80l
    Benzin zu verbrauchen!

    Nun zum obigen Thema. Meine „Plastiktüte“ fliegt im
    Landeanflug locker 70 km/h und die Geschwindigkeit beim landen nach langem
    ziehen liegt bei ca. 50 km/h, danach kann ich locker bis 30 km/h das Bugrad
    oben halten! Wo also liegt das Problem die Kiste bei dieser Geschwindigkeit,
    die ein Radfahrer auch erreicht, im „Notfall“ überall mehr oder weniger sicher
    zu landen?

    Wann dieser Notfall eintritt weiß ich nicht, aber ich trainiere oft den
    Ausfall eines Triebwerkes mit anschließender Notlandung und nebenher bin ich schon
    seit Jahren und fast 1000 Flugstunden dabei Europa zu genießen!

    Übrigens die „Plastiktüte“ nennt sich VL-3.

    Um unseren Fliegerischen Horizont zu erweitern möchte ich Dir anbieten, dass wenn wir uns
    mal irgendwo treffen, wir mal schauen wie weit denn die Start und Landestrecken „unser ULs“
    auseinander  liegen.

    Happy landings and keep calm Stephan






  •  Mir ist natürlich klar, dass mein Bauchgefühl daneben liegen kann, wenn auch vielleicht nicht um Welten.

    Doch. Bauchgefühl kann richtig verhauen. Sehr vorsichtig damit sein. Ich weiß, daß Du gerne zu unbelegten zahlen greifst, um einen Standpunkt zu verdeutlichen, aber die sind immer sehr kritisch zu sehen. gerade, wenn eine gewisse Erwartungshaltung mit den Zahlen verbunden wird. So wird z.Bsp. gerne behauptet, daß der UL-Flug sicherer, oder zumindest nicht unsicherer sei, als der in der unkommerziellen D-E-Fliegerei. Das lässt sich aus den Zahlen nicht ableiten. bedeutet aber im Umkehrschluß auch nicht, daß die UL-Fliegerei zwangsläufig unsicher wäre. Statistiken sind immer problematisch und umso problematischer, wenn ihnen eine Erwartungshaltung entgegensteht: http://de.wikipedia.org/wiki/Best%C3%A4tigungsfehler
  • Was die Qualität der Landung im Acker angeht da würde ich mal behaupten dass hier die Jungs im Vorteil sind die auf kurzen Grasplätzen gelernt haben. Wer auf langen Asphaltbahnen lernt wird nicht immer mit Minimalfahrt landen.
    Deswegen ist es bestimmt nich verkehrt öfter mal solche Plätze anzufliegen.
  • Moin Mexx,

    normalerweise sind Stephan und ich uns beiden nicht besonders grün, nur in diesem Punkt muss ich ihm leider beipflichten.

    Selber nenne ich so "ein richtiges UL" mein eigen, fliege jedoch auch Joghurtbecher und auch Ecko in Plastikausführung. Beheimatet bin ich an einer 1.200 m langen Asphaltpiste. Richtige Windrichtung vorausgesetzt, kann da jeder Idiot halbwegs passabel landen.

    Darüber hinaus fliege ich gerne, auch mal in dieser Jahreszeit, die umliegenden Grasplätze an. Das ist teilweise ohne Infos vom Boden ne recht abenteuerliche Kiste. So sieht man von oben nicht, wo Familie Maulwurf gerade den prächtigen Neubau errichtet hat und bemerkt erst spät, wo das Grundwasser mit der Grasnarbe abschließt.

    Mit so einem Rohr-Tuch-Drahtverhau setzt man auf und die Fuhre steht nach ein paar Metern. Weil der Luftwiderstand exorbitant hoch ist. Soweit kann man notfalls auch noch gucken. 2 oder 3 Meter weiter links oder rechts lang, wirken manchmal Wunder.

    Gehe ich in so einen Acker mit ner Plastesemmel rein, dann passiert folgendes:

    1. Der gute Vorsatz, mein Bugrad so lange, wie möglich oben zu halten ist spätestens dann im Arsch, wenn die kleinen Räder vom Hauptfahrwerk mehr den Dreck "auffräsen", als sich zu drehen, also entsprechend viel Widerstand produzieren, gegen den ich mit dem Höhenruder nicht mehr gegenanziehen kann (wenn ich überhaupt so schnell reagiere). 

    2. Dann klatscht mit Schmackes des Bugrad in den Dreck und vergräbt sich bedingt durch die dynamische Achslastverlagerung mal so richtig im Untergrund.

