Der erste Motorflug war nicht in Kitty Hawk

Forum - Allgemeines & Aktuelles
  • ranger22 schrieb:
    Hatte nicht ein ähnliches Gremium vor Jahren mal mit Mehrheit beschlossen, daß die Kreiszahl pi = 3 ist, damit es sich einfacher rechnet?

    Klar, wer 1897 solche Gesetztentwürfe zulässt, den kann man nicht erst nehmen.


    Wie sieht's da mit unserer Legislative aus? Hatte da nicht schon mal ein "ähnliches Gremium vor Jahren" den Völkermord an über 6 Millionen Menschen beschlossen und im Gegensatz zu radikalen Abrundung von pi kosequenterweise auch durchgeführt?


    Rteissen schrieb:
    Who cares?

    You!!


    Michael

  • Du hast ja recht. Es ist die edelste Aufgabe der Legislative zu bestimmen, wer vor mehr als hundert Jahren was zuerst gemacht hat. Genauso ist es die Aufgabe einer Parlamentskammer, festzulegen wie groß Naturkonstanten sind.
    Wahrscheinlich heißen die Dinger deswegen ja auch Naturgesetze.

    Ulf
  • Per Gesetz schrieb der US-Bundestaat Connecticut im Juni 2013 Weißkopf den ersten Flugzeug-Motorflug zu...

    braucht man den noch viel mehr dazu sagen?

    lächerlich wiesich hier manche möchtegern piloten über wirkliche geschichte aufregen....



    grüße
    Rudi
  • Mr.X schrieb:
    Per Gesetz schrieb der US-Bundestaat Connecticut im Juni 2013 Weißkopf den ersten Flugzeug-Motorflug zu...

    Rudi
    Hi,

    die Damen und Herren Abgeordneten werden es schon wissen, die waren ja damals dabei.

    Im Ernst:
    Ich hab mir den spannenden Vortrag von John Brown auf der Aero angehört und war beeindruckt. Nicht sosehr wegen der neuen Erkenntnisse, sondern von der Art der Präsentation. Ich konnte mich auch kurz mit ihm unterhalten, er ist schon ein großer Verkäufer vor dem Herrn.

    So richtig neue Fakten hatte er nämlich nicht. Wenn man die ganzen Konjunktive wegläßt, gegenüber
    Stella Randolph eigentlich gar keine. Klar, Brown hat eine beachtliche Fleißarbeit abgeliefert. Über 100 Zeitungsartikel (die aber fast alle ihre Wurzeln in der ursprünglichen Veröffentlichung in dem schon bekannten Wochenblatt haben) hat er ausgegraben.
    Das große Highlight ist natürlich seine Fotorekonstruktion. Wie zwingend das ist, da gehen die Meinungen auch auseinander. Ich bin da skeptisch, aber ich bin ja auch kein Historiker.
    Leider haben sich in seinen Vortrag (und Browns vielen Veröffentlichungen) einige heftige Unsauberkeiten eingeschlichen. Über die Rudolf-Diesel-Fabrik und M.A.N. hatte ich weiter oben schon gelästert. Weißkopf kann da nicht gelernt haben, weil es die Fabriken damals einfach noch nicht gab. Das sollte Brown bei seiner Recherche aber aufgefallen sein. Daß sich Weißkopf später ale Tagelöhner und nicht als Schlosser oder Motorenwart ins Melderegister eingetragen hat, spricht auch gegen die Ausbildung bei MAN.
    Der Vater von Weißkopf wird bei Brown kurzerhand zum Ingenieur. usw, usf. Viele Kleinigkeiten hinterlassen ein komisches Gefühl. Auch daß Whitehead der "german engineer" war, der für Cabot die Lielienthal-Korrespondenz übersetzte ist alles andere als klar. Cabot hatte diesen Übersetzer des "Voglefluges" schon im Brief an Lilienthal erwähnt, bevor W. für ihn tätig gewesen sein konnte. Und beim Urteil über den Schriftvergleich kürzt Brown die Aussage seiner Quelle sehr sinnentstellend. Und dann kommen leider immer mehr Unsauberkeiten Browns. Die Unterlagen Lilienthals sind keineswegs verschollen, im Deutschen Museum kann man einiges einsehen, und das Lilienthal-Museum hat eine vorzügliche Website, auf der man zum Beispiel die oben genannte Korrespondenz mit Cabot nachlesen kann.
    Die technische Seite des Falles hat auch einige Fragezeichen. Brown legt viel Wert darauf, daß Whiteheads Flugzeuge sehr wohl über eine Quersteuerung verfügten. Whitehead selbst beschreibt aber in seinem Bericht über seinen Flug mit der Nr.22 im Januar 1902 detailliert, wie er die Machine in die Kurve legte: Durch Drehzahländerung der Propeller, kein Wort von Flügelverwindung.
    usw.usf.
    Ja, John Brown hat gute Pressearbeit geleistet, die auch die gewünschte Wirkung erzeilt hat. Was genau er damit bezweckt, keine Ahnung. Ich hab das Gefühl, sein Kampf richtet sich weniger gegen die Wrights, oder für Whitehead, sondern ist eher ein kleines Scharmützel gegen das Smithsonian
    Institute. Oder etwas ganz anderes. Ich bin mir recht sicher, wir werden es herausbekommen.

    Ob Whitehead 1901 oder 1902 geflogen ist? Ich weiß es nicht. Eine nennenswerte Wirkung auf die weitere Entwicklung der Fliegerei hatte seine ARbeit leider nicht.

    Ulf
  • ranger22 schrieb:
    Im Ernst ...

    Vielen Dank! (Daumen hoch!!)


    Michael


    PS: Die anderen "Beiträge" hättest Du Dir vielleicht sparen können?!
    Mir persönlich ist es nämlich völlig egel, wem denn nun der erste Mortorflug tatsächlich geglückt ist. Ich finde es aber höchst erstaunlich, dass sich ein Parlament damit beschäftigt und eine entsprechende Verlautbarung herausbringt.
    Wir hier im schönen hessischen MKK warten bis heute auf eine ähnliche Einlassung des hess. Landtages zu Philipp Reis ( " Das Pferd frisst keinen Gurkensalat" ) und der Erfindung des Telefons. :-))

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