Veterano schrieb:Ihr seid die wahren Luftwanderer. Kudos.
Sonnenaufgang in Lumbier. Wir haben - wie meistens - unter dem Flügel übernachtet.
Super Bericht - danke für′s "mitnehmen" :-)
Nur mal aus Interesse: habt ihr für Spanien eine Einfluggenehmigung beantragt? Wie waren ggf. eure Erfahrungen?
¡hola! Freut mich, dass Ihr so viel Spaß habt! Weiter so und gute Heimreise!
Übrigens: Wenn Ihr zum Schluss noch Lust und Sprit für ein nicht "alltägliches" Sight-Seeing-Ziel habt, dann macht einen Abstecher nach Norden: N 54°01′41" / E 009°22′00" 🤘 --- die Idee kam mir heute irgendwie auf der Autobahn 😉
@europaxs:
Ja, wir haben eine Einfluggenehmigung beantragt. Ich hatte mich im Winter in Madrid erkundigt, wie lange vorher das geht. Eigentlich ist es unproblematisch - nur wird die Genehmigung maximal bis zum Ende der laufenden Versicherungsbescheinigung bzw dem Ende des Medicals erteilt.
Ich habe für die C22 und für mich die Einfluggenehmigung beantragt, als ich im Frühjahr beides neu in der Hand hatte. Bearbeitungszeit: knapp zwei Wochen.
Schmuel hat seine Lizenz erst Anfang Juni bekommen. Den Antrag für ihn habe ich dann sofort und mit Bezug auf den vorigen Vorgang nach Madrid gemailt. Bearbeitungszeit: knapp ein Tag.
Kosten für beides zusammen: Null Euro.
Viele Grüße aus Montelimar,
Leo
@Tarutino:
Geile Karte ! Wie bekloppt sind wir eigentlich ?
Ja... Wir haben einen ungefähren Plan.... Aber Schmuel hat mir das Spoilern verboten...
Gruß aus Montelimar,
Leo
Danke für die Info zur spanischen Einfluggenehmigung. Das hört sich so einfach und unbürokratisch an, dass man eine Beantragung mal in Erwägung ziehen könnte. 0 EUR finde ich auch nicht zu teuer 😉 Ein anderes Forumsmitglied berichtete nämlich, die Genehmigung Monate nach Beantragung ganz knapp vor der Abreise erhalten zu haben, wo die Tour bereits komplett geplant werden musste. Bleibt zu hoffen, dass man dem belgischen Beispiel (für Ein- und Überflüge von Experimentals) folgt: einfach das Genehmigungserfordernis abschaffen!
C22, DMTFL, 30. 7. 2019
Arbeitssicherheit auf dem Flughafen Bézier:
Bevor ein großes Flugzeug wie etwa eine Boeing 737 die Triebwerke anlassen darf, erhält sie vom Tower eine Genehmigung. Und das aus gutem Grund. Die Piloten des Airliners können ja unmöglich sehen, was hinter dem Flugzeug vorgeht. Wenn die Triebwerke angelassen werden, muss weiträumig Platz gemacht werden.
Denn aus den Triebwerken strömt sehr schnelle, heiße Luft. Wie fatal wäre es, wenn hinter dem Flugzeug eine C22 stünde und keiner - auch nicht der Tower! - hat das auf dem Schirm?
Ich werde es euch erzählen.
Bereits vor der Landung in Bézier mussten wir in der Platzrunde Vollkreise drehen um den Einflug der Ryan-Air Maschine zu ermöglichen. Nach dessen Landungen und abrollen aufs Vorfeld erhielten wir unsere Landeerlaubnis. Wir erhielten die Anweisung zur Tankstelle zu rollen und zu warten. Erst solle der Linienflieger abgefertigt werden.
Während wir warten und uns darüber freuen, wie die Passagiere bei Ryan ein und ausgehen frischt der Wind etwas auf. Deshalb bleibe ich am Flugzeug, während Leo schonmal die Landegebühren zahlt. Kaum dass er zurück ist, ist das Bodenpersonal fertig mit der Versorgung des Linienfliegers. Und der... lässt die Triebwerke an!
