Ja, ihr habt recht, man muss natürlich das Verstandene auch durch Übung verinnerlichen, das ist beim Fahhrad fahren auch so, am Anfang hält Papa noch fest, dann lässt er los ohne das man es merkt und später fährt man alleine.

Man fährt aber Anfang immernoch nicht so gut wie einer, der schon 5 Jahre Fahrrad fährt. Das ist auch logisch, oder?

Ich muss mal was sagen, oder hinterfragen.
Ich hab jetzt schon mehrfach gelesen, für den ersten Solo ist eine Überprüfung mit einem zweiten Lehrer erforderlich.
Das halte ich für ein Gerücht, ist der FL gleich der Ausbildungsleiter, gibt es diese Überprüfung nicht, oder?

Ziegenpeterle schrieb:

Man fährt aber Anfang immernoch nicht so gut wie einer, der schon 5 Jahre Fahrrad fährt. Das ist auch logisch, oder?

Sobald man den Dreh raus hat, ist das fahren an sich aber genau so gut wie bei jemanden, der 5, 10 oder 15 Jahre Fahrrad fährt. Die Leute mit längerer Erfahrung haben aber den Vorteil, dass ihre Grenzen weit höher liegen, also z.B. deutlich schneller fahren oder auch bei Regen/Schnee/Eis sicherer sind. Wenn es darum geht, 100m mit 20km/h geradeaus auf einer Asphaltstraße ohne nennenswerten Verkehr bei bestem Wetter zu fahren, dann macht das der Fahranfänger genauso gut wie derjenige mit 20 Jahren Rennraderfahrung.


Viel extremer noch: Viele Kinder können neue motorische Vorgänge aufgrund des noch sehr formbaren Gehirns deutlich schneller verinnerlichen als jeder Erwachsene und damit binnen Stunden sich Dinge aneignen, die Erwachsene auch nach Jahren noch nicht gut können. 

Flyer Reiner schrieb:
Ich muss mal was sagen, oder hinterfragen.
Ich hab jetzt schon mehrfach gelesen, für den ersten Solo ist eine Überprüfung mit einem zweiten Lehrer erforderlich.
Das halte ich für ein Gerücht, ist der FL gleich der Ausbildungsleiter, gibt es diese Überprüfung nicht, oder?

§117 LuftPersV schreibt ausdrücklich einen zweiten FL vor.
Mein "Überprüfungslehrer" war nicht mal von meiner Flugschule, sondern von einem ortsansässigen Segelflugverein mit UL-Sparte - also sehr unabhängig.

Ich glaube es ist an der Zeit, endlich auch die 90 Tage Regel abzuschaffen. Was sitzt, das sitzt. Auch nach mehrjähriger Abwesenheit. Wozu also noch so etwas. Es geht doch sowieso nur um Landegebühren und teure Charterkosten. Insgeheim haben da die Behörden mit den Vercharterern und den Flugplatzbetreibern gedealt, da bin ich mir sicher.
Und der Überprüfungsflug ist genauso überflüssig. Warum? Hat Bananenbieger ja erklärt. Ist genauso abzocke.
Und wer das nicht genauso sieht, der steckt mit denen unter einer Decke.

Gruß
Achim

Hallo banannebieger,
Das steht ein Fl darf nur wenn ein zweiter Fl. Zugestimmt hat
Ich habe jedoch geschrieben wenn der Fl auch Ausbildungsleiter ist

Bei uns braucht man keinen zweiten Fluglehrer um einen Schüler loszulassen. Nicht einmal am Ende der Ausbildung. Der Fluglehrer allein bestimmt wann der Schüler reif zum ersten Soloflug und reif für den Schein ist. Und meines Wissens passiert bei diesem System auch nicht mehr.
Was nicht heissen soll dass Euer Tun unvernünftig ist. Während der Ausbildung mehrere FL zu haben ist nie schlecht. Jeder setzt die Schwerpunkte woanders. Man kann also nur lernen. Aber irgendwelche Mindeststunden gesetzlich vorzuschreiben halte ich beim Fliegen wie beim Autofahren für Unsinn. Ich habe Schüler mit 8 Stunden alleine losgeschickt und andere mit über 40. Was soll′s?

Gruss Stephan

Sorry, das ich noch einen zum besten gebe.
Aber mit der Erfahrung lernt man die Fähigkeit außergewöhnliche Situationen schnell zu erkennen.
Z.B. wenn beim Autofahren irgendetwas am Rande des Blickfeldes vorbeihuscht oder ein an der Ausfahrt wartendes Fahrzeug plötzlich anfährt, ist reflexartig der Fuß vom Gas und liegt locker auf der Bremse ohne nachzudenken. Dann erst dreht sich der Kopf zum hinschauen. Bei der Landung z.B. liegt das Flugzeug irgendwie merkwürdig schräg bei Seitenwind und ich starte durch ohne zu zögern oder lange herumzubasteln. Oder irgendwie reagiert das Querruder nicht richtig, anstatt stärkere Ausschläge zu machen drücke ich schnell die Nase runter, oops.

