Betriebskosten von Verkehrslandeplätzen

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  • Hallo,

    EDLV (Flughafen Weeze) ist ein Konversionsprojekt und war vorher ein Militärflugplatz der Briten. Der Flugplatz wurde anschließend sofort als ziviler Flughafen genehmigt. Der Flughafen Altenburg war viele Jahre nach seiner Umwidmung von einem Militärflugplatz zu einem zivilen Flugplatz trotz der typischen Flughafeninfrastruktur mit IFR-Betrieb ein Verkehrslandeplatz. Er wurde erst einige Jahre später zu einem Flughafen hochgestuft. EDLW (Dortmund) war ursprünglich als Verkehrslandeplatz genehmigt und wurde im Zuge des Ausbaus Ende der 90er Jahre zu einem Verkehrsflughafen hochgestuft. EDLE (Essen/Mülheim) war bis zum letzten Jahr als Verkehrsflughafen genehmigt. Inzwischen ist der rechtliche Status Verkehrslandeplatz. EDLN (Mönchengladbach) wurde genehmigungsrechtlich nie zu einem Flughafen hochgestuft sondern behielt immer den Status eines Verkehrslandeplatzes, obwohl der Flugplatz seinerzeit die Infrastruktur eines Flughafens mit Kontrollzone etc. erhielt.

    Allerdings zeigt sich bei diesen Beispiel tatsächlich einmal mehr wie fließend die Übergänge sein können.

    Gruß

    mike.lima

  • Bananenbieger schrieb:
    Vom "Hobbyflugplatz" EDLV fliegen pro Jahr 2 Mio Einwohner. Und in EDAY soll die Landebahn nochmals verlängert werden. Auch in Strausberg will man die Piste nochmals verlängern - Wobei die jetzigen 1200m  für die Hobbyfliegerei mehr als ausreichen.
    Mir ist klar, dass ich Dich nicht von meiner Meinung überzeugen werde. Ich kenne weder EDLV noch EDAY und werde auch nicht jeden einzelnen Platz durchhecheln.

    EDLV
    -----
    Zu 99,3% in Privatbezitz; Fluggastzahlen stark rückläufig (2,8Mio -> 2 Mio); leicht defizitär; hat eine Anschubfinazierung erhalten sowie einen langlaufenden Kredit; Eigner verhandelt bisher geschickt; wirkt strategisch gut aufgestellt.

    Also schlechtes Beispiel für ein Subventionsgrab (unabhängig vom Geschreibsel dessen Gegner), dass der Gemeinde das Genick umdreht (Schau Dir mal alternativ die Zahlen von EDHL an). Ich fordere doch an keiner Stelle, dass alle Verkehrsflugplätze geschlossen gehören. Ich erwarte aber von den Eignern, dass sie die Konsequenzen schlechten wirtschaftens (oder Pech oder Betrug oder ...) tragen - wie jeder normale Mittelständler.

    Bye Thomas
  • Es ging mir auch nicht um den einzelnen Platz, sondern ich wollte nur einen groben Überblick geben.

    Zudem ist Infrastruktur längerfristig zu sehen. Wenn also jetzt etwas defizitär ist, dann ist das eben so. Kann sich aber in den nächsten 40 oder 50 Jahren ändern. Wenn man sich jedenfalls die langfristige Entwicklung des Flugverkehrs ansieht, dann steigt der stetig an, auch wenn es zwischendurch mal Dämpfer gibt. Beim BER sagt man ja bereits voraus, dass er bei seiner Eröffnung schon zu wenige Kapazitäten haben wird und deshalb schon die ersten Erweiterungsmodule gebaut werden müssten.

    Wo wird gerade beim Thema Berlin sind: Am Alexanderplatz liegt ein U-Bahnhof, der 90 Jahre nach seinem Bau in Betrieb gehen wird. Der Vorratsbau für die U10 am Potsdamer Platz wird wahrscheinlich genauso lange schlummern. Nur in etwa als grober Anhaltspunkt, in welchen Dimensionen infrastrukturtechnisch gedacht und geplant wird. ;-)
  • Bananenbieger schrieb:
    Zudem ist Infrastruktur längerfristig zu sehen. Wenn also jetzt etwas defizitär ist, dann ist das eben so. Kann sich aber in den nächsten 40 oder 50 Jahren ändern. Wenn man sich jedenfalls die langfristige Entwicklung des Flugverkehrs ansieht, dann steigt der stetig an, auch wenn es zwischendurch mal Dämpfer gibt. Beim BER sagt man ja bereits voraus, dass er bei seiner Eröffnung schon zu wenige Kapazitäten haben wird und deshalb schon die ersten Erweiterungsmodule gebaut werden müssten.

