Notlandung im Wohngebiet

Forum - Allgemeines & Aktuelles
  • Nurmi_A schrieb:

    Ich zähle mich ja nicht zu den "Glorreichen Vier" aber es gibt auch an der Landung etwas auszusetzen. Die Kiste ist ziemlich vollgelaufen, weil irgendwelche Klappen nicht nach Checkliste geschlossen wur

    Gibt es nicht - Vollgelaufen ist sie, weil das Hudson-Wasser so hart war und ein paar ziemlich große Löcher in die untere Rumpfbeplankung gerissen hatte. Die nicht geschlossenen Ventile an den Rumpföffnungen waren dagegen kaum noch von Bedeutung.

    Bis zur Checkliste für das "Ditching" sind sie ohnehin nicht gekommen, die Zeit reichte nicht, um die Liste für den doppelten Motorausfall zu komplettieren.

    http://www.airspacemag.com/flight-today/Sullys-Tale.html
    .

     
  • ca-max schrieb:
    Insofern werde ich dich mit deiner maliziös-hinterhältigen Vermutung wohl allein lassen.


    Das war doch eine einfache Frage, an der ich nichts boshaftes oder gar hinterhältiges erkennen kann. Deine wenig präzise Antwort lässt aber erkennen, dass Du das Handeln von Sully, ganz im Gegenteil zu dem des Cessnapiloten von Stockstadt, durchaus zu akzeptieren scheinst.

    Dazu möchte ich gerne folgendes anmerken:
    Wer die Landung eines großen Passagierjets im New Yorker Hafen, einer der am stärksten befahrenen Wasserflächen der Welt, ok findet, sollte den Piloten einer 152er nicht verurteilen, wenn er mit seinem Kleinflieger an einem Sonntagvormittag im verschlafenen Stockstadt auf einer menschenleeren Straße notgedrungen niedergeht.
    Die Warscheinlichkeit, das Sully ein Wasserfahrzeug untergemangelt und dass der Cessnapilot einen Passanten auf der Straße verletzt hätte, dürfte etwa gleich groß gewesen sein.
    Die mehr als oberflächliche und zudem äußerst spekulative Beurteilung fällt aber ganz anders aus, auf der einen Seite der strahlende Held und auf der anderen ein zu verurteilender, verantwortungsloser Hasardeur.
    Die Ausgangslage war für beide Piloten annähernd gleich, eine erzwungene Landung wegen Triebwerksausfall resp. Motorproblemen. Bei Sully ist der Grund bekannt, ein immenser Vogelschlag beschädigte beide Triebwerke. Warum aber der Cessnapilot notlanden musste ist noch völlig im Verborgenen. Die nötige Aufklärungsarbeit leistet allein die BfU und solange die keinen Bericht vorlegt, sollte nach unseren Rechtsgrundsätzen auch für den Cessnapiloten die Unschuldsvermutunmg gelten.


    Insofern sind Spekulationen über ein schuldhaftes Verhalten des Cessnapiloten eher "maliziös-hinterhältig" als meine harmlose Frage, die zugegebenrmaßen auf diesen Umstand abzielte!!


    Michael

  • maxmobil schrieb:
    Die "irgendwelche Klappen" heissen Türen, die hintere linke wurde von irgendjemand aufgerissen und soll
    im Wasser zu bleiben. Dafür kann aber Sully nix.
    Du bist der Profi.  Was bewirkt denn im Airbus ein: "ditching push button"?
    Und ja, ich habe gelesen, dass die Checklisten für Triebwerksausfall und Wasserlandung für den Fall zu lang waren.
  • Diskussionen können ja auch ganz ohne meine Trollereien aus dem Ruder laufen. Respekt!

