Frage zum Rettungsgerät

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  • FlyingDentist schrieb:
    MBPower schrieb:
    Wieso sich hier jemand über das UL-Rettungssystem aufregt kann ich nicht nachvollziehen


    Meins läuft im kommenden Frühjahr ab (Kappenwechsel). Schenkst Du mir € 2.990,- ???

    Michael

    Soory, aber wer sich beim UL fliegen über 25-30€ pro Monat aufregt, der sollte sich vielleicht ein anderes Hobby suchen.
    Dazu können sicher 90% aller Plioten die 10kg mehr Zuladung sehr gut gebrauchen.
  • Hallo,

    ich sag es einfach mal andersherum:

    Selbst wenn die Rettung im UL absolut freiwillig
    wäre, ich würde _sofort_ eine (gute) einbauen!

    Man kann sicher über den "Rettungsgeräte-Zwang"
    als solchen streiten.

    Aber ein anständiges Rettungsgerät in einer sauber
    geplanten und ausgeführten Einbausituation ist
    wohl ohne Zweifel ein Sicherheitsgewinn.*


    BlueSky9

    * auf den ich persönlich beim Fliegen nicht verzichten will
  • Hallo
    Fliegerkollegen,


    als vor wenigen Jahren mein UL
    durch einen technischen Fehler unsteuerbar wurde und ich in höchste Not geriet
    kann ich mich noch sehr gut an meine Freude darüber erinnern
    , daß nach einigen engen Spiralen mit der Nase
    deutlich gen
    Boden in ca. 900ft
    Höhe GND
    wenigstens eine Handlungsoption offen blieb. Noch ne Spirale, kurzer
    Funkspruch, Motor aus, vernehmliches RUMMS-ZISCH, heftiger
    Öffnungsimpuls, der Schirm hat aber prima funktioniert und botda ich in Platznähe flog- den Fliegerkameraden auf
    der Terasse
    noch eine prima Show (auf
    die der eine oder andere
    und insbesondere der Türmer möglicherweise gerne verzichtet hätte, ich übrigens auch). Jedenfalls konnte ich den nur mäßig in Mitleidenschaft gezogenen Flieger mit viel Glück ohne einen Kratzer
    verlassen.



    Warum ich Euch mit dieser kleinen Geschichte behellige: Ich halte mich für einen Luftsportgeräteführer der eher besonnenen Art und hätte mir zuvor nie, nie, niemals vorstellen
    können, jemals in die Verlegen
    heit zu kommen, das RG auslösen zu müssen. Man könnte
    sicherlich
    der Meinung sein, daß dies gottseidank auch für die allermeisten in
    ihrer Fliegerlaufbahn kei
    n Thema sein wird und dass technische Ursachen, die einen koordinierten Landeversuch nicht mehr zulassen bei bewährten
    Muster
    n
    und
    penibler Wartung weitestgehend auszuschließen wären. Natürlich gibt es Situationen in denen der Schirm
    rein gar nichts nützen kann und auch die Funktionalität der Schirme scheint in
    manchen Konfigurationen fragwürdig zu sein. All dem kann ich nur ein
    -eher emotionales- Argument entgegenhalten:
    I
    hr könnt vielleicht
    meine

    E
    rleichterung
    nachvollziehen
    , die ich damals
    beim Öffnen des Schirms
    darüber
    empfan
    d,
    möglicherweise an diesem Tag doch noch nicht sterben
    zu müssen.
    Das Szenario eines Zusammenstoßes mit
    einem
    Flieger oder
    andere
    n belebten oder
    unbelebten Flugartefakten
    ist dann vielleicht
    schon etwas weniger
    weit

    hergeholt
    …mein persönliches Fazit: Ob unverschuldet oder nicht, jeden von
    uns kanns treffen und dann kann ein zusätzlicher und möglicherweise letzter
    Trumpf in der Hand eine ziemlich feine Sache sein. Die Kosten für das RG
    bezahle ich bis zum Schluß meiner Fliegerlaufbahn (hoffentlich ende ich im Bett
    :-) gerne und mit Demut. M
    eine
    2
    cts und
    damit bin ich auch schon wieder weg
    .