Ich gehe zur anderen Tragfläche und halte den Flügel fest, dabei bekomme ich die heiße Abluft des Jets sehr direkt zu spüren. So stehen wir eine Zeit jeder an einer Tragfläche und warten ab. Die Kräfte die an der Maschine Zerren werden immer stärker. Klar wird: wir müssen hier weg. Doch kaum dass wir versuchen die C22 in sichere Gefilde zu bringen, legt der Jet los. Der Wind greift unter die Flügel von Friedrich Ludwig. Leo und ich stemmen nun mit unserem ganzen Körpergewicht - mit nur mäßigem Erfolg. Wie in Zeitlupe sehe ich, wie sich die andere Tragfläche mitsamt Leo zu heben beginnt. Während wir bedrohlich nah Richtung Jet A1 Tanklaster geweht werden. Wie durch ein Wunder kommen wir einige Meter vor dem Laster zum stehen. Die Schocksekunden danach reichen für eine Ewigkeit.
Nachdem wir wieder auf dem Boden waren macht sich Leo ans Funkgerät des Flugzeuges um höflichst beim Turm zum Ausdruck zu bringen, was gerade für eine Scheiße abging. Währenddessen eilt bereits ein Mitarbeiter des Flughafens und bald darauf die Flughafenfeuerwehr zu uns. Sie helfen uns dabei, das Flugzeug wieder zur Tankstelle zu rollen. Mit dem großen Einsatzfahrzeug wird ein Windschatten erzeugt, der vor dem Anlassen der zweiten Ryan Maschine schützen soll. Später kommt noch der Tower-Chef sehr missmutig zu uns und spricht uns seine aufrichtige Entschuldigung aus.
Das Glück ist unfassbar: unser Flugzeug scheinbar unversehrt. Auch wir sind mit dem Schrecken davongekommen. Nach der Betankung des Flugzeuges aber machen wir uns sofort auf den Weg, weg von Bézier.
Ruhe vor dem Sturm
Feuer- oder Windschutz?
Der Flug auf den Schreck danach war wenigstens sehr schön! :)
Hinweis: dieser Artikel ist in der Ich-Form geschrieben, da er so im Telegram-Kanal @schmultraleicht https://t.me/schmultraleicht veröffentlicht wurde. Wer Telegram hat kann da gern mal reinschauen ;)
Liebe Grüße und gute Nacht,
Schmuel
.
Das Abenteuer hätte heute zu Ende sein können...
Mit uns beiden an den Flügelenden hängend haben wir "nur" 20-30 Meter zurückgelegt, bis wir dann kurz vor dem Einschlag in den Jet A1-Tankwagen in einem winzigen Graben zum Stehen kamen.
Nachdem ich dem Tower mitgeteilt hatte, was geschehen war, kam reichlich Hilfe. Was ganz gut war, denn der Graben war nun doch zu tief, um die C22 dort zu zweit wieder heraus zu bekommen. Was mag sich der Ryanair-Pilot gedacht haben ? Der war garantiert noch auf der Frequenz, weil noch am Boden.
Der Feuerwehr-Truck als Windschutz gegen den zweite Ryanair-Flieger hat dann gut funktioniert. Und plötzlich war man so besorgt um uns, dass sogar das Tanken zügig ging.
Danach haben wir uns den Flieger gründlich angeschaut. Insgesamt waren die Lasten sicher nicht zu groß. Aber die irische heisse Luft kam von hinten. Alle Ruder waren an die Anschläge geblasen worden. Also haben wir alle Ruderaufhängungen und -antriebe sorgfältig angeschaut und mehrfach kontrolliert.
Es gibt Momente, da ist es unbezahlbar, in der Werkstatt eines Segelflugvereins aufgewachsen zu sein..... an dieser Stelle viele Grüße an den SCU.
Also: sie fliegt weiterhin gut (im Rahmen ihrer Möglichkeiten) und gerade.
Gute Nacht !
Leo
C22, DMTFL; 31. 07. 2019
Welcome back! Habt Ihr aus Montelimar Nougat mitgebracht?
Respekt , Spanien kommt bei mir auf die Liste :)
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