Unter „Start: überladen, nasse Graspiste, bergauf: knapp gut gegangen“ wurde hier im Forum 2013 schon mal ein kritischer Start in Ailertchen beschrieben.
Mir ist es letztes Jahr ähnlich gegangen und ich habe ziemlich feuchte Finger bekommen. Um ein Haar hätte ich den Start abbrechen müssen und ich bin mir nicht sicher, ob ich mich rechtzeitig dazu entschieden hätte, wenn es zu knapp geworden wäre. Obwohl nicht überladen, war es recht eng.
Ich habe die Sache mal anhand der LBA-fsm 03/75 (Einflüsse auf die Länge der Startstrecke) nachgerechnet. Hier kommt eine Kurzfassung der Systematik und das Ergebnis für das konkrete Beispiel in Ailertchen (ich hoffe, die Formatierung der Kopie aus EXCEL kappt diesmal einigermaßen lesbar)
Der Zuschlag für 5c und 5d wäre zumindest für den ersten Teil des Startlaufs auch noch fällig gewesen.
Also Vorsicht in Ailertchen, wenn es nass ist, und besser in ähnlichen Fällen vor dem Start rechnen, damit es nicht ein missglückter Versuch wird.
Gruß Techbär
Interessante Betrachtung. Danke dafür.
Ich bin mir sicher, viele UL-Piloten - mich eingeschlossen - denken häufig "wird schon gut gehen, mein UL hat eh Leistung satt". Dabei ist die Startstrecke gerade bei kleineren Pisten (<300 Meter) und/oder bei einer hohen Dichtehöhe durchaus ein Thema, auch für potente ULs.
Die Tabelle kann erhebliche Abweichungen haben.
Zur Verdeutlichung nehm ich meine 29 Zoll Bushwheels her.
Auf Asphalt ist die Reibung praktisch gleich als auf Gras.
Durchtränkte Wiese macht nur wenig unterschied.
Gras wird erst ab 60cm ein ernstzunehmender Faktor.
Bei normalen Rädern und durchtränktem Boden kann die Startsträcke auch vervierfachen.
Savannah mit Tundrareifen, nass und Gras, haben TOTAL verhindert dass ich über 40 km/h kam.
Interessant wäre ja auch so etwas wie bei größeren Flugzeugen:
Die Meteranzahl, bzw. der Punkt der Startbahn, bis zu der man spätestens eine gewisse Geschwindigkeit haben muss, ansonsten bricht man den Start ab. Ich glaube bei den Airlinern nennt sich das V1, wobei man das natürlich nicht genau so auf die Kleinen anwenden kann.
Hab ihr dazu Ideen oder Vorgehensweisen ? Bzw. macht so was eurer Meinung nach überhaupt Sinn ?
Die Milchmädchenrechnung heißt 50/70. Also 0,5 gegen deren Wurzel.
Auf halber Strecke brauchst du mindestens 70% der Geschwindigkeit. Wenn du sie nicht hast, sollten die restlichen 50% zum anhalten ausreichen.
Ich hab eine Exceltabelle im Händy, wo ich wirklich alle Faktoren eingebe um die Startstrecke zu erhalten. Ich kann mir auch zusätzlich einen beliebigen Punkt eingeben,z.B. ein Baum nach 93m, um die Sollgeschwindigkeit zu kriegen.
Die einfache Prozenttabelle ist bei extrembedingungen sehr ungenau.
nyman schrieb:Nicht ganz: V1 bezeichnet die Geschwindigkeit aber welcher der Start nicht mehr abgebrochen werden darf.
Ich glaube bei den Airlinern nennt sich das V1, wobei man das natürlich nicht genau so auf die Kleinen anwenden kann.
Wenn es mit der Bahnlänge kitzelig wird oder sonstigen Widrigkeiten arbeite ich gerne mal mit krassen Kurzstartmethoden.
Bugrad so früh wie möglich vom Grund / aus dem Gras. Der Widerstand vom stark gezogenen Höhenruder ist deutlich geringer, als der Rollwiderstand.
Bremse fest, Gas geben und bei Vollpower die Bremse los.
Fliegt der Vogel bei Halbbahn nicht, dann Startabbruch.
Grundsätzlich hole ich mir bei jedem Start jeden verfügbaren Zentimeter an Bahnlänge und stehe schonmal auch auf dem Rasen vor Bahnbeginn, wenn die Oberfläche OK ist.
Man hat mich schon mehr als einmal des Außenstarts bezichtigt :-)
Danke für die Infos, Werner und Flightplan !
Hallo 924driver,
> Fliegt der Vogel bei Halbbahn nicht, dann Startabbruch.
Das kann man so machen, aber man schränkt sich dann
in den möglichen Startbahnlängen evtl. sehr ein.
Werners 50/70 Regel ist des "Buschfliegers Liebling".
Hast Du bei Halbbahn die 70% Startgeschwindigkeit
erreich, dann wirst Du bis Pistenende sehr wahrscheinlich
auch abgehoben haben ;-))
(Ok - die Hindernisfreiheit muss natürlich extra beachtet werden)
Aber bei Halbbahn immer schon fliegen wollen kann auf
kurzen Pisten nicht immer gelingen...
BlueSky9
P.S.:
> und stehe schonmal auch auf dem Rasen vor Bahnbeginn, wenn die Oberfläche OK ist.
>
> Man hat mich schon mehr als einmal des Außenstarts bezichtigt :-)
Sei unbesorgt!
Ein *Losrollen* ausserhalb der durch die Schwelle markierten Betriebspiste
ist _kein_ Aussenstart - Du fliegts ja noch nicht.
Du solltest dabei jedoch nicht schon _vor_ der Schwelle in der Luft sein ;-)
(Dann wäre es womöglich wirklich ein "Aussenstart")
Moin,
wenn man die 50/70-Regel so interpretiert: "Hast Du bei Halbbahn die 70% Startgeschwindigkeit
erreich, dann wirst Du bis Pistenende sehr wahrscheinlich
auch abgehoben haben ;-))"
wird′s gefährlich. Denn: bei konstanter Beschleunigung (die man ja angesichts des quadratisch wachsenden Widerstands auch unter Berücksichtigung des ggf. besseren Wirkungsgrades des Props eher nicht annehmen kann) habe ich dann am Pistenende genau meine "Startgeschwindigkeit". Das ist knapp.
Umgekehrt wird ein Schuh daraus: wenn ich bei der Halbbahn nicht mindestens 70% meiner Rotationsgeschwindigkeit habe, klappt es garantiert nicht mehr.
Grüße
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