    PS: Bevor Fragen dazu kommen,
    der Flieger war ein UL-Exot und alle die die sehr spezifische Ursache betreffen
    konnte wurden damals informiert

  • MBPower schrieb:

    FlyingDentist schrieb:

    MBPower schrieb:
    Wieso sich hier jemand über das UL-Rettungssystem aufregt kann ich nicht nachvollziehen


    Meins läuft im kommenden Frühjahr ab (Kappenwechsel). Schenkst Du mir € 2.990,- ???


    Michael

    Soory, aber wer sich beim UL fliegen über 25-30€ pro Monat aufregt, der sollte sich vielleicht ein anderes Hobby suchen.
    Dazu können sicher 90% aller Plioten die 10kg mehr Zuladung sehr gut gebrauchen.


    Nee, nee - det sind bei fortgesetzter Benutzung von ULs glatt doppelt so viele EUROS/Monat.


    Ich hab′ darüber mal einen Artikel schreiben wollen und recherchiert.


     


    Geplanter Titel:


    Die  effektive RG-Monatsrate - in Anlehnung an den bekannten Banken-Begriff des "effektiven Jahreszinses", der bekanntlich gesetzlich veröffentlicht werden muß. Das wurde aber vom aerokurier ignoriert ("haben letzthin noch was über RGs gebracht"), und vom fliegermagazin bekam ich nicht mal meine auf Verlangen eingesendeten Unterlagen zurück, noch die vorher versprochenen Tel.-Kosten für eine umfangreichen Recherche in Zeiten ohne Flatrates erstattet, noch wurde der Artikel gedruckt. Hatte den Eindruck, es mit einer Art Mafia zu tun zu haben.


    Nun geht es hier nicht mal um ein Rettungs-System, z.B. wie im Cirrus, sondern lediglich um ein beliebiges Rettungs-Gerät, das irgendwie in der Zelle verbaut wurde und noch wird. Genau das meint FlyingDentist (FD), den Ihr, um das Reizwort Zahnarzt mal wegzukriegen, auch Fern-D-Zug (FD) nennen könnt. Dieser kommt nur oft zu spät, bohrt auch nicht und macht eher einen Neid verhindernden! ärmlichen Eindruck.


    Eine dt. Besonderheit des Gewinns von einigen Kilos MTOM gegenüber der nicht gezwungenen europäischen Konkurrenz hat Dick M ja schon herausgearbeitet:


     


    Zitat:


    Dick M. schrieb:


    Zur Relativierung:


    1. Nur in Deutschland ist der Einbau eines Rettungsgerätes obligatorisch.


    2. Wenn ein RG eingebaut ist, dann darf gem. EASA Annex II Regeln bei einem doppelsitzigen UL die MTOM von 450 kg auf 472,5 kg erhöht werden (wenn sonst nichts dagegen spricht). Bei einem Eigengewicht des RG von vielleicht 12-15 kg ergibt sich also in diesen Fällen eine ausnutzbare Erhöhung der zulässigen Zuladung von etwa 10-12 kg.


    3. Der obligatorische Einbau eines RG kann durchaus auch der idealen "Abwehr" kostengünstiger, bewährter ausländischer Konkurrenz dienen. Denn wenn die Zelle nicht für die bei der Entfaltung auftretenden Lasten ausgelegt ist, oder keine Befestigungspunkte vorhanden sind, die die Kräfte gemäss den "Ideen" der deutschen "Zulasser" aushalten, dann gibt’s halt einen Konkurrenten weniger in Deutschland.


    Ist doch praktisch! Oder etwa nicht?


     


    Ende des Zitates


    Nun kommen aber seit einiger Zeit noch dilettantische, kontraproduktiv wirkende Entfaltungsstoßhemmer an den Schirmen hinzu, um das Zerplatzen bei hohen Auslösungs-Geschwindigkeiten bei Rettungen der (illegalen) dt. Highend- und Hightech-ULs zu verhindern, was zur Folge hat, dass das legale Gross derer, die als UL tief und / oder langsam fliegen, eben nicht mehr gerettet werden kann, weil der Schirm überwiegend damit beschäftigt ist, seine Öffnungshemmer in Form der Entfaltungsstoßhemmer - die bei einigen Mustern lediglich aus zugenähten Bahnen zur anfänglichen Schirm-Querschnittsverminderung bestehen - zu überwinden bzw. per sukzessiver Füllung diesen letztlich aufzureißen, um erst dann voll tragen zu können, und zwar jene 450 kg, die per moderatem ms-Sinken vollmundig versprochen wurden. Das brauchte aber tödliche Zeit.


