UL bei Koblenz abgestürzt, 2 Tote

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  • edhs schrieb:
    Ich habe mich danach noch bei einem Kaffee mit einem Berufspiloten unterhalten, der nicht gut auf die UL's und besonders auf die Rotax-Motore zu sprechen war. Er sprach von Bestrebungen, die Ul's wegen der häufig auftretenden Probleme neu zu reglementieren. Gebe ich einfach mal so weiter.

    Also ich denke mal, wenn so ein Rotax-Motor in einem UL die gleiche gründliche Zuwendung bekommen würde wie andere zertifizierte Motoren, dann würde er wahrscheinlich statistisch nicht schlechter abschneiden. Gerade im UL-Bereich ist man eben bemüht die Kosten gering zu halten und auch deshalb eher nur das allernötigste von einem Fachbetrieb durchchecken bzw. austauschen/reparieren zu lassen, wobei ich keinem Selbst-Schrauber jetzt dessen Kompetenz absprechen möchte.

  • Hallo,

    mir stellt sich beim Lesen der Unfallmeldungen immer wieder die Frage, warum die Piloten nicht das Rettungssystem auslösen?

    Das ist - gerade auch vor dem traurigen Hintergrund - nicht als Vorwurf/Besserwisserei oder so aufzufassen sondern ich bin wirklich ehrlich ratlos! Wir haben so etwas "griffbereit" und daher muss es doch einen Grund oder mehrere Gründe geben, warum es trotzdem zu den hier verlinkten und meist tötlichen Unfällen kommt. Ist es der Stress in der Notsituation? Glaubt man, doch noch eine Notlandung zu schaffen? Denkt man nicht an das Rettungssystem? Vielleicht, weil man sonst nie an dem Griff zieht?

    Gerade weil man mit dem relativ leichten UL eine größere Chance hat, eine (überlebbare) Außenlandung machen zu können und im Zweifel auch den Schirm auslösen kann, fliege ich als Familienvater UL. Was kann ich (mental) tun, um selber in einer echten Gefahrensituation im Zweifel den Griff zu ziehen?

    Ratlose Grüße
    humilitas
  • humilitas schrieb:
    mir stellt sich beim Lesen der Unfallmeldungen immer wieder die Frage, warum die Piloten nicht das Rettungssystem auslösen?
    Gute Frage, die ich mir auch schon oefter gestellt habe.
    Da kommt vieles in Frage, Ueberforderung, zu spaetes wahrnehmen der Gefahr, Rettungsgeraet gesichert (!!!), Rettungsgeraet hat schlichtweg nicht funktioniert, usw usf.

    Ich war bisher einmal in einer Situation, wo es wirklich knapp war und kurz davor, im nachhinein (wo man ja bekanntlich immer schlauer ist) als "ausloesungswuerdig" von mir eingestuft zu werden. Aber als ich mich in der Situation befand stellte sich ein ausgepraegter Tunnelblick ein, nicht den Bruchteil einer Sekunde dachte ich an den Griff! Ob ich dann letztlich rechtzeitig gezogen haette, ich habe leichte Zweifel...


    Chris
  • Manni schrieb:
    hallo,
    weiß jemand um welchen flugzeugtyp es sich dabei handelt ?
    gruss manni
    Beim Absturz in Flensburg handelt es sich um eine Breezer:
    http://www.shz.de/lokales/flensburger-tageblatt/marineflieger-kommandeur-und-aerztin-sterben-bei-absturz-id3795046.html

    Bye Thomas
  • Chris_EDNC schrieb:
    Aber als ich mich in der Situation befand stellte sich ein ausgepraegter Tunnelblick ein, nicht den Bruchteil einer Sekunde dachte ich an den Griff! Ob ich dann letztlich rechtzeitig gezogen haette, ich habe leichte Zweifel...

    Das kann ich für mich als Mopedfahrer klar bestätigen. Trotz mehrerer Sicherheitstrainings mit u. a. Hinweisen zur mentalen Konditionierung für den "Erstfall" bin ich nach kurzzeitigem Kontrollverlust auf einen Betonpfeiler ohne sinnvolle Reaktion zu gefahren. Damit will ich Sicherheitstrainings nicht abwerten, und ich nehme an so etwas weiterhin sehr gerne teil (man lernt ja nie aus, nä :-)), aber für mich ist klar, dass ich zu den Slow-Performern gehöre, die in solchen Situationen mehr Zeit als 2-3 Sekunden benötigen. Heißt für mich: Versuchen, solche Situationen möglichst zu vermeiden (Vorbereitung, Risikominimierung).
    Hört sich zwar jämmerlich an, aber kann ja nicht jeder ein Held sein :-))

    Bye Thomas
  • Wer die Unfallberichte ließt wir feststellen, dass häufig der der Kommentar kommt : "erfahrener Pilot wir können gar nicht verstehen wie ihm / ihr das passieren konnte".

