Absturz gestern in Gerolstein

Forum - Allgemeines & Aktuelles
  • FoxMike schrieb:
    @HOB
    Dass du allerdings so darauf anspringst, lässt vermuten, dass du durchaus in der Lage bist, einen Bogen zu einem gelöschten P24-threat zu schlagen

    Mike
    Ja, als ich den Namen des Gutachters las, erinnerte ich mich auch sofort an das P24 Thema mit der Flugzeug-Rücknahme und der Löschung des Themas, der Name des löschenden Anwalts musste dann auch gelöscht werden und dann hörte man nur noch hier und da von Anzeigen und Klagen. Ich glaube, der Absturz-Blog hat was damit zu tun und irgend jemand soll deswegen auch die BFU verklagen. Alles Gerüchte.

    Spit-Fire?
  • Ich habe gehört, Jörg hat danach auch noch mächtig Ärger bekommen, bis zur Löschung wusste ja niemand, um wen es überhaupt so richtig ging. Soweit ich mich erinnere, es hatte auf Seite xyz dann auch niemanden mehr interessiert, weil man zu einer rein fachlichen Disskussion gefunden hatte - insofern empfand ich die Löschung unverständlich

    Mike

  • FoxMike schrieb:
    Hallo Stephan,

    ...


    @HOB
    Karl-Alfred hat Fragen gestellt, die doch im Grunde recht interessant zu erörtern wären - ohne Hintergedanken und Bezug.
    Dass du allerdings so darauf anspringst, lässt vermuten, dass du durchaus in der Lage bist, einen Bogen zu einem gelöschten P24-threat zu schlagen

    Mike


    Zu Satz 1:


    ich halte mich an Fakten und spekulieren nicht gerne - insofern weiß ich nicht mehr, als in den Threads dazu und der Presse veröffentlicht ist.


    Zu Satz 2:


    Ich habe gar keine Lust, den Bogen zu >einem gelöschten P24-Thread zu schlagen< - zuviel Dreck! ...und m.E. eine Folge von Nicht-Moderation. Außerdem müßtest Du den erst mal präzisieren. In p24 wurden ganze Threads und Autoren - Plural - restlos gelöscht, ging sehr viel Wissen einfach so den Bach runter. Das Forum hat sich bis heute noch nicht wieder davon erholt.


    Ich erinnere mich an einen rudimentären Thread, wo Karl-Alfred Römer sich vollkommen zusammenhanglos, und jedesmal auf natürlich nicht mehr vorhandene Poster und Zitate beziehend, in geradezu grotesker Art und Weise 7 mal hintereinander und als einziger Thread-Poster mit sich selbst unterhielt und antwortete. Sehr viele Rubriken wurden einfach auf 1970 ! oder so zurückdatiert, waren mit restlos leeren Threads "gefüllt".


    Es war ein Update-Fehler, sagte der Admin.


    Gruß hob

  • wie bereits gesagt, du erwecktest in mir einen falschen Eindruck
    (bisher bewunderte ich dein Elephantenhirn, das alles weiß und nichts vergißt)
    also bitte entschuldige meine Unpässlichkeit

    Mike
  • Ich möchte euch mal bitten den P24 Scheiß hier rauszuhalten. Es geht hier um einen fatalen Absturz aufgrund eines Geräteversagens. Wir als Flieger sind an den wahren Ursachen interessiert und nicht an irgendwelchen Meldungen für die Tagespresse. ′Fremdkörper′ und ′Verkettung unglücklicher Umstände′ sind Interpretationen eines Staatsanwaltes, der keinerlei technisches Interesse hat, sondern den Fall so schnell wie möglich abschließen will. Über die Qualität eines Sachverständigen kann sich ja jeder selbst seine Gedanken machen. Wir können nur hoffen, das die BFU den Fall auch untersucht hat um von dort ein paar Fakten zu erfahren.
  • @Hörst
    deine Bitte ist erfüllbar, deine Hoffnung nicht
  • Liebe Fliegerkameraden, lieber Stephan (sfliegel),

    über diesen Thread stolperte ich erst jetzt. Es ist erschütternd. Ich schäme mich nicht zu sagen, dass ich Tränen in den Augen habe. Eine unsägliche Tragödie, bei der ich mehr als mitfühle. Siggi - das hätte ich sein können. Stephan - mein Schwager. Passt alles. Die Kinder ...