    3. Kollege Rotax will dann auch gleich gucken, wo das Bugrad verschwunden ist und schon steht der Vogel auf der Nase.

    4. Tot ist man dann nicht unbedingt, aber tot traurig über den Krempel, den man da liegen hat. 

    Warum wohl, trifft man ab Herbst auf solchen Plätzen fast ausschließlich Flugzeuge der rustikaleren, langsamen Art?   

    Das sind nun aber noch halbwegs gepflegte Flugplätze, mit Drainage, gelegentliche Walzbehandlungen, Maulwurfjägern (sorry ich meine natürlich Wühlmaus-Trappern. Die anderen Viecher sind ja geschützt.) und weiß der Geier was sonst noch für Pflegemaßnahmen.

    Der gleichen Extras hat Bauer Johanns Gülle-Acker natürlich nicht zu bieten. Gerade in der jetzigen Jahreszeit nicht.

    Leih Dir mal ne Enduro und bretter da mit 50 oder 60 drüber. Und die hat richtig große Räder. Manchmal reicht da schon im falschen Moment Gas weg zu nehmen und man steckt seinen Hals in den Torf.

    Der Bursche in dem Video hatte das Glück, dass er ein vor kurzem abgeerntetes, plattgewalztes Maisfeld erwischt hat.

    Mach mal spaßeshalber folgendes Experiment. Guck Dir aus der Luft in diesen Tagen mal eine perfekte Wiese aus und dann versuch mal mit dem Mountainbike darüber zu fahren. Was man da alles so findet? Die vergessene Viehtränke. Der Stahlpflock, Findlinge, etc. pp.

    Die "echten UL" sind in so mancher Disziplin richtig scheiße, jedoch wenn es ums Notlanden und Buschfliegen geht, dann sind die Kisten ganz weit vorne.

    Falls Du es nicht glaubst, dann können wir ja in den nächsten Tagen mal gemeinsam, Barssel, Hatten, Conneforde, etc. anfliegen (Helm und Rippenschutzweste nicht vergessen).

    Gruß

    Edgar

    Gruß

    Edgar

  • Nur so zwischendurch, Wiesen sind immer eine schlechte Wahl.
    Rüdiger
  • Hallo Edgar,

    mit dem was Du geschrieben hast bin ich voll bei Dir und ich verspreche Dir wenn das Wetter wieder ein klein wenig besser für einen 400 km Tripp wird falle ich mal bei Dir rein und wir können mal ein wenig schnaken und eventuell auch ne Runde drehen.

    Was mich aber oft stört ist die Meinung das schnelle Flieger nicht langsam fliegen können denn ich weiß es gibt auch genügend langsame die nicht richtig langsam fliegen können! Ich habe schon in C42, Eurostar, Shark, CT, Remos, Echo und Co gesessen und muss sagen da fühle ich mich in meiner Kiste wohler.

    Ich bin die meiste Zeit auf kleinen Grasplätzen unterwegs und ich muss sagen es geht gut :) Bin in Österreich auch mal nach einem Hochwasser auf einen noch gesperrten Grasplatz gelandet (Pippiproblem) und mit Genehmigung des Platzeigentümers aus dem leichten Modder gestartet.

    Ich weiß jeder Frosch lobt seinen Tümpel, aber in dem Falle ich "müsste" auf Deiner extrem verschlammten Wiese runter würde ich einfach das Fahrwerk drin lassen und Motor aus. Da passiert (wenn keine Tränke usw. rumsteht) auch nicht viel was man nicht in ein paar Stunden wieder dranklebt.

    Lasst uns nicht soviel schreiben sondern lieber fliegen und bei Gelegenheit ein Bier trinken.

    Happy Landings


     

  • Ich habe keine Statistiken gewälzt, aber aus dem Bauch heraus (bzw eigenen Erfahrungen bzw die meines Umfeldes) würde ich auch sagen, dass 50% der Notladungen aus dem Reiseflug heraus mit ULs völlig schadlos ablaufen und vielleicht 95% ohne Tote. Mir ist natürlich klar, dass mein Bauchgefühl daneben liegen kann, wenn auch vielleicht nicht um Welten.

    Mir geht es genauso. Ich glaube, dass es sich um selektive Wahrnehmung handelt. Es gab in den letzten Jahren einige Fälle bei denen der Pilot den Schirm nicht oder nicht rechtzeitig genug gezogen hat -> Tot. Als Grund vermutet man das Piloten bei Notlandungen den Folgeschaden möglichst gering halten wollen. Diese Fälle bleiben halt eher im Gedächtnis hängen als andere, in denen alles gut gegangen ist.

    Selektive Wahrnehmung: Will man sich ein neues Auto kaufen, sieht man plötzlich das bevorzugte Modell an jeder Straßenecke :)

    Beste Grüße
    Thomas
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