    Versprochen - ja: aber die grausame Wirklichkeit waren Fotos von zerschmetterten ULs mit halb ausgezogenem Packsäcken, in denen noch der Schirm steckte, der eben nicht ausgezogen wurde - von der überteuerten Rakete, die auch schon mal trotz kostenpflichtiger Stückprüfung von >200,00 EUR allein davonflog, wie UL-Kollege und Fluglehrer Rudolf Fiedler glaubhaft bestätigte.


    Das ist moderner dt. Perfektionismus - mit Zwang durchgesetzt, um die eigene "German Angst" wegen eigener UL-Zulassungskriterien in den Griff zu kriegen - und viel Geld zu verdienen (Synergie!!!). Selbst das Ziehen am ominösen roten Griff greift noch Gebühren ab: Pyrotechnische Bescheinigung - als eines der mitzuführendes Papiere, deren es nun schon mehr als Zwanzig sind, wie ColaBear hier mal ausführlich darlegte.


    Gruß hob

  • BlueSky9 schrieb:
    Aber ein anständiges Rettungsgerät in einer sauber
    geplanten und ausgeführten Einbausituation ist
    wohl ohne Zweifel ein Sicherheitsgewinn.

    Das unterschreibe ich zu 100%.


    Leider ist aber die "sauber geplante und ausgeführte Einbausituation" nicht die Regel sondern mehr Zufall.
    Der Gesetzgeber verlangt auf der einen Seite den Einbau, ob's aber auch funktioniert, ist ihm dabei andererseits anscheinend völlig wurscht, denn der Zellenhersteller muss in Zusammenarbeit mit dem RG-Produzenten nicht einmal dokumentieren, dass eine Auslösung in der entsprechenden Einbausituation erfolgreich wäre, geschweige denn durch praktische Versuche nachweisen.
    Dazu kommt noch, dass die meisten RGs nicht einmal die erlassene Bauvorschrift erfüllen.
    Insofern ist hier gesetzlicher Zwang äußerst fragwürdig.


    Ich freue mich natürlich auch über jede glückliche Rettung, völlig klar!! Dennoch haben die Betreffenden in jedem Sinne "leider nur" Glück gehabt!


    Ich weiß von keinem Zellenhersteller, der die Einbausituation des RG in seinen Mustern tatsächlich unter realen Flugbedingungen getestet hätte. Niemand von uns würde je einen Flieger kaufen, weder als Muster noch als Stück, mit dem ein Hersteller ähnlich verfahren würde. Das RG hat man aber bei voller Kosten- und Risikoabwälzung im Feldversuch durch die Piloten testen lassen, und macht es noch immer. Viele haben das leider nicht überlebt! Ich finde das wirklich nicht ok!


    Michael

  • Hallo!

    > Leider ist aber die "sauber geplante und ausgeführte Einbausituation"
    > nicht die Regel sondern mehr Zufall.

    ja - das wird immer behauptet - ich glaube es aber mittlerweile nicht mehr!

    Die LTA "Ausschussöffnung" ist *lange* durch und die Zeiten in denen in einer
    Fasci die Rettung durch eine Beton-artige GFK Vollbeplankung ohne Sollbruchstelle
    und Kantenschutz geprügelt wurde, sind wohl auch lange vorbei!   :)))

    Schauen wir uns mal die Zulassungszahlen der 3-Achs-ULs in D an:

    Top 3, seit Jahren, ganz grob:  C42, CT, FK9...

    Ich wage die Behauptung, die Rettungsinstallationen in diesen Fliegern sind
    brauchbar und werden in der Regel eher "funktionieren" als "nicht funktionieren".


    > Das RG hat man aber bei voller Kosten- und Risikoabwälzung im
    Feldversuch
    > durch die Piloten testen lassen, und macht es noch immer.

    Das ist nicht in Ordnung - da gebe ich Dir vollkommen Recht!

