Unterschiede Motorsegler und UL-Dreiachser

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  • Hi,

    kann mir Jemand erklären, was die Unterschiede zwischen einem Motorsegler und einem UL-Dreiachser sind bzw. was die Vor- und Nachteile im jeweiligen Vergleich sind? Natürlich auch bezogen auf die Ausbildung, Lizenz etc.

    Ich bin Fußgänger und habe noch keine Vorkenntnisse, bitte um Verständnis.

    Vielen Dank!

    VLG
    Stefan
  • Hi OWL1984,

    wie der Name schon sagt, handelt es sich bei Motorseglern um motorisierte Segelflugzeuge. Mehr oder weniger ein Kompromiss zwischen Segel- und Reiseflugzeug. Viele Piloten bezeichnen Motorsegler auch als Mofas. Nun kannst Du Dir vorstellen, dass dieser Begriff nicht von ungefähr kommt und eine Anspielung auf die Leistungsdaten sein könnte.

    Motorsegler sind Flugzeuge, die eine sehr große Spannweite haben. Sie sind nicht sehr agil, etwas behebig und recht langsam, dafür aber leicht zu fliegen. Der Vorteil ist, dass man nicht unbedingt auf den Motor angewiesen ist. Es ist also durchaus möglich und auch normal, den Motor in der Thermik auszuschalten und sich, genau wie ein Segler, in dieser hochzuschrauben. Ganz ohne Motorhilfe. Mit einem Motorsegler kannst Du maximal einen Passagier mitnehmen. Bei der Ausbildung bin ich mir nicht ganz sicher, aber der Meinung, dass Du dafür einen normalen PPL (also inkl. CVFR) benötigst. Das bedeutet zum einen mindestens 45 praktische Ausbildungsstunden und eine im Vergleich sehr teure Ausbildung (an einer kommerziellen Schule rund 10.000 Euro). Der wohl gängigste Motorsegler, den man eigentlich an fast jeden Flugplatz findet, ist der Scheibe Falke SF 25.

    ULs hingegen sind sehr agil und vor allem schneller. Trotzdem sind sie sehr leicht zu fliegen. Auch hier ist die Passagierzahl auf maximal einen begrenzt. Dank des geringen Verbrauchs sind auch ULs bestens als Reiseflugzeuge geeignet. Reichweiten von 800 - 1000 km sind keine Seltenheit. Die Ausbildung zum SPL ist hingegen der o.g. PPL nicht ganz so umfangreich (30 praktische Stunden) und kostet an einer kommerziellen Schule nur etwa 6.000 Euro. Das wohl gängigste UL wird die C42 von Comco Ikarus sein.

    Übrigens gibt es auch Ultraleichte Motorsegler. Diese haben dann auch sehenswerte Leistungsdaten, wie z.B. die Sinus von Pipistrel. Demnach würde ich Dir ganz klar empfehlen in Richtung SPL, also Ultraleichfliegen zu gehen. Mit der SPL kannst Du zum einen erstmal günstig fliegen und Dir stehen alle Möglichkeiten offen von der Grundlage aus mit dem PPL-N, demnächst dem LAPL oder der PPL-A weiterzumachen.

    Ich hoffe, dass ich Dir helfen konnte...

    VG
    Markus
  • sukram schrieb:
    Motorsegler sind Flugzeuge, die eine sehr große Spannweite haben. Sie sind nicht sehr agil, etwas behebig und recht langsam, dafür aber leicht zu fliegen.

    Naja, 150 km/h Reisegeschwindigkeit ist so langsam auch nicht. Und was Deine Einschätzung über die Behäbigkeit eines Motorseglers angeht, könnt' ich Dir sicher eine andere Erfahrung näherbringen...


    sukram schrieb:
    Bei der Ausbildung bin ich mir nicht ganz sicher, aber der Meinung, dass Du dafür einen normalen PPL (also inkl. CVFR) benötigst.

    Zur Zeit (vor EASA) kann man MoSe auf zwei Arten schulen:


    1. JAR-FCL


    2. GPL


    1. Man kann allein mit einem nach JAR 22 zugelassenen Motorsegler den PPL A nach JAR-FCL erwerben, hat dann aber nur die Klassenberechtigung TMG (Touring Motorglider) und darf nur MoSe fliegen.


    2. Man macht oder hat den GPL (Segelflugschein) und kann dafür dann die Klasseneberechtigung Motorsegler erwerben. Das geht mit jedem beliebigen MoSe.


    Bei der Variante 1 erhält man einen vollwertigen Motorflugschein zu wirklich moderaten Kosten. Der Stundenpreis eines MoSe ist in der Regel 40- 60% unter dem für ein Motorflugzeug und dürfte immer weit unter € 100,- liegen.


    sukram schrieb:
    Mit der SPL kannst Du zum einen erstmal günstig fliegen und Dir stehen alle Möglichkeiten offen von der Grundlage aus mit dem PPL-N, demnächst dem LAPL oder der PPL-A weiterzumachen.

    Hat man den JAR-FCL mit CR TMG braucht's für den SPL nur eine Einweisung und die Passagierflugberechtigung ist auch schon drin. Für das CR SEP ( Motorflugzeuge  wie Cessna, Piper, Robin etc.) muss man 5 Stunden schulen und eine prakt. Prüfung machen.


    Die Schulung auf dem MoSe nach JAR 22 ist eine wirkliche Alternative zum SPL, denn hier bekommt man einen vollwertigen PPL zu Kosten, die kaum höher sind als für den SPL, von den einfachen und preiswerten Möglichkeiten der Erweiterung gar nicht zu sprechen.