    Absolut richtig. Infrastrukturmaßnahmen sind teuer und wenn das "Loch" schon mal auf ist .... Daher ist es natürlich die hohe Kunst, die richtigen Maßnahmen für die Zukunft zu ergreifen. Wenn Du recht hast und nicht wie hier beschrieben die Zentralisierung weiter zunimmt, sind die Investitionen natürlich gerechtfertigt.

    Wo wird gerade beim Thema Berlin sind: Am Alexanderplatz liegt ein U-Bahnhof, der 90 Jahre nach seinem Bau in Betrieb gehen wird. Der Vorratsbau für die U10 am Potsdamer Platz wird wahrscheinlich genauso lange schlummern. Nur in etwa als grober Anhaltspunkt, in welchen Dimensionen infrastrukturtechnisch gedacht und geplant wird. ;-)
    Für Berlin natürlich kein Problem: Die Stadt hat ja Geld ohne Ende :-)

    Bye Thomas
  • Bananenbieger schrieb:
    Zudem ist Infrastruktur längerfristig zu sehen. ...

    ... ich glaub' Wowi sucht noch 'nen Pressesprecher. Du wärst einfach perfekt!


    Michael

  • Hein Mueck schrieb: Absolut richtig. Infrastrukturmaßnahmen sind teuer und wenn das "Loch" schon mal auf ist .... Daher ist es natürlich die hohe Kunst, die richtigen Maßnahmen für die Zukunft zu ergreifen. Wenn Du recht hast und nicht wie hier beschrieben die Zentralisierung weiter zunimmt, sind die Investitionen natürlich gerechtfertigt.


    Genau, langfristig denken ist sinnvoll.

    Sicher ist es richtig, dass der Flugverkehr steigen wird und dass Fluglinien ihre Verbindungen optimieren (QANTAS fliegt z.B. nicht mehr von/nach EDDF), was zu Verlagerungen der Hauptverkehrsströme zwischen den Flughäfen führen wird. Das kann bedeuten, dass in Zukunft nur noch ganz wenige Strecken mit ganz großen Maschinen bedient werden, während der Verkehr von kleinen "Zubringerflughäfen" zunimmt. Aber wer weiß das schon genau?

    Was wir aber wissen ist, dass Flugplätze, die einmal geschlossen wurden, für die Fliegerei für immer verloren gehen. Wenn es also durch Verlagerung von Verkehrsströmen oder durch neuartige Fluggerätetechnologien zu einem erhöhten Bedarf an Landeplätzen in der Fläche kommt, dann haben wir im Moment noch genug "Vorratsbauten", um zukunftssicher aufgestellt zu sein. 

    Und um mal wieder zu unseren Verkehrslandeplätzen zu kommen: Ohne die kleinen Flugplätze gäbe es aber den internationalen Flugverkehr nicht. Ich hatte mal vor Jahren einen interessanten Aufsatz dazu gelesen, weiß aber nicht mehr den Titel oder den Autor.
  • Hein Mueck schrieb:
    Es geht um die Betriebskosten von Verkehrslandeplätzen und bei meinem Anliegen um den Ausgleich von finanziellen Defiziten derselben durch die Allgemeinheit.

    Da müsste man mal überprüfen, ob das so ist. Wahrscheinlich ist ein Teil der Verkehrslandeplätze defizitär, ein anderer Teil macht betriebswirtschaftlich Profit, also uneinheitliches Bild. An den "Hobbyfliegern" liegen die Defizite aber sicher nicht. Wir zahlen Landegebühren, Hallenmiete, Mineralölsteuern. Diese staatlichen Einnahmen dürften in der Summe weit die von uns verursachten Kosten übersteigen. (Wenn der Staat diese Gelder nicht in dieselben Kassen fließen lässt, ist das nicht unser Problem). Die "Allgemeinheit" kann Kosten sparen, indem sie die Flugleiterpflicht abschafft. Die dürfte der Hauptkostenfaktor sein.