    Siggi kann nicht mehr zu uns sprechen. Ich hätte ihn gerne kennengelernt. Wenn man alles zusammen nimmt, was hier und in den Zeitungen geschrieben steht, dann war er ein Flieger von Herzen und von Natur - eben einer von uns. Natürlich wusste er um das Risiko. Sicherlich wusste er auch, dass Dinge nur dann katastrophal schief gehen, wenn mehrere, jedes für sich eigentlich unwahrscheinliche Ereignis sich verketten. Blickt man auf schlimme Unfälle, so sieht man eigentlich immer das gleiche Muster: ein ungewöhnliches Ereignis, das ausgerechnet jetzt von einem weiteren ungewöhnlichen Ereignis begleitet wird, und dann geht auch noch schief, dass ...

    Es ist nicht mein Spezialgebiet, aber zumindest diese Erkenntnis habe ich aus professioneller Befasstheit mit Zufällen mitgenommen. Der Schlüssel zur Verhinderung ähnlicher Katastrophen liegt im Einbau von Fehlertoleranz. Ein weites Feld.

    Es war schönes Flugwetter, soweit ich weiß, und wie immmer hast du dieses unvergleichliche Fliegergefühl genossen - Flügel zu haben. Siggi, mein Fliegerkamerad, den ich nicht rechtzeitig kennenlernen konnte: farewell!

    ColaBear
    aka Norbert
  • Hallo ColaBear,

    du hast es, ohne Siggi zu kennen, auf den Punkt gebracht.
    Er war fast jedes Wochenende, wenn das Wetter gut war in seinem Element.
    Von seinen Flügen hat er nicht geschwärmt oder gross erzählt, weil er auch wusste, dass seine Frau Bedenken hatte.
    Er war halt der Typ, der nicht grossartig erzählen musste um etwas zu sagen. Wenn er wieder mal ein besonderes Foto machte, z.B. mit Nebelschwaden in denen er sich spiegelte oder besonderes Licht, hat er es voller Stolz gezeigt, dabei lächelete er und seine Augen strahlten. Ich habe mir jetzt die Bilder (hunderte) angeschaut. Erst jetz habe ich verstanden, was da oben in euch vorgehen muss.
    Ich bin so wütend, dass der Auslöser für diese Unglück wahrscheinlich so nichtig oder trivial war, mir fehlt noch das richtige Wort.
    Er verabschidete sich Sontags nach dem Essen mit den Worten " Ich fliege noch ne Runde bei dem schönen Wetter", und Nachmittags steht die Polizei mit einem Seelsorger vor der Tür. Seine beiden Jungs waren noch beim Fussballtraining. Das war so furchtbar. Als ich Abends ankam, stand noch seine Kaffetasse im Hobbyraum. Der Bildschirm zeigte noch Bilder seines letzten Fluges. Ich konnte es die erste Zeit nicht glauben, das grosse Haus ohne Siggi. Es ist schwierig die Gefühle nachzuvollziehen, wenn man ihn nicht kannte.
    Er war so ein umgänglicher, netter Kerl, daher find ich deine Worte, ColaBear, so treffend. Ihr hättet euch bestimmt gut verstanden. Meine Schwester macht sich Gedanken darüber, dass durch die teilweise unwahre Berichterstatung ein schlechtes Licht auf die gesamten UL-Pilotschaft geworfen wird:
    -wie kann man nur bei so einem Wetter fliegen
    -Looping, waghalsige Flugmanöver
    - uminöser Fremdkörper
    - kein TÜV
    - körperliche Probleme, etc
    Als der letzte Bericht erschien wurde sie davon überrascht. Sie wurde tagsüber mehrfach darauf angesprochen und sie konnte nicht adäquat auf die Fragen reagieren.
    Das hat sie ziemlich mitgenommen.
    ColaBear, ich danke dir und werde deine Worte an meine Schwester weitergeben.

    Vielen Dank
    Stephan

  • sfliegel schrieb:
    Hallo ColaBear,

    ...


    Er war so ein umgänglicher, netter Kerl, daher find ich deine Worte, ColaBear, so treffend. Ihr hättet euch bestimmt gut verstanden. Meine Schwester macht sich Gedanken darüber, dass durch die teilweise unwahre Berichterstatung ein schlechtes Licht auf die gesamten UL-Pilotschaft geworfen wird:
    -wie kann man nur bei so einem Wetter fliegen
    -Looping, waghalsige Flugmanöver
    - uminöser Fremdkörper
    - kein TÜV
    - körperliche Probleme, etc
    Als der letzte Bericht erschien wurde sie davon überrascht. Sie wurde tagsüber mehrfach darauf angesprochen und sie konnte nicht adäquat auf die Fragen reagieren.
    Das hat sie ziemlich mitgenommen.
    ColaBear, ich danke dir und werde deine Worte an meine Schwester weitergeben.

