sozusagen schrieb:Das schriebst Du nicht in dieser Deutlichkeit. Du sprachst lediglich permanent von "vereinsinternen" Überprüfungen.
Dir ist schon klar, dass jeder Flugzeughalter selbst bestimmen darf, wer mit seinem Flugzeug wann Passagierflüge machen darf, ganz unabhängig davon, dass schon eine "Passagierberechtigung" vorhanden ist?
Vielleicht bin ich da radikal aber ich lasse mich, ausser von einem Fluglehrer im Rahmen des 2 Jahres Checks, oder berechtigter Person nicht überprüfen. Insofern mache ich da die Sushi Rolle rückwärts und so wie Du es schilderst ist es klar Sache des Halters zu entscheiden wer mit seinem Bock fliegt.
Und danke fürs Angebot. Ich fliege lieber selbst und eigenverantwortlich statt rechts ;-)
FlyingBordness schrieb:Ich bezog mich auf diese Aussagen, welche auf ein überdeutliches Fehlverhalten des Piloten hinweisen. In die Kurve reinziehen ("Querneigung immer weiter erhöht", daher höchstwahrscheinlich auch Seitenruder in Kurvenrichtung?) womit die Strömung abreißt und dann beim Abkippen weiter ziehen und zu allem Überfluss beim folgenden Trudeln auch noch Gegenquerruder geben (unterstützt das Trudeln, verhindert rechtzeitiges Beenden). Für mich eine Kette von instinktiven Fehlreaktionen!! Genau so passieren die Unfälle bei "Verwandtenbesuchen", oder beim Wegkurven, wenn sich die Überquerung eines Berggeländes "nicht mehr ausgeht" (Beispiel JU 52).In der Nähe des Segelfluggeländes Bensheim, während derPilot das UL steuerte, war auf dem Video zu erkennen, dass er das Luftfahrzeugzwei Mal aus einer Steigfluglage von etwa 30-45° nach vorn abkippen ließ. Nach einemkurzen Geradeausflug leitete er eine Kurve, bei der sich die Querneigung immerweiter erhöhte, nach rechts ein. Die Flugzeugnase senkte sich und der Pilot zog denSteuerknüppel nach hinten. Das UL geriet dabei ins Trudeln. Kurz vor dem Aufschlagdes Luftfahrzeuges ist zu sehen, dass der Pilot den Steuerknüppel nach vorn drückteund das Querruder entgegen der Drehrichtung betätigte.
Vorausgesetzt, dass diese Beobachtungen stimmen, weist das ganz eindeutig auf ein Riesendefizit in der Ausbildung hin, egal, wie viele Flugstunden im Buch stehen.
Alle jene, welchen die Auswirkungen derartiger Fehlreaktionen nicht eindeutig klar sind, sollten sich intensiv damit auseinandersetzen (wenigstens geistig).
MOIN schrieb:Kein Problem, könntest ruhig links sitzen, war das lange Jahre als Fluglehrer gewöhnt.
Und danke fürs Angebot. Ich fliege lieber selbst und eigenverantwortlich statt rechts ;-)
Das Kernproblem hier ist doch nicht, dass der Pilot nicht in der Lage war, die Maschine nach dem Abkippen zu stabilisieren. Das Kernproblem hier ist, dass er es überhaupt gewagt hat, in <700ft ein solch waghalsiges Manöver zu fliegen. Dazu noch mit einer völlig ahnungslosen Passagierin, die ob dieses Übermutes leider ihr Leben verloren hat.
EDXJ schrieb:Da hast du recht, das ist das Kernproblem.
Das Kernproblem hier ist, dass er es überhaupt gewagt hat, in <700ft ein solch waghalsiges Manöver zu fliegen
Nun, wenn er schon in geringer Höhe diesen "Blödsinn" verzapft hat, dann hätte ihn das richtige Beherrschen des überzogenen Flugzeuges mit Sicherheit noch gerettet. Aber er hat offensichtlich (instinktiv) alles falsch gemacht.
Genau dieses Defizit habe ich angesprochen und aufgezeigt.
Mit sozusagen zu debattieren hat die gleiche Qualität wie qdm ...
Ich bin gestern etwas geflogen und wurde von einem Bekannten gebeten, doch mal seine Freundin mitzunehmen, er hätte noch keine Pax Berechtigung und er wäre froh, wenn jemand mit ein paar Stunden auf dem Buckel mal den Erstflug mit Madame machen könnte.
Gemacht. Seit dem sehe ich den Unfall aus einer etwas anderen Richtung.
Madame war etwas... "überkandidelt" - kennt man das Wort südlich der Weser? Aufgekrazt, etwas flippig, "ich tanze meinen Namen", rosa Einhorn. Eingestiegen, erklärt, auch die Sache mit den Beinen und dem Knüppel und Tasche nach hinten. Nach dem Start war sie eine Mischung aus durchgeknallt, "Boah ist das geil" gefolgt von "ahhhhhhhh ......." - ohne Anspruch auf die vorderen Plätze von Metoo würde ich mal sagen: Typisches US-Soap-Teenie Klamotte Girly. Nachdem sie scheinbar Probleme mit der Kontrolle ihrer Extremitäten hatte - die Beine und Knie haben permanent den Knüppelweg gestört - hatte ich ihr kurz den Knüppel überlassen und gebeten, mal ganz vorsichtig... - damit sie mal eine Idee hat, was dieses rumgetüdel eigentlich ausrichten kann.
