Notlandung im Wohngebiet

Forum - Allgemeines & Aktuelles
  • ca-max schrieb:
    Ich habe versucht, nicht zu spekulieren, sondern möglichst Fakten zu betrachten.

    Alles Lob für den Piloten ist menschlich verständlich, es spricht aber auch ein gewisser Flieger-Corpsgeist daraus, den ich für bedenklich halte.


    In Anbetracht, dass auch Du die näheren Umstände nicht kennst, die dazu führten, dass eines Tages eine Cessna in der Großostheimer Straße in Stockstadt lag, sind Deine Ausführungen natürlich auch nicht mehr als bloße Spekulationen. So aber dürfte wohl das Plädoyer des Staatsanwalts ausfallen...
    Im Übrigen sind die bisherigen Postings von unreflektiertem Korpsgeist wirklich weit entfernt!


    Michael

  • ca-max schrieb:
    ...Ich habe versucht, nicht zu spekulieren, sondern möglichst Fakten
    zu betrachten.Beim Segelfliegen ..

    Hallo ca-max,

    Du hast vielleicht versucht nicht zu spekulieren, es aber dann doch getan, man kann ja mit den unstrittigen Fakten anfangen:

    -Die Propellerspitzen sind doch nach hinten gebogen (speziell die untere) und nicht entgegen der Drehrichtung

    Vielleicht revidierst Du Deine Schlußfolgerung des "Gefährdens"? Und wenn mich ein Flugzeug aufs Korn nimmt ist es mir schon relativ egal ob der Prop dreht oder nicht, vor dem Flieger an sich hätte ich schon Respekt. aber wenn die Straße voller Menschen gewesen wäre, vielleicht hätte sich die Cessna dann auf ein Hausdach gesetzt?


    -Das Flugzeug hat sicher aufgesetzt, beim Ausrollen dann mit Tragflächen und evt. Leitwerk dann Hindernisse gestreift, das Bugrad ist eingeknickt und niemand ist verletzt.

    Ein "crash" sieht anders aus

    -Die Flaps waren eingefahren. Und?

    Deine Segelflugerfahrung kannst Du nicht 1:1 auf den Motorflug umlegen, die elektrisch betriebenen Flaps sind anders in Handhabung und AUswirkung als Störklappen am Segelflieger. Die Energie die Du bei der Cessna durch Flaps ausfahren vernichtet hast ist unwiderbringlich verloren, zur schnellen Korrektur des Gleitwegs wie beim Segler taugen die nicht.

    Ob der Pilot nun andere Alternativen gehabt hätte oder nicht wird sich im Lauf der Ermittlungen herausstellen, die BFU hat dazu Monatelang Zeit, im Gegensatz zu dem Piloten. Warum er überhaupt in diese eventuell alternativenlose Situation kam wird sich vielleicht auch herausstellen, aber wir hier im Forum können derzeit nur das Endprodukt sehen: eine zwar ungewöhnliche aber dennoch geglückte Notlandung, und diese isoliert betrachtet war schon nicht übel.
  • Hallo FD und mm,



    ich will mal versuchen, euch beiden in einem Posting zu
    antworten.





    Wenn ich so einen Kommentar schreibe, dann nicht aus
    Überheblichkeit, dazu habe ich wenig Grund. Ich habe selbst schon genug Fehler
    gemacht, manches verbogen und mir meine Schrammen und Beulen geholt.



    Auch wenn es glücklich abging, auch wenn ich, wie in einem
    Fall, am Ende noch was „rausreißen“ konnte, hatte es doch immer mit kolossalen
    fachlichen Fehlern/Fehlentscheidungen meinerseits begonnen!





    Was mich erstaunt hat, ist, daß das Lob aus den Zeitung hier
    von einigen so kritiklos übernommen wurde und wie scharf andererseits die
    kritischen Stimmen im Forum angegangen wurden. Das ist es, was ich mit
    Corpsgeist meine: Er ist ein Pilot, einer von uns, also ein toller Mann! Kritiker
    dagegen sind üble Gesellen, die man hauen muß! ;-)



    (Die Engländer haben da doch diesen Spruch: “Right Or Wrong
    – My Country!“ Auch bedenklich, oder?)