    Leider ist das aber überall im täglichen Leben der Fall.

    (10 Euro für jedes Felderprobte Medizinprodukt!!  ;-)))

    Selbst KFZ-Hersteller werten nach wie vor *reale* Autounfälle aus, um
    ihre Sicherheitseinrichtungen baulich zu verändern / verbessern / anzupassen
    weil sie evtl. in manchen Situationen nicht optimal funktionieren...

    Alles kein Trost - aber ab wann würdest Du z.B. ein Rettungseinbau in ein UL
    als "ausreichend getestet" ansehen?

    Wenn es vom Zellenhersteller 1 x unter Flugbedingungen ausgelöst worden wäre?
    Wenn es vom Zellenhersteller 2 x unter Flugbedingungen ausgelöst worden wäre?
    Wenn es vom Zellenhersteller 10 x unter Flugbedingungen ausgelöst worden wäre?
    Wenn es vom Zellenhersteller 1 x im Rückenflug ausgelöst worden wäre?
    Wenn es vom Zellenhersteller 2 x im Rückenflug ausgelöst worden wäre?

    Mit wieviel "Testen" mache ich Deiner Meinung nach als Zellenhersteller
    aus "leider nur Glück" ein "Funktioniert mit Sicherheit immer"?

    ???

    BlueSky9
  • BlueSky9 schrieb:
    Wenn es vom Zellenhersteller 1 x unter Flugbedingungen ausgelöst worden wäre?

    Das wäre sicher eine vertrauensbildende Maßnahme.


    Wenn im Rahmen der Flugerprobung zur Zulassung eine RG-Auslösung gefordert wäre, wäre das die Nagelprobe, die einige Zellen- und RG-Hersteller für sich und in Kombination erst noch zu bestehen hätten.


    Michael

  • Der deutsche Gesetzgeber ist der Meinung, dass die wg. der Gewichtsbeschränkung schlechtere Strukturstabilität, die fehlende Pflicht zur Zertifizierung aller Bauteile, und die niedrigeren Ausbildungs-Anforderungen an UL-Piloten durch ein zusätzliches Sicherheitssystem ausgeglichen werden müssten. Deswegen gibt es die Rettungsgeräte-Pflicht. Bei Gyrokoptern kann das Rettungsgerät nicht funktionieren, weil der Schirm sich beim Auslösen im Rotor verheddern würde. Wäre das nicht so, gäb′s dort die Pflicht höchstwahrscheinlich auch.

    Ob es Sinn macht, scheiden sich die Geister. Die Empfehlung ist aber nicht, bei einem stinknormalen Triebwerksausfall den Schirm zu ziehen. Da würde man schon eine Notlandung machen. Es geht um Fälle, die anders nicht mehr rettbar sind: Strukturversagen, Ausfall über nicht landbarem Gelände, Einflug in IMC, nicht ausleitbares Trudeln usw. Es gibt über all das Geschichten mit erfolgreicher Rettung wie auch Versagen des Rettungsgeräts.

    Der Schirm ist nur zum Überleben ausgelegt. Verletzungen beim Aufprall sind nicht ausgeschlossen, und der Flieger ist hinterher in der Regel nicht mehr brauchbar.
  • FlyingDentist schrieb:
    MBPower schrieb:
    Wieso sich hier jemand über das UL-Rettungssystem aufregt kann ich nicht nachvollziehen


    Meins läuft im kommenden Frühjahr ab (Kappenwechsel). Schenkst Du mir € 2.990,- ???

    Michael

    Ich finde wir sollten dringend ein Forum-Fly-In-Charity machen um für FD Geld zu sammeln, damit er die Reifen seines Pkw bei Unterschreitung des zulässigen Minimalprofils tauschen und die Sicherheitsgurte wechseln kann, wenn deren Funktion im Porsche Cayenne oder Astra eingeschränkt sind.
  • FlyingDentist schrieb:
    BlueSky9 schrieb:
    Wie schräg bist Du denn jetzt drauf?

    Frag' am besten Rteissen, der weiß das sicher!

    Michael

    Ich bin sicher, die Leser hier sind Frau/Manns genug, deine eventuelle Schräglage selber zu erkennen. Sie brauchen keinen Vorbeter für alles, wie du immer meinst.
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