Hallo!

Also ich muss sagen, ich sehe es auch deutlich kritischer
als viele hier!!

Es ist zum Glück alles gut gegangen und niemand zu Schaden
gekommen und in solch einem Schreckensmoment kann
man nicht lange nachdenken.

Allerdings bin ich auch der Meinung, wenn man es hinterher
reflektiert muss man feststellen:
die Wahl des "Notlandeplatzes" war absoluter Schwachsinn!

Ich durfte meine ersten Flugstunden fern der Heimat in einer
der dichtbesiedelsten Gegenden der westlichen Welt mit einem
sehr weisen und umsichtigen Fluglehrer geniessen.

Und es war schon in der allerersten Flugstunde klar:

Wenn wir hier einen Notfall haben, gilt zuerst:

Das Leben unbeteiligter immer vor dem eigenen!

Eine Notlandung auf einer öffentlichen bewohnten/belebten
Strasse ist nie eine Option - so habe ich es gelernt.

Ich denke, eine "schöne Strasse" zu wählen ist die Kurzschluss-
reaktion auf "Mich, meinen Flieger und meinen A**** retten".
(ist nicht böse gemeint - ist leider nur menschlich)

Also: in den Wald und selber tot ist immer besser als in die Stadt
und andere tot!
Wir sind Flieger - soviel Charakterstärke und Verantwortungsbewustsein
anderen gegenüber sollten wir schon haben!


 :-)

BlueSky9

Ich muß wohl mal mit dem Vorurteil aufräumen, Im Wald Landen gleich TOD:
Dafür hab ich zu viele Flieger aus den Bäumen geholt, ohne das irgendjemand auch nur verletzt war. Wenn ich gesteurt in nen Wald fliege und nicht "Unkontrolliert", dann sind die Chancen doch sehr gut, mit wenig Blessuren davon zu kommen. Der Flieger ist dann wohl hin, aber das war es meistens schon.

Für eine Außenlandung hat man bei Motorausfall nur sehr wenig Zeit. Wenn der hier die Entscheidung so getroffen hat, muß man das akzeptieren. Da war viel Glück im Spiel, ganz sicher, aber er wird keinen Ausweg gesehen haben. Vorbildlich ist es allerdings kaum in einer Wohnsiedlung nieder zu gehen.... aber wie gesagt, man muß auch mal Glück haben...

ZITAT:

Also: in den Wald und selber tot ist immer besser als in die Stadt
und andere tot!

Sehr professionell was Du da schreibst! Merkste selber, dass das Quatsch ist, ne?

BlueSky9 schrieb:
Wenn wir hier einen Notfall haben, gilt zuerst:

Das Leben unbeteiligter immer vor dem eigenen!

Eine Notlandung auf einer öffentlichen bewohnten/belebten
Strasse ist nie eine Option - so habe ich es gelernt.

Ich denke, eine "schöne Strasse" zu wählen ist die Kurzschluss-
reaktion auf "Mich, meinen Flieger und meinen A**** retten".
(ist nicht böse gemeint - ist leider nur menschlich)

Also: in den Wald und selber tot ist immer besser als in die Stadt
und andere tot!
Wir sind Flieger - soviel Charakterstärke und Verantwortungsbewustsein
anderen gegenüber sollten wir schon haben!

Meinst Du das wirklich ernst??

Natürlich ist der Notlandeplatz per se betrachtet sehr problematisch, nur weiß bisher niemand, wie es letztlich dazu kam, dass er ausgerechnet dort runter musste. Denn eines ist klar, wenn der Motor nicht mehr will, hat man eben nur noch einen sehr beschränkten Aktionsradius und wenn überhaupt nur wenige Optionen, die mit jeder Sekunde der Suche nach möglichen Alternativen rasent schnell weniger werden.

Ein (politisches) Aussitzen eines solchen Problems ist nicht möglich! Man muss handeln, je schneller und zielgerichteter je besser. Offensichtlich hat sich der Pilot für diesen Landeversuch entschieden und entsprechnd konsequent gehandelt. Es ist gut gegangen - prima!

Was aber voher geschehen ist, dass er überhaupt in diese missliche Lage geraten konnte, ist natürlich ein ganz anderes Thema. Und genau diese Fragen wird er gewiss zu beantworten haben, denn natürlich hat er mit seiner bravourösen Landung für eine große Gefährdung gesorgt und die Verletzung oder gar Tötung von Dritten in kauf genommen. Ich wünsche ihm jedenfalls, dass er auch da alles richtig gemacht und die passenden Antworten hat!!

Michael

PS: Ach ja, Helden gibt's nur im Film, im realen Leben sind wir alle arme Würstchen...

FlyingDentist schrieb:

PS: Ach ja, Helden gibt's nur im Film, im realen Leben sind wir alle arme Würstchen...

Eine wirklich große Weisheit...! Danke dafür, werd′ ich mir merken... ;-)

FlyingDentist schrieb:

...denn natürlich hat er mit seiner bravourösen Landung für eine große Gefährdung gesorgt und die Verletzung oder gar Tötung von Dritten in kauf genommen.

Ich kann mich nur wiederholen. Das ist:

Schlechte Werbung für unser Hobby.

DAL4 schrieb:
@ Nurmi, Du hättest gewiss die Alternativen ausführlich durchdacht - bzw auf Deiner reichhaltigen Erfahrung beruhend - und gleich die Landemöglichkeit gefunden, die alle Deine Kritkpunkte ausschließen würde. 

Meine Anerkennung !

Ich hätte im Falle eines Motorschadens genau die Stelle angeflogen, die ich mir vor dem Schaden dafür ausgesucht hatte. Und die Stelle läge für mich wirklich nicht in einem Stadtgebiet.
Schön, dass dies Deine Anerkennung findet.
Glück habe ich auch gerne, aber ich plane es nicht fest ein.

BlueSky9 schrieb:
Wenn wir hier einen Notfall haben, gilt zuerst:

Das Leben unbeteiligter immer vor dem eigenen!

Respekt, das ist eine noble Einstellung!

Also ehrlich gesagt...
Ich selbst wuerde jetzt nicht versprechen wollen immer und jederzeit nach dieser Maxime zu handeln.

Auch wenn ich mich unbeliebt mache:

Eine Landung/Notlandung in einer Stadt ist unakzeptabel. Es ist über bebauten Gebieten so zu fliegen, das man bei Motorausfall außerhalb bebauter Flächen landen kann.

Hab ich so gelernt.

Und bitte, fairen Umgang waren.

Rüdiger

Haben wahrscheinlich die meisten so gelernt. Die Frage die man berechtigt stellen kann ist, ob man im Falle eines Falles in der kurzen Zeit in der die Entscheidung getroffen werden muss, entsprechend richtig oder gut wie man es nennen will handelt.

Ohne zu bewerten was bis zum Motorausfall schief gelaufen ist. Wenn ich mir das Gelände anschaue, so viele Optionen sehe ich da auch nicht, vielleicht die Wiese nördlich der Stadt, und mit Google Earth schaut es sich doch leichter als mit dem Hintern in einem Flieger mit Motorausfall...

Mit etwas mehr Höhe oder einem anderen Kurs hätte der Unglückspilot dieses Szenario vielleicht vermeiden können. Aber diese Fragen wird er sicher anderen beantworten dürfen.