    Michael

  • Motorsegler sind Flugzeuge, mit allen Auflagen. Fängt beim SIHP an usw.


    Ich hab Motorsegler immer als Motorflug für arme Leute bezeichnet. Meine damalige IS28m2G hatte eine Gleitzahl von 1:27 bei 110KmH, ging also auch ohne Motor ganz gut. Auf Grund der UL-Entwicklung ist auf diesem Markt aber ruhig geworden.


    Rüdiger

  • Hi,

    vielen Dank für die schnellen und umfangreichen Antworten.
    Das hilft mir schon sehr weiter, wobei ich mit den vielen Abkürzungen noch etwas kämpfe. Zum Glück gibt es Wikipedia. ;)

    Mir ist schon aufgefallen, dass es wohl verschiedene Wege gibt manche Lizenzen zu erhalten.

    @FlyingDentist: So wie ich Dich verstehe würde es Sinn machen, dass selbst wenn ich mich entscheide eine SPL zu machen, ggf. den Weg über JAR-FCL mit CR TMG gehe und anschließend eine Einweisung auf SPL?

    Wie würde sich das denn preislich auf die Ausbildung auswirken? Ist das denn wirklich so einfach? Ich meine für SPL benötigt man doch z.B. auch eine pyrotechnische Einweisung die im JAR-FCL mit CR TMG wahrscheinlich nicht enthalten ist...

    Ich versuche halt gerade den bestmöglichen Weg für einen Einstieg zu finden und wenn es da Wege gibt die für unwesentlich mehr Geld mehr bieten dann möchte ich die natürlich von vorneherein in Betracht ziehen...

    Vielen Dank nochmal!

    VLG
    Stefan
  • OWL1984 schrieb:

    Wie würde sich das denn preislich auf die Ausbildung auswirken? Ist das denn wirklich so einfach? Ich meine für SPL benötigt man doch z.B. auch eine pyrotechnische Einweisung die im JAR-FCL mit CR TMG wahrscheinlich nicht enthalten ist...


    Das würde ich persönlich anders angehen, wobei für mich eigentlich klar ist, dass ich die nächsten Jahre nichts anderes fliegen möchte/werde.

    Das Problem ist doch, dass du nachher zwar eine grössere Lizenz für ein Flugzeugtyp hast, dass du eventuell nicht wirklich fliegen möchtest, du aber gewählt hast um dir den Weg nach oben offen zu halten. Zusätzlich hast du Geld für die "Erweiterung" auf SPL ausgegeben.

    Jetzt kommt aber die Problematik dazu, dass jede Lizenz nach einer Zeit (5 Jahre bei SPL) abläuft. Um diese Lizenz zu verlängern, musst du dann Mindestflugzeiten und regelmässige Übungsflüge mit Fluglehrer nachweisen. Ist alles OK, bekommst du die Lizenz verlängert.

    Was aber wenn du eine Lizenz hast, die du nicht brauchst, mehr bezahlt hast, anstatt dich gleich z.B. nur für SPL zu entscheiden und eben nur aus oben genannten Gründen gemacht hast? Jetzt bist du "gezwungen" auch die Lizenz auszuüben, damit diese später verlängert und somit erhalten bleiben kann. Geflogene UL Stunden sind soweit ich weiss nicht auf z.B. JAR-FCL oder ähnliches anzurechnen.

    Ich würde mich an deiner Stelle von Anfang an für genau die "richtige" Flugart entscheiden und dann exakt auf diese Lizenz trainieren. Das spart am meisten Geld und du kommst am schnellsten an dein Ziel.

    Du kannst jede Flugart probefliegen. Das weisst du ja. Es gibt genug Vereine und Flugschulen wo man Gyro, 3Achs, schwerkraft gesteuerte oder Glider schnupperfliegen kann.

    Wer schon weiss, dass er später mit Frau, Kind, Hund und Katz fliegen möchte, kann entsprechend gleich die "korrekte" Lizenz machen oder wie eine Flugschule an meiner Homebase mal gesagt hat, richtig fliegen lernen :)

    Viele Grüsse
    Steve

  • Hey Steve,

    vielen Dank für Deinen Beitrag.
    Das klingt tatsächlich sehr einleuchtend.

    Ich hoffe, dass ich in einigen Tagen das ein oder andere ausprobieren kann und dann auch ein wenig konkreter weiß ob das Fliegen mir zusagt und in welche Richtung es gehen könnte... :)

    VLG
    Stefan
  • Hi,

    Steve hat sicher Recht.
    Wenn Du aber dennoch über die "große" Lizenz gehen möchtest ohne den ganzen Erhaltungskram, kannst Du - vorausgesetzt Dein Englisch ist einigermaßen - über eine US-PPL nachdenken. Die Kosten sind bei einem annehmbaren US-Dollar-Kurs etwa auf dem SPL-Niveau, die Lizenz hält lebenslang, Du benötigst auch nur eine Einweisung für die SPL und Du kannst die Lizenz mit etwas Vorlauf in 3-4 Wochen machen.
    Die Umschreibung bzw Anerkennung in eine europäische Lizenz ist in Dt. nicht ganz so einfach, aber im Moment ja auch nicht Dein Ziel. Und die US-PPL ist in vielen sehr spannenden und bezahlbaren Revieren problemlos nutzbar (Kanada, Australien, USA natürlich).

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