    Weiter hat mich verwundet, daß gut sichtbare Fakten aus den
    Photo- und Videobeiträgen der Zeitungen so wenig Beachtung fanden, statt dessen
    wurden in der Tat hoch spekulative Gedankengänge über eigenes Opfer vs.
    Gefährdung andere angestellt. Dazu hat FD dann ja einen ganz guten Abschluß
    gefunden.





    Also Fakten:



    Propeller verbogen. Ich hatte extra betont, beide Spitzen,
    also hat er sich gedreht. Das ist keine Spekulation, sondern ein zwingender
    Schuß! Ich hatte auch bemerkt, daß er ohne Leistung gelaufen sein muß, deshalb
    Verbiegung nach hinten. @mm: mit Leistung wäre er nach vorn verbogen, ich hatte
    schon beide Fälle in der Hand. (keine eigenen!). Seitlich, gegen die
    Drehrichtung, hat er eine hohe Festigkeit, da passiert viel weniger; eher wird
    er sich stärker verwinden.   



    Dazu wäre noch zu bemerken, daß ein im Leerlauf mitlaufender
    Propeller deutlich mehr Widerstand verursacht, als ein stillgesetzter. Beim
    Thermikfliegen im SF25 und ohne Verstellprop kann man das gut ausprobieren. :)





    Flaps:



    Na, das stimmt mich aber traurig, daß du (mm) mir zutraust,
    Flaps und Störklappen durcheinander zu bringen. Du kannst gern annehmen, daß
    ich mit beiden ganz gut umgehen kann. (Vielleicht ist dir ja nur entfallen, daß
    eine ganze Reihe von Segelflugzeugen mit beidem, Störklappen und Flaps,
    ausgestattet ist, und daß die Flaps da nicht nur zur Leistungssteigerung dienen,
    sondern auch in eine gut wirksame Landestellung gefahren werden können.)





    Zitate Maxmobil (kursiv)



    Das Flugzeug hat sicher aufgesetzt, beim Ausrollen dann
    mit Tragflächen und evt. Leitwerk dann Hindernisse gestreift, das Bugrad ist
    eingeknickt und niemand ist verletzt.



    Das ist wirklich Spekulation, denn das gibt das Schadensbild
    nicht her. (Link im ersten Beitrag) In der Seitenansicht siehst du die nach
    vorn gestauchte/gepfeilte Fläche, das ist nicht so, wenn man mit dem Flügel am
    Laternenpfahl hängenbleibt, dann zeigt er doch mehr nach hinten. Und das
    Leitwerk ist genau zu der Seite hin geknickt, an der die Höhenflosse beschädigt
    ist, das paßt auch nicht gut zu deiner Version.





    Und welches Hindernis hat die Frontscheibe geknackt?
    Wahrscheinlich keines, aber es paßt gut zu der nach vorn gestauchten Fläche,
    die ja dann auch mit der Nase nach innen kommt und die Scheibe belastet.. (Das
    war jetzt spekuliert!)





    Ein "crash" sieht anders aus



    Hmm, wie denn? (Sorry, das  war jetzt ironisch, aber
    ich finde, genau so sieht ein crash aus!)





    eine zwar ungewöhnliche aber dennoch geglückte
    Notlandung,



    Na, ich weiß wirklich nicht...





    und diese isoliert betrachtet war schon nicht übel.



    Ja, das ist mein Punkt. Ich versuche ganz betont keine
    isolierte, sondern eine integrierte(re) Betrachtung des ganzen Vorgangs, soweit
    er sich jetzt schon erschließen läßt. Einzelne Elemente heranzuziehen führt zu
    ganz beliebigen Ergebnissen. Das macht vielleicht mehr Spaß, aber man kann
    keine Erfahrungen daraus gewinnen.

