Nach einer Notlandung ist das Flugzeug nur Schrott?

Forum - Unfallprävention
  • Mir hat bei einem abgestellten Motor einmal mein Skymap mit der Funktion "Zeige den nächstgelegenen Landeplatz" mit einer Linie dorthin sehr geholfen. In wenigen Sekunden nach dem Ausfall konnte ich abschätzen, ob es realistisch ist und dort landen wie normal ohne den Auswahl-Stress einer geeigneten Fläche abzuarbeiten. In der Tat finde ich es am schwierigsten, die Entscheidung zu treffen, weil man immer den Zweifel im Kopf hat, ob eine andere Fläche nicht besser wäre. Insofern verbuche ich es nicht als Notlandung. Der Platz war zwar geschlossen, aber die Infrastruktur hat es nicht gewusst oder war zufällig nicht abgeräumt. Eine zweite Landung war aus gleichem Grund auf einer gut aussehenden Wiese. Kein Bruch, Neustart ohne Probleme machbar. Im Detail am Boden zum Beurteilen eines Wiederstarts ist allerdings deutlich geworden, wie knapp es war. Kaninchen-Bau, Maulwürfe, Zaun-Stümpfe, liegen gelassene Landwirtschafts-Technik.

    Ein Moving Map mit einer Nearest Airport Funktion ist in meinen Augen tausend mal wichtiger als eine aktuelle Print Karte, aber das ist sicher total OT.


    Mit fliegerischen Grüße
    Johannes
  • Genau so ist es !
    Die grüne, von oben gesehen, scheinbar glatte Wiese, kann ein erbärmlicher Stoppelacker sein.

    Deshalb finde ich die Regel "braun vor grün- am liebsten gar nicht" schon richtig.

    Nur sollte man bei "braun" auf die Rillen/Furchen achten. Mit den Furchen landen, niemals quer ! Das soll bei Wasserlandungen genau so sein.

    Mir ist es zweimal passiert, dass St. Rotax Schwierigkeiten machte. Mit der Nearest Airfield-Funktion bin ich glatt, mit noch laufendem Motor gelandet.

    Das eine Mal, wo der Motor stand (Wasserbetankung) habe ich eine feine, fast schadenlose Bauchlandung auf der langen Landebahn gemacht, allerdings mit eingezogenem Fahrwerk.

    Wenn vorhanden, würde ich bei einer Aussenlandung und unklaren Bodenverhältnissen das FW wohl immer drin lassen.
    Es geht fast nichts kaputt und der Bruch von Fahrwerk, Überschlag usw. ist viel weniger wahrscheinlich. Dies aus Sicht eines Tiefdeckers !

    Wichtig für eine möglichst langsame Landung ist das Können, die Maschine mit Mindestfahrt zu landen und dabei sollte man die Windrichtung schon vorher wissen.

    Vor allem aber: Ruhe bewahren, schulmäßig vorgehen. Die Maschine weiß nicht, dass sie kaputt ist und du Angst hast und deswegen das Beherrschen der Maschine vergisst. Die macht nach wie vor das, was DU willst.
    Es sei denn, du hast gerade einen Flügel verloren. Dann zieh die Rettung, die vermutl. viel besser ist, als ihr Ruf.

    Siehe Winnigen, Segler vs. UL !.
  • Und Raps (grün) ist schonmal ganz schlecht, da er sich unendlich "verheddert".
    Dazu noch was von der BfU (Seite 2) - ist zwar auf Segelflieger gemünzt, gilt aber auch für uns...
  • Um die Verwirrung komplett zu machen sollte vielleicht nicht unerwähnt bleiben, dass diverse Länder der EU das Landen außerhalb von Flugplätzen und Landefeldern durchaus erlauben.

    Mit fliegerischen Grüßen
    Johannes
  • TeeJay:..." Eine Flugroute ist so zu wählen, dass jederzeit mit einem Motorausfall gerechnet werden kann. "...

    Ja, und wenn ich nun nicht mit einem Motorausfall rechnen will ? ;-)
  • Dann musst Du Segelflugzeuge fliegen - denn ein D-M, D-E, D-F, D-G ... etc. ist dann der falsche Platz für Dich. 
  • Lach DAL4, Du ich habe mich wegen diesem Satz schon mit anderen ziemlich in den Haaren gehabt, weil ich in Konsequenz lieber erhöhte oder schnellere Landeanflüge fliege bzw. auch meinen Schülern beibringe. Denn Höhe kann gerade bei einer C42 eher abgebaut werden als wenn man zu kurz oder zu langsam "rein-gehungert" kommt und dann noch von einem Lee einen gebraten bekommt. 

    Die Segler machen es uns Motorfliegern und Bart-Ignoranten vor. 
    Apropo: FD schon aus der Wanne wieder aufgetaucht?




     
  • TeeJay:..." Eine Flugroute ist so zu wählen, dass jederzeit mit einem Motorausfall gerechnet werden kann. "...


    Ich wollte ja nur sagen, dass ich statt "dass jederzeit" besser "da jederzeit" geschrieben hätte... ;-)
  • Nee, nee lieber Luca, man schrottet natürlich nicht automatisch eine Maschine auf einem Acker. Johannes hat es ja schon angesprochen, es gibt Länder wo man fast überall landen kann ohne dass deshalb gleich ein Theater losbricht wie in Deutschland. Ich bin jahrelang mit meinem Buch und meiner Dose trinkbarer Flüssigkeit auf allen möglichen Äckern, Parkplätzen oder GoKartbahn meiner Insel gelandet und auch wieder gestartet und habe hierbei eigentlich nie etwas kaputtgemacht. Bei reinen Notlandungen von denen ich auch schon einige hinter mir habe war das manchmal anders. Aber überschlagen habe ich mich eigentlich nur, warte, eins, zwei (da war ich aber nur Passagier), drei und das eine Mal da war es eher ein Salto weil ich da wieder auf den Rädern stand. Jetzt geht meinem Dietmar schon wieder das Messer in der Tasche auf. Ich weiss, Dir geht′s heute ein wenig an den Kragen... Auch hier entschuldige ich mich im Voraus dafür... :-))  Darfst Dich aber gern rächen. (Dein Che Guevara der Lüfte).
    Zurück zum Thema: Viel Übung hilft wie so oft auch hier. Notlandeübungen gehören einfach zum fliegerischen Dasein. Oft und natürlich auch ohne Fluglehrer. Egal ob′s erlaubt ist oder nicht. Schliesslich geht es um Deinen Kittel. Und dann noch das kleine, aber unabdingbare Quentchen Glück dazu und schon passt alles... ;-) Und nach fünf oder sechs Motorausfällen entweicht Dir eh nur noch ein gelangweilter Seufzer :-))
    Gruss Stephan
  • Hi,

    in diesem Zusammenhang möchte ich gerne die rule of thumb erwähnen, die ich auf den Seiten von John Denker kennen gelernt habe (insgesamt sehr lesenswert):

    den Arm ausstrecken, den Daumen nach oben, die Daumenspitze an Horizont und schon ist alles unter dem Daumen im Gleitflug erreichbar (natürlich spielt die individuelle Gleitzahl und der Wind eine Rolle).
    Sozusagen die biometrische Erweiterung der nearest Airports Funktion des GPS.

    Grüße
    Maik
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