DULV Unfallstatistik

Forum - Allgemeines & Aktuelles
  • Hallo,
    Das Thema wie gefährlich UL Fliegen ist  (oder nicht) wurde ja schon in einigen Beiträgen hier ausführlich diskutiert.Was ich aber bislang nicht gefunden habe, ist eine qualifizierte und ausführliche Unfallstatistik des DULV.
    Der DHV veröffentlich jährlich eine ziemlich aussagekräftige Statistik für Gleitschirme und Drachenflieger.Dort findet man alle Unfälle, gruppiert nach gesamt, schwerverletzt, tödlich. Das ganze wird auch prozentual aufgeschlüsselt, was eine ziemlich wichtige Info ist. Den die Info von 10 UL Unfällen nützt mir wenig, wenn ich nicht weis, wie viele UL′s da draußen unterwegs sind.
    Die Statistik gibt Aufschluss über die Ursachen (Gerät, Pilotenfehler, Akrofliegen, Wetter etc.) Flugphase (Start etc.) Flugerfahrung des Piloten und vieles mehr. Auch  werden die tödlichen Unfälle noch mal gesondert dargelegt.
    Aus der Statistik kann man entnehmen dass die Wahrscheinlichkeit für einen tödlichen Unfall eines Gleitschirmfliegers bei 0,015% liegt.Wenn man ein eher vorsichtiger Pilot ist, ist sie wahrscheinlich sogar geringer.
    Ich kann für UL′s keine derartige Statistik finden. Macht der DULV so etwas nicht?
    Grüße Micha
  • Nein der Dulv genauso wenig wie der DAEC.

    Wie hättest Du es denn gerne. Bezogen auf die Stundenpraxis des Piloten.

    Evt. Unter Bezug der Lizenzen die der Pilot hat.

    Unter Berücksichtigung des Alters oder des Geschlechtes?

    Nach geografischer Lage vielleicht um zu sehen ob die Schwaben vielleicht im Fön öfter dahin klatschen als die sturmgebeutelten Nordeutschen?

    Ich traue keiner Statistik die ich ich nicht selbst gefälscht hab. Sollte niemand tun der bei klarem Verstand ist.

    Stattdessen sollte man lieber die Zeit für die Aus und Weiterbildung der Piloten stecken.

  • Ich denke das ist für jeden ein wichtiges Thema.
    Aber dazu eine belastbare Aussage zu machen wird nicht möglich sein. Und dazu sollte und wird sich der DULV auch nicht äußern.
    Über Sinn und Unsinn von Statistiken streiten sich ganz andere Leute.

    Auch Ich glaube nur der Statistik die ich selbst gefälscht habe.

    Habe dazu einen sehr schönen Bericht gefunden:

    Die Gefahr, mit einem Flugzeug abzustürzen, sei ungefähr so groß, wie
    beim Autofahren auf einer Strecke von 20 Kilometern zu verunglücken,
    erklärt Gigerenzer. „Wenn der Reisende mit dem Auto zum Flughafen fährt,
    hat er also den gefährlichsten Teil schon hinter sich.“...



    Ob das stimmt oder nicht könnt Ihr HIER lesen.

    Da ich seit vielen Jahren Tauche stelle ich mir die Frage, warum ich diese
    "Risikosportart" bisher überlebt habe. Und ich bin mir sicher, das der Weg zum
    Tauchplatz mit dem Auto das gefährlichste daran ist. Und so wird das auch mit
    dem Fliegen sein.

    Entscheidend für mich ist doch, wie hoch ist die Gefährdung
    die ich nicht selbst beeinflussen kann (z.B. andere Verkehrsteilnehmer)
    und welches Risiko gehe ich selbst bewusst oder durch eigene Fehler ein.

    Um ähnlich sicher wie beim fliegen auf den Flugplatz zu kommen, sollte man einen Panzer benutzen.




    Aber eines beweist die Statistik:
    Wer sich bewusst in Gefahr begibt
    wird darin umkommen. Und das ist nur eine Frage der Zeit.
  • Hallo,
    Also der Spruch "Glaube keiner Statistik, die ..." ist uralt, tausend mal benutzt und besser wird er dadurch auch nicht.Außerdem ist der DULV ja nicht die ARGE ;)
    Man muss sich solche Statistiken ja auch nicht völlig unreflektiert reinziehen.
    Aber ich denke schon, daß sie für viele Flieger sinnvoll und interessant wären. Und wer keine Statistiken mag oder glaubt, da ist alles nur erlogen, der soll sie halt nicht lesen.
    Piloten die sich dafür interessieren, können dann schon bestimmte Schlüsse daraus ziehen, z.B. welches Wetter, welchen Flugzeugtyp , Flugplatz oder Kunstflugmanöver man besser meidet, weil sie recht oft in der Statistik auftauchen.