    Abgesehen davon kann man mit der Argumentation auch mal überprüfen, ob staatliche Zuschüsse zu Fußballvereinen & ähnlichem Unsinn sein müssen. Gleiches Recht für Alle.
  • wosx schrieb:
    Hein Mueck schrieb:
    Es geht um die Betriebskosten von Verkehrslandeplätzen und bei meinem Anliegen um den Ausgleich von finanziellen Defiziten derselben durch die Allgemeinheit.

    Da müsste man mal überprüfen, ob das so ist. Wahrscheinlich ist ein Teil der Verkehrslandeplätze defizitär, ein anderer Teil macht betriebswirtschaftlich Profit, also uneinheitliches Bild.
    Wahrscheinlich ist es so, dass die privatwirtschaftlich betriebenen Gewinne erwirtschaften und die anderen ... eben nicht :-))

    Diese staatlichen Einnahmen dürften in der Summe weit die von uns verursachten Kosten übersteigen. (Wenn der Staat diese Gelder nicht in dieselben Kassen fließen lässt, ist das nicht unser Problem).
    ....
    Abgesehen davon kann man mit der Argumentation auch mal überprüfen, ob staatliche Zuschüsse zu Fußballvereinen & ähnlichem Unsinn sein müssen. Gleiches Recht für Alle.
    Kann ich nachvollziehen (insbesondere was die Polizeieinsätze für die Krawallbrüder angeht). Leider ist es so, dass die "Ressource" Geld in den Gemeinden begrenzt ist. Und da konkurriert eine (zugegebenermaßen schicke :-)) PS28 (Flugplatz) mit zwei großen Kinderkulleraugen (KITA, Sportverein).

    Die "Allgemeinheit" kann Kosten sparen, indem sie die Flugleiterpflicht abschafft. Die dürfte der Hauptkostenfaktor sein.
    Ich vermute, das dies zumindest für die kleineren Platze der Fall ist.

    Ich möchte noch einmal meine Idee mit den Konzept-/Argumentationshilfen für kleinere Plätze nach vorne holen. Denn selbst wenn die finanzielle Seite stabil ist, gibt es diverse, teilweise wirre Anfeindungen (Lärmdiskussion, bei einem Platz neben einer vierspurigen Autobahn usw.). Möglicherweise ist das überflüssig, da schon vorhanden?!?

    Bye Thomas

    BTW: Warum kriege ich als "böser Bube" eigentlich kein amtliches Rot?!
  • An den "Hobbyfliegern" liegen die Defizite aber sicher nicht. Wir zahlen Landegebühren, Hallenmiete, Mineralölsteuern. Diese staatlichen Einnahmen dürften in der Summe weit die von uns verursachten Kosten übersteigen

    Du weißt anscheinend nicht, was eine Start/Landebahn allein an Baukosten und Unterhaltungskosten kostet,
    da müssen die Sportflieger mit rund 6 Euro Landegebühr viel landen und richtig viel Sprit verbrauchen um allein nur die Bahn zu finanzieren, von den ganzen anderen Kosten mal ganz abgesehen.
    die will hier aber eigentlich keiner wissen, hier gehts mal wieder um die Flugleiterpflicht, ich bin jetzt gegen ein Rettungssystem, warum sollen wir eine Pflicht dafür haben, geht doch in anderen Ländern auch ohne, Transponder? sofort abschaffen, kann ja jeder die Augen auf machen.
    Der Threadstarter hat sich anscheinend schon verabschiedet, Ihm gings wahrscheinlich auch nicht um die Flugleiterpflich.
  • EDAY hat rund 40.000 Flugbewegungen pro Jahr und erwirtschaftet darüber 290.000 Euro p.a. allein an Landegebühren. Dazu gesellen sich noch 150.000 Euro p.a. aus Vermietung. 


    Für Strausberg ist EDAY ein gutes Geschäft - Allein durch Stemme wurden 50 Arbeitsplätze dort geschaffen. Und das ist nicht die einzige Firma am Platz.
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