Also ich bin ehrlich gesagt immer noch dagegen einen Schüler nach drei Flugstunden Solo in die Platzrunde zu schicken, wenn man die Möglichkeit hat, das Gelernte in weiteren vier bis fünf Stunden maßgeblich zu vertiefen. Meiner Meinung nach wäre es sogar verantwortungslos das zu tun bzw. als Fluglehrer grünes Licht dafür zu geben. Fliegen ist tatsächlich - zumindest nachdem man die ein oder andere Stunde nach Lizenzerhalt im Buch stehen hat - mit Fahrradfahren oder Schwimmen zu vergleichen. Wenn ich mich recht erinnere, bin ich nach drei Flugstunden einmal um den Brei geflogen, habe hier und da vielleicht mal eine Landung versucht, habe etwa 1,5 Stunden Platzrunden geflogen und den Rest damit verbracht, das Flugzeug besser kennen zu lernen (Steigen, Sinken, Geschwindigkeit, Kurven, Steilkurven, Klappen setzen, vielleicht mal den ein oder anderen Strömungsabriss). Nach drei Stunden hatte ich, wenn es hoch kommt, vielleicht 15 - 20 Landungen auf dem Buckel. Aber eines hätte ich nach drei Stunden niemals (!) getan: Allein fliegen.

Ich würde meinen Sohn auch nicht aufs Fahrrad setzen und ihn direkt nachdem er vier oder fünf Mal 100 Meter ohne Hilfe gefahren ist, auf eine Fahrradtour durch die Stadt schicken. Das ist völliger Schwachsinn. Ganz ehrlich. Wir sind hier in der Mehrheit sicherlich alle fertig ausgebildete Piloten. Aber denkt mal daran zurück, was Ihr in den ersten drei Stunden Flugausbildung erlebt habt, wie überfordert Ihr am Anfang wart, wie viele Eindrücke auf Euch eingeprasselt sind, wie neu alles für Euch war, wie sehr Ihr auf Euren FI angewiesen wart. Und da wollt ihr mir allen Ernstes erzählen, dass es in Ordnung ist, jemanden nach drei Stunden allein Fliegen zu lassen? Und dazu auch noch, dass alles das, was der Schüler in weiteren vier oder fünf Stunden verinnerlichen könnte, ohnehin nichts bringt? 

Ganz ehrlich, ich habe mir diese Diskussion noch einige Male durchgelesen, aber da muss ich echt passen. In der Fliegerei sind klare Prozeduren und Automatismen unglaublich wichtig. Und die hat man nach drei Stunden einfach nicht drauf. Wenn ich darüber nachdenke, dass ein unerfahrener Schüler mit drei Stunden im Endanflug echt ein Problem bekommt (und sei es nur eine kräftige Windböe, die unter die Fläche packt) und dann noch drei oder vier Sekunden überlegen muss, was er überhaupt tun soll, hat ein etwas erfahrenerer Schüler in der Zeit vermutlich schon längst richtig reagiert. Und zwar, weil er es bereits verinnerlicht hat, weil schon jetzt wesentlich routinierter und erfahrener ist, weil er dadurch mit der Situation wesentlich stressfreier umgehen kann. Denn er hat sie schon 60 oder 70 Mal geübt. Ich würde behaupten, dass der Schüler mit nur drei Stunden da echt alt aussehen würde. Von daher glaube ich, dass es wirklich Mist ist, einen Flugschüler zu früh, auch wenn man den Eindruck hat, dass er es schaffen könnte (ich sag es nochmal: könnte), Solo fliegen zu lassen. Er muss ohnehin mindestens 30 Ausbildungsstunden absolvieren. Warum also so einen Stress? Das hat mit Sicherheit und Professionalität absolut nichts zu tun und gehört nicht in die Fliegerei!

Aber gut, es gilt Meinungsfreiheit und ich will niemandem etwas vorschreiben. Wenn ich aber so an den einen oder anderen Schüler zurückdenke, der nach drei Stunden vielleicht sogar schon gar nicht mal so schlecht gelandet ist, sich in der zum Beispiel fünften Stunde ohne Hilfe aber fast auf den Propeller gelegt oder das Hauptfahrwerk hätte einknicken lassen, dann bin ich echt froh, dass ich bislang immer nach der Devise gehandelt habe, lieber noch die ein oder andere Stunde mehr Übung und Training zu gewähren, sodass auch ich als Lehrer beim ersten Solo des Schülers mit einem gutem Gewissen und einem wirklich gutem Gefühl in der Magengegend davon ausgehen kann, dass sein Solo unvergesslich bleibt - und zwar für ihn und nicht für seine Angehörigen.

Ganz ehrlich, das kann doch nicht Euer ernst sein, oder?

Hallo

Wo kommen eigentlich jetzt immer diese "3 Stunden" her?

Das klingt mir auch ein wenig unwahrscheinlich - Aber diese
Art von Zirkusnummer war hier eigentlich nie wirklich das
Diskussionsthema...


BlueSky9

Bananenbieger schrieb:

sukram schrieb: Trotzdem würde ich es lieber so machen, dass wenn ich der Meinung bin, dass der Flugschüler nach z.B. 4 Stunden alleinflugreif ist, ihn lieber noch 3 bis 4 Stunden weitere Erfahrung sammeln lassen würde. Das schadet niemandem und gibt allen ein wenig mehr Sicherheit. 

Das mag man meinen, aber die zusätzlichen Stunden bringen in dem Bereich nichts mehr. Wer einmal Fahrrad fahren kann, der kann Fahrrad fahren. ...

OK, es waren 4 Stunden...