...das einzig Stete ist der Wandel...
(und die C42 vielleicht ;-)))
LowRoad schrieb:Wenn es zu den Taxidrohnen kommt, wird für uns eh kein Platz mehr am Himmel sein. Die Lieferdrohnen verdrängen die Modellflieger und die Taxidrohnen verdrängen uns. Zwischen Taxidrohne und kommerzieller Luftfahrt a la Boeing und Airbus gibt es dann nichts mehr. Der Luftraum wird komplett unter den drei genannten Akteuren aufgeteilt.
Die Faszination Fliegen hat sich doch schon deutlich relativiert, und wenn es eines Tages wirklich zu einer signifikanten Anzahl von Taxidrohnen kommen wird, dann sehe ich schwarz. Fliegen zu überschaubaren Kosten, ohne Ausbildungsvoraussetzung und Medical? Ich wäre dabei!
Das die Faszination weg ist, sehe ich auf jedem Flughafen. In meiner Kindheit gab es auf jedem Flughafen eine Aussichtsterrasse. Heute gibt es kaum noch welche und wenn doch, dann kostenpflichtig und weit weg vom Rollfeld hinter 3m hohem Panzerglas. Fliegen ist halt doch innerhalb von gut 100 Jahren von einem Menschheitstraum zum Alltag geworden.
@ cbk
"Die Faszination ist weg" damit hast du es auf den Nenner gebracht. Sie ist zumindest nicht mehr so groß, wie ich sie damals noch erleben durfte.
Dann wird es Zeit, diesen Trend umzuwandeln und alles dafür zu tun, damit neue begeisterte Piloten nachwachsen.
CB schrieb:Danke für deine direkte Antwort.Vielmehr wollte ich ausdrücken, weshalb neben vielen weiteren Gründen, der Fliegerclub im Vergleich zu anderen Vereinen für Jugendliche weniger attraktiv erscheinen mag. Das ist per se keine Wertung, sondern lediglich meine These. Ohne Engagement der Vereinsälteren gäbe es die heutigen Möglichkeiten wohl kaum.
Sich allerdings bis in alle Ewigkeit darauf zu berufen, wird die Existenz auch nicht sichern können. Das heißt keineswegs, dass ich allen Clubs das das Aus in naher Zukunft vorhersehe, aber es wird nicht leichter werden. Deshalb bin ich mit Sukram voll auf einer Linie. Wenn der Jugendliche heute nichtmehr mit Flyer abzuholen ist, dann gehen wir halt ins Netz. Was nützt denn der beste Flugplatz und das größte Engagement wenn es irgendwann durch fehlenden Nachwuchs komplett zur Nichte gemacht wird.
Von daher würde es mich freuen, wenn der große Verdienst der vielen Fliegerclubs auch mal in den diversen sozialen Medien zu lesen wäre. Fliegerei selbst wird auch in Zukunft ein schönes Hobby sein. Davon bin ich überzeugt.
Ich denke, du hast schon verständlich geschrieben, was du meinst. Darauf möchte ich auch nochmal kurz eingehen. Oben schreibst du "der Fliegerclub (...) für Jugendliche weniger attraktiv (...)" und vermittelst mir damit gleich zwei Dinge, die aus meiner Sicht vielleicht etwas ausdrücken, was du wahrscheinlich so nicht sagen wolltest.
Erstens gehe ich davon aus, dass du bislang nur von der Erfahrung aus deinem aktuellen Fliegerclub berichtet hast, davon aber tendenziell auf alle - oder zumindest einen sehr großen Teil aller - Fliegerclubs schließt. Eine Verallgemeinerung, die auch in diesem Thread in mehreren Diskussionsbeiträgen zu finden ist, die ich aber für ungerechtfertigt halte.
Zweitens gehst du offenkundig davon aus, dass alle - oder zumindest die Mehrheit - der Fliegerclubs unbedingt Jugendliche als Mitglieder brauchen, wenn sie perspektivisch überleben wollen. Ich verstehe deinen oben zitierten Absatz zudem so, dass du "Jugendliche" mit "Nachwuchs" gleichsetzt. Und genau das halte ich für einen Trugschluss.