    Vielen Dank
    Stephan



     



    Hallo Stephan,


    ich wollte Dich wissen lassen, daß es noch mehr Flieger ohne Empathie-Mängel gibt, aber auch eine sehr große Verdrängung von Gefahren, die so manches Post erklären dürfte.


    Wegen des "TÜV", der bei Fliegern Jahresnachprüfung heißt, würde ich mir keine großen Sorgen machen, denn für die dabei gemachten Fehler ist weder beim "richtigen" TÜV noch im Falle von Jahresnachprüfungen je jemand zur Verantwortung gezogen worden. Es ist nämlich kaum zu beweisen, daß der technische Fehler - wenn er denn einer war - dabei entdeckt worden wäre, denn diese Prüfung basiert im wesentlichen darauf, daß wegen der nicht aufgetretenen Fehler im abgelaufenen Jahreszeitraum bescheinigt wird, daß für das kommende Jahr ein Fehler nicht zu erwarten ist - anderenfalls müßte das gesamte Flugzeug - hier also ein Luftsportgerät - vorher restlos in alle Einzelheiten zerlegt und Stück für Stück überprüft werden.


    Im übrigen besteht bei einem nichtzertifizierten Luftsportgerät - wie im vorliegenden Falle - ein zumeist 100%-iger Anteil in legaler selbstverantwortlicher Eigenwartung.


    Die eigentliche Jahresnachprüfung beruhigt mehr die Administration, besonders die deutsche, denn in anderen Ländern gibt es erst gar keine solche, ohne daß es deshalb dort zu mehr Unfällen käme. 


    Gruß hob 



  • Hallo Stephan,



    ich bin auch sehr traurig über den Tod von Siggi. Ich kannte den Siggi nicht
    persönlich, aber er war auch ein Trike- Flieger, wie ich einer bin. So einige Punkte lassen mir seit dem Absturz einfach überhaupt keine Ruhe, auch, weil Siggi ein "fast baugleiches" Produkt vom gleichen Hersteller flog wie ich. Wohlgemerkt, ich bin kein Sachverständiger, kein Luftfahrtexperte nur einfacher
    Trikepilot.

    Siggi hatte also den 2 Sitzer das Power Trike Standard und ich fliege den Einsitzer, das
    sog. Power Trike light. Von der Grundkonzeption her sind diese Trikes, weil gleicher
    Hersteller, sehr ähnlich.

    Die für mich absolut zentrale Frage ist:  Was muss konkret passiert sein, damit das
    Gestell des Power Trikes an derart "ungünstiger" Stelle zerreist, wie
    geschehen. Ob ein Fremdkörper unglücklicherweise das Rettungssystem (Fallschirm
    plus Rakete) auslöst oder ob der Pilot bewußt aktiv die Rettung auslöst, 
    darf m.er. doch auf keinen Fall dazu führen, dass es auch durch Verkettung das
    Trikegestell zerreist und somit der Pilot in die Tiefe stürzt. "Geschützt"
    wurde durch den Fallschirm lediglich die Tragfläche, die 1800 m mit Rettungsschrim "weiter flog".

    Meine folgenden Ausführungen beziehen sich auf das Video, siehe link in you tube: Leichtflieger zerbricht in der Luft:

    http://www.youtube.com/watch?v=lctDMPJCoNw

    Typischerweise ist beim Trike der geöffnete Rettungsschirm, gefolgt von der
    sog. Fangleine, mit der Tragfläche verbunden. Die Fangleine wird hierbei typischerweise um das
    Kielrohr der Tragfläche geschlauft. Dies ist der Befestigungspunkt, wenn sich die Rettung öffnet.

    Das Trikegestell widerum ist auch mit der
    Tragfläche verbunden. Schnittstelle ist hier der sog. Hangpoint. Der Mast des Gestells ragt in den Hangpoint, mit einer dicken Schraube gesichert, der sich um das Kielroh "legt". Kritische Punkte sind hier die Schraube, häufig eine 10′er, die brechen könnte, oder der Mast selbst, ein ca. 30-40cm langes Rohr aus Alu oder Stahl. Um diese Punkte abzusichern, gibt es das Sicherungsseil, häufig aus Stahl, das zusätzlich zum Hangpoint um das Kielrohr geschlungen wird und am Mast des Gestells befestigt wird. Häufig sieht man die Befestigung des Stahlseils an der Schraube, an der der sog. Schädelspalter am Mast befestigt wird, also ca. 40-50 cm vom Kielrohr, sprich ca. Tragfläche entfernt.