    Anders gesagt: handwerklich Fliegen können wir alle, aber eine Menge Fehler passieren auf der Entscheidungsebene!





    Grüße



    ca-max

  • ca-max,

    ich dachte schon ich stehe mit 2 anderen wegen Kritik  an der Landung im Regen.

    Danke, jetzt sind wir nach meiner Zählung 4 die Kritik für angebracht halten.

    Meinen Daumen hast Du.

    Rüdiger

  • Na das scheint hier ja mal wieder auszuarten...
    Spekulationen, Annahmen, Vermutungen, wer war dabei und vor Ort,
    jeder -will- es besser wissen....man könnte fast der Meinung sein...
    ...typisch deutsch... und die deutschen Behörden mit ihren sehr
    fleissigen und vor allen Dingen innovativen Beamten und Richtern,
    (die hoffentlich sich detailliert und voller Sachverstand sich dem
    Sachverhalt widmen) werden es schon "richten" über den Piloten
    der nur versucht hat sich und das Leben anderer
    so wenig wie möglich zu schaden und zu schützen....
  • Mal 'ne Frage an die 4 aufrechten Luftfahrtkritiker:


    Ich vermute, ihr habt dann an der Landung von Sully auf dem Hudson River auch etwas auszusetzen, oder?


    Michael

  • FlyingDentist schrieb:

    Mal 'ne Frage an die 4 aufrechten Luftfahrtkritiker:


    Ich vermute, ihr habt dann an der Landung von Sully auf dem Hudson River auch etwas auszusetzen, oder?


    Michael


    Das war eine fliegerische Meisterleistung sondergleichen....
    "Sully" hat intuitiv auf Grund seiner fliegerischen Erfahrung
    und seines Könnens mit Unterstützung seines Co's
    alles richtig gemacht...und eine glanzvolle Landung im
    Hudson River "vollzogen"...
    ...mal sehen bzw. lesen was die "vier" hier diesbezüglich
    anzumerken haben...


    Gruß Lindbergh
  • FlyingDentist schrieb:

    Mal 'ne Frage an die 4 aufrechten Luftfahrtkritiker:


    Ich vermute, ihr habt dann an der Landung von Sully auf dem Hudson River auch etwas auszusetzen, oder?


    Michael

    Ich zähle mich ja nicht zu den "Glorreichen Vier" aber es gibt auch an der Landung etwas auszusetzen. Die Kiste ist ziemlich vollgelaufen, weil irgendwelche Klappen nicht nach Checkliste geschlossen wurden. Ist ja nochmal gut gegangen. Und meine Hochachtung hat er sowieso. Und er hat den Fluss und nicht den Broadway ausgesucht. :-)

    Wenn es keine Toten zu beklagen gibt ist doch ein wenig lästern erlaubt???  :-)
  • Die "irgendwelche Klappen" heissen Türen, die hintere linke wurde von irgendjemand aufgerissen und soll
    im Wasser zu bleiben. Dafür kann aber Sully nix.
  • FlyingDentist schrieb:

    Mal 'ne Frage an die 4 aufrechten Luftfahrtkritiker:


    Ich vermute, ihr habt dann an der Landung von Sully auf dem Hudson River auch etwas auszusetzen, oder?


    Michael


    Im Gegeteil  - Kritik sollte da doch von ganz anderer Seite kommen.
    Von einigen hier hätte ich schon längst die Frage erwartet, ob Sully statt auf dem Hudson nicht viel besser auf dem Times Square gelandet wäre, so begeistert, wie sie von Straßenlandungen zu sein scheinen...? ;))

    (Im übrigen will ich nicht hoffen, daß es hier üblich ist, sich gegenseitig Bekenntnisse wofür oder wogegen auch immer abzuverlangen. Insofern werde ich dich mit deiner maliziös-hinterhältigen Vermutung wohl allein lassen.)


    Ansonsten und statt einer Antwort: Sullenberger war mal Segelflieger...
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