Viele Flieger glauben ja, im Norden Italiens gäbe es nur einen einzigen Flugplatz: Verona/Boscomantico. Ich war noch nie dort, kann also nicht beurteilen, was den Reiz ausmacht der so viele anlockt. Was die Vielen aber auf dem Weg dorthin im z. T. im Funk verbraten, schreckt mich sowieso ab.
Deutsche fahren ins Ausland und gehen selbstverständlich davon aus, dass sie kein Wort des Landes kennen müssen, in das sie reisen. Im Funk verhält sich der, ansonsten so gründliche, Deutsche häufig nicht anders. Vorbereiten muss man sich auf garnix. Bei schönem Wetter über die Alpen brettern, einen 200-Euro-Capocino und zur Sportschau zurück auf’s heimische Sofa.
Ich jedenfalls habe mir vergangen Freitag exemplarisch geschlagene 30 Minuten im Funk anhören müssen, was ein unfähiger Funker in seinem Flugzeug zu Stande bringt. Furchtbar, kann ich nur sagen. Und eine Peinlichkeit sondern gleichen, weil ja viele andere mithören und sich ihren Teil denken über den blöden deutschen ULer, der sich zwar (wie ich an Hand der Kennung herausfinde) eine schöne und teure Maschine leisten kann, der es aber für unnötig hält sich auch nur minimalstes Wissen darüber anzueignen, wie und was man mit einem italienischen Controller so beredet.
Wieso liegt eigentlich der einzige Flugplatz in Norditalien in einer Kontrollzone, hören ich den Deutschen sich fragen, wäre doch alles viel unkomplizierter. Ja, ich weis auch nicht, vielleicht wäre die Lösung, eine Wurstbude nördlich der Alpen einzurichten, „Pizza“ drauf zu schreiben und die ganzen Freizeit-, Hobby- und Spasspiloten ohne Ahnung mittels einer krassen Werbekampagne auf der nächsten Aero dorthin zu locken. Man verkauft noch ein wenig komplett falsch gebrühten bittere Expresso und ein Straciatella von Dr. Oettker als Nachtisch und der deutsche Flieger ist komplett zu frieden – und Italien ist sie los.
Hey Leute. Falls euch das nicht passt, setzt euch doch mal einen Nachmittag hin und lernt, was in Italien zu beachten ist. Im Prinzip ist es echt easy – wenn man es mal verstanden hat. D-Mxxx, Ultarlight, (no/with) flight plan, Position, Altitude, Ziel, request usw. Dann hat man sich noch eine Route zurecht gelegt, incl. der Zeiten die man braucht, falls der Lotse das wissen will, man hat evtl. Frequenzen vorbereitet, sie nötig sein werden, man hat das Ganze ein wenig geübt, die Strecke verinnerlicht, Höhen die man fliegen will, kann, muss – also Flugplanung, ganz einfach. Und der Lotse wird super hilfreich sein. Wenn der nämlich hört, dass man weiss was man zu sagen hat und dass man weiss was man will, dann wird das alles super laufen.
Ist aber halt nichts für Angeber, die in einem super Fluggerät 100 Liter Sprit für eine labbrige Pizza verbraten. Diese Sorte kennt man leider zur Genüge. Ein Hoch auf die italienischen Lotsen die sowas mit einer Seelenruhe ertragen, dass man spekuliert, ob die vielleicht meditieren, um den Funk von solchen Leuten gelassen zu ertragen.
Dass mir aber jetzt keiner glaubt, das seien nur die blöden ULer, die sowas bringen. Keineswegs! Auf einem weiteren Flug an dem Tage, abends, weit weg, höre ich einen Echo-Klasse-Flieger sich anmelden. Ich war so hoch, dass ich mir den Heini von Bozen her auch noch anhören musste. Meldet sich also querab Bozen und will zu einem Platz mit V am Ende. Ich glaube das ist ein Platz, den manche für den zweiten Platz halten, den es in Norditalien gibt. Ja, ja, der Tod in Venedig… aber manche Flieger schaffen es nicht an dem Abend, denn: Es sind, wie ich zu Hause dann nachschaue, 77 NM direkt, und es sind noch Berge dazwischen, und es ist eine Cessna, was schafft die Vollgas? 120 kts? Das wären nach meiner Rechnung rund 40 Minuten von Bozen zum Lido – ohne Umwege und Anflugprozedere. Nachdem der Pilot aber sein Ziel gemeldet hat, antwortet der Lotse, dass der Lido in 17 Minuten zu macht. Ich schaue auf die Uhr, es ist 17 vor 17 Uhr local. Und tatsächlich, im Netz finde ich es später dann auch sofort. „Working Time and More“ steht da unübersehbar. Und: „From the day following the last Saturday of October to the day before the last Saturday of March 08:00 – 16:00 UTC.“
Ja, das ist kompliziert. Englisch und dann auch noch so mit so schwierig zu verstehenden Satzgebilden, ganz zu schweigen von den hoch komplexen Umrechnungen von einer Zeitzone in die andere.