    Auch finde ich Prozentzahl tödlicher Unfälle einen wissenswerten Fakt (selbst bei einer gewissen Ungenauigkeit), denn wenn diese beispielsweise bei 10% läge, würde ich mir ein anderes Hobby suchen.
    Darkwing Duck schrieb:

    Evt. Unter Bezug der Lizenzen die der Pilot hat.

    Genau, schließlich kann man ja  keine Lizenz haben, ohne ab und an zu fliegen.

  • Hallo midnight,

    am Anfang meiner Flieger Karriere habe ich mich diesem Thema auch besonders gewidmet . Ich wollte schon wissen wie gefährlich wirds. 

    Ich habe keine gefunden. Außerdem wäre sie, wie Darwin Duck schon schrieb,  ohne Aussagekraft.

    Ich habe allerdings die Erkenntnis aus  vielen  Unfallberichten gewonnen, das menschliches Versagen doch sehr hoch ist. Tödliche Unfälle w g technischen Problemen sehr gering sind.

    Somit haben wir Piloten  eine gute Chance das Risiko selbst zu beeinflussen.

    Das beruhigt doch ein bisschen,  auch wenn belastbare Zahlen fehlen.

    Grüße

    Peter

  • Mit dem Thema habe ich mich selbst mal etwas befasst (die Infos beziehen sich auf Dreiachs-ULs) - leider habe ich das nicht sauber dokumentiert, daher hier das Wichtigste aus dem Gedächtnis bzw. noch mal kurz nachgerechnet.

    Leider gibt es für ULs keine brauchbare, über Jahre systemematisch fortgeführte Statistik. Vor ein paar Jahren gab es aber mal Zahlen tödlicher Unfälle und da ergab sich eine Unfallhäufigkeit, die in etwa der Echo-Klasse entspricht. Dafür gibt es dann wieder bessere Zahlen - z.B. von der NTSB.

    Aus dem "Review of U.S. Civil Aviation Accidents 2007 bis 2009" ergibt sich für "Personal Flying" eine Häufigkeit von etwa 2 tödlichen Unfällen pro 100.000 Flugstunden (in der Verkehrsfliegerei liegt der Wert eher unter 0,01 - bei einem Unfall gibt es natürlich dann mehr Opfer, aber es geht ja um die Wahrscheinlichkeit, dass es einen individuell erwischt).

    Zu Orientierung: Wenn die ca. 50 Mio. Autos in Deutschland im Schnitt 15.000 km mit 75 km/h fahren (passt sicher nicht genau, aber es geht ja um die Dimensionen) sind das 200 Stunden = 10 Mrd. Stunden. Bei 4.000 Verkehrstoten sind das vielleicht 2.500 Unfälle. Ergibt sich etwa eine Rate von 0,025 pro 100.000 Stunden. Bei dieser Betrachtung (also tödliche Unfälle pro Betriebsstunde) ist Linie-/Charter-Fliegen sicherer als Autofahren. Für die Hobbyfliegerei gilt das natürlich überhaupt nicht (der Weg zum Flugplatz ist also das ungefährlichste beim Fliegen).

    Mit irgendwas um 15 Toten pro Jahr in Deutschland, ca. 16.000 Ul-Dreiachs-Scheinhabern und einer Annahme von 1,5 Toten pro Unfall müssten wir ca. 32 Stunden pro Kopf und Jahr fliegen, um auf die genannten Unfallhäufigkeit zu kommen. Mehr Stunden würden eine bessere Statistik ergeben. Das erscheint also nicht völlig unplausibel.

    Rechnet man das Risiko pro Jahr aus (mit den hier angenommenen Flugstunden und Autostunden) ist das Risiko beim Fliegen umzukommen etwa 13 mal größer als im Auto.

    Interessant ist es sicher vor allem sich die Unfallursachen anzusehen - z.B. in dem oben verlinkten Report. Mit dem Wissen kann man sein persönliches Risiko vielleicht etwas senken. Wie schon ein paar Mal im Forum gesagt: Wer sich in Gefahr begibt, kommt darin um...

    Hinweise auf Denkfehler, Rechenfehler oder falsche Quelle werden gerne entgegen genommen.