Dann kamen 45° nach unten "Ahhhhh ... is das geil" und gleich wieder 45 nach oben "Juchu" und ich hatte den Knüppel wieder. Das hab ich schon mal gelesen ... DANN war sie der Meinung, sie braucht das Handie aus der Tasche. Nach hinten drehen - rechtes Knie leitet Linkskurve ein. Ich wurde da schon etwas aggro, weil ich ihr vor wenigen Sekunden die Sache mit den Beinen erklärt hatte. "Oh sorry", jetzt hatte sie eine ausgewachsene Frauen-Tasche auf dem Schoß und was soll ich sagen ...
Knüppel blockiert, irgendwas in der Handtasche zwischen Knüppel und Sitz eingeklemmt und mir hat′s gereicht. Ich habe das Problem dann mechanisch gelöst, irgendwas war dann kaputt, aber die Flugmanöver bis dahin ... Ich habe ja nicht die Erfahrung von Sozusagen und die Ausbildung von Sozusagen und überhaupt, steuern plus Luftraum Beobachtung plus Klemmung beseitigen führte zu nicht besonders schönen Figuren. Ich bin dann gelandet, habe artig milde gelächelt und dem Kumpel empfohlen, seine Freundin nur auf Valium mitzunehmen.
Kein Versuch, die Sache anders zu sehen, nur ein Hinweis auf eine etwas andere Sichtweise.
Jürgen
Mag ja sein, dass das Mädel den Piloten zusätzlich animiert hat, solche Manöver zu fliegen. Vielleicht hat sie ihn sogar angefeuert. Trotzdem ist sie natürlich völlig ahnungslos und die volle Verantwortung trägt am Ende selbstverständlich immer der PIC.
Ist aber vielleicht etwas viel verlangt von jemandem, der selbst erst Mitte 20 ist. Ich bin nur froh, dass ich in dem Alter noch nicht geflogen bin. Hätte ich wahrscheinlich nicht überlebt.
JWagner schrieb:Nett geschildert, aber bring mal die inoffizielle Version...... :-))
aber die Flugmanöver bis dahin ...
Erinnert mich an meine ersten "Gastflüge" mit einem B-Falken Anfang der 70er Jahre, war ja Minirock-Zeit.....
Zum Thema C172N/ Unfall Wasserkuppe gibt es einen Bericht im Technikteil der FAZ von einem Journalisten, welcher mir in der Vergangenheit mit kompetenten Berichten zum Thema Flugzeuge aufgefallen ist (er hat eine Pilotenlizenz).
In dem Bericht wird das Thema 172, Überladung und die Spezifika von der RW auf der Wasserkuppe angesprochen.
sozusagen schrieb:Ist ja schoen und gut. Und was nun?
Genau dieses Defizit habe ich angesprochen und aufgezeigt.
Es ist vollkommen illusorisch, anzunehmen, dass man dies flaechendeckend per Ausbildung in den Griff bekommt, d.h. dass jeder Pilot einen _ueberaschend_ einsetzenden Stall mit Flaeche fallen lassen im Ansatz verhindert. Wirklich vollkommen illusorisch, jeder betaetigt hier im ersten Moment das Querruder in die falsche Richtung, einfach weil man das auf jedem Flug bei jeder kleinen Turbulenz auch so macht. Ungewollte Drehung nach links->Querruder nach rechts. Das ist ein Reflex, den man nicht weg bekommt. Nein, auch nicht mit solchen Sachen wie: "So, jetzt fliegen wir mal einen Stall, pass gut auf und reagiere richtig." Da ist es erwartet und ja, da reagiert man nach etwas Training richtig. Aber die wirklich unerwarteten und voellig ueberaschenden Dinger? No way, kann mir keiner erzaehlen. Also wenn Ausbildung, dann muss man lernen, einen einmal etablierten Stall sicher zu beenden. WIr reden also von einer kompletten Trudeleinweisung, etwas, was nur wenige Echos und kein UL darf. Und natuerlich auf verschiedenen Maschinen, die halt verschieden reagieren, damit man das ganze Spektrum abdeckt. Nur schon dieser Unfall hier oder auch die Stecklandung der VL3 zeigen das ganz gut: 50x probiert, immer brav ueber die Nase abgekippt, ahh alles kein Problem, hab′ ich im Griff. Und dann reagiert es ploetzlich ganz anders, laesst die Flaeche fallen und man findet sich nach 0,5s auf dem Ruecken und Nase Richtung Erde wieder.
Ganz ehrlich? Ich haette bei sowas fertig. Garantiert. Und so auch geschaetzte 90% der hier anwesenden. Und weil ich das weiss, wuerde ich niemals(!) auch nur in die Naehe des Stalls fliegen. Disqualifiziert mich das fuer Passagierfluege? Ich denke nein, denn ich weiss um dieses Defizit und verhalte mich entsprechend.
Chris
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