    Wer oft fliegt ist natürlich auch dem Risiko häufiger ausgesetzt, aber das sollte ja durch Erfahrung kompensiert sein.

    Ist es das wirklich?  Denn eigentlich kommt es nur selten zu kritischen Situationen. Und die vielen positiven Erfahrungen könnten dazu beitragen, dass die Sensibilität nachlasst.

    Das beantwortet vielleicht auch warum kein Rettungsschirm gezogen wurde. Der erfahrene Pilot hat sich ja im Vorfeld damit befasst. Ist die Situation nicht eindeutig ausweglos würde er immer zu landen versuchen. Was ist aber wenn es bis zum Strömungsabriss nicht eindeutig war ?

    Ein weiterer Aspekt ist das letzte Eindrehen aus dem Queranflug in den Endanflug. Oft ist das Endteil bis zur Schwelle nur kurz . Die Geschwindigkeit ist da schon sehr reduziert. Ein wenig Unaufmerksamkeit, ein bisschen Rückenwind und die Strömung reist innen ab. Das Unfallmuster gibt es häufig.

     Auch die Umkehrkurve bei Problemen im Startsteigflug gehört zu dem Unfallmuster.

  • humilitas schrieb:
    mir stellt sich beim Lesen der Unfallmeldungen immer wieder die Frage, warum die Piloten nicht das Rettungssystem auslösen?
    Ich denke, dass hängt auch immer von der Höhe ab in der ein Problem auftritt. Gerade in den Start- und Landephasen werden die wenigsten von uns das Rettungsgerät im Ernstfall auslösen. Leider sind das aber gerade die Phasen, bei denen häufig die Probleme auftreten die zu tödlichen Unfällen führen. Auf der anderen Seite werde ich bei einem Motorausfall in 3000 Fuß auch zwei Mal darüber nachdenken, ob ich das Rettungssystem auslöse oder - wahrscheinlicher - nach einem gescheiten Außenlandefeld ausschau halte.
  • Da ich das Problem letztens ähnlich hatte, meine 2 cents auch dazu.
    Es reicht nicht bei Motorausfall im Steigflug zu drücken, denn damit kommt man nur in die normale Horizontale. Fahrtgewinn entsteht nur bei Sinkflug. Man muß also mit dem Blick auf den Fahrtmesser so lange drücken bis ausreichen Fahrt anliegt. Das ist nicht oft genug zu trainieren.
    bb
    hei
  • Persönlich und wirklich ganz für mich allein würde ich an dem Ding auch nur ziehen wenn ich eh schon tot bin. D.h. ich habe plötzlich rechts und links nicht mehr die gleiche Anzahl an Flügeln oder mir fehlen hinter dem Cockpit plötzlich ein paar Meter (ausser beim Sunny natürlich...:-)) ) oder ich bin dämlicherweise in IMC eingeflogen und komme nicht mehr raus oder sowas ähnliches. Ansonsten werde ich immer versuchen zu landen (sofern man das bei mir so nennen kann...)
    Ich weiss nicht, wenn man einmal an dem Ding hängt reduziert sich mir die Einflussnahme auf den Rest meines Fluges etwas zu drastisch. Gibt natürlich auch die andere Schule die da sagt: Raus mit dem Lappen sobald die Kugel in der Ecke hängt...:-)) Muss eben jeder für sich entscheiden... Dass ich damit freilich völlig falsch liegen kann und hier eines Tages durchaus auch für eine solche Schlagzeile sorgen kann ist mir bewusst.

    Gruss Stephan
  • Daran sterben auch viele Jetpiloten, die eigentlich einen Schleudersitz haben. Es wird einfach zu lange gewartet und probiert. Man ist eben meist hinterher schlauer, oder eben tot.
    Drücken wir uns die Daumen, daß wir uns immer richtig entscheiden.
    bb
    hei
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