    MCRider

    P.S.: Das soll keinen vom Fliegen abhalten - aber vielleicht zur Vorsicht ermahnen...
  • Also ganz so ist das nicht wie ihr das hier schreibt. Das Thema Erfassung und Auswertung von Unfällen hat auch im alten Forum drüben vor Jahren schon tiefste Grabenkämpfe ausgelöst.
    Fakt ist: Unfälle sind meldepflichtig. http://www.dulv.de/Downloads/Zulassungen-/-Technik/E1060.htm
    Richtig ist: viele halten sich nicht dran. Und je schlechter die Datenbasis um so schlechter die statistischen Aussagen.
    Bis vor wenigen Jahren gab es vom DAeC die regionalen Flugsicherheitsinspektoren. Deshalb gab es an vielen Flugplätzen und in Vereinen im Frühjahr oder im Herbst, wenn es die Fortbildungen für Piloten gab, auch einen Tagesordnungspunkt wie diesen: Flugunfallauswertung mit Jens Eisenreich vom DAeC Jens Eisenreich ist einer von diesen Flugsicherheitsinspektoren. Die wurden zu den Unfällen mit dazugezogen. Die hatten offensichtlich auch Zugang zu den Unterlagen der FLUGUNFALLUNTERSUCHUNGSSTELLE BEIM LUFTFAHRT-BUNDESAMT. Diese Flugsicherheitsinspektoren wurden vom Verkehrsministerium finanziert. Und das Ministerium hat aus naheliegenden Gründen die Finanzierung vor einigen Jahren gestoppt.Über die Unfallmeldungen und über die Auswertung der Flugunfalluntersuchungsstelle beim LBA gibt es nach wie Statistiken, allerdings ist der Zugang dazu schwierig.

    GrußAchim

  • @MCRider
    Wenn ich mal nur mit einem Toten pro Unfall rechne (ich gehöre ja nicht zu den Passagieren), sind das 10 Opfer pro 16.000 Scheinhaber, also 0,06% Wahrscheinlichkeit tödlich zu verunglücken (vorausgesetzt ich fliege durchschnittlich viel)? 
    >Ergibt sich etwa eine Rate von 0,025 pro 100.000 Stunden?

    0,025 für den einzelnen Flieger, wenn er (oder alle zusammen?) 100.000 Stunden fliegen?


    @Achim:
    Warum sind denn die  Auswertung der Flugunfalluntersuchungsstelle beim LBA nicht öffentlich oder schwer zugänglich. Was sind denn die naheliegenden Gründe?
  • midnight schrieb:

    Wenn ich mal nur mit einem Toten pro Unfall rechne (ich gehöre ja nicht zu den Passagieren), sind das 10 Opfer pro 16.000 Scheinhaber, also 0,06% Wahrscheinlichkeit tödlich zu verunglücken (vorausgesetzt ich fliege durchschnittlich viel)? 

    >Ergibt sich etwa eine Rate von 0,025 pro 100.000 Stunden?

    0,025 für den einzelnen Flieger, wenn er (oder alle zusammen?) 100.000 Stunden fliegen?

    Die 0,06% Wahrscheinlichkeit (pro Jahr), dass man als UL-Flieger verunglückt, müsste man daraus - rein statistisch - ableiten können. Nach 1666 Jahren Fliegen ist man also tödlich verunglückt - im Durchschnitt.

    Die 0,025 pro 100.000 ist die abgeschätzte Anzahl von Toten pro 100.000 Stunden AUTO FAHREN (in Deutschland). Das heißt, man muss 4 Mio. Stunden Auto fahren, um dabei tödlich zu verunglücken (rein statistisch).

    Für die "x Unfälle pro y Stunden"-Kennzahl ist es - wenn ich jetzt keinen Denkfehler mache - letztendlich egal, wie die Stunden zusammenkommen - ob nun 100.000 Flieger eine Stunde fliegen, oder einer 100.000 Stunden. Für die US-Statistiken wird offenbar mehr oder weniger genau berechnet (Verkehrsfliegerei) bzw. abgeschätzt (General Aviation), wie viele Stunden ein Flugzeug pro Jahr fliegt. Zusammen mit der Zahl der Flugzeuge und der Unfallmeldungen ergeben sich daraus die entsprechenden Werte.

    Hilft das jetzt weiter?

    Wie schon gesagt: Denkfehler nicht ausgeschlossen...

    Gruß MCRider
  • Ja, das beantwortet meine Fragen so ziemlich.
    Super, dann kann ich ja noch 1666 fliegen :)  , durchschnittlich :(
    In den US Statistiken taucht ziemlich oft "Los of engine power auf :(
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