    Zusammengefasst will ich damit sagen: Der Pilot ist beim Trike solange sicher, solange ein möglicher Bruch des Gestells, sprich Mast oder Schraube, durch das Stahlseil abgefangen wird. Alle Brüche des Gestells unterhalb dieser Punkte, also 40-50 cm von der Tragfläche entfernt, bergen das Risiko, dass im Fehlerfalle, die Rettung nur noch die Tragfläche rettet, aber nicht mehr den Pilot.

    Auf dem Video ist ab ca 28 sec. sehr genau die Bruchstelle, bzw. Bruchstellen zu erkennen. Es ist nicht der Mast gebrochen, den hätte die sehr wohl vorhandene sichtbare Sicherung "abgefangen", sondern viel schlimmer, beide nach dem Mast folgende sog. linkes und rechtes Steigrohr sind auf nahezu gleicher Höhe gebrochen, siehe Video nach ca 35 sec. Wenn man dieses Bild mit einem funktionstüchtigen Trike, siehe link:

    http://www.powertrike.de/Trikes/Standard/index.htm

    vergleicht, erkennt man, dass diese Steigrohre kurz überhalb der Motoraufhängung (Querstrebe) gebrochen sind.

    Diese Alurohre sind aus der Legierung  ALMGSI 0,5, also einfaches Standard Alu allerdings eloxiert  mit einer Wandstärke von 3mm. Grundsätzlich könnte man die Frage stellen, warum wir hier nicht perunal rohr oder sog. Flugzeugaluminium (Duraluminium) verwendet wird, aber das nur mal nebenbei. Der DULV hat es zugelassen, wird es wissen.
    Allerdings, um diese beiden Rohre derart zu zerreissen, müssen, ohne es zu rechnen, drastische Kräfte zum wirken gekommen sein. Für mich gibt es hierzu nur zwei Möglichkeiten.
    a) Der Entfaltungsstoss des Fallschirms hat das Trike an diesen beiden Stellen zerissen. Das kann ich mir nicht wirklich vorstellen, wenn das so wäre, dann wäre das sehr wohl ein konstruktiver Mangel des Gerätes und muss künftig behoben werden.
    b) Unwucht des Motors zerreist das Gestell. Details sind hier leider nicht beschrieben wie, 2 Blatt Prob, 3 Blatt Prob, Vertstellprobeller etc. Angenommen ein Fremdkörper löst sich, fliegt in den Propeller, Teile des Propellers werden zerstört, es entsteht eine riesen Unwucht. 64 PS érzeugen in Bruchteilen von Sekunden Tonnen an Drehmoment/Unwucht. Diese Kräfte kann ich mir sehr wohl vorstellen, die beide Steigrohre förmlich auf einer Höhe durchtrennen.
    Aber....ich bin der festen Überzeugung, dass konstruktiv solche Fehler berücksichtigt werden müssen. Es kann nicht sein, dass hierdurch derart das Gestell beschädigt wird, dass die Rettung nicht mehr ihre Aufgabe wahrnehmen kann.

    Ich stelle mir als Laie auch die Frage, warum diese Rohrkonstruktionen, im Prinzip Baumarkt Alu, dazu gehören der Mast, der Schädelspalter (Verbindung Mast zum Untergestell), die beiden Steigrohre, keine innen liegenden Sicherungsseile aufweisen, wie dies bei anderen Trikes ja zu finden ist. Bricht ein Rohr, hält das innen liegende Seil wenigstens die Zelle so zusammen, dass es den Pilot mit der Tragfläche verbindet, sprich rettet.

    Ich weiß, all das macht den Siggi nicht wieder lebendig und soll auch kein Vorwurf an Hersteller, Behörden sein, trotzdem kann dieses schlimme Unglück doch nicht auf einem Stand beschrieben bleiben....weil da irgendein Fremdkörper den Fallschirm ausgelöst hat, ist ein Mensch ums Leben gekommen.

    Dazu sage ich NEIN, so einfach kann die Akte nicht geschlossen werden.
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