    Der Sachverhalt ist doch ganz banal. Das Resultat der Landung ist positiv. Niemand verletzt, überschaubarer Sachschaden = gute Landung. Aspekt nr. 2: Wie kam es, dass man ausgerechnet dort runter musste, kann nicht diskutiert werden, jedenfalls nicht seriös, weil einfach ganz viele Daten nicht bekannt sind, die zu einer Gut/Schlecht-Beurteilung notwendig wären. Kurs, Intention, Höhe, Art des Fehlers, Wind in der Region, Restleistung des Triebwerks ... diese Informationen sind irgendwie absolut notwendig, um in irgendeine Richtung spekulieren zu können. Klaro, wir alle willen, dass man den Flugweg ... hier war es nun mal anders und das "Warum" ist schon interessant. Nur leider läßt sich ein "Deshalb" nicht herbei spekulieren, weil einfach keine belastbaren Daten vorhanden sind. Diese niedlichen Beurteilungsversuche der Blattspitzen ... kaum mehr als niedlich. Für was auch immer, der Pilot ist nun erstmal genug gestraft, darf er doch die kommenden Wochen/Monate ca. 2000 Seiten Papier für alles Mögliche beschreiben UND muss den eigenen Knoten im Kopf wieder frei kriegen UND den der Mitfliegerin. Ich glaube, keiner der hier etwas selbstgefälligen "Unfallsachverständigen" hat ausreichend Stunden in einer C150 um deren Sinkrate bei Motorausfall zu beurteilen. "Gleitzahl" ist eine Begrifflichkeit, die einer C150 nicht zusteht. Nur als Anmerkungen: Gleitzahlen werden in Erprobungsumgebung erflogen. Wer heute eine C150 aus dem Gras ausgräbt und ungeübt fliegt, kommt über ein 1:5 kaum hinaus. Ich kann die Empörung förmlich riechen, wäre aber jederzeit zu einer Wette bereit. 1:5 aus idealen 2000 Fuss, da kann man den Radius meiner Entscheidungsfähigkeit nichtmal unter der Haube voraus erkennen, ihr Witzbolde! Plus Panik, plus dies, das und jenes, plus des ganz normalen Wahnsinns menschlicher Fehlleistung ... Die Frage, ob ein paar Hangar-Flyer in einem Forum etwas beurteilen und tatsächlich dieses C150-Sportpiloten-Problem mit Profi-Airbuss-Sully vergleichen, der übrigens ein 3-fach besseren Gleitwinkel hatte, das ist doch wohl ein Witz, oder?

    Truxxon
  • truxxon schrieb:
     tatsächlich dieses C150-Sportpiloten-Problem mit Profi-Airbuss-Sully vergleichen

    Nicht die beiden Ereignisse selbst, sondern die rein emotionale und deshalb völlig deplazierte Beurteilung habe ich verglichen.
    Im Übrigen hast Du völlig recht.


    Michael

  • FlyingDentist schrieb:... und solange die keinen Bericht vorlegt, sollte nach unseren Rechtsgrundsätzen auch für den Cessnapiloten die Unschuldsvermutunmg gelten.... 

    Michael

    Michael, ich hatte dich garnicht gemeint. Die Intention deiner Nachricht war ja eigentlich völlig klar, nur was dann von den Leicht-Musketeeren kam ...

    Ich wundere mich immer noch ein wenig, wie das Prinzip der Unschuldsvermutung in deinen Sprachgebrauch Einzug gehalten hat. Im Moment bin ich geneigt, es auf die Gnade des Alterns zu schieben ... :)

    Truxxon
  • truxxon schrieb:
    Ich wundere mich immer noch ein wenig, wie das Prinzip der Unschuldsvermutung in deinen Sprachgebrauch Einzug gehalten hat.


    .... na dass die auch nicht für alle gilt, ist doch klar, oder??  :-D


    Aber im Ernst. Bei dem, worauf Du anspielst, handelt es sich auch nicht unbedingt um eine juristisch greifbare Schuld. Verantwortung und die eben daraus resultierende Schuld hat für mich auch immer einen ethisch-moralischen Aspekt.


    Aber natürlich hast Du recht, auch ich werde älter und hoffentlich auch in gleichem Maße weiser. Von der Altersmilde im Sinne der Senilität bin ich hoffentlich noch viele Jahre entfernt.


    Michael

  • Nurmi_A schrieb:

    Was bewirkt denn im Airbus ein: "ditching push button"?

    Er steuert Ventile bzw. Verschlußklappen an, die für einen wasserdichten Abschluß des Rumpfs bzw der Kabine sorgen sollen.

    Im wesentlichen sind das: Rumpf-Entüftungsventil, Not-Lufteinlässe, Belüftung und Abzugsventil des Avionic-Raumes und die Steuerventile für die Frischluftversorgung der Klimaanlage.

    Der Button soll auch während des Enteisens am Boden betätigt werden, um keine Enteisungsflüssigkeit eindringen zu lassen. (unbestätigte, aber plausible Info aus einem Forum.)

     
  • truxxon schrieb:
    Diskussionen können ja auch ganz ohne meine Trollereien aus dem Ruder laufen. Respekt!
    Truxxon
    DAS relativiert Deine Wichtigkeit hier im Forum. :-)
    Und ja, ich habe heute richtig gute Laune!
  • ca-max schrieb:
    Nurmi_A schrieb:

    Was bewirkt denn im Airbus ein: "ditching push button"?

    Stimmt, auch dass er beim Enteisen gedrückt wird macht schließlich Sinn.
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