Ein Verein (das schließt Fliegerclubs mit ein, gilt aber auch für andere Sparten) ist für sein Fortbestehen eben nicht (nur) auf Jugendliche angewiesen. Und nur, weil du als aktuell Betroffener oder auch andere Diskussionsteilnehmer nicht nachvollziehen können, wie der jeweilige Vorstand seinen Auftrag zur Mitgliedergewinnung umsetzt bzw. nicht die Zielgruppe anspricht, die du selbst für sinnvoll halten würdest, heißt das doch noch lange nicht, dass der Verein automatisch unter verstaubten und verkrusteten Strukturen leidet. Es spricht doch gar nichts dagegen, wenn sich ein Verein lieber an eine andere Generation ausrichtet. Es gibt doch kein Grundrecht auf Mitgliedschaft in einer solchen privatrechtlich organisierten Vereinigung und vielleicht möchte auch der ein oder andere Verein gar nicht für Jugendliche attraktiv sein.
Ich bin davon überzeugt, dass man sich die Struktur jedes Vereins individuell anschauen muss, bevor man möglicherweise zusehr pauschalierte Urteile fällt. Zu dieser Vereinsstruktur zähle ich dabei nicht nur den Altersdurchschnitt der Mitglieder, sondern einfach alle internen und externen Einflussfaktoren, angefangen von der Anbindung, über die Lage, infrastrukturelles Umfeld, Haltung der Anwohner, Kooperationsbereitschaft der zuständigen Behörden, Bevölkerungszusammensetzung im Umfeld, wirtschaftliche Faktoren usw. usf.
Ohne das jetzt zu sehr vertiefen zu wollen, nur dieses kleine Beispiel für individuelle Faktoren, die für Nicht-Eingeweihte häufig nicht sichtbar sind, aber das Handeln des Vorstands und des Vereins massiv beeinflussen können: selbst ein sehr gut aufgestellter, erfahrener, vernetzter, angesehener geschäftsführender Vorstand (klassisch verstehe ich darunter Vorsitzender, Geschäftsführer, Schatzmeister/Kassierer) hat begrenzte Ressourcen. Hat ein Verein zB erheblichen Aufwand mit Behörden, also das Pflichtprogramm, fehlen andererseits vielleicht die Ressourcen für die Kür, also zB Werbeaktionen. Für Außenstehende wirkt das wie Desinteresse an Werbung, während die beteiligten Mitglieder einen erheblichen Teil ihrer Freizeit dafür aufwenden müssen, dass der Betrieb überhaupt weitergeht.
Allerdings - und da sind wir wieder beim Thema Fortbestand - braucht jeder Verein so wie auch jede Firma oder Partei oder sonstige Zusammenschlüsse, die ein Menschenleben überdauern können, ein schlüssiges Konzept und eine Strategie. In Zeiten des Überangebots an Hobbys und begrenzter Ressourcen handelt aus meiner Sicht derjenige Verein klug, der seine Ressourcen effizient einsetzt und zuerst diejenigen Menschen als Mitglieder gewinnen möchte, von denen er sich den größten "Benefit" verspricht, um diesen passenden Begriff nochmal aufzugreifen. Mit Benefit meine ich natürlich nicht die Höhe seines Mitgliedsbeitrags, sondern ich meine damit Werte wie "Konstanz der Mitgliedschaft", "fachliches Wissen", "wie passt der/die auf menschlicher Ebene zu unseren bisherigen Mitgliedern", "Lernbereitschaft" usw. Das kann für einen Verein auf Jugendliche oder auf Erwachsene oder auf Senioren zutreffen, muss es aber nicht.
Wenn die individuelle Strategie und das gewählte Handlungskonzept offensichtlich nicht zueinander passen (wobei selbst das nachvollziehbare Gründe haben kann), stimmt in der Führung des Vereins vielleicht etwas nicht.
Gruß
Peter
cbk schrieb:Das ist nach meinem Verständnis übrigens ein solches pauschaliertes Urteil und genau die Schwarzmalerei, die ich persönlich überhaupt nicht mag. Da ist grad mal die erste bemannte Drohne zu einem kurzen Testflug aufgestiegen, siehst du, cbk, darin schon das Verderben der GA.