Die Antwort des Piloten fällt in einem so ratlosen Tonfall aus, dass man unwillkürlich hofft, das lange Gesicht im Cockpit möge nicht die Frontscheibe beschädigen : „Is only ATS closing or t h e w h o l e A i r p o r t ???“ Logo der ganze Flughafen, denkt der Lotse, steht ja da zum nachlesen bei der Flugvorbereitung und sagt lakonisch: „The whole Airport.“
Aber dann hat der freundliche Herr doch erbarmen und telefoniert anscheinend rum, da seien ein paar arme Deutsche, die unbedingt mal auf den Lido wollten, für ne labbrige Pizza und so, ob man da nicht was machen könne, und tatsächlich, im Funk bietet er dann an, die Jungs von LIPV würde extra für die in den Alpen 20 Minuten länger auflassen. Das muss man sich mal vorstellen. Da reisen Deutsche nach Italien mit nix von ’ne Ahnung und die Italiener sind dann so extrem freundlich. Als ob Venedig nicht sowieso schon verstopft wäre bis zum Anschlag.
Naja, den Deutschen über Bozen reicht das auch nicht. Cessna eben. Nix Ahnung, nix Nachbrenner. Schliesslich leitet der nette Lotse die Jungs nach Treviso um. Ich stelle mir vor, wie es im Cockpit nun hektisch wird. Himmel, Treviso, wo ist das denn, wie landet man da, welche Frequenz hat das, gibt’s da auch labbrige Pizza usw. usv.
Im Verlaufe des Prozedere höre ich bei dem Lotsen zum ersten mal einen leisen Anflug von Ungeduld. Oder sollte ich mich getäuscht haben?
200-Euro-Capocino′s sind die leckersten ;-)
Pirate Engineering schrieb:… wenn schon eine sooo lustige Antwort, dann den leckeren Kaffee wenigstens richtig schreiben
200-Euro-Capocino′s sind die leckersten ;-)
Ich musste 2x lesen um zu verstehen, was der ULer meint... ;))
Chris
Moin,
um sowas zu erleben fliegst Du bis nach Italien?
Das kann man in Deutschland quasi jedes Wochenende erleben, sogar von Fluglehrerinnen im Gyro die einen Gegenanflug nicht von einem rechten Gegenanflug "trotz Hinweis vom Türmer" unterscheiden können, dann die Landerichtung verwechseln, mir bei der Landung entgegen kommen, es nicht mal für nötig halten sich zu entschuldigen und so tun als wäre nichts passiert.
Hi Luftsportgeräteführer,
ich weiß nicht warum Du das schreibst. Bist Du Lehrer ? Pedant ? was geht es Dich an?
Das ist zwar lustig mitzuhören aber was solls. Bietet auf den langen Flüge ein bisschen Unterhaltung.
Das geht nur was den Piloten und die FIS an. Wenn die ein Problem sehen können sie das mit ihm ausmachen.
Vielleicht war der das erste Mal in Italien? Ist ein strohdummer Handwerker mit Volksschulenglisch hat aber gerade seine Immobilien Firma für ein paar Millionen verkauft. Fliegt halt auf ne Pizza nach Italien.
Geht mich nichts an, achte eher darauf das ich nicht rum stottere.
Übrigens kannst in Lido auch nach 17:00 uhr mal so landen das stört keine Sau. Ist halt keiner da erst am nächsten Tag.
Da fliegen sogar spät noch welche mit Schüler in der Platzrunde.
Nicht falsch verstehen, Flugvorbereitung halte ich für extrem wichtig.
Der Vogel wird es auch noch lernen wenn Fis ihn mal aus der Kontrollzone rausholt.
Interessiert mich aber nicht die Bohne.
Die Deutschen geben eher ein positives Bild im Ausland ab besonders weil wir noch Finanzkräftig sind und überhaupt noch kommen.
Mich interessiert eher wie der zu der schnellen Maschine gekommen ist :) Vielleicht kann ich noch was von dem lernen :)
QDM
QDM schrieb:Nee, kann nur ein strohdummer Akademiker sein denn Handwerker haben keine Zeit weil sie sich vor Aufträgen kaum retten können.
Vielleicht war der das erste Mal in Italien? Ist ein strohdummer Handwerker mit Volksschulenglisch hat aber gerade seine Immobilien Firma für ein paar Millionen verkauft. Fliegt halt auf ne Pizza nach Italien.
P.s. "Ein Handwerker der SEINE IMMOBILIENFIRMA verkauft hat"? Aha, da habe ich als strohdummer Handwerker wieder was gelernt, danke.
@ Postbote ein Eurofox ist doch schon mal ein guter Anfang , mal schauen wann Du die Shark im Profil hast . :)
Nicht falsch verstehen, ich gönne allen nur das Beste.
Habe eine Menge Respekt vor Menschen die Arbeiten und es zu was gebracht haben. Egal mit was.
Die dürfen dann auch mal im Funk stottern Hauptsache die schauen raus und beeinträchtigen keine anderen.
Ist für alle genügend Luft da. :)
QDM
Sich künstlich über andere aufregen und sich selber als Supermensch sehen ist halt weiiiit verbreitet in Germania. Sich aufregen, wenn einer kein Italienisch kann und nichtmal Cappuccino schreiben können entbehrt nicht einer unfreiwilligen Komik. :))
Chris
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