Wenn es zu den Taxidrohnen kommt, wird für uns eh kein Platz mehr am Himmel sein.
Diese Aussage ist für mich leider sinnbildlich für all das, was CB anprangert. Anstatt Veränderung und Neues als spannende Herausforderung zu begreifen und Lösungsansätze zu entwickeln, wird's erstmal niedergemacht. Damit kann man mit Sicherheit keinen einzigen Jugendlichen für die Fliegerei begeistern.
Anders als cbk glaube ich nicht, dass Taxidrohnen uns den Platz zum Fliegen nehmen. Ich glaube allerdings, dass Multicopter, deren Bedienung jeder Anfänger in weniger als eine Stunde erlernen kann, der gesamten GA das Wasser abgraben werden. Warum soll sich ein Fluginteressierter 6-12 Monate (SPL) bzw. 1-2 Jahre Ausbildung antun, wenn er den gleichen Spaß oder sogar mehr Spaß in einem Multicopter sofort haben kann. OK, mit dem Ding kann man dann nicht nach Frankreich oder nach Spanien fliegen, aber wer will das schon?
Taxidrohnen werden sicher nicht das Ende der GA, denn auch mit der GA wird Geld verdient und im Gegensatz zu z.B. CB-Funk bietet die echte Fliegerei immer noch Vorzüge, die man durch nichts ersetzen kann. Zwar werden auch Flugsimulatoren immer besser und bieten mittlerweile dank VR ein viel überzeugenderes Erlebnis als vor einem Bildschirm und man kann da auch beliebig Dinge tun, die einen sonst die Lizenz kosten würden, aber das Gefühl von Mückenleichen auf den Schneidezähnen werden sie nicht ersetzen können.
Wenn die Taxidrohnen massiv kommen, werden wir mit mehr oder weniger starken Einschränkungen leben müssen und die ein oder andere Facette des Fliegens wird damit hierzulande vielleicht unattraktiv, aber aussterben wird die GA deshalb nicht.
Die GA wird es auch in 50 Jahren noch geben, genauso wie den Flugmodellbau, den Amateurfunk, und die Dampflokomotive (ich liebe sie!). Aber die besten Zeiten haben die auch heute schon hinter sich. Ob es uns mit der GA auch mal so ergehen wird? Ich weiß es natürlich nicht, halte es aber für eher wahrscheinlich als unwahrscheinlich. Das man aber irgendwie einen großen Jugendhype für die GA auslösen könnte, halte ich für völlig unrealistisch.
LowRoad schrieb:Man kann der scheinbar weit verbreiteten Meinung entgegenwirken, dass Fliegerei nur was für Astronauten ist, die Geld wie Heu haben. Viele unserer Gäste sind überrascht, dass die Lizenz auch Ottonormalbürgern zugänglich ist. Aber wer ernsthaft Interesse am Fliegen hat, der findet auch ohne Werbung und Schnupperflug dazu, insbesondere heutzutge, wo man alle Details der umgebenen Vereine in ein paar Minuten gegooglet hat. Die Vereinskasse freut sich zwar über jedes Mitglied, aber die Leute, die wirklich vom Fliegen begeistert sind, die schon Sabbern, wenn sie ein Flugzeug sehen und jede Gelegenheit nutzen, in die Luft zu kommen und wenn es mit der klapprigsten Mühle ist, sind leider die Ausnahme. Ob das früher auch so war, kann ich nicht beurteilen, aber heute ist das nicht zu übersehen. Einfach mal fliegen, weil′s cool ist und man damit schön angeben kann. Das sind dann die Kameraden, die an den Mindeststunden kratzen, keinen Plan haben, wohin sie sich fliegerisch entwickeln wollen und sich auch für die Technik dahinter nur so viel interessieren wie nötig, um sich durch die lächerliche Theorieprüfung zu kreuzen.
Das man aber irgendwie einen großen Jugendhype für die GA auslösen könnte, halte ich